KML Röhren-Kleinsuper aus DDR-Zeiten: Bausatz/Selbstbau???

ID: 598550
? KML Röhren-Kleinsuper aus DDR-Zeiten: Bausatz/Selbstbau??? 
03.Dec.22 14:27
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Werte Sammlerfreunde,

bitte schaut Euch mal dieses tolle Gerät vom Flohmarkt an:

Ein Sammler hielt es aufgrund des Gehäuses (siehe Opal) für ein umgebautes Transisorgerät. 
Als es sich später als Röhrenradio entpuppte, bekam ich es überlassen.
Der Händler meinte wohl beim Kauf, dass er noch so ein Radio zu Hause hätte...
...Sieht irgendwie zeitlos modern aus und würde sicher wieder den heutigen Geschmack treffen:-)
Ich habe noch nichts daran gemacht, die Fotos zeigen den "Fundzustand"-ungereinigt.

Kennt jemand noch so ein oder ein ähnliches Gerät?

Den Aufbau würde ich durchaus als semiprofessionell bewerten:
-Zierblenden im Stil der damaligen Zeit
-gekantete Bleche innen
-kompakter Aufbau mit ​Ovallautsprecher
-servicefreundlich durch steckbares Netzteil, Kreise von unten zugänglich
-Bauelemente sauber verlötet

Die 2 Bandfilter sind von G.Neumann, der Spulensatz vermutlich auch.
Bestückung ist: EF11, EBF11 (adaptierte EBF89), EF86 mit Schirmhülse, EL84, EZ80.

Könnte es sich etwa auch um ein Gesellenstück, Bausatz, Bauanleitung oder Ähnliches handeln?
Die Rückwand wurde zwar liebevoll von Hand gefertigt, sieht aber nicht so professionell aus.
Ob sie noch die Originale ist???

Eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht Euch
Michael Mischke

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KML Röhren-Kleinsuper aus DDR-Zeiten: Bausatz/Selbstbau??? 
03.Dec.22 16:50
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Herr Mischke,

Wegen der offensichtlich angestrebten möglichst kompakten Bauweise war es sicher keine schlechte Idee,die Abstimmskala samt Getriebe zum Drehko sowie den Drehko selbst ( dessen Gehäuse gerade noch auf dem Chassisfoto für mich erkennbar ist) als Bauteile  vom Modell Ilmenau 480 64/80W zu übernehmen.

Ich gehe auch davon aus,dass zumindest der Vorkreis-/Oszillatorspulensatz auf einer Originalplatte des o.g. Modells Verwendung fand.- im  rechten Winkel versetzt - auf Position unterhalb des Drehko.

Klaus-Hartwig Müller

 

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KML Röhren-Kleinsuper aus DDR-Zeiten: Bausatz/Selbstbau??? 
04.Dec.22 09:55
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Archiv GFGF (D)
Redakteur
Beiträge: 88

Die Einstufung als Bausatz oder Industrieprodukt ist meines Erachtens nicht richtig aus folgenden Gründen.

1) Der Opal wurde in den Jahren 1960( Entwicklung) bis um 1963 bei Goldpfeil hergestellt, Restbestände der Fertigung könnten also ab 1963/64 existieren. Ich rede dabei nicht von den während der Fertigung "weggefundenen" Gehäusen.

2) Das vorliegende Gerät ist mit EBF 11 und EF 11 bestückt- diese Röhren waren ab Mitte der 50er Jahre für industrielle Neufertigung nicht mehr zugelassen, wenn auch existent..

3) Die Skala und der Antrieb ist im Grunde vom Sonneberger Gerät Ilmenau 210/480, welcher gleichfalls ein Kind der frühen 60er Jahre ist. 

4) Die Drehknöpfe sind vom Stadion 2 (ab etwa 1963), Fernseher

5) Die Rückwand ist nicht gestanzt, sondern aus Sperrholz gefräst.

6) Die Buchsenplatte (Antennenanschluß) stammt auch von irgendeinem DDR Gerät.

Mehr lässt sich aus den Fotos nicht erkennen, Das Ablesen der Daten auf den Elkos dürfte auch eine zeitliche Einordnung ermöglichen.

Goldpfeil hatte in den frühen 60er Jahren ein hochprofessionelles Baumuster für die Lehrlingsausbildung, was jeder dann auch mit nach Hause nehmen durfte (nicht vergleichbar mit diesem Gerät). Die Zeit der Mikrofirmen war um 1960 vorbei, der Markt wurde mit Industriegeräten gut gedeckt. Komplettbausätze gab es bis Mitte der 50er Jahre für Röhrengeräte, um 1960 gab es Bausätze für Transistor-Koffergeräte, ein Röhrengerät mit E11 Baureihe hätte in den frühen 60er Jahre nicht die Gnade der Prüforganisationen und des Handels gefunden.

Meines Erachtens handelt es sich um die Arbeit eines professionellen Bastlers, die es durchaus gab, entsprechende Professionalität wurde für den Bastler ja auch angedacht (siehe Bücher u.a. von Jakubaschk).

Schön ist es, gratuliere insofern zum schicken Gerät !

Gruss aus dem GFGF Archiv.

Ingo Pötschke

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