korting: S5340WL; Körting Supramar (S 5340 WL)
korting: S5340WL; Körting Supramar (S 5340 WL)
Bei der technischen Restauration eines Körting Supramar S5340WL ist aufgefallen, dass außer dem Ortssender und auch der nur sehr leise, kein Empfang möglich war. Ein Vorstufensuper dieser Bauart muss jedoch einen sehr guten Empfang auf allen Bändern aufweisen. Eine Überprüfung der üblichen Fehlerquellen verlief ergebnislos. Der Anschluss eines Messsenders zeigte aber sehr schnell den wahren Grund des schlechten Empfangs. Alle Bandfilter waren extrem verstimmt, auch die ZF-Bandfilter waren betroffen.
Wie bei Empfängern dieser Art üblich, werden zuerst die ZF-Filter abgeglichen, in diesem Fall auf 485 kHz. Mit Messsender und Oszilloskop war der Abgleich ohne Probleme möglich. Der nachfolgende Abgleich der Bandfilter funktionierte jedoch nicht. Der Fehler zeigte sich sowohl auf Lang- und Mittelwelle, als auch auf Kurzwelle. Das Verstimmen der Abstimmkondensatoren hatte keinerlei Auswirkung auf den Resonanzpunkt des jeweiligen Schwingkreises. Ich öffnete daraufhin einen Bandfilter und überprüfte mit einem Kapazitätsmessgerät die vorhandene Kapazität. Lt. Aufdruck auf dem Bandfilter sollte eine Maximalkapazität von ca. 40pF erreichbar sein. Ich konnte jedoch lediglich 5-10 pF messtechnisch ermitteln. Also mussten wohl die Trimmer defekt sein.
Es folgt nun die Beschreibung der Reparatur eines defekten Bandfilterkondensators:
Bei dieser Arbeit stellte ich noch einen abgebrochenen Spulenkörper am Boden fest. Dies ist zwar nicht weiter tragisch aber da schon mal geöffnet kann man ihn mit Zweikomponentenkleber wieder mit dem Keramikfuß verkleben.








Glimmer gibt's im übrigen noch immer im Fachgeschäft zu kaufen. Er wurde und wird als Isolationsbelag zwischen Leistungs-transistoren und Kühlkörper verwendet.
Ist die vorhandene Glimmerscheibe noch intakt, braucht sie natürlich nicht erneuert zu werden. Dann wird die Kupferfolie mit äußerster Vorsicht unter die Glimmerscheibe geschoben.
Ein verkleben der Kupferfolie kann dann entfallen da sie von der Glimmerscheibe gut gehalten wird und nicht verrutschen kann.



Der linke Trimmer wurde noch nicht umgebaut, oberer und rechter Trimmer sind bereits erneuert. Bei beiden wurde auch die Glimmerscheibe ersetzt.


Sollte die Kapazität zu hoch oder aber auch zu niedrig sein kann man diese durch die Größe der Kupferfolie verändern. Aber auf ein paar pF kommt es nicht an.
Man lege hierzu 100-200V Gleichspannung an den Kondensator an und überprüfe auf eventuellen Stromfluss zwischen den Platten. Bei ordnungsgemäßer Montage darf keinerlei Stromfluß messbar sein
Vorsicht beim Umgang mit dieser Spannung. Auf eine Strombegrenzung im Kurzschlussfall ist dringend zu achten. Ansonsten löst sich der gerade gefertigte Kondensator in Rauch und Gestank auf.
Wer möchte, kann die Kupferfolien vor dem Einbau noch versilbern. Dies ist durch galvanisieren recht einfach möglich. Die notwendigen Chemiekalien gibts im Fachhandel zu kaufen. Ich habe darauf jedoch verzichtet. Ein messbarer Unterschied war nicht erkennbar. Evt. ist die Langzeitstabilität durch eine Silberbeschichtung besser da nicht so leicht eine Oxidation stattfindet.
Nach der Reparatur aller neun Bandfilterkondensatoren und nachfolgendem Abgleich funktioniert der Körting Supramar wieder wie Anno 1934. Ein perfekter Empfang mit vielen Stationen auf allen drei Bändern ist nun wieder möglich. In den Abendstunden ist mit einer guten Außenantenne auf Kurz- und Mittelwelle ganz Europa sowie Nahost sehr gut empfangbar. Die Trennschärfe ist ebenfalls beachtlich. Eventuell ist noch ein Feinabgleich der beiden ZF-Filter notwendig.
Der Perfektionist druckt mit dem Laser (natürlich auf gealtertem Papier) noch neue "Dr. Dietz und Ritter Aufkleber" und klebt diese auf die Bandfilteröffnungen.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.