itt: Thermische Überlastung R340 durch U_B bis 14,8V-Tausch D802?

ID: 314314
? itt: Thermische Überlastung R340 durch U_B bis 14,8V-Tausch D802? 
10.Mar.13 15:12
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Rumen Iliew (D)
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Liebe Radiofreunde,

beim "Aufarbeiten" eines Touring International 101 Netz fiel mir auf, daß R340 Hitzeüberlastungsspuren aufwies (leider war er sehr gut getarnt durch die beiden C381 und C395, die besonders großer Bauart waren) und ein Rauschen in die Endstufe einbrachte. Der Austausch von R340 (laut Schaltbild 1/8W-Typ!) und Betrieb bei 9V vom Labornetzgerät war alles sehr unauffällig, keine fühlbare Wärmeentwicklung. Als ich jedoch auf Netzberieb umstellte, wurde der neue R340 (ich hatte ihn extra schon auf die Leiterseite gelötet und einen 0,6W-Typ verwendet) bei Zimmerlautstärke sehr schnell sehr heiß. Ein Ausmessen der Spannung ergab 7,5V über R340! Das sind 0,375W, deutlich mehr als 1/8W=0,125W. Die relativ hohe Spannung kommt daher, daß im (fast, Zimmerlautstärke) Leerlauf die Versorgungsspannung an der Endstufe 14,8V (!) beträgt. Dies ist sicher durch die Erhöhung der Netzspannung begünstigt, wird aber durch den Netzteil tatsächlich nicht verhindert, da dort eine Z-Diode ZD15 (SEL?) als D802 verwendet wird, mit einem Ge-Transistor (AD 152, T801) führt dies durchaus zu 14,8V...14,9V laut Design! Somit ist diese starke Belastung von R340 eigentlich schon ab Entwurf in der Schaltung. Vermutlich sollte die ZD15 ursprünglich eher zu hohe Spitzen (der Netzspannung) abfangen, bei 230V Netzspannung liegen die 14,8V aber bei geringer Last (also Lautstärke) ständig an der Endstufe und führen zum Ausfall des deutlich überlasteten R340. Ein Blick in den Schaltplan des Touring International 103 führt zutage, daß dort neben Vergrößerung von R803 die Z-Diode mit einem 12V-Typ ersetzt wurde! Meine Vermutung ist, daß dies eine Änderung im Sinne des technischen Fortschritts und der Verbesserung des gerätes ist. Denn dann fallen am R340 maximal ca 4V alt, was gerade noch unter 1/8W Leistung bleibt. Außerdem sind die Arbeitspunkte der Endstufe etc. bei einer weniger schwankenden Betriebsspannung sicher stabiler.

Nun meine eigentliche Frage: Mein ersetzter R340 mit 0,6W Belastbarkeit verträgt diese stärkere Belastung natürlich. Aber hat es vielleicht trotzdem Sinn, auch für die Stabilität der Endstufe, die ZD15 von D802 generell durch eine ZD12 zu ersetzen? Es belastet natürlich den T801 etwas mehr, sobald man aber lauter hört, wird die Spannung schon ab Netzteil so zusammenbrechen, daß schon die 12V an der Endstufe nicht dauerhaft erreicht sind, so daß der nun höhere Strom durch T801 durch einen deutlich geringeren Kpllektor-Emitter-Spannungsabfall kompensiert wird. Außerdem wirkt der T801 gut gekühlt (obwohl das bei Ge wohl kritischer als bei Si zu sehen ist).

Diese Frage ist vor allem auch für Geräte in Originalzustand, die länger am Netz mit mittlerer Lautstärke betrieben werden, wichtig, weil auf Dauer der R340 überlastet wird, zumal er duch die Lage unter den beiden großen Elkos (bei manchen Bestückungen) wenig Wärme über Luftzirkulation abgeben kann. Ich sehe eigentlich keine Nachteile des Austausches, da das Gerät auch bei 12V stabil laufen sollte (und ja schon bei 9V, Batteriebetrieb, zumal bei 9V Ruhestrom und Symmetrie eingestellt werden) und die Vorstufen ohnehin nochmal zusätzlich stabilisiert sind auf maximal 10V.

Vielen Dank im voraus für jede Hilfe, Bestätigung oder Korrektur dieses Vorschlags.

Beste Grüße

Rumen

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Tausch D802 bei Touring Internat'l 101 Netz nicht nützlich? 
23.Mar.13 17:30
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Rumen Iliew (D)
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Liebe Radiofreunde,

nach Messungen am Radio im Netzbetrieb komme ich zu dem Schluß, daß es beim Touring International 101 mehr schadet als nützt, die Z-Diode D802 mit einem 12V-Typ zu ersetzen. Hier die Details:

Der Sinn eines Tauchs war das Verhindern von thermischer Überlastung von R340 im Leerlauf des Geräts (14.8V Spannung an der Endstufe ab Netzteilstabilisierung), wohingegen ich davon ausging, daß diese Spannung bei hoher Ausgangsleistung auf ca. 12V zusammenbricht-damit wäre ein Wechsel der Z-Diode durchaus sinnvoll. Eine Messung der Betriebsspannung bei Sinus-Ansteuerung 1kHz und ohmscher Last 4,7Ohm ergab aber zum Zeitpunkt einsetzender Begrenzung immer noch eine Betriebsspannung von 14V bei sehr geringer Welligkeit und 4,8V Scheitelspannung des Sinus, also einen durchaus starken Netzteil. Der Widerspruch zum Touring International 102, 103, bei denen eine Z-Diode von 12V im Netzteil verwendet wird ließ, sich dann so klären, daß diese neueren Modelle einen anderen Netztrafo haben (mit zweiter Sekunderwicklung für die permanente Skalenbeleuchtung), die immerhin ca. 2W ausmacht. Dadurch mußte man die Spannung der eigentlichen Radiofunktion reduzieren, so daß unter den vorhin gegebenen Bedingungen keine 14V ab Netzteil möglich wären, sondern "nur" noch 12V. Daraus ergibt sich meiner Meinung nach auch eine leichte Verringerung der maximalen Ausgangsleistung (Sinus) gegenüber dem Touring 101. Andererseits sind die 4.8V Scheitelspannung deutlich unter dem theoretisch erwarteten Wert bei 14V Betriebsspannung (was den Leistungsunterschied 101 <-> 102/103 klein werden läßt). Dies rührt wohl aus der Einstellung der Ausgangssymmetrie bei 9V Betriebsspannung statt bei 14V, was nicht 1:1 bei Erhöhung der Betriebsspannung zu 6,..V Scheitelspannung führt. Dies ließe sich durch Gleichspannungsmessung vor dem Auskoppelelko gegen Masse prüfen.

Ergo: Die beim 101 gegenüber 102 und 103 stärker ausgelegte Sekundärwicklung plus die Netzspannungserhöhung auf 230V führen zu immerhin noch 14V Gleichspannung nach Netzteil bei Sinus-Vollast und machen damit einen Tausch von D802 nicht sinnvoll. Gegebenenfalls aber R340 durch 0,5W oder 0,6W-Typ ersetzen.

Beste Grüße

Rumen Iliew

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