stassfurt: Imperial 65 - ein Flaggschiff der Stassfurt-Flotte

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ID: 396222
stassfurt: Imperial 65 - ein Flaggschiff der Stassfurt-Flotte 
22.Mar.16 20:18
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Harald Giese (D)
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Harald Giese

Vor einiger Zeit fand ich im Schrottcontainer des örtlichen Wertstoffhofs ein Radiochassis, das sich bei näherer Betrachtung als das Chassis eines Stassfurt Musikschrankes Imperial 65 entpuppte.

Die Identifikation fiel leicht, da auf der Chassisrückseite der Typenstempel gut lesbar war, und da nur bei dem Chassis des Musikschranks die Wellenschalterachse über einen Kegeltrieb nach vorne herausgeführt war (Bei den Imperial-Tischgeräten ragte die Wellenschalterachse auf der rechten Seite aus dem Gehäuse.

 

 

Überraschenderweise waren alle Röhren vorhanden und zeigten noch sehr ordentliche Emissionswerte.

RENS1294  AK1  RENS1294  REN924  REN904 .... RGN1064 RGN1064. Nur die kostspielige Endtriode LK4200 fehlte.

Weiterhin fehlte auch der Abschirmbecher des 2. Kreises des Eingangsbandfilters, den ich mir in einer Dreherei nacharbeiten liess. Leider sticht er durch die eckige Kontur der Oberkante etwas von den Original-Filterbechern ab. 

Fatalerweise fehlte auch die Skalenscheibe, von der im Schrottcontainer auch keine Fragmente gefunden werden konnten.

Nun stellte sich die Frage: "Was macht man mit einem Chassis ohne Gehäuse?" Nach dem Gehäuse eines Imperial-Musischranks zu suchen, dürfte wohl ziemlich hoffnungslos sein. Die Geräte wurden angesichts ihres exorbitanten Preises von 1120.- RM sicher nicht in großene Stückzahlen verkauft - der durchschnittliche Jahresverdienst eines Arbeitnehmers lag 1935 bei 1700.- RM

Was noch erschwerend hinzukommt: Die wenigen existierenden Geräte lebten auch nicht besoders lange. Die LK4200 arbeitete nämlich mit einer Anodenspannung von 650V!  Die Anodenspannung wurde durch zwei kaskadierte RGN1064 bereitgestellt. Man stelle sich vor, unter welchem elektrischen Stress die Komponenten - insbesondere der Netzteilkomponenten - standen. Auch in meinem Gerät wurde der Netztransformator schon einmal ausgewechselt, wie man an den angestückelten Leitungen  mit orangem Isolierschlauch erkennt.

Andererseits handelte es sich hier um ein Radiogerät mit hervorragender Technik: 3 abgestimmte Kreise vor der Mischstufe, 4 ZF-Kreise, manuelle HF-Verstärkungsregelung, Feldstärkeanzeige mit Drehspulinstrument, Hochleistungsendstufe... Da fällt die Entscheidung schwer.

Als ich noch erwog, das Chassis unberührt in einer Vitrine zur Schau zu stellen, lächelte mir Fortuna in Gestalt eines Radiofreundes zu, in dessen Fundus das desolate Gehäuse eines Imperial 64 schlummerte... mit Skalenscheibe!. Nun verwendeten der "Imperial 64" und der "Imperial 65" zwar von den äußeren Abmessungen her identische Gehäuse, aber die Front war unterschiedlich gestaltet. Der Imperial 65 hatte nämlich (i) ein Anzeigeinstrument für die Empfangsfeldstärke und (ii) einen kleinen weißen Schwenkzeiger der hinter der Skalenscheibe saß und den eingestellten Wellenbereich anzeigte. Die Skalenscheibe des Imperial 65 war also um einige Zentimeter breiter als die des Imperial 64.... und somit auch der Ausschnitt in der Gehäusefront.

Die Seitenblenden der Skala im Imperial 64 verdecken also das S-Meter und den Wellenbereichszeiger. Die Blenden wurden aber nur mit einigen kleinen Nägeln gehalten.Nach Entfernen der Blenden sieht man S-Meter und Zeiger. Also war es nur eine Frage der richtigen Einstellung der Blendenbreite, damit man die volle Skala des Imperial 65 im Blickfeld hatte. 

Das war die einfachere Übung. Leider war ja auch die Skalenscheibe des Imperial 64 zu schmal. Nach Beratung mit einem Spezialisten einer hier ansässigen Glasfirma, meinte dieser, man könne doch einfach links und rechts kleine Glasscheiben an die vorhandene Skalenscheibe ankleben und so die Gesamtbreite auf die der Imperial 65 Skalenscheibe auffüttern. Die Breite des bedruckten Feldes war nämlich beim Imperial 64 und 65 identisch - sonst hätte die Position des Skalenzeigers ja nicht zu den Stationsnamen auf der Skala gepasst!

So geschah es - die Sache wurde langsam kostspielig - immerhin musste die Klebung auch von der Firma vorgenommen werden. Aber der Erfolg liess sich sehen. 

Die blauen Pfeile zeigen auf die Kebstellen. Hier die komplette Skalenscheibe in der Originalhalterung

Die Blendenbreiten wurden dann so gewählt, dass die Klebstellen gerade verdeckt wurden. Die Skalenflutbeleuchtung produziert an den Skalenenden vertikale hellen Streifen, die aber nicht sehr stören.

Nun fehlt allerdings noch die Beschriftung der Skalenscheibe beim Wellenbereichszeiger. Das dürfte schwierig werden, da die Originalbeschriftung Fluoreszenzfarbe verwendete.

Als letzte Umbauarbeit blieb noch die Verlegung der Achse des Wellenbereich-Schalters. Dieser schaute ja bei meinem Chassis nach vorn heraus, sollte aber bei Benutzung des Imperial 64 Gehäuses seitlich herausragen. Hier zeigte sich, dass die Chassisseitenwand bereits an der richtigen Stelle einen Durchbruch hatte. STASSFURT hatte dieses Chassis offensichtlich für mehrere Gerätetypen verwendet.  So musste lediglich der Kegeltrieb ausgebaut und die Wellenschalterachse mit einer Steckverbindung seitlich herausgeführt werden.

Zum Schluss wurde das Gehäuse wurde von einem hilfsbereiten RMorg Mitglied restauriert und so sah dann das Ergebnis aus.

Wie man sieht, fehlen dem Gerät bisjetzt noch die Originalknöpfe.

Ebenso fehlt mir bisher auch der zum Gerät passende MACRODYN-IV Lautsprecher - eine seltene STASSFURT Lautsprecherbox mit 2 elektrodynamischen Lautsprechern, deren Erregerwicklungen in Reihe geschaltet sind. Durch die Reihenschaltung erreichte man einen Erregerwicklungs-Gesamtwiderstand von 30 kΩ. Diese Reihenschaltung wurde dann direkt an der +600V Hochspannung betrieben. Durch diesen Schaltungstrick liegt die pro Erregerwicklung deponierte Wärmeleistung bei tolerablen 6W. 

 

Nach Abschluss der mechanischen Arbeiten erfolgte der übliche Austausch der Rollenkondensatoren, die durchweg stark erhöhte Leckströme aufwiesen. Die Elektrolytkondensatoren (4 x 15 µF) hatten alle durch Austrocknung ihre Kapazität verloren. Um ganz sicher zu gehen, dass diese Kondensatoren die hohen Spannungen im Netzteil ohne Schaden überstehen, wurde ihr Innenleben durch jeweils 2 parallel geschaltete MUNDORF 8,2µF 630V MP-Kondensatoren ersetzt.

Die Isolierung zur Außenhülle der Kondensatoren erfolgte mit KAPTON®-Folie

In Ermangelung des richtigen Lautsprechers wird das Gerät bisher an einem starken permanent-magnetischen Lautsprecher mit einem ausreichend spannungsfesten Ausgangstrafo betrieben. Die korrekte Belastung des "ERREGUNG" - Ausgangs wird mit Hilfe eines 30kΩ Hochlastwiderstandes sichergestellt. Letztere Komponenten sind berührungssicher in einem kleinen separaten Gehäuse untergebracht. Hier ein Bild des Aufbaus während der Testphase - rechts das Gehäuse mit dem Ausgangstransformator und Dummy-Load für die ERREGER-Buchsen.

Nach Abschluss der Reparaturarbeiten erfolgte der ZF-Abgleich auf 124kHz. Weitere Abgleicharbeiten wurden noch nicht durchgeführt, sind aber geplant - insbesondere die für den Imperial 5 berichtete Gleichlaufoptimierung (Das Innenleben des Oszillatorbechers des Imperial 65 entspricht vermutlich dem des Imperial 5, sodass der dortige Bericht bei diesen Arbeiten hilfreich sein wird). Darüber wird zu gegeben Zeit berichtet werden. Das Gerät zeigt jedenfalls schon jetzt sehr gute Empfangseigenschaften.

Ich muss zugeben, dass aus dem Einbauchassis eines Musikschranks Imperial 65W der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre ein etwas eigenwilliges Hybrid geworden ist - aber die Seltenheit des Gerätes schien mir einen Erhalt dieses Flagschiffes der STASSFURT-Flotte  zu rechtfertigen.

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Imperial 65 
23.Mar.16 12:12
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Hans-Werner Ellerbrock (D)
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Mein Hinweis auf  Modell als Tischgerät ist hinfällig, da Chassis aus Musikschrank stammt.

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Stassfurter Imperial 
03.Apr.16 20:44
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Josef Jonasek (CZ)
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Hier Bilder meines Apparates. Chassis hat (leider) keine lesbare Bezeichnung, aber es handelt sich wohl um den Typ 65 W (die Skala entspricht dem 65W des Herrn Giese).

Leider habe ich noch nicht restauriert.

Gehäuse: BHT 503 x 505 x 325.

In inneren wurde gesägt (sichtbar in Bild) und gemeißelt (ein wenig vor dem Chassis, also unsichtbar), um das Chassis ins Gehäuse zu bekommen, trotzdem ragt es hinten noch aus.

Erregter Lautsprecher Durchmesser cca 24 cm, Erregerspule cca 28 KOhm, also passend zu LK 4200!

Knöpfe (einer fehlt) und das Abzeichen sind original, Lautsprecherstoff ist eine Frage.

Die Tiefenangaben für die Gehäuse für die Modelle 64W und 65W in RM stimmen irgendwie nicht, denn danach sollte der Typ 64W tiefer sein (375 mm) als 65W (325mm). Nach der Skala habe ich also Chassis vom Typ 65W, das aber für sein Gehäuse zu „tief“ ist. Also musste das Gehäuse irgendwann gewechselt werden. „Fremdes“ Gehäuse sollte dann also 64W sein - das stimmt aber nicht, weil Chassis herausragt, trotzdem 64W tiefer sein sollte…… Meine Messung (325 mm) stimmt mit der Tiefe von 65W in RM – warum passt es aber nicht zusammen? Gab es ein weiteres Gerät mit diesen Abmessungen?

Sonst kann man annehmen, dass es wenigstens einen Typ (64W oder 65 W) auch als Tischgerät gab, ich meine auch der Lautsprecher hat dazu gehört.

(Ob mein Chassis aus einem Musikschrank stammt, und vom welchem Typ wirklich der Lautsprecher, das ist natürlich eine weitere Frage).

 

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Stassfurter Imperial 
03.Apr.16 21:17
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Josef Jonasek (CZ)
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Entschuldigung, ich war zu schnell.

Hier die versprochenen Bilder

J.Jonášek

Anlagen:

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Identifikation 
04.Apr.16 20:03
729 from 2986

Harald Giese (D)
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Harald Giese

Hallo Herr Jonasek,

interessanterweise haben Sie auch ein "Mischgerät" so wie ich, nur die MIschung ist anders. In meinem Fall steckt ein Imperial 65W Chassis in einem Imperial 64 Gehäuse. In Ihrem Fall steckt ein Imperial 65W Chassis - die Skala spricht jedenfalls dafür - in einem Gehäuse, das aussieht, wie ein nach oben verlängertes Imperial 65W Tischgerät-Gehäuse. Sehr hübsch, wie die geschwungenen Seitenpartien nach oben gezogen wurden, und so die Skala und den Lautsprecher wie ein Bilderrahmens umgeben. Das Gehäuse habe ich noch nie gesehen - vielleicht ein STASSFURT Imperial 65W  Export-Modell. Aber warum sollte es jemand durch Absägen der Seitenleisten mechanisch angepasst haben, wenn es sowieso für den Einbau eines Imperial 65W Chassis vorgesehen war?

Was mich überrascht ist auch die Tatsache, dass man an den 600V Anodenspannung nur eine Erregerwicklung betrieben haben soll. Wenn diese, wie Sie schreiben, einen Geichstromwiderstand von 28 kOhm hat, werden darauf 13W (!) Wärme produziert. Im MAKRODYN IV Lautsprecher hatte man ja 2 Lautsprecher, deren Errgerwicklungen in Reihe geschaltet waren. So wurde die Wärmeleistung pro Lautsprecher halbiert.

Zu den Chassisabmessungen des 64 und des 65: Sie sind exakt gleich! In meinem Gehäuse war noch ein Schrottchassis eines Imperial 64. Zur Demonstration der Identität habe ich beide Chassis nebeneinander gestellt und zusammen fotografiert. Das Schrottchassis hatte auf der Rückseite übrigens auch keinen Typenstempel. Er befand sich auf der rechten Seite des Chassis - man sah ihn also nur, wenn man das Chassis aus dem Gehäuse zog.

Der rote Pfeil zeigt auf den seitlichen Stempel des Imperial 64.

Gehäuseabmessungen:

Mein Imperial 64 Gehäuse misst:             BHT: 505 x 305 x 375 mm.

In RM.org ist angegeben:                          BHT: 505 x 305 x 375 mm

Im Original-STASSFURT-Prospekt steht:  BHT: 505 x 306 x 373 mm (letztes Bild, ganz nach unten scrollen!).

Mein Imperial 65W Chassis hat eine Breite von 470 mm und passt von der Breite her gerade so in das Imperial 64 Gehäuse. An den Seiten sind nur ein paar Millimeter Platz. Die Chassistiefe konnte ich nicht messen, dazu müsste ich alles auseinanderbauen. Als Anhaltspunkt kann aber das nebenstehende Foto dienen. Es zeigt, dass das Imperial 65W Chassis von der Hinterkante des Imperial 64 Gehäuses um etwa 10 mm zurückspringt. Die Rückwand reichte über die Chassis-Rückkante hinweg bis auf den Boden des Gehäuses. Auf der Modelseite des  Imperial 64 sieht man auch ein Bild des Gerätes mit Rückwand.

Da Ihr Chassis offensichtlich aus einem Imperial 65W stammt, muss Ihr Gehäuse also eine um mindestens 10 mm geringere Tiefe haben. Wie ich hörte, gibt es auch andere STASSFURT Modelle, bei denen das Chassis bis an die Gehäuserückkante reicht. Die Rückwand endet dann oberhalb des Chassis. Aber kein Gehäuse dieser anderen STASSFURT- Modelle  ähnelt dem Ihren.

Mysteriös!

 

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Stassfurt Imperial 
07.Apr.16 21:30
891 from 2986

Josef Jonasek (CZ)
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Ich habe in meinem „Mysterium“ den Lautsprecher geprüft, um festzustellen, ob die etwa 30 kOhm nicht nur eine halbverbrannte Wicklung sind. Hatte es mit 350 V erregt (mehr hatte ich nicht) und es hat vortrefflich gespielt (sehr gute Tiefen!).

Dabei hat der Lspr. eine sehr grosse Spule: Wicklung cca 83 mm Durchmesser, höhe der Wicklung 47 mm (der ganze Spulenkorb hat Durchm. 110 mm, Höhe 80 mm), also vielleicht könnte es auch die 13 Watt verkraften.

Ich habe noch die Typenbezeichnung gesucht, also Chassis aus dem Gehäuse ausgenommen. An der linken Seite ist nur 2965 (wohl die Produktionsnummer /Stempel relativ lesbar/). Aber an der linken Chassis-Rückseite habe ich erst jetzt Rest eines Stempels gefunden, von dem leider nur ein Stück (Strich) des Rahmens (Rechte Seite) zu sehen ist, und vielleicht ein W – und nichts mehr. Am inneren Boden des Gehäuses ist ein Stempel 10 (oder 19) O…..  1935 (also Oktober, denn an einem Elko 4 miF steht 7/35). Darunter eine grosse 7.

Chassis hat 260 x 470 mm, vorn eine „Brücke“ mit Potentiometern - 52 mm tief, 200mm breit. Aus dem Gehäuse ragt Chassis hinten etwa 6 mm, siehe Foto.

Gehäuse: Die Leisten mussten (Foto oben) abgesägt werden, sonst könnte man das Chassis ins Gehäuse nicht kriegen – links wegen der ZF und Röhre, rechts wegen des Trafos. Auch um den Lspr (unten) wurde das Holz ein wenig „bearbeitet“.

Noch das Gewicht: etwa 33 kg

Also noch immer ein Rätsel – wer hilft?

Anlagen:

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Modifikationen in der Anodenspannungsversorgung 
08.Apr.16 10:19
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Harald Giese (D)
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Harald Giese

Hallo Herr Jonasek,

vergleicht man die Chassis-Unterseite Ihres Gerätes mit meinem Gerät so sieht man sofort einen gravierenden Unterschied.

Ihr Gerät:

Mein Gerät:

In der Partie rechts unten  - der Anodenspannungsversorgung - fehlen bei Ihnen die mit kleinen roten Kreisen markierten Kondensatoren. Es handelt sich hierbei um die 2 x 0,1µF Blockkondensatoren von den Anoden der Gleichrichterröhren RGN1064 zu den jeweiligen Minusleitungen. An deren Stelle befindet sich bei Ihnen ein Drahtwiderstand. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Widerstand in Reihe zur Erregerwicklung des Lautsprechers liegt - aber das ist nur eine Annahme.

Abgesehen von diesem Unterschied scheint die Verdrahtung weigehend identisch zu sein - soweit man das bei der Auflösung der Bilder beurteilen kann. Eine Ansicht des Chassis von oben wäre für die weitere Beurteilung von Unterschieden hilfreich.

Ich frage mich auch, wie bei Ihnen die Skalenscheibe gehalten wird. Bei mir dienen dazu die mit roten Pfeilen gekennzeichneten Stützen

Mit besten Grüßen,

Harald Giese

 

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Stassfurter Imperial im Makrodyn Gehäuse 
10.Apr.16 21:29
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Josef Jonasek (CZ)
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1. Nach dem Beitrag des Herrn Giese habe ich mein Chassis noch fotografiert. Die Befestigung sieht gleich zu sein, siehe aber noch das Bild (von der Seite genommen).

Wie Herr Giese voraussetzt, der Widerstand 2,5 kOhm ist in Reihe zur Erregerwicklung des Lautsprechers. 

2. Ich habe eine wichtige e-mail von dem Herrn Scholz erhalten

Hallo Herr Jonasek,

bei Ihrem Myterium handelt es sich wahrscheinlich um eine Bastelarbeit. Meines Erachtens wurde das Chassis eines Imperial 65W/Tr  mitsamt der bei diesem Typ vorh. Frontblende in das Lautsprechergehäuse Makrodyn IV eingebaut.

Das würde die laienhaft verkürzten Anschlagleisten erklären. Mir fällt außerdem die rötliche Farbe (Bild 1 Post 6) ausschließlich auf der o.g. Frontblende auf. Des weiteren ragt der Lautsprecherkorb über die Montageplatte hinaus (ebenfalls Bild 1), diese musste wohl verkürzt werden.

Außerdem hat das Gehäuse vorn kein "Gesicht". Eine Knopfreihe würde man niemals auf eine geschwungene Fläche setzen, man hätte dazu dem Gehäuse einen unteren Abschluss gegeben mit Füßchen unter den Seitenleisten.
Farbgebung und Glanzgrad an Lautsprechergehäuse und Frontblende stimmen nicht überein. Es gibt auf dem Gehäuseboden offenbar keine Bohrungen zur Befestigung des Chassis. Meines Wissens hat ein original Gehäuse zudem eine Wartungsöffnung am Boden.
Das Imperial Logo sitzt "falsch"   usw. usw.

Gruß Reiner Scholz

Ich bitte um Plazierung meiner Antwort. Kann zur Zeit nicht antworten

Ich habe ursprünglich auch an den Makrodyn gedacht, die Abmessungen sind aber etwas anders (Makrodyn nach RM-Modellseite 500 x 500 x 310, bei mir 503 x 505 x 325 mm), und das „Radio“ hatte doch die Form eines „wirklichen Radios“. Zwar ist die Anpassung im Inneren sichtbar, aussen aber nichts sehr auffällig, so dass ich eher an ein Tischgerat in "Makrodyn Form" dachte.

Aber: bei mir sind wirklich keine Löcher für Chassis-schrauben und keine Reparaturöffnung. Ich habe also heute auch die Lautsprecherplatte abgeschraubt, und siehe  - die ist wohl originell, aber musste unten sicher gekürzt werden, weil der runde Ausschnitt nicht komplett ist - das würde die Fabrik kaum machen. Danach habe ich genauer untersucht und festgestellt, dass der Rahmen der Skala nicht nur gekürzt, sondern wohl im inneren eingeleimt und dann wegen der Skala gekürzt wurde. Musste also vorher aus einem anderen Radio herausgeschnitten werden. (Entweder war die Kombination vom 65W und Makrodyn IV zu gross für die Wohnung, oder nicht schön genug /eventuell liquidierte man eine beschädigte oder einfach zu grosse Musiktruhe/).

Also, wie Herr Scholz schreibt, ursprünglich war es ein Makrodyn Gehäuse (nur die Tiefe ist etwas anders).

Ich danke also allen Kollegen für die Hilfe, dabei muss ich mich auch entschuldigen, dass ich an Anfang nicht aufmerksam genug war.

Anlagen:

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