Saba Villingen 11: Reparaturbericht und Frage

ID: 130830
Dieser Artikel betrifft das Modell: Villingen 11 (Nord) (SABA; Villingen)

Saba Villingen 11: Reparaturbericht und Frage 
14.Jan.07 16:30
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Martin Jangowski (D)
Beiträge: 14
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Hallo liebe Sammlerfreunde,

vor einiger Zeit ist mir ein recht ansehnliches Saba Villingen 11 zugelaufen. Das Gehäuse ist in einem ansehnlichen Zustand (nicht neuwertig, aber durchaus wohnzimmertauglich), einziger Schönheitsfehler ist ein (zum Glück kleiner und nicht auffälliger) Sprung in der Skalenscheibe. Das Radio hat beim Kauf gespielt.

Als erste Amtshandlung nach Erwerb habe ich mir die Pläne aus dem rmorg geholt und den zweiteiligen Schaltplan vergrößert ausgedruckt. Dann habe ich alle verdächtig wirkenden Kondensatoren besorgt (alle Elkos, die Koppelkondensatoren und alle "Malzbonbons" und ähnliche Kandidaten). Da das Radio zukünftig häufiger zum Einsatz kommen soll, halte ich den vorsorglichen Austausch solcher möglicher Problemkinder für sinnvoll.

Über die Tauschaktion gibt es nicht viel zu sagen, durch den Aufbau auf Pertinaxplatinen war der Austausch unproblematisch. Natürlich wurden alle ausgetauschten Teile in ein Tütchen gepackt und innen im Gehäuse der Nachwelt erhalten. Die erneute Inbetriebnahme war unproblematisch. Das Radio spielt auf allen Wellenbereichen. Allerdings gibt es doch den einen oder anderen Schönheitsfehler, den ich gerne diskutieren möchte.

Als erstes fällt ein merklicher Netzbrumm auf. Beim Einschalten recht laut vernehmbar, wird er mit Erwärmung der Röhren deutlich  leiser. Allerdings ist er bei leisen Passagen (die gibt es bei klassischer Musik immer noch!) bei einem Hörabstand von 1-2m (das Gerät steht in einem kleinen Zimmer) durchaus störend. Beim Betrachten der Schaltung fällt auf, daß Saba hier eine Einweggleichrichtung gewählt hat. Daß dies nicht optimal ist, ist klar. Würde hier ein (reversibler) Umbau auf Vollweg-Gleichrichtung etwas bringen (bitte keine Diskussionen über Originalzustand etc., das soll kein Museumsstück, sondern Gebrauchsradio werden)? Die beiden 50myF-Siebelkos sind neu.

Zweiter (kleiner) Schönheitsfehler: die UKW-Skala liegt ca. 1MHz daneben.

Dritter (störender) Punkt: strahlende, hohe Töne (Sopranarien) sind merklich unsauber, wenn man auf optimale Abstimmung der Abstimmanzeige geht. Leicht daneben abgestimmt wird es etwas besser, aber nicht verzerrungsfrei.

Mein Meßgerätepark umfasst neben Digital-Multimeter auch einen Funktionsgenerator (nur bis 100kHz), Mehrkanal-Oszi, Frequenzzähler und AC-Millivoltmeter. Leider hab ich (noch) keinen Meßsender.

Über praktische Hinweise zum weiteren Vorgehen würde ich mich freuen.

Martin Jangowski

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15.Jan.07 13:08

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Jangowski

zu Punkt 2: in einfachsten Fall hilft nachstellen, an der Spannschraube für des dünne Stahlseil, welches über eine Rolle und Hebel den UKW Tuner abstimmt. Die Spannschraube sitzt irgendwo seitlich am UKW Teil. Danach muss geprüft werden, ob bei Skalenlinksanschlag oder Rechtsanschlag der Skalenzeiger irgendwo anstösst.

Mit freundlichen Grüßen

Henning Oelkers

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18.Jan.07 23:03

Henning Oelkers (D)
Redakteur
Beiträge: 603
Anzahl Danke: 6
Henning Oelkers

Hallo, Herr Jangowski,

ich hatte gesehen, das noch keine weiteren Ratschläge eingegangen sind.

Zu Punkt 3, UKW Abstimmverhalten. Zunächst gehe ich davon aus, das der Ratio-Elko C26, 5µF erneuert wurde, und korrekt eingebaut wurde ( Pluspol an Masse ).

Dann messen Sie bitte folgendes. Digitalmultimeter an Messpunkte X und Y, UKW Sender einstellen, und genau auf maximale Spannung stellen ( Wert notieren ) ( egal wie das klingt ). Danach Spannung zwischen  Messpunkten Z und D messen. (Wert notieren ) Die soll im Idealfall null sein.

Wenn nicht, durch drehen der Senderknopfes auf Null stellen, danach nochmals zwischen X und Y messen. Diesen Wert ebenfalls notieren.

Ist der zweite X-Y Wert deutlich kleiner als der erste, dann ist der ZF Abgleich bzw der Abgleich des Ratio Detektors nicht mehr in Ordnung.

Bitte teilen Sie die gemessenen Werte hier mit.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin,

Henning Oelkers 

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Erste Meßversuche 
21.Jan.07 22:49

Martin Jangowski (D)
Beiträge: 14
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Hallo Herr Oelkers,

erstmal vielen Dank für die Tipps. Der Ratioelko ist getauscht und richtig gepolt eingebaut (steht extra nochmal auf der Platine).

Leider waren meine ersten Messungen nicht sehr erfolgreich, die Bewegung meines Arms zum Abstimmknopf brachte Spannungsschwankungen zwischen -4 bis -10V, offenbar wurde die Empfangsfeldstärke stark beeinflusst.

Ich werde einen stabileren Meßaufbau wählen und mich wieder melden.

Martin Jangowski

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Informieren 
03.May.07 07:53

Ernst Erb (CH)
Ratsmitglied
Beiträge: 5742
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Ernst Erb

Helfer und Leser erwarten, dass man einen Thread nicht einfach sich selbst überlässt.

Nachtrag:
Ich habe noch nachgeschaut: Herrn Jangowski's letzte Logins waren:
 02.05.2007,   28.04.2007,   26.04.2007

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Vielen Dank für das Interesse 
13.May.07 13:52

Martin Jangowski (D)
Beiträge: 14
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Sehr geehrter Herr Erb, sehr geehrte Herren,

vielen Dank für das Interesse an meiner harmlosen Frage.

Leider kann ich zu meinem letzten Beitrag nichts neues hinzufügen... meine Werkstatt ist weit weg, während das Internet weltweit ist.

Weitere Ergebnisse werden leider auf den nächsten Urlaub warten müssen, ich werde auf jeden Fall neues berichten. Danke!

Martin Jangowski

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Netzbrumm 
18.May.07 09:40

Rolf Nickel (D)
Beiträge: 240
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Rolf Nickel

Lieber Herr Jangowski, vielleicht haben Sie heute Urlaub.

Ich beziehe mich auf die Fotos und das Schaltbild zu Ihrem Radio
d.h. ich kann nur "nach Aktenlage" urteilen und nicht aus eigener Anschauung.

1. Der Siebkondensator C36 für die NF-Vorstufentriode scheint mir mit 47 nF ab Werk etwas mager dimensioniert, ich würde auf 1µF erhöhen.
2. Den geschirmten Koppelkondensator C33 (22 nF) prüfen, ob die Schirmung angeschlossen ist, bzw., (womit) haben Sie den ersetzt ?
3. Das Schirmkabel vom Abgriff des Lautstärkepotis zum Gitter der Vorstufentriode ist eine sehr kritische Angelegenheit. Bitte prüfen: Sind beide Schirm-Enden an Masse angeschlossen, dann entsteht eine sog. "Brummschleife". Das Schirmgeflecht sollte nicht zugleich als Masseleitung benutzt werden, ggf. ein Schirm-Ende ablöten und eine extra-Masseleitung legen. Bei dieser Gelegenheit gleich R23 (den 10 MOhm) ersetzen, wenn Sie es noch nicht getan haben.
4. Bei Einweggleichrichtung ist prinzipbedingt mit stärkerem Brummen zu rechnen, da ja nur jede 2. Halbwelle genutzt wird. Unglücklicherweise kommt dann auch noch ein recht knapp (50 µF) bemessener Lade-Elko zum Einsatz, der das Problem verschärft. Auf jeden Fall sollten Sie probeweise einen 100 µF parallelschalten.

Bitte systematisch vorgehen, also den Brumm vor und nach jeder Maßnahme bei gedrückter TA-Taste, Eingang offen und Lautstärkeregler auf Minimum und Maximum kontrollieren. Um sicherzustellen bzw. zu prüfen, dass bzw. ob vom offenen TA-Eingang her kein Brumm eingekoppelt wird, diesen probeweise kurzschließen.

Mir ist noch etwas eingefallen: Prüfen Sie bitte auch, ob der Minuspol des neuen (oder restaurierten ?) Siebelkos einwandfreien Kontakt mit dem Chassis hat. Ich habe in dieser Beziehung schon "dolle Sachen" erlebt.

Viel Erfolg wünscht Ihnen
Rolf Nickel

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