sachsenwe2: 522WM (522 WM); Olympia: Magisches Auge 6E5 (OSW

ID: 156431
sachsenwe2: 522WM (522 WM); Olympia: Magisches Auge 6E5 (OSW 
13.Jan.08 01:02
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Frank Blöhbaum (D)
Beiträge: 56
Anzahl Danke: 6

Liebe Sachsenwerk-(DDR)-Sammler,

Der Originalschaltplan des Sachsenwerk Olympia 522WM gibt für das Magische Auge die EM11 an. In meinem Gerät erfolgte die (originale!) Bestückung allerdings mit der 6E5 (DDR-Produktion, in RM.org als OSW3110  katalogisiert und abgebildet).  Da ich bislang nur dieses eine Gerät selbst in Augenschein nehmen konnte, andererseits dieses Radio häufig ist, meine Frage: Welche Röhre wurde häufiger bestückt?

Viele Grüße F.B. 

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Material-Engpässe 
13.Jan.08 14:37

Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
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Wolfgang Eckardt

Hallo Herr Blöhbaum,

der 522WM ist in großer Stückzahl produziert worden über mehr als 2½ Jahre. Entwickelt wurde er mit dem Standard-E-11-Röhrensatz, also mit der EM11.
Das Problem war, dass Anfang der 1950er Jahre die Röhrenwerke der DDR nicht in der Lage waren, kontinuierlich alle Forderungen nach kompletten Röhrensätzen der Radiohersteller zu erfüllen, so dass es schon " fast normal" für die Ingenieure am Band war, Ersatzlösungen "aus der hohlen Hand" zu schaffen. Da war die OSW_6E5 noch das kleinste Übel, wenn mal nicht ausreichend EM11 geliefert wurden. Vielleicht hatte man auch noch einen Posten dieser OSW3110 auf Lager von einem Vorgängermodell - dass ist heute kaum noch nachvollziehbar, schon gar nicht für einen Radio-Techniker der es gewohnt war, immer in die "volle Kiste" greifen zu können. Vielleicht winkte für diesen "Verbesserungsvorschlag" zur ökonomischen Materialnutzung eine schöne Prämie zum 1. Mai? Wer weiß das heute noch? Nur aus Analogien zu anderen Fertigungslinien lassen sich vage Rückschlüsse ziehen für jemand, der in dieser Zeit unter diesen Umständen gelebt und gearbeitet hat.
Da gibt es komplette Adapter für den gesamten Satz Mehrfachröhren  mit bis zu 5 OSW-Röhren z.B. für den Olympia 503!



Schon aus der Tatsache, dass es wahrscheinlich einfacher war, dem Netztrafo eine zusätzliche 60-V-Wicklung zu verpassen (das knappe Buntmetall Kupfer!!), um notfalls ein UCL11 einzusetzen, wenn es mal wieder mit der ECL11 klemmte, kann man auf das Improvisationstalent der Konstrukteure schließen.   

Konkret: Ich kenne persönlich 3 Geräte dieses Modells, alle mit EM11, auch keines mit UCL11, obwohl in den amtlichen Schaltbildern als Option angegeben.
Übrigens sind solche "Variationen" auch bei mehreren Modellen der 1950er Jahre in anderen DDR-Firmen zu finden. Alle Firmen mussten mit den Materialengpässen kämpfen.
Ich würde hieraus schlussfolgern, dass Geräte mit OSW_6E5 eindeutig in der Minderheit sind und solche mit UCL11 noch seltener anzutreffen sind. Aber einen handfesten Beweis kann ich nicht vorlegen (was man mir bitte nicht verübeln möchte), nur meine Erfahrungen im Umgang mit DDR-Geräten aus dieser Zeit. 

Beste Grüße
Wolfgang Eckardt

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