loewe-opta: 841W; Hellas Plastik: Wirkung 3D-Taste und Hochtonendstufe

ID: 348123
Dieser Artikel betrifft das Modell: Hellas Plastik 841W (Loewe-(Opta); Deutschland)

loewe-opta: 841W; Hellas Plastik: Wirkung 3D-Taste und Hochtonendstufe 
07.May.14 11:30
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Klaus Feth (D)
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Im Forumsbeitrag von H.P. wird die enorme Wirkung der 3D-Taste dieses Gerätes hervorgehoben. Bei einer Reparatur dieses Modells musste ich jedoch feststellen, dass (wie so oft) bei der akustischen Wirkung der zugeschalteten Seitenlautsprecher etwas nachgeholfen wird. Hier hat die 3D-Taste insgesamt 5 Kontakte und nur 2 Kontakte schalteten bei gedrückter 3D-Taste das Hochton-Signal zum Pentodengitter der PCL81 und verbinden gleichzeitig die Seitenlautsprecher mit dem Hochtonübertrager, mit den anderen Kontakten wird einmal der Frequenzgang der Gegentaktendstufe umgeschaltet (weniger Hochtonanteil) und diese in der Lautstärke zusätzlich angehoben ( = mehr Bässe). Der 5. Kontakt verringert die Loudness-Korrektur des Lautstärkereglers, was zusätzlich einen subjektiven Lautstärkeanstieg zur Folge hat. Bei so einem massiven Eingriff in die Klangstruktur des Gerätes ist auch für einen Nicht-Fachmann eine Verbesserung bei Drücken der 3D-Taste wahrzunehmen, was sicherlich auch beabsichtigt war. Das "nur" der zusätzlichen Hochtonendstufe zuzuschreiben ist also nicht ganz korrekt.

Von der klanglichen Wirkung der zusätzlichen Hochtonendstufe konnte ich mich anläßlich der Reparatur meines Gerätes praktisch überzeugen. Auch hier war der Netztrafo defekt und ein Trafo aus dem Fundus mit zusätzlicher Heizwicklung für eine Gleichrichteröhre (in Reihe mit den 6,3V ergab ca. 11V für die PCL81) erwies sich, trotz großen Kernmaßen, als zu schwach. Also ein "normaler" Trafo eingebaut, aber was tun mit der Heizung für die PCL81? Nachdem das Radio eigentlich nicht in einem sammelwürdigen Zustand war, hab ich mich auf ein Experiment eingelassen: Nach dem Vorbild von Grundig habe ich auf die zusätzliche Endröhre für die Hochtöner verzichtet und den Hochtonübertrager einfach über 0,033 mF parallel zum Gegentaktübertrager angeschlossen. Die Frequenzgangbegrenzung der Gegentaktendstufe muss dafür natürlich entfernt werden und das Ergebnis war dann wie erwartet: Auch ohne "Tricks" war jetzt der Grundpegel und vor allem der Maximalpegel der Seitenlautsprecher deutlich höher als mit der originalen Eintakt-Endstufe. Theoretisch könnte man die untere Grenzfrequenz der Seitenlautsprecher jetzt auch noch etwas tiefer legen und damit den 3-D-Effekt noch vergrößern, da der Kern des Hochtonübertragers jetzt keine Gleichstrom-Vorbelastung durch die Endröhre hat und somit mehr Leistung übertragen kann. Das klangliche Ergebnis erreicht bzw. übertrifft das Original problemlos, aber was sagen da die Werbe-Profis, wenn's so einfach ist? Ach so: Das mit dem Verzicht auf die PCL81 ebenfalls entfallende Triodensystem (Phasenumkehrstufe) habe ich durch eine PC86 aus dem Fundus ersetzt ( Heizung 4 V über Vorwiderstand ca.6 Ohm), weil ich so den Noval-Sockel der PCL81 einfach weiter verwenden konnte und somit am Chassis nichts verändern musste. Eine "halbe" ECC83 hätte es auch getan, aber dazu müsste man zusätzlich die Heizleitungen umverdrahten und ich wollte die Veränderungen für einen späteren Rückbau so klein wie möglich halten.

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