saba: 520WL (alt);

ID: 37953
Dieser Artikel betrifft das Modell: 520WL alt (SABA; Villingen)

Heizung im SABA 520W / WL Joggis Restaurationsbeschreibung  
25.Jul.11 21:11
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Friedrich Weber † 12.09.2014 (D)
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Friedrich Weber † 12.09.2014

Angeregt durch die Aktion von Franz Gysi - Restauration von SABA 520W - für Joggi hatte ich verstärkt nach diesen Modellen gesucht. Ich hatte das Glück einen 520WL aus dem Jahre 1932 und einen 520W aus dem Jahre 1933 zu bekommen. Beide waren restaurationsbedürftig und die ausführliche Beschreibung von Joggi hat mir als Leitfaden dabei sehr geholfen. Blieb noch übrig die Empfehlung die Heizung der Röhren nicht zu erden sondern auf hohes Potential ca. 90-100V zu hängen.

Es war verständlich beschrieben, an die betroffenen Röhren war eine hohe Anforderung hinsichtlich Isolation Kathode/Heizung gestellt. Beim Chassis aus dem Jahre 1932 war die Heizung einseitig geerdet und beim Modell aus dem Jahre 1933 war die Heizung hoch auf ca. 90-100V angeschlossen.

Die Verdrahtung war alt und es blieb für mich kein Zweifel, diese Modifikation war in der Serie vorhanden.

Ganz links erkennt man die Anbindung der Heizung an 90-100V.

Das Schaltungsdetail habe ich hier aus Joggis Unterlagen ausgeschnitten:

So habe ich nun beide Chassis gemäß diesem Vorschlag abgeändert.

Übernommen habe ich auch den zusätzlichen Widerstand 50k gegen Erde an dem Phonoanschluß. Bedanken möchte ich bei Joggi und bei den Radiofreunden aus dem RMorg, die durch ihre Berichte mir eine gute Hilfe gegeben haben. 

 

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"Fehlstrom" bei Spannung zwischen Faden und Kathode 
26.Jul.11 11:53
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Gemäß "Ratheiser, L: Rundfunkröhren - Eigenschaften und Anwendungen, Regelin, 1949, S 141- 142" fließt ein "Fehlstrom" zwischen Heizfaden und Kathode, wenn die Potentiale der beiden sich unterscheiden.

Der Fehlstrom ist etwa 3 fach größer, wenn die Spannung zwischen Faden und Kathode positiv ist, gegenüber dem Fall der umgekehrten Polarität.

In Bild 204 sind dort die Verhältnisse für eine EBF11 dargestellt und man sieht, daß für Potentialdifferenzen ab ca. 10V der Fehlstrom (für beide Polaritäten) in ein Sättigungsgebiet übergeht, also dann geringer mit wachsender Spannung ansteigt.

Für den S520W bzw. S520WL entnimmt man dem "Strom-Spannungsschema" [für (einseitig) geerdete Heizwicklung] folgende Spannungen an den Kathoden [schwarz] und bei der Heizwicklung auf 90V als Potentialdifferenzen [rot] folgende Werte:

  1. RENS1214:     90 - 120V        0 - 30V
  2. RENS1204:     2V                    - 88V
  3. RENS1214:     90 - 120V        0 - 30V
  4. RENS1204:     3,5 - 4,5V        - 86,5 - - 85,5V
  5. RENS1374d:   12V                  - 78V

Gemäß den Ausführungen von Ratheiser sind die Fehlströme bei Hochlegen der Heizwicklung auf 90V nun tatsächlich kleiner als bei geerdeter Heizwicklung.

Es bleibt jedoch festzustellen, daß beide Varianten "nicht ideal" sind. Eine bessere Lösung wäre hier sicher eine getrennte Heizwicklung für die beiden geregelten RENS1214 vorzusehen und diese dann auf 90V zu legen. Aber das hätte das Gerät sicher um ein paar RM verteuert. Und man hatte wohl auch nicht eine "Lebensdauer" von mittlerweile ca. 80 Jahren für diesen Typ vorgesehen.

MfG DR

 

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Wolfgang Holtmann 
26.Jul.11 19:32
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Franz Gysi (CH)
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Franz Gysi

Sehr geehrter Herr Weber

Danke dass Sie mich erwähnen.

Den eigentlichen Dank der Sache auf den Grund zu gehen verdient aber Wolfgang Holtmann, der das Gerät damals für Jogi (nicht Joggi) renovierte.

Meine Rolle war bloss, dass ich mit einem Schrotthändler befreundet bin, der mir dieses Gerät brachte.

Da habe ich eine Brücke gefunden, beiden Freunden, dem Jogi und dem Schrotthändler, eine Freude zu bereiten und habe eine Finanzierung durch Jogis Forengemeinde organisiert.

Ich darf hier sicher erwähnen, dass auch Ernst Erb damals mit einer wesentlichen Spende mitfinanziert hat.

Verdient habe ich nichts, aber habe alles sorgfältig verpackt und verschickt.

Jedenfalls sind solche frühen Superhets wirklich Super und eine Freude, wenn Geräte solch lange Zeit funktionsfähig und in schönem Zustand überstehen.

Franz

 

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