lorenz: LVA20/II; Defekter Ausgangsübertrager

ID: 323803
Dieser Artikel betrifft das Modell: LVA20/II (Lorenz; Berlin, Zuffenhausen u.a.)

? lorenz: LVA20/II; Defekter Ausgangsübertrager 
07.Jul.13 02:24
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Tobias Münzing (D)
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Tobias Münzing

Liebe Sammlerkollegen,

vor einigen Tagen habe ich mit einem sehr interessierten Mann vom Bodensee telefoniert, der sich für die Schaltung dieses Verstärkers interessierte. Er wollte den Raa des Ausgangsübertragers wissen, den ich ihm nicht nennen konnte. Ich dachte mir noch, hoffentlich kommt es nie so weit, dass ich den Raa wissen muss.

Doch gestern ereignete sich das Disaster. Während einer Musiksession fing der Verstärker erst an rhythmisch zu knacken und dann drang Rauch aus dem Ausgangsübertrager.Jetzt hat der Übertrager zwischen primär Wicklung und Kern satten Schluss. 3-4Ohm mit anderen Worten ein kapitaler Schaden.

Nun die Frage an die Röhrenexperten: Wie groß ist der Raa bei folgenden Betriebsdaten:

Anodenspannung 900V

Anodenstrom je Röhre 35-40mA

Trafoausgangsspannung: 2x 780V

Laut einer Formel aus dem 1. Ratheiser Band (Raa=(Ua/Ia)-2*Ri) komme ich auf 15kOhm was mir etwas suspekt vorkommt. Vielleicht hat einer der Röhrenexperten den Durchblick? Jedenfalls wäre ich sehr dankbar dafür.

Sollte es keinen Lösungsansatz geben, werde ich wohl mit einem Hammond Universalübertrager und dem Audio Analyzer den besten Raa Wert austesten müssen. Es wäre schön wenn mir dieser Weg erspart bleiben würde.

herzliche Grüße

Tobias Münzing

 

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Raa 
07.Jul.13 08:32
34 from 2726

Dietrich Grötzer (A)
Redakteur
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Hallo Herr Münzing,

laut dem RADIO-PRAKTIKUM von I. Gold Seite 222 aus 1943 ist bei Trioden in Gegentaktschaltung Raa=4*Ri

 Für die RV258 gilt somit Raa = 4 * Ri = 4 * 3500 = 14000 Ohm.

Dieser Wert würde dem von Ratheiser von 15kOhm entsprechen.

Mit besten Grüßen D. Grötzer

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Raa 
08.Jul.13 11:12
209 from 2726

Tobias Münzing (D)
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Tobias Münzing

Hallo Herr Grötzer,

vielen Dank für ihre schnelle Antwort. Ich hatte nur noch gehofft, dass sich einer der Röhrenexperten noch meldet. Denn wie wir ja alle wissen, sind Theorie und Praxis immer von Abweichungen geprägt. Die Theorie wird idealisiert um sie zu vereinfachen. Nur sind es dann diese "Vereinfachungen" die bei Ungeübten zu Problemen führen. Ich musste noch keinen Raa bestimmen, bisher konnte ich mich mit Datenblättern begnügen.

Jeder der etwas technisches studiert hat wird es kennen, vorallem in der Physik. Unter Annahme der folgenden Punkte (...), wird auf Zusammenhänge geschlossen. Die in der Realität so gut wie nie eintreten. Diese eventuelle theoretische Unschärfe würde ich gern beseitigt wissen. Auch im Bezug auf andere Mitglieder die eventell vor gleichen Problemen stehen.

Eventuell gibt es auch nichts zu Ergänzen, vielleicht ist diese Formel auch unter Berücksichtigung aller theoretischen Unzulänglichkeiten entwickelt worden? Ich kann es nicht sagen.

Es würde mir zumindest viel am Herzen liegen, wenn man diese Frage noch klären könnte. Ein neuer Übertrager in dieser Größenordnung kostet ca. 100€. Ich möchte diese Summe gut investiert wissen. Deshalb bohre ich hier nochmal genauer nach.

herzliche Grüße

Tobias Münzing

 

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Raa 
09.Mar.14 00:58
626 from 2726

Tobias Münzing (D)
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Tobias Münzing

Wertes Forum,

seit rund einem halben Jahr habe ich Forschungen angestellt zum Thema Raa und Trioden. Aber ich werde aus Formeln und Datenblättern nicht schlau. Laut der Formel von Ludwig Ratheiser und die von Herrn Grötzer kommt für die AD1 ein Raa von 2680Ohm zustande. Wenn man das Datenblatt im Radiomuseum der Berechnung zu Grunde legt.

Vergleicht man diese Berechnungen mit dieser Schaltung. So wird man feststellen das hier das gerechnete vom ich sage mal "Realen" deutlich abweicht. Eindrucksvoll lässt sich dies am Datenblatt dieser Röhre zeigen. 1 2

So lässt sich die Reihe noch weiter spinnen zur RE604 wobei bei der RE604 der Wert relativ nahe an den gerechneten Wert von 4000Ohm (in einem Verstärker) und 5600Ohm(berechnet)

Hier ist der Raa deutlich als Paramter angegeben und nicht als Fixgröße. Das das ganze mit der abgegeben Leistung Hand in Hand geht ist unübersehbar, aber was ist nun der "richtige Wert". Es muss doch einen Hieb und Stichfesten Wert geben. So wie bei der EL84 klar ist das sie im Eintaktbetrieb 7kOhm oder 5,2kOhm hat.

Noch etwas kurioses vielleicht hilft es auch die Prüfkarten (Funke W19) zur RV239 und RV258 zeigen einen Ra von 15kOhm.

Es wäre schön wenn einer von den Röhrenexperten eventuell eine klärende Antwort hierzu finden kann?

herzliche Sammlergrüße

Tobias Münzing

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