philips: Philips 15RL035 – Reparatur und seltsamer Fehler
philips: Philips 15RL035 – Reparatur und seltsamer Fehler
Hier geht es um die Reparatur meines Philips 15RL035, ein klassisches Mittelwellenradio aus der Zeit, als in Radios noch keine integrierten Schaltungen steckten. Alles ist hier noch sauber diskret in Transistortechnik aufgebaut.
Nach dem Öffnen des Geräts sieht man sofort die typische Philips-Technik dieser Ära: über und rechts neben dem Lautsprechermagneten die beiden kleinen Übertrager und direkt über dem Ausgangsübertrager rechts unten die Endstufe mit zwei PNP-Transistoren AC188. Als Treiberstufe für den NF-Zweig arbeitet ein BC109.
Unter dem Batteriefachdeckel befindet sich, wie bei vielen Philips-Geräten üblich, das Typenschild mit der Bezeichnung 15RL035.
Kleine Instandsetzung
Der Lautstärkeregler mit integriertem Netzschalter war etwas locker. Nach dem Öffnen und dem Ausbau der Platine ließ sich das Problem aber leicht beheben: die kleine Schraube am Drehknopf war nur gelockert und konnte wieder festgezogen werden. Danach saß der Knopf wieder fest.
Empfangsleistung
Trotz seines Alters spielte das kleine Radio zunächst noch erstaunlich gut. Besonders abends nach Sonnenuntergang ist der Mittelwellenempfang hervorragend mit klarer Wiedergabe und ordentlicher Lautstärke. Viele moderne Radios mit MW-Teil kommen da längst nicht mehr mit. Das 15RL035 ist einfach ein typisches Beispiel dafür, wie gut die analoge Technik damals schon war.
Die Reparatur: Kein Empfang mehr – Ursache war eine defekte Spule
Nach einigen Jahren Stillstand wollte ich das Radio wieder einmal in Betrieb nehmen. Doch es kam nur noch ein leises Rauschen. Kein Sender, keine Musik. Und das abends nach Sonnenuntergang, wenn doch einige Mittelwellensender zu hören sein sollten.
Also wurde das Gerät geöffnet und zunächst systematisch durchgemessen. Der Verdacht fiel zuerst auf die üblichen Verdächtigen: Transistoren und Kondensatoren. Erst durch eine E-Mail eines Besitzers eben eines solchen Radios kam in mir der Verdacht auf die tatsächliche Fehlerursache auf: eine der Spulen in den Filtern war unterbrochen.
Laut Schaltplan handelte es sich um die Spule direkt vor der Diode OA79. Der Fehler war mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Erst unter der Lupe zeigte sich, dass sich der feine Wicklungsdraht direkt am Anschlussbeinchen gelöst hatte.
Reparatur der Spule
Die Spule wurde vorsichtig ausgelötet (dabei unbedingt aufpassen – die feinen Drahtbeinchen reißen leicht ab). Von außen sah der Filter völlig normal aus. Erst beim genauen Hinsehen unter der Lupe wurde die Unterbrechung sichtbar.
Als Behelf habe ich ein winziges Stück dünnen Kupferdraht (von einem Widerstand) genommen, durch die Drahtdurchführung im Spulengehäuse gelegt, einen Tropfen Lötwasser aufgetragen und den Draht vorsichtig verlötet.
Nach dem Löten zeigte die Spule wieder Durchgang mit rund 1 Ohm – Erfolg! Der Filter konnte wieder eingebaut werden.
Abgleich
Nach dem Einbau habe ich den Ferritkern der Spule mit Hilfe eines kleinen MW-Prüfsenders auf maximale Lautstärke eingestellt – das Radio spielte sofort wieder. Empfang und Klang sind wieder genauso gut wie vorher.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.