neckermann: Artikel-Nr. 111/21; Royal fehlende Klang-Brilli

ID: 168619
neckermann: Artikel-Nr. 111/21; Royal fehlende Klang-Brilli 
05.Aug.08 20:39
0

Axel Harten (D)
Beiträge: 132
Anzahl Danke: 5

Ich habe meinen Neckermann Royal soweit wieder hergerichtet, das ich mit dem Gerät an die Öffentlichkeit treten kann. Das Gerät empfängt (ich beschränke mich hier auf den UKW-Bereich)  auch schwächere Sender noch mit Ausschlag des Mag.-Auges wenn die Fern-Taste betätigt ist. Die Wiedergabe ist rauschfrei und stabil, d.h. ein Nachstimmen auf den Sender ist nicht erforderlich.

Für viele wäre das Ergebnis der Restauration (ich schließe mich hier nicht aus) akzeptabel, nur bin ich vom Klang des Gerätes einigermaßen überrascht, weil es an die Qualität meines SABA Freiburg 6-3D nicht heranreicht. Die Höhen/Tiefenregler zeigen Funktion aber es bleibt der Eindruck als habe man eine Wolldecke vor die Schallwand  gepackt.

Erwähnen muß ich noch das jeder Sender zweimal nebeneinander beim Abstimmen auftaucht. In der Empfangsstärke zeigt das Mag-Auge nur geringe Abweichungen. Zwischen den zwei Maxima bricht der Empfang aber völlig ein.

Ist der "mangelnde" Klang bedingt durch eine Verstimmung eines od. mehrerer Kreise?

Axel Harten.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
Poti R1 (Schwellwert für die Rauschunterdrückung) verstellt! 
13.Aug.08 21:10

Axel Harten (D)
Beiträge: 132
Anzahl Danke: 4

Ich habe ein wenig weiter experimentiert, da mir tiefergreifende Fachkenntnisse bzw. Erfahrungen fehlen. Dabei ist mir aufgefallen, das das Phänomen der "Wolldecke" nur bei UKW Empfang auftritt. Eine deutliche Verbesserung des Klangbildes konnte ich erreichen indem ich Poti R1 (das für die Schwellwerteinstelllung der Rauschunterdrückung) neu einjustiert habe.

Hier hatte jemand stark, nahezu Endanschlag, nachgestellt. Ich ließ mich vom intakten Sicherungslack abhalten hier zu drehen.

Nach diesem kleinen Eingriff bin ich mit dem Klangbild sehr zufrieden, solange bei UKW die Nah-Taste gedrückt ist. Mit Umschalten auf Fern ändert sich das Klangbild wieder deutlich Richtung Unterdrückung der hohen Tonlagen. Kann jemand dieses Verhalten bestätigen oder hat einen Lösungsansatz?

Axel Harten

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
 
15.Aug.08 11:03

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 730
Anzahl Danke: 5

Hallo Herr Harten,

die Unterdrückung der Höhen bei schwächer einfallenden Sendern bzw. bei Fernempfang ist gewollt, um das Rauschen zu reduzieren.
Auf der Modellseite finden Sie weitere Beiträge, u.a. einen, der sich mit der Problematik der hochohmigen Auslegung der EF89-Stufe befasst. Ausserdem finden Sie dort einen Link auf die hervorragenden Ausführungen des Herrn Freudenberg zu diesem Gerät.
Umfangreichere Praxis-Tipps kann ich Ihnen leider (noch) nicht geben, denn mein Gerät arbeitet zwar mehr oder weniger gut mit den originalen (schlechten) ERO100-Kondensatoren, aber bevor diese nicht ausgewechselt sind, kann man keine verlässlichen Angaben über die korrekten Betriebswerte machen.
Eindeutig ein Fehler ist es, dass Sie jeden Sender zweimal nebeneinander empfangen können. Eine Ferndiagnose ist aber gerade wegen des vom Normalen abweichenden Demodulationsprinzips kaum möglich.
Wenn Sie mal in die Schaltung des NF-Verstärkers schauen, werden Ihnen etliche Gegenkopplungszweige begegnen. Vielleicht sind sie ja wirklich nötig, um der mit reduziertem Ruhestrom arbeitenden Gegentakt-Endstufe das Klirren abzugewöhnen, aber ehrlich gesagt, kann mich der Klang besonders im Bassbereich auch nicht überzeugen. Das ist natürlich auch Geschmacksache, und sicherlich hört sich das auch schon besser an, wenn erst einmal die ERO100-Kondensatoren ersetzt sind...

Andreas Steinmetz

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 4
 
21.Aug.08 20:21

Axel Harten (D)
Beiträge: 132
Anzahl Danke: 5

Folgende eMail erreichte mich zu diesem Thema.

 

Hallo Herr Harten,

die Unterdrückung der hohen Töne ist beim Fern-Empfang gewollt, um eventuelles Rauschen zu reduzieren. In Schalterstellung "Fern" liegt ein Kondensator am heißen Ende des Lautstärkereglers wechselstrommäßig nach Masse. Falls Sie das nicht wünschen: Löten Sie den Kondensator C611, 1000pF, (ich glaube Styroflex) vom Kontakt Nr. 1 der Nah-Taste einfach ab. Jetzt wird das volle Tonsprektrum übertragen.

Freundliche Grüße,

Walter Schmidt.
 

Damit ist die unterschiedliche Klangfarbe, je nach Schalterstellung Nah/Fern geklärt. Ich habe mich nochmals intensiv mit dem Chassis beschäftigt und rigoros alle ERO Kondensatoren ersetzt.

Den elektrostatischen Hochtöner habe ich ebenfalls, dank eines Ersatzteilspenders, ersetzt. Hier waren bei den mir zur Verfügung stehenden Lausprechern sehr deutliche Unterschiede wahrnehmbar. Im Ergebnis kann ich nur sagen, es lohnt sich diese Bauteile zu überprüfen, wobei der Austausch der Kondensatoren gegen Neuteile immer die bessere Wahl sein dürfte.

Das doppelte Auftauchen der Sender nebeneinander tritt auch nicht mehr auf und nach längerem wechselweisem Probehören bin ich mit der Leistung (Klang u. Empfangsleistung) vollauf zufrieden. Sicher bleibt für jedes Gerät, dem Royal wie auch meinem SABA 6-3D, sein eigener Charakter in Bezug auf den Klang.

Axel Harten.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.