philips: LD562AB (LD 562 AB); Colette

ID: 137149
Dieser Artikel betrifft das Modell: Colette LD562AB (Philips Radios - Deutschland)

philips: LD562AB (LD 562 AB); Colette 
26.Mar.07 18:33
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Klaus-Dieter Grams (D)
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Klaus-Dieter Grams

Hallo zusammen

Auch ich habe eine Colette aufgearbeitet und viel Zeit dafür investiert. Es hat viel Spass gemacht und es ist ein sehr schönes Stück herausgekommen, dem man die 50 Lebensjahre kaum ansieht. Doch zunächst zum Anfang:
Am Beginn der Arbeiten spielte das Gerät nicht. Der DEAC Akku war defekt und schloss die Heizspannung kurz. Der 90 Volt Akku fehlte. Nach Entfernen des Akkus waren erste Laute zu hören, jedoch mit starkem Brummen. So habe ich 6 Stck. Monozellen a´1,5 Volt parallel angeschlossen. Dadurch wurde das Brummen deutlich leiser. Zu guter letzt habe ich noch 2 * 4700µf angeschaltet.  Danach war das Brummen weg. Bei dieser  Schaltung  beträgt die Heizspannung  bei Netzbetrieb  1,57 Volt. Ein  Wert, mit dem ich leben kann.
Als Ersatz für den 90 Volt Akku habe ich 10 Stck.  9 Volt  Blockbatterien / Akkus  eingesetzt. Damit ist ein Netz und Batteriebetrieb optimal ermöglicht. Doch nun fiel eine Besonderheit auf, die ich folgendermaßen gelößt habe: Wird das Gerät nicht über den Ausschalter abgeschaltet, sondern durch Herausziehen des Netzsteckers, kommt es zur Entladung des Heizakkus, weil dieser noch angeschaltet ist. Ein Zustand, der so nicht bleiben konnte. So habe ich den Kontakt, der normalerweise bei Batteriebetrieb durch das Einstecken des Netzsteckers in die Rückwand geschlossen wird, fest gebrückt. So "hängt" der 90 Volt Akku jetzt immer an der Ladeschaltung. Das kann auch ruhig so sein, den bei Netzbetrieb des Gerätes singt die Betriebsspannung des Netzteils etwas ab. Am Akku stehen dann 93 Volt an. Das ist gerade so viel, dass man von Erhaltungsladung sprechen kann. Eine Überladung findet nicht statt. Doch wird nun der Netzstecker bei laufendem Gerät gezogen, spielt das Gerät einfach auf Akkubetrieb weiter. Erst wenn die Aus- Taste betätigt wird, ist das Gerät auch aus. Damit ist das Problem gelößt.

Bei weiterer Durchsicht habe auch ich dann die üblichen Kondensatoren erneuert. Das war die gleich Aktion, die schon Herr Heigl beschrieben hat. Doch danach war bei sonst gutem Klang ein ca. 1000Hz Pfeifton zu hören, der sich immer weiter aufschaukelte. Es zeigte sich, dass die DM 71 zu einer Art Mikrofonie neigt. Klopft man gegen diese Röhre, so wird der Pfeifton lauter. So erneuerte ich die DM71. Doch auch mit der Neuen  bestand  das Problem fort.  Das  war auch der Augenblick, wo ich auf dieses Forum aufmerksam wurde und nach einer Lösung suchte. So habe ich alle Beiträge zum Thema DM 71 und deren Ersatz durch die DF 64 gelesen. Aber das mit der DF 64 gefiel mir auch nicht. So habe ich in meinen Röhrenhandbüchern nach geeigneten Alternativen gesucht und gefunden. Das Ergebnis sieht so aus:

In das Gerät habe ich eine weitere Röhre des Typs DC 90 eingebaut und als Ersatz für die DM 71 angeschlossen. (siehe auch Schaltungsänderung, die ich als Foto zusammen mit weiteren Gerätefotos hochgeladen habe) Um die Ansteuerung der beiden DL 96 Gegenraktendstufen perfekt symetrisch zu gestalten, sind noch der Widerstand R101 und der Kondersatoer C101 als Gegenkopplung der DC 90 hinzugekommen. Damit ist das Problem gelößt und der Pfeifton beseitigt.
Mit Hilfe der Widerstände R102, R103 und R104 habe ich die DM 71 ihrer eigendlichen Bestimmung gemäß als Abstimmanzeige neu angeschlossen. Ich muß sagen, sie funktioniert so perfekt. Der dargestellte Strich verkürzt sich bei hoher Feldstärke und wird wieder länger bei schwachen Sendern.(siehe auch mein weiterer Beitrag zusammen mit aktualisiertem Schaltbild in Farbe, indem ich die DM 71 noch besser an die Regelspannungen für AM und FM angepasst habe.)
Zu guter Letzt habe ich den kratzenden Tastensatz, das Chassis und den Innenraum gründlich gereinigt. Jetzt sieht das Chassis aus wie gerade neu gefertigt und so spielt es auch, einfach sehr schön.
Als nächstes war nun das Gehäuse an der Reihe.

 Zunächst wurde es komplett zerlegt. Alle Messingteile wurden aufpoliert und dann mit Klarlack (Plastic 70) versiegelt. Den Kunstlederbezug habe ich mit Autopolitur aufgemöbelt. Er sieht aus wie neu ! Einige kleinere Beschädigungen habe ich ausgespachtelt und dann gepinselt. Dabei war es mit viel Mühe verbunden, den richtigen Farbton zu treffen. Der hellblaue Bereich um die Skala herum war verkratzt. Diese Farbe habe ich in Matt mischen lassen und dann aufgetupft. So ergab sich eine Struktur wie bei dem Kunstleder. Es sieht wirklich sehr gut aus. Den Stoff hinter dem "Kühlergrill" habe ich erneuert. Zum Zusammenbau möchte ich noch sagen, dass ich Wert auf Servicefreundlichkeit lege. Daher wurden alle Module (Chassis, Netzteil, Akkusatz und Lautsprecher steckbar gemacht. Auf dem Innenraumfoto ist deutlich eine SUB-D 15pol. Steckverbindung zu erkennen. So lässt sich das Chassis leicht trennen. Steckt man dann ein 15pol. Computerkabel dazwischen, ist das Chassis außerhalb des Gehäuses in jeder Lage zugänglich und betriebsbereit. Ein Umstand, der beim Reinigen des Tastensatzes von großem Wert war.

Mit freundlichen Grüßen aus Wuppertal
Klaus- Dieter Grams



Breite des Beitrages editiert. Wolfgang Bauer

GR: Den grünen Rahmen eliminiert

Anlagen:

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.