philips: 206A (206 A) Philips, Reparaturbericht

ID: 154356
philips: 206A (206 A) Philips, Reparaturbericht 
10.Dec.07 19:18
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Martin Steyer (D)
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Martin Steyer

Nach nun über drei Jahren bin ich endlich dazu gekommen, das Gerät zu reparieren und etwas näher in Augenschein zu nehmen.
Das Typenschild weist bei genauer Betrachtung die Bezeichnung 206A-15 auf, gefertigt worden dürfte es in Großbrittannien sein. Darauf deuten einige Sachen hin: Ein Schild (aufgeklebt) mit den Bemerkungen (siehe unten), die Bezeichnungen "Main Voltage", "Aerial", "Ground" und die durchgehende Bestückung mit Mullard-Röhren. Es sind allerdings nicht die bei der Variante 206A-15 aufgeführten 30er Röhren, sondern ECH3, EF9, EBL1 und AZ1!

Wie das Gerät den Weg nach Deutschland gefunden hat, ist nicht klar, ich habe es auf einem Flohmarkt gekauft.



Nach dem Prüfen der Röhren (alle gut) wurde die Anodenspannung gemessen, diese lag am Ladeelko mit 130V viel zu niedrig. Ursache war der zu hohe Leckstrom des 50uF-Elkos. Sicherheitshalber wurde auch der 12uF-Siebelko hinter der Siebdrossel abgeklemmmt. Beide Elkos wurden durch 450V-Rollelkos ersetzt, die originalen Becher blieben im Gerät.
Auf Kurzwelle und Langwelle war der Empfang sofort lautstark und trennscharf, auf Mittelwelle war der Ortssender (Hoher Meißner, HR auf 594KHz) nicht zu hören. Am kurzwelligen Ende ging der Empfang bis in den Grenzwellenbereich, die gesamte Skaleneichung stimmte nicht. Ursache war der häufig zu beobachtende Fehler, daß der Oszillator-Verkürzungskondensator Kapazitätsverlust hatte.  418pF sollte er haben, tatsächlich lag er bei 290pF. Die Parallelschaltung zweier ausgemessener 390pF+20pF-Kondensatoren ergab genau die erforderlichen 418pF. Ohne weitere Korrekturen stimmt nun die Skaleneichung, der Empfang ist laut und trennscharf, weshalb auf sämtliche Abgleichmaßnahmen verzichtet wurde.

Trotz der fehlenden NF-Vorstufe (die HF-Diodenstrecke der EBL1 arbeitet direkt auf das Gitter der Endpentode) ist der Empfang erstaunlich gut. Die Philips Alu-Tauchtrimmer erweisen sich auch nach Jahrzehnten als geniale Konstruktion ohne Alterungserscheinungen, die mit Wachs vergossenen ZF-Filter scheinen noch recht exakt zu arbeiten, ebenso die mit Wachs fixierten Spulen der Vor- und Oszillatorkreise.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.