radione: 453W;

ID: 48016
Dieser Artikel betrifft das Modell: 453W (Radione (RADIO Nikolaus Eltz); Wien)

radione: 453W;  
07.Apr.05 11:43
1962

Rudolf Bengesser (A)
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Rudolf Bengesser

Hallo, Herr Denoth!

Diverse Radione-Geräte kenne ich vom Reparieren, erst ab 1953, eher 1954 wurde UKW (in Österreich) serienmäßig eingebaut, mit der Umstellung von Rimlock- auf Novalröhren (direkter Nachfolger Radione 454 nahezu baugleich). Allerdings sind auch Stahl- und Rimlockröhren UKW-tauglich, wie zahlreiche deutsche und holländische Geräte aus den Modelljahren 1950-52 beweisen. Ab 1949 hat Radione verschiedene Geräte für den Einbau von UKW vorbereitet, wobei man 3 Möglichkeiten hatte: Komplette Vorsatz- oder Einbaugeräte (meist Pendler), Unterbaugeräte (meist komplette UKW-Empfänger mit Anschluß an NF und Abstimmanzeige) oder (für sehr Versierte) Nachrüstung nach serienmäßiger deutscher UKW-Technik zu vollwertigen UKW-Radios. Letztere werden eher (kaum bezahlbare) Raritäten darstellen, da sie mit einem erheblichen Arbeitsaufwand (UKW-Spulen und Bandfilter) verbunden, aber nicht minder reizvoll sind.
Österreichische (Rimlock-) UKW-Geräte vor 1953 gibt es nur von Minerva (519, BJ 1950 und ein unbekanntes Exportgerät um 1951).
Der Radione 453 ist für den Einbau eines UKW-Vorsatzempfängers (angeblich) nur vorbereitet, für eine vollwertige UKW-Nachrüstung fehlen Schaltkontakte und der Platz (Nachfolger 454 ca. 2 cm tiefer, Chassis ca. 5 cm länger!).

Inzwischen habe ich für eine geplante Ausstellung im Radiomuseum Grödig versucht, UKW bei diesem Gerät nachzurüsten, und da musste ich meine blauen Wunder erleben, die ich nicht vorenthalten möchte:

  • Die Vorbereitung bezieht sich lediglich auf die Schalterstellung; für eine entsprechende Signalführung sind keinerlei Kontakte vorgesehen, bzw. vorhanden. Was mit der Schalterstellung "UKW" bezweckt werden sollte und wie man sich bei Radione den UKW-Einbau vorgestellt hat, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
  • Will man UKW gemäß der Schalterstellung betreiben/empfangen können, bedarf es durchaus veritabler Umbauarbeiten mit entsprechendem Aufwand.
  • Der Anbau eines Unterbauempfängers verlangt durchaus profunde Kenntnisse des Tischlerhandwerks und eine entsprechende Werkstätte, wenn das Ergebnis herzeigbar sein soll.


Die Röhrenbestückung ist insbesondere bei deutschen Geräten kein Hinweis auf das (Nicht-) Vorhandensein von UKW, da bis 1952 in manchen Geräten keine zusätzlichen Röhren für UKW verwendet wurden (z. B. UKW-Empfang und Abstimmung ohne Vorstufe über ECH11, ECH42...).
Mit lieben Sammlergrüßen
Dr. R. Bengesser

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