Inbetriebnahme mit Stelltrafo bei Geräten mit Stabilisatoren

ID: 662432
? Inbetriebnahme mit Stelltrafo bei Geräten mit Stabilisatoren 
06.Jul.24 18:39
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Martin Bösch (CH)
Redakteur
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Anzahl Danke: 12
Martin Bösch

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen,
langsam möchte ich meine Kenntnisse im Geräteunterhalt und Reparaturen ausbauen.

Wie im Beitrag Inbetriebnahme mit Stelltrafo beschrieben, setze ich jeweils meinen Trenntrafo ein, um ein Gerät nach einer längeren Pause wieder unter Spannung zu setzen.

Da es sich beim Grossteil der Geräte meiner Sammlung um kommerzielle und militärische Geräte handelt, habe ich eine Frage zu diesen Geräten mit etwas spezieller Stromversorgung.

Oftmals verfügen die Geräte über Spannungsstabilisatoren. Kann ich diese Geräte ganz normal in Betrieb nehmen und die Spannung langsam hochfahren, oder riskiere ich eine Überlastung oder Beschädigung an den Spannungsstabilisatoren, da über gewisse Zeiträume beim Hochfahren eine erhebliche Unterspannung besteht.

Könnte das ein Problem ergeben, wenn das Gerät bei Versorgung mit niedrigerer Spannung beim Hochfahren die Spannung auf die normale Anoden- / Gitterspannung zu korrigieren versucht?

In diesem Fall würde ich zügig hochfahren, um lediglich den Einschaltstromstoss zu verhindern.

Ganz herzlichen Dank für Eure Meinung
Martin Bösch

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Inbetriebnahme mit Stelltrafo bei Geräten mit Stabilisatoren 
07.Jul.24 08:13
91 from 1562

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Bösch,

es kommt m.E. darauf an, wie langsam "langsam" ist. Ich habe mir angewöhnt, Geräte nach langer Stillstandzeit oder mit unbekanntem Zustand, am Regeltrafo unter Zwischenschaltung einer Vorschaltlampe relativ zügig ( innerhalb 1-2 Minuten ) hochzufahren. Dabei wird die Helligkeit der Vorschaltlampe beobachtet.

Dann ist zu unterscheiden, ob das Gerät eine Gleichrichterröhre hat, oder einen Trockengleichrichter.

Bei Röhrengleichrichter sollte nicht zu lange eine Unterspannung bestehen, um die Röhre nicht zu schädigen.

Wenn sich beim Hochfahren mit Vorschaltlampe keine Auffälligkeiten zeigen, erfolgt das nächte Hochfahren ohne Vorschaltlampe, unter Beobachtung der Stromaufnahme. Hier auch zügig, solange die Stromaufnahme nicht auffällig ist.

Professionelle Geräte sind in der Regel robust und mit guter Bauteilqualität gebaut, zumindest ist das meine Beobachtung bei Siemens und R&S. 

Wenn sich keine sofortige Funktion einstellt, beginne ich umgehend mit der Überprüfung der Spannungen  iim Gerät, um Folgeschäden auszuschließen.

 

MfG Henning Oelkers

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Inbetriebnahme mit Stelltrafo bei Geräten mit Stabilisatoren 
07.Jul.24 09:01
107 from 1562

Steffen Thies (A)
Redakteur
Beiträge: 292
Anzahl Danke: 7

Hallo Herr Bösch,

das Wesentliche hat Herr Oelkers schön zusammengefaßt. Bis auf das Problem der Heizung aller Röhren gibt es nichts, was überlastet werden könnte.
Es ist allerdings mit ungewohnten Effekten zu rechnen: Unter Umständen taktet der Stabi, weil die Spannung nach dem Zünden wegen der gebremsten Gleichrichterröhre unter die Löschspannung fällt. Das führt zu grauenhaftem Blubbern. Einzige Abhilfe ist mutiges Hochdrehen der Spannung - unter Beobachtung der Vorschaltlampe natürlich. Die ist meiner Meinung nach unverzichtbar.

Grüße,

Steffen Thies

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Inbetriebnahme mit Stelltrafo bei Geräten mit Stabilisatoren 
07.Jul.24 18:51
195 from 1562

Martin Bösch (CH)
Redakteur
Beiträge: 613
Anzahl Danke: 10
Martin Bösch

Geschätzte Kollegen,

ganz herzlichen Dank für die Rückmeldung,

ich mache es genau so, innert 1 - 2 Min. ab 50 V langsam hochfahren,
lieber Gruss und ein gutes Restwochenende
Martin Bösch

edit / p.s.: und ganz richtig, es waren zwei R&S SMAF, die perfekte Funktion zeigten,
nach einer langen Standzeit, und einige BC-348, von denen ich Spreu von Weizen und ganz gutem Weizen trenne und mal eine Bestandesauffnahme mache.

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