Richtfunkturm Hartha , ehemals 13A2 Schmalbandnetz der SED

ID: 564274
Richtfunkturm Hartha , ehemals 13A2 Schmalbandnetz der SED 
15.Feb.22 10:14
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Wolfgang Lill (D)
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Wolfgang Lill

Fast ein Wahrzeichen von Hartha, dieses in die Jahre gekommene Richtfunkbauwerk. Der Abriß ist in Sicht, deshalb will ich diese Anlage für unsere Leser etwas näher betrachten. Das Richtfunkobjekt 13A2 war rund um die Uhr von der Volkspolizei bewacht und ebenso waren technische Kräfte  dort im Einsatz. 

Verbunden war der A-Turm von der Station 13A1 in Machern .

Von der Station Hartha gingen die Verbindungen zur SED- Kreisleitung nach Döbeln und zur Station 12A1 in Dresden Gompitz

Errichtet und in Betrieb genommen wurde der A-turm im Jahre 1960. Dieser arbeitete bis Ende Dezember 1983 für die SED sowie  NVA . Zum 1.1.1984 wurde auch diese Anlage kostenfrei an die Deutsche Post der DDR zur weiteren Nutzung übergeben.

Der Turm selbst hat eine Grundfläche von 9 x 9 m und ist etwa 25 m hoch.. Über dem Erdgeschoß sind weitere 5 Etagen, wo sich die Übertragungstechnik mit RVG 924 und eine RVG 934C befand, wo ein Dispatcherraum war, Räume für die Volkspolizisten und die technischen Kräfte und auch für das Notstromaggregat. 

Mit der Wende1990 wurde diese Anlage von der Deutschen Post an die Deutsche Bundespost und wiederum zur weiteren Nutzung an die Deutsche Telekom übergeben. Damit wurden die technischen Komponenten aus der DDR schnellstens durch neue Übertragungstechnik ersetzt. 

Das Tor mit drei Schlössern, was könnte man schlußfolgern ? Drei Schlüssel müssen passen um das Tor zu öffnen... hi

Im September 2021 wurde der neue Mast errichtet. Dieser ist aus Schleuderbeton. und etwas über 45 m hoch.  Nennen wir ihn Mobilfunkturm.

Schrittweise wird nun die Technik vom alten Turm auf den neuen Mast umgesetzt.diese sind LTE- Netz , Richtfunk und geplant 5 G Dienste. Für die digitale Technik sind die zwei kleinen Container ausreichend. Das alte Gebäude müsste sehr kostenintensiv instandgesetzt werden, eine Klimatisierung wäre erforderlich, letztendlich würden damit hohe Betriebskosten entstehen.

So sollen wenigstens einige Bilder, aufgenommen im Februar 2022, von diesem Turm erhalten bleiben.

 

Was bleibt, da sich ein Verein darum kümmert, ist die Sternwarte  keine 100 m entfernt. Nach dem Motto ; Der A-Turm ist baufällig, da darf niemand rein, aber sei kein Frosch und besuche die Sternwarte....

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Richtfunkturm Hartha , ehemals 13A2 Schmalbandnetz der SED 
01.Nov.22 18:28
575 from 1935

Wolfgang Lill (D)
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Wolfgang Lill

Wir schreiben Dienstag, den 1. November 2022. Für mich war dieser Tag ein Grund für eine Reise nach Hartha.                                                                                                                        

Schon lange hatte ich mir vorgenommen, etwas mehr über die Stadt und Umgebung zu erfahren. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Frosch und im Zentrum befindet sich der Froschbrunnen.

Ein weiteres Wahrzeichen ist aus meiner Sicht die Bruno-H.-Bürgel-Sternwarte Hartha.Und das dritte Wahrzeichen ist der Funkmast, welchen man, egal von welcher Seite man sich der Stadt nähert, als Landmarke erkennen konnte. Er steht auf dem höchsten Punkt des Land-Kreises Döbeln. Dieses Objekt, der massive ca 20 m hohe Steinturm mit dem Antennenträgeraufsatz  von ca. 30 m wird nun aufgrund des baulichen Zustandes zurückgebaut. Ein neuer Nutzer hat sich leider nicht gefunden. Foto: Wolfgang Lill

In der DDR hatte diese Station die Bezeichnung 12A2 . Von hier aus wurden Telefonate mittels Schmalbandrichtfunk zur SED-Kreisleitung Döbeln übertragen  und es war eine weitere Richtfunkstrecke  12A1 nach Dresden Gompitz installiert.

Heute, nach in den letzten Tagen erfolgten Entkernungsarbeiten, wurde der Stahlrohrmast zurückgebaut.

Foto: Mauro Caruso - vielen Dank  -

Hier sehen wir heute morgen die zwei in Position gebrachten Großkrane. Der Kran links ( weißer Ausleger) sichert das zu entfernende Bauteil, der Kran rechts ( blauer Kran ) hebt in einem Sicherheitskorb zwei Kollegen mit Autogenschweißtechnik nach oben. Dank relativer Windstille wurde es kein Himmelfahrtskommando. Die Kollegen trennten dann Teil für Teil ab, diese wurden nach unten abgelassen und dann natürlich noch am Boden zerkleinert.

Schauen wir uns an , was da passierte:

Wir sehen hier den Demontagekorb mit den zwei Kollegen, welche die Brennschneidarbeiten ausführen. Daneben ist eine Gasflasche und der Schneidbrenner. Foto: Wolfgang Lill 

Auftragnehmer ist die Firma Caruso Umweltservice  GmbH aus Leipzig  Foto: Wolfgang Lill

Foto: B. Grunewald - vielen Dank 

Das letzte Teilstück des Rohrmastes mit Stützen ist abgetrennt und wird nach unten befördert. Foto: B. Grunewald - vielen Dank - 

Am Boden geht es weiter mit den Zerschneidarbeiten. Foto: Wolfgang Lill

Ab 02.11.2022 erfolgt Abriss des Turmes. Die Technik ist bereits  vor Ort. Foto: Wolfgang Lill

Foto: Wolfgang Lill

Ich baue folgendes Leserinfo von Herrn Hajo Böhme zu den 3 Schlössern gleich hier rein: 

"Das Tor mit drei Schlössern, was könnte man schlußfolgern ? Drei Schlüssel müssen passen um das Tor zu öffnen... hi

Diese Schließung gab und gibt es heute noch in vielen Objekten. Mit nur einem Schlüssel kann man das Tor oder die Tür öffnen. Eine Schließung gehört z.B. dem Besitzer, eine der Feuerwehr, einen dem Sicherheitsdienst oder eine dem Mitbenutzer."

Danke für diese Info. Darauf noch einen winzigen Schluck Froschlikör !  hi Foto: Wolfgang Lill

Mit voller Kraft wurde nun am 02.11.22 der Abriß des Gebäudes begonnen. Beide Fotos B. Grunewald - vielen Dank - Foto B. Grunewald - vielen Dank - 

Am 3. November ist wieder ein Stück Abriß geschafft vom dem , was Ende der 50iger Jahre von der SED eigenen Fundament GmbH Berlin errichtet wurde. In dem Massivbau ist viel Stahl verarbeitet und es wurde sogar ein Lastenkran eingebaut, der durch zu öffnende Luken im Gebäude schwere Lasten  befördern konnte. Einen Bunker gab es jedoch nicht.  

Mal sehen, ob in den nächsten Tagen noch etwas gefunden wird, was unsere Leser interessiert. Wir bleiben dran. Hier der Stand vom Abriß Foto vom 06.11.22 Foto B. Grunwald , vielen Dank

Hier ist auch der Stand des Abrisses vom 08.11.2022 dokumentiert. Der neue Container mit der Technik ist durch dicke Strohballen gechützt. Hoffen wir, daß kein Betonteil die Balkenlage durchdringt und zum Ausfall der neuen Technik führt. beide Fotos von heute B. Grundwald. Danke 

Hier noch ein zweites Foto von heute. Theoretisch hätte man jetzt einen DACHSTUHL draufsetzen und ein Einfamilienhaus draus machen können...aber wer würde das neben einem 5G Strahler schon machen? 

Stand der Abrißarbeiten vom 10.11.2022  2 Foto s: B. Grunwald. Vielen Dank !

Wir schreiben Montag den 14.11.2022. Die letzten Abrißarbeiten sind erledigt.

Alle Wertstoffe sind in einzelne Container sortengerecht verteilt und werden nun entsorgt. 

Diese letzten zwei FOTOS vom Abriss am 14.,11.2022 spendierte Herr B. GRUNWALD dem Radiomuseum.org. Dafür ein herzliches DANKESCHÖN. Wieder haben wir ein Stück Funkgeschichte  gespeichert und für die Nachwelt aufbewahrt. Eine Grundsteineinlegung mit Dokumenten, Tageszeitung , Geldstücke usw. wurde leider nicht gefunden aber vielleicht graben unsere Harthaer Frösche noch etwas aus ?

Bald wird die Fläche wieder renaturiert sein. 

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.