rema: REMA TONICA RX81 HiFi: Netzteil-Probleme

ID: 530663
? rema: REMA TONICA RX81 HiFi: Netzteil-Probleme 
15.Oct.19 14:10
94

Michael Mischke (D)
Beiträge: 21
Anzahl Danke: 4

Werte REMA-Radiobastler,

bei meinem RX81: kurzes "Blub" im Lautsprecher dann leuchtete nur der LED-Zeiger... es kam kein Ton aus dem Lautsprecher.

Die Prüfung der Spannungen ergab an Punkt III (+16V) nur ca. 2V. Nach Ablöten der abgehenden Drähte waren die 16V wieder da! Ich vermutete einen defekten Elko, irgendwo in der Schaltung. Das bestätigte sich nicht! Auch alle Bauteile im Netzteil waren in Ordnung! 
Dann gab ich 16V aus einen Labornetzteil drauf...das Gerät funktionierte so ohne Probleme! Strom etwa 210mA.
Meine Vermutung: die Regelschaltung geht zu früh in die Strombegrenzung. Aber warum?

Dann habe ich als Notlösung R14(470Ohm) entfernt und über einen 680Ohm-Widerstand das Potential von der +23V-Leitung geholt. Mit R15 auf 16V abgeglichen... und alles funktioniert erstmal.
Der Kurzschlussschutz wäre damit zwar außer Funktion, aber wozu braucht man den?
(Der NF-Verstärker hat laut Beschreibung eine eigene Schutzschaltung)

Was kann man noch versuchen??? Oder einfach so lassen???

Beste Grüße

Michael


 

Anlagen:

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rema: REMA TONICA RX81 HiFi: Netzteil-Probleme 
15.Oct.19 21:39
94 from 1872

Helmut Weigl (D)
Redakteur
Beiträge: 172
Anzahl Danke: 5

Hallo Herr Mischke,

eine Strombegrenzung/Kurzschlussschutz, welche in die Begrenzung gehen könnte, sehe ich in der Schaltung des 16V- Netzteils nicht.

Wenn Sie die Schaltung wie von Ihnen vorgeschlagen ändern, also die Spannung für die Basis des V24 aus der ungeregelten Spannung entnehmen, machen Sie aus der Spannungsregelung einen lastabhängigen Spannungsteller. Das wird funktionieren, wenn die Last konstant ist. Nicht, wenn der Laststrom schwankt.

Da es eine relativ einfache Schaltung mit wenigen Bauteilen ist, sollte der Fehler eigentlich leicht zu finden sein. Die Widerstandswerte haben Sie nachmessen?

In der Schaltung finden sich Spannungsangaben. Haben Sie die Spannungen mal nachgemessen (mit der Originalschaltung)?

Haben Sie die 5,6V Zenerdiode mal angesehen? (die würde ich probeweise mal gegen eine neue tauschen).

viele Grüße

Helmut Weigl

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rema: REMA TONICA RX81 HiFi: Netzteil-Probleme 
16.Oct.19 20:45
184 from 1872

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 749
Anzahl Danke: 7

Vielleicht kann ich mit Hinweisen zur Funktionsweise der Schaltung etwas helfen:

Das Besondere an dieser Schaltung ist, dass der Längsregeltransistor (V23) nicht wie üblich in Kollektorschaltung (Emitterfolger) geschaltet ist, sondern in Emitterschaltung. Dieses Prinzip hat u.a. den Vorteil eines geringeren nötigen Spannungsabfalls am Längstransistor und findet deshalb Verwendung z.B. bei Low-Drop-Spannungsreglern. Der nötige Basisstrom muss aber nach Masse fließen, wozu der Regeltransistor V24 vorgesehen ist. Dieser wiederum kann aber erst dann liefern, wenn eine gewisse Ausgangsspannung schon vorhanden ist und den Basisstrom von V24 zur Verfügung stellt. Die Schaltung benötigt also eine Starthilfe, hier realisiert in Form des Widerstands R13.

Diese Schaltung hat keine Strombegrenzung! Mit zunehmender Belastung steigt der Strom immer weiter an, bis die Ausgangsspannung nicht mehr nachgeregelt werden kann und sinkt. In diesem Lastbereich wird vor allem V23 i.a. stark überlastet! Unterschreitet die Ausgangsspannung dann irgendwann einen gewissen, allerdings sehr niedrigen Wert, dann klappt die Bereitstellung des Steuerstroms für V24 und V23 nicht mehr, und der Ausgangsstrom geht gegen fast Null (fast nur deshalb, weil R13 ja noch liefert). Erst ab jetzt besteht keine Gefahr mehr für V23. In gewisser Weise gibt es also eine sogenannte Foldback-Kennlinie des Ausgangsstroms.

Nochmal zurück zu R13. Die Dimensionierung ist ein etwas schwieriger Kompromiss. Einerseits muss er so hochohmig gewählt werden, dass er als Bypass zu V23 weder die Regelungseigenschaften unzulässig verschlechtert, noch die Leerlauf-Ausgangsspannung unzulässig ansteigen lässt. Andererseits muss er aber auch so niederohmig sein, dass der Startvorgang überhaupt funktioniert. Das bedeutet, er muss mindestens soviel Strom liefern, wie die Regelschaltung mit V24 und der Verbraucher insgesamt benötigen. Diese Bedingung muss insbesondere ab Null Volt Ausgangsspannung eingehalten werden, und sie muss bis hin zu der Ausgangsspannung, ab der V23 in der Lage ist, den Laststrom selbst zu liefern, erfüllt bleiben. Deshalb ist diese Schaltung für einen Verbraucher mit "Schweranlauf" nicht gerade ideal.

Jetzt zum beschriebenen Fehler. Es spricht einiges (u.a. die prinzipielle Wirksamkeit der von Herrn Mischke beschriebenen Maßnahme, aber auch der anfangs genannte Start-Stillstand bei etwa 2 Volt Ausgangsspannung) dafür, dass die Startprozedur nicht richtig in Gang kommt. Dazu fallen mir besonders folgende Dinge als Ursache ein:

  1. R13 hat seinen Wert vergrößert. Bitte nachmessen.
  2. Die Spannung an +23V ist zu niedrig.
  3. Die Stromverstärkungen von V23 und V24 könnten sich verringert haben, bei V23 evtl. durch Überhitzung. Ggf. Ersatztypen ausprobieren.
  4. Der Verbraucher hat eine zu hohe Stromaufnahme bei niedriger Versorgungsspannung, also ab Null Volt. Ich habe mir den Schaltplan des RX81 nicht weiter angesehen, vermute aber mal, dass die 16V für irgendeine Vorstufe sind. Dort nach Fehlern suchen, besonderes Augenmerk auf Elkos legen!

Falls alles nicht hilft, könnte man probeweise den Wert von R13 leicht verringern (Parallelwiderstand). Vielleicht startet das Netzteil ja dann. Anders als bei der (schlechteren) Lösung von Herrn Mischke werden die Regeleigenschaften durch diese Maßnahme so gut wie nicht negativ beeinflusst.

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