quelle: Isolierplatte aus Asbest

ID: 418624
quelle: Isolierplatte aus Asbest 
23.May.17 18:52
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Daniel Burkei (D)
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Das Gerät besitzt zur Stabilisierung des Gehäuses im Bereich des Tragegriffs innen eine Blechstrebe.

Da das Chassis keine Netztrennung hat, wurde auf diese Blechstrebe eine Faserplatte mit Kunststoffdübeln montiert. Diese verhindert, dass die außen liegenden Beschläge des Tragegriffs bei Belastung der Gehäuseoberseite mit dem Chassis in Berührung kommen. Diese Platte ist vermutlich aus Asbest gefertigt.

Man kann diese Isolierplatte also nicht einfach weglassen. Ein Ersatz muss elektrisch, mechanisch und wärmetechnisch stabil sein.

Ich habe diese Platte durch Tränken in Grundierlack imprägniert. Auf die Unterseite, die auch sichtbare Kontaktspuren mit dem Chassis aufzeigte, hatte ich zusätzlich noch eine dünne schicht Epoxydharz aufgetragen.

 

Das Gerät produziert, bedingt durch die kleine Bauform und die Anzahl der Röhren, viel Abwärme. Nicht zuletzt darunter leidet der Kunststoff der Rückwand, die den größten Teil des Gehäuses ausmacht.

Bei meinem Exemplar kam darüberhinaus vermutlich jahrelange Dauerbestrahlung mit Sonnenlicht hinzu. Die UV-Strahlung hat den Kunststoff derart mürbe gemacht, dass er besonders im Bereich der oberen Lüftungsritzen sehr instabil wurde und bereits teilweise weggebröselt war.

Durch Einsatz von Epoxydharz und Minifräser, konnten diese Fehlstellen wieder verstärkt werden, wenn auch optisch nicht so ansehnlich.
Danach konnte das Gehäuse neu lackiert werden. Ich wählte den nächst passenden RAL-Ton beim Lackhändler aus und ließ die Farbe in seidenmatt anmischen. Gespritzt wurde mit der Dose. Die Oberfläche wirkt nicht lackiert, sondern als sei das Material selbst so gefärbt.

Nach Austausch einiger Kondensatoren - speziell die Eros - war dem Gerät wieder Ton und Bild zu entlocken.
Die Siemens-Elkos übrigens, waren noch werthaltig und konnten größtenteils verbleiben.

 

Das Gerät ist sehr interessant. Vermutlich ist es eines der ersten deutschen tragbaren Schwarzweißgeräte.
Fernseher mit der Bildröhre A28-12W sind nur sehr wenige bekannt.
Ebenfalls bemerkenswert finde ich das Design des Gehäuses, was man nicht bei einem Gerät von 1965 erwarten würde.

Das Filtergehäuse, welches mit einem Pertinax-Knebel verschlossen gehalten wird, erkennt der Kenner sofort als Grundig-Bauteil. Auf der Platine im Innern ist auch Gint vermerkt.
Die beiden Tuner sind ebenfalls Grundig-Teile.
Es kann also vermutet werden, dass dieses Gerät von Grundig gebaut wurde.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.