philips-d: D61; Aachen-Super
philips-d: D61; Aachen-Super
hallo,
habe letzte Woche dieses Gerät bei e-bay ersteigert.
Foto folgt nach grober mechanischer Restauration.
Nach 2tägiger innerer mechanischer Restauration bin ich mit meinen Ergebnissen immer noch nicht zufrieden.
Trotz reinigen und einfetten des Skalenantriebs mit Silikonfett, dreht sich der Skalenknopf nur sehr schwergängig.Die schwarzen Umhüllungen der Skalendrähte weisen verschiedene Brüche auf, die ich notdürftig flickte.
Elektrisch: Netzschalter defekt: eigentümliches Design: horizontale Schalterbewegung ausgelöst durch Drehung (repariert, Funktion aber nicht verstanden); schaltet aber in der Mitte des Regelbereichs des Lautstärkereglers (sollte doch am Anfang schalten, oder ?).
AZ1 defekt, rechter Heizfaden liegt schräg und leuchtet kaum ( könnte Anodenkontakt haben, dann müsste es aber fürchterlich brummen, oder ? ); Ua = 185 Volt, sollte 245 Volt sein.
Werde mangels AZ1 2 Dioden 2N4004 hinten anlöten.
Soll ich die Anoden besser von der AZ1 ablöten,oder kann man die dran lassen ?
NF : geht ; linken Schalter auf hintere Stellung gedreht und NF Signal auf TA gegeben, ok. WAS SIND DIE ANDEREN BEIDEN STELLUNGEN ?
HF : keine Funktion, muß aber erst mal den Netzteilfehler beheben , um da weiter zu suchen.
Irgend jemand hat an einem Filter ( 1.ster von dreien zur Rückwand ) mit einem Dosenöffner herumgeschafft; einer der PHILIPS-Trimmer (erster vorne zur Rückwand) scheint lose zu sein.
Die EM11 leuchtet schon mal, trotz der niedrigen Anodensspannung.
Gruß, René
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Philips Aachen D61
Zum eigentlichen Gerät: Die AZ1 kann (auch wenn niemand es gerne sieht ;-) problemlos gegen zwei 1N4007 getauscht werden, insbesondere bei der Fehlersuche ist das recht hilfreich, obwohl es die AZ1 eigentlich noch in ziemlichen Mengen gibt. Wichtig ist es in Reihe der beiden Dioden einen Schutzwiderstand von 100-200 Ohm (Leistung > 1,5Watt!) zu schalten. Die Anoden der originalen AZ1 würde ich auf jeden Fall ablöten, bzw die Röhre ganz enternen sonst gibt es ein lustiges Gebrutzel, wenn der Heizfaden die Anode berührt.
Bei der fehlenden Anodenspannung hätte ich auf jeden Fall noch den Koppelkondensator zur ABL1 in Verdacht (3,3?nF am 1kOhm Richtung ABL1), den würde ich auf jeden Fall erneuern. Für die HF wird es reichlich unkritisch sein, ob sie mit ein paar volt mehr oder weniger betrieben wird. Netzspannungsschwankungen von +-20% waren früher nix ungewöhnliches.
Ich würde von hinten her mit der Suche anfangen: Endstufe --> ZF --> Eingangskreis. Der TA-Eingang muß laut brummen. Mit einem Meßsender kann man der HF im allgemeinen recht flott auf die Sprünge helfen. Auch mit einem Oszi kann man die Verstärkung der einzelnen Röhren, bzw. die Dämpfung der Filter gut überprüfen. Nicht einfach willenlos an den Spulen drehen! Empfehlenswertes Buch: O. Limann, Funktechnisch ohne Ballast, immer wieder günstig auf epay oder Flohmärkten zu finden.
Die Philips Skalenseile sind oft Bowdenzüge, d.h. in einer Hülle bewegt sich ein Stahldraht. Viel Spass beim reparieren :-).
Gruß
Dirk
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Philips Aachen D61
hallo,
habe mir heute den "Philips Aachen D61" mal wieder vorgenommen.
U(a) liegt nach Ersatz der AZ1 durch 2 SI-Dioden mit Vorwiderstand jetzt bei 237 Volt (sollte eigentlich 275 V sein) .
Vor einigen Wochen war am TA-Eingang noch ein deutliches Brummen zu hören, jetzt nicht mehr. Am oberen Anschluß der ABL1 ist immer noch ein ganz leichtes Brummen zu hören, wenn man das Gitter mit dem Finger berührt.
An der AF3 hört man ein leicht lauteres Brummen,wenn man das Gitter berührt , der NF-Eingang, der tut jetzt gar nichts mehr. Da man zum Berühren aber die Kappe der AF3 abziehen muß, und sich jetzt die Spannungen am Gitter ändern ( offen vs. praktisch 0 Volt ) kann man das nicht ohne weiteres vergleichen.
Ist die AF3 als NF-Vorverstärker und gleichzeitig als ZF-Verstärker geschaltet ( müßte eigentlich sein, weil die Anode der AF3 kapazitiv und induktiv an die zwei Dioden der ABL1 geht, und das L der ABL1 nicht ohne weiteres ohne Vorstufe betrieben werden kann, oder ? ) ?
Ich kann die oben im Schaltbild gezeigten Schalter nicht eindeutig zuordnen .
Von links im Schaltbild gesehen, müßten meines Erachtens die ersten 3 die Wellenumschaltung (sitzt am Gerät vorne rechts) machen (L/M/K), der 4.te im Schaltbild müßte der Schalter auf der linken Seite sein. Dieser hat auch 3 Stellungen. Welche Funktionen kann man diesen 3 Schalterstellungen zuordnen ( einer davon war mal TA, jedenfalls vor einigen Wochen noch); also TA/LMK/?.
Kann jemand die Schalterstellungen/Zuordungen aus dem Schaltbild interpretieren ?
Gruß, René
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Sehr interessante Schaltung
Ich habe meine Unterlagen durchforstet und dabei sowohl das original Philips Manual und den Schaltplan im Regelien entdeckt und schon einmal den Regelien Plan hochgeladen. Das Philips Manual folgt, sobald es durch meine OCR und manuelle Nachbearbeitung ist (viel Arbeit, meine OCR kennt keine uuF = pF ;-).
Der original Philips Schaltplan ist jedenfalls fast genauso schlecht zu lesen, wie der aus dem Lange-Nowisch hier auf rm.org. Einen weitaus leichteren Überblick bietet der Schaltplan von W. Regelien. Regelien hat den Wellen- und Bandbreitenschalter neu gezeichnet.
Zu den Einzelheiten: Der Wellenschalter schaltet die Bereich LMK, auf Tonabnehmer wird über den Bandbreitenumschalter geschaltet (im Schaltplan die Stellungen s, b und Tonabnehmer). Mir sind ein paar interessante Details in der NF aufgefallen:
Im Empfängerbetrieb (LMK) wird die Endröhre direkt von der linken Diode der ABL1 gespeist. Der Signalpfad geht von der Diode über das letzte ZF-Filter, über Schalter 25 (Bandbreite Tonabnehmer) ans Lautstärkepoti (0,65 + 0,05)MOhm und dann über den Koppelkondensator 3,3nF (erneuern!) und den 1kOhm Widerstand ans Steuergitter der ABL1. Die AF3 ist als klassischer ZF-Verstärker mit Bandfiltern geschaltet - bis auf das durch Schalter 25 umschaltbare Massepotential des 47nF-Kondensators am Schirmgitter. Die Bandbreite wird durch Reihenschaltung einer Spule zur Sekundärseite des ZF-Filters (Schalter 20, Spule 7?) verändert.
Interessant wird es beim Umschalten auf Tonabnehmer: Die AF3 arbeitet in Triodenschaltung? als Vorverstärker für den Plattenspieler. Schalter 20 schaltet den TA-Eingang über das ZF-Filter ans Gitter 1 der AF3. Das ZF-Filter ist als Kurzschluß für die NF zu betrachten. Gleichzeitig wird im TA-Betrieb Schaltkontakt 912 geöffnet und die Anodenspannung der AF3 abgeschaltet (und zusätzlich des HF-Teils). Gleichzeitig schaltet der o.g. Schalter 25 die kalte Seite des 47nF Kondensators am Schirmitter (G2) der AF3 ans Lautstärkepoti (über den zweiten Schaltkontakt des Schalters 25). Das Schirmgitter der AF3 arbeitet nun durch die fehlende Anodenspannung als Anode und wirkt als NF-Vorstufe.
Zusammenfassung: Der Aachen D61 hat eine sehr interessante Endstufe. Die AF3 wird je nach Betriebsart (LMK, TA) zwischen NF- und ZF-Verstärker umgeschaltet. Weiterhin arbeitet die AF3 im Tonabnehmer-Modus als Triode.
Also: Für TA-Betrieb den Bandbreiteumschalter auf TA stellen, Wellenschalterstellung ist egal. An der AF3 die Spannungen messen, erst mal im TA-Betrieb. Der Tonabnehmereingang funktioniert nur, wenn die beider ZF-Spulen an der AF3 gleichspannungsmäßigen Durchgang haben.
Ich habe eine Seite des original Manuals schon einmal hochgeladen hier auf den Thread. Vielleicht kannst Du anhand dieses Bildes etwas besser beschreiben, welches der Filter mit Gewalt geöffnte wurde.
Gruß
Dirk Becker
Anlagen:
- philips_d61_manual_page08 (160 KB)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Interessante Schaltung
Hallo Dirk,
vielen Dank für Deine Mühe. Mit Deiner Beschreibung und dem neuen Schaltplan kann man die Schaltung jetzt verstehen. Das mit Gewalt geöffnete Filter ist das hintere der 3 hohen Filter( Nahe der Rückwand ) . Die 2 Elkos sind bei mir in umgekehrter Reihenfolge montiert ( kleiner links , großer mit Top-Anschluß rechts ) . Werde die Beschaltung zur AZ1 sicherheitshalber mal überprüfen.
Gruß, René Goebel
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Serviceanleitung Aachen D61
Anbei also die komplette Serviceanweisung des Phiplis Aachen D61. Leider ist sie nicht gerade klein geworden, aber eine geringere Auflösung war nicht möglich ohne die Grafiken zu stark zu komprimieren und Aufgrund der schlechten Vorlage konnte ich die letzten Seiten nicht mit meiner OCR (Abby Finereader) bearbeiten. Ich hoffe ich habe keine großen Fehler fabriziert - es war eine ganze Menge Arbeit.
Gruß
Dirk Becker
P.S.: Wie weit sind denn Deine Reparaturversuche gediehen? Das aufgebörtelte Filter scheint ja gerade das letzte ZF-Filter zu sein. Hat es noch Durchgang? TA?
Anlagen:
- Serviceanleitung Philips Achen D61 (1632 KB)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Aachen D61
hallo Dirk,
vielen Dank erst mal für Deine unendliche Mühe,
die Schaltbilder im rm weisen gravierende Unterschiede im NF-Bereich dieses Geräts auf:
- altes RM Schaltbild weist keinerlei Verbindung des 25uf Kondensators zur ABL-Kathode auf; geht nur an Klangregler
- letztes rm-Schaltbild hat den Kathodenkondensator richtig angeschlossen,die Kathode der EM11 ist aber an den Mittelpunkt der Kathodenwiderstände ( 150/220 Ohm) angeschlossen.
- in der Serviceanleitung ist die EM11 Kathode direkt mit der ABL1-Kathode verbunden, was auch der Verschaltung meines Geräts entspricht.
Dummerweise hatte meine EM11 einen Heizfaden/Kathodenschluß . Dies äusserte sich darin, daß auch die ABL1 nur eine Kathodenspannung von 0,5 Volt (nominal ca. 13 Volt) zeigte. Nach vielen Reparaturversuchen und Austauschen von den üblichen Bauteilen, waren immer noch nur 0,5 Volt zu sehen. Erst mit mit dem Schaltbild in Deiner Serviceanleitung ( da ist die Kathode der EM11 direkt mit der Kathode der ABL1 verbunden) kam mir die Idee mit der EM11 . Röhre gezogen; nun aber 35 Volt Uk (?) an der ABL1; NF-mäßig funktionert das Gerät aber jetzt wieder ( sogar bis zum TA-Eingang). Habe leider keine Ersatz EM11,; wenn ich die Kathode einfach ablöte (Masse bekommt sie ja durch ihren Kurzschluss) wird sie zwar leuchten aber wahrscheinlich keine richtige Abstimmanzeige mehr liefern, richtig ?
Der Lautstärkeregler hat auch noch seltsame Eigenschaften: er hat einen Drehbereich von 2mal ca. 340 Grad (340 + 360 = insgesamt 700 Grad );in der Mitte der ersten 340 Grad schaltet sich der Strom ein (ca. 20-30 Grad Hysterese) ; danach bleiben weitere 340 Grad für die Lautstärkeregelung übrig: in den ersten 180 Grad tut sich gar nichts, von 180 bis ca.310 Grad kann man die Lautstärke regeln, ab 310 Grad bis 340 Grad nimmt die Lautstärke wieder bis auf 0 ab, dazwischen hört man ein positionsgenau wiederholbares Knacken und Kratzen ( der 3,3 nF ist gewechselt).
Übrigens: die EM11 hatte noch eine relativ gute Leuchtkraft !
HF-mäßig konnte ich dem Gerät noch keinen Sender entlocken.
Die Spannungen an der AK2 und der EF13 scheinen aber im großen Ganzen zu stimmen.
Habe gerade meinen HP 3310A Funktionsgenerator angeschlossen; also NF am TA-Eingang ist einwandfrei. Da der HP3310A bis 5 MHz geht, habe ich mal versucht über einen kleinen Kondensator (1000pF) HF im Bereich 400 bis 500 KHz an verschieden Stellen des HF-Teils einzuspeisen. 0hne Reaktion, noch nicht einmal an der AF3. Beim Durchwobbeln über die ZF 468 bzw 472 KHz hätte doch irgendetwas zu hören sein müssen , oder ?
Habe gerade versucht, das malträtierte Filter auszubauen; wollte eigentlich nur die Kappe abziehen, das geht aber nicht so einfach; muss erst alle Drähte unten notieren und dann ablöten und dann versuchen das Gehäuse vom Filter zu trennen.
Gruß , René
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Das mit den Fehlern in den Schaltplänen ist ja tatsächlich eine interessante Geschichte. Da muß man dann auch erst einmal draufkommen.
Dann scheint die NF ja wieder zu funktionieren. Das Lautstärkepoti hat wahrscheinlich einen Fehler in der Verbindung zwischen Achse und Schleifer. Oft besteht die Verbindung aus einer Rille in der Achse und einer Nut im Halter des Schleifers. Wenn diese Nut sich abnutzt wird der Schleifer nicht mehr richtig von der Achse mirgenommen, genau so wie Du beschrieben hast: Das Poti lässt sich öfters herumdrehen, reagiert mit Hysterese und der Einschaltpunkt liegt nicht merh am Anfang der Schleiferstellung. Die meisten Potis der 30er Jahre kann man jedoch ganz gut auseinanderbauen und wieder reparieren (Hohlnieten).
Dann scheint Dein jetziges Problem also wohl aus der HF/ZF zu kommen. Deine Idee mit dem Messsender ist gut, jedoch muß er moduliert sein. Ansonsten kann man den Sender nicht hören, da der Messsender ohne Modulation nur einen Träger stellt.
Du solltest also mit dem modulierten Messsender von hinten her anfangen einzuspeisen, also z.B. an der heißen Seite von S21 oder S20. An S20 muß auf jeden Fall das demodulierte Signal zu hören sein.
Gruß
Dirk Becker
P.S.: Eine funktionierende, aber optisch taube EM11 könnte ich Dir bei Übernahme der Versandkosten anbieten.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Hallo Dirk,
das mit dem Potifehler heb ich mir mal für später auf ( ein Teil ist genietet (3) und gleichzeitig verschraubt (2).
Ich glaube nicht,dass sich der HP 3310A modulieren lässt, oder ? Er hat einen VCO Input, einen Sync Output, und 2 Ausgänge low und high (-30dB und 0) . Ich habe bis jetzt noch keine Informationen über dieses Gerät, werde aber mal in google suchen.
Nochmal zu Deiner Oszi-Methode: Soll ich vielleicht doch mal eine Wurfantenne anschliessen und den MW-Bereich durchscannen. Bei ca. 1000 KHz liegt etwa unser stärkster Rheinland-Pfalz-Sender SWF1 . Wenn dann an den EF13 und AK2 Signal durchkommt , kann der Fehler nur noch zwischen AK2 und AF3 liegen (und das wäre dann das besagte Filter, oder ?).
Aber wo kann man jetzt noch auf meinem Arbeitsplatz einen Oszi unterbringen ? Just for fun. Ich werde noch ein Plätzchen finden.
Gruß, René
Anlagen:
- mein Arbeitsplatz (154 KB)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Mit einer guten Antenne sollte aber auch die Verfolgung von vorne her und mit Oszi möglich sein. An der Anode der EF13 sollte man schon was messen können (kleinster Meßbereich, AC-Kopplung Oszi), an der Anode der AK2 auch, dort auch aber schon im ZF-Frequenzbereich. Mit dem Oszi kannst Du dann auch gleich mal den Oszillator überprüfen. Er sollte um die ZF höher wie die auf der Skala eingestellte Frequenz schwingen.
Gruß
Dirk
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.