schaub: UKW52/30 (UKW 52/30); Wieder-Inbetriebnahme

ID: 161785
Dieser Artikel betrifft das Modell: UKW52/30 (Schaub und Schaub-Lorenz)

schaub: UKW52/30 (UKW 52/30); Wieder-Inbetriebnahme 
04.Apr.08 18:08
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Knut Rothstein (D)
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Knut Rothstein

Schaub UKW 52/30 - Erfahrungen
 
Vor einigen Wochen habe ein Schaub-UKW-Einbaugerät UKW 52/30 (ECH 42, 2 x EAF 42 + DS 60) erworben und Fotos davon eingestellt.
 
Zur Zeit - allerdings neben anderen Projekten - beschäftige ich mich mit diesem Gerätchen.
Nach der üblichen Kondensatorkur - sowohl der 24 μF-Becherelko wie der Ratioelko waren so gut wie taub und sämtliche Papierkondensatoren von 1000...5000 pF ziemlich krank - spielt das Gerät für mich schon wieder überraschend gut. „Ziemlich krank“ heißt genauer: Bei angelegter Gleichspannung von 250 V fließen einige μA, und mein Kapazitätsmeßgerät zeigt Kapazitätswerte, die das 5- bis 10-fache der Nennwerte betragen.
 
Die Germanium-Diode DS60 von S.A.F. ist leider auch tot (absolut hochohmig).
Derzeit arbeitet dafür eine bei mir gerade vorhandene Germanium-Spitzendiode AA119, die durchaus für solche Zwecke vorgesehen, lediglich weniger spannungsfest als die DS60 ist (30 zu 40 V).
Die im Ratiodetektor auftretenden Spannungen scheinen mir aber unkritisch zu sein.
 
Hier ein Vergleich der Dioden-Kennlinien E(A)F42 versus AA119 bei kleinen und größeren Spannungen. Bei den Messungen wurde jeweils der in der Schaub-Schaltung vorgesehene Lastwiderstand von 20 kΩ verwendet und bei der Germanium-Diode außerdem einmal der Zusatzwiderstand von 7 k§Ù (Summe also 27 k§Ù):
 
 
 
 
Der in der Schaltung für die Germaniumdiode vorgesehene Reihenwiderstand von 7 kΩ erfüllt also durchaus seinen Zweck. Eine vollständige Angleichung der Kennlinien im Klein- und Großsignalbereich ist mit einer solch einfachen Maßnahme natürlich nicht möglich. Das kann nur ein Kompromiß sein. Es ist also als Folge dieser unsymmetrischen Bestückung des Ratiodetektors mit zusätzlichen Nichtlinearitäten zu rechnen.
 
Nun zu meinen Erfahrungen mit dem Betrieb des Geräts:
Die Empfindlichkeit ist gemessen an den in meinem Umfeld auf vielen UKW-Kanälen vorhandenen Feldstärken von durchweg mehr als 100 μV, oft viel mehr, völlig ausreichend. Wie mit allen anderen bei mir vorhandenen UKW-Empfängern stellt sich mehr die Trennschärfefrage, bzw. die der Regelcharakteristik.
Die Reflexschaltung der EAF42 funktioniert sehr wirkungsvoll. Es resultieren am Ausgang effektive
NF-Spannungen von einigen Volt.
Mir scheint jedoch, daß diese Schaltung eine "ordentliche" EAF42 verlangt. Derzeit verwende ich eine NOS-Tungsram-Röhre, deren statische Werte im Nennbereich liegen. Die im Gerät zunächst noch vorhandene Telefunken-EAF42 – offenbar die Erstbestückung, was wohl auch für die anderen beiden Röhren gilt - hat noch ca. 50 % der Nennemission. Dafür, daß es sich um die Erstbestückung handelt, spricht die sicher nur begrenzte Nutzungszeit dieser Geräte, da recht bald vollwertige Rundfunkgeräte mit integriertem UKW-Tuner Stand der Technik wurden.
Jedenfalls war mein Gerät mit der ge-(ver-)brauchten Röhre wesentlich unempfindlicher und wies eine sehr hohe Nichtlinearität des Ratiodetektors auf. Ergebnis waren kleine NF-Spannungen mit hohem Klirrfaktor.
Derzeit schauen die Durchlaß- bzw. Ratio-Detektor-S-Kurve so aus:
        
 
 
Die Probleme, die hier beschrieben werden, hatte ich also von Anfang an nicht.
Mit der Empfangsleistung kann ich gut leben.
Lediglich bei ganz stark einfallenden Sendern sind NF-Verzerrungen zu registrieren, die durch geschickte Abstimmung neben dem Maximum minimiert werden können.
 
Soweit, so gut.
 
Fragen habe ich aber noch zum Einbau eines solchen Gerätes in ein Radio.
Mein Plan ist, das Gerät in meinen Blaupunkt G650W einzubauen. Das Radio ist für den Einbau eines UKW-Zusatzgeräts vorgesehen. Der entsprechende Hinweis findet sich auf der Rückwand, eine Lötösenleiste für den Anschluß ist vorhanden und die Skala kennt UKW.
 
Diese Leiste weist wie im Schaltplan des Blaupunkt 6W648P, dessen Schaltung weitestgehend meinem G650W entspricht, 7 Anschlußmöglichkeiten auf:
 
Nr. 1     –          220 V – Anschluß des Netztrafos (primärseitig)
Nr. 2     –          125 V – Anschluß des Netztrafos (primärseitig)
Nr. 3     –          negative Vorspannung (ca. 6 V)
Nr. 4     –          Masse
Nr. 10   –          heißes Ende des Lautstärke-Potis
Nr. 8     –          Anodenspannungsversorgung der Misch- und der ZF-Röhre
Nr. 9     –          Anodenspannung ca. 240 V
 
Dabei sind im Ausgangszustand ohne Zusatzgerät die Anschlüsse Nr. 8 und 9 natürlich gebrückt.
 
Jetzt zu den Fragen:
-          Kann ich davon ausgehen, daß bei einem derart gekennzeichneten Radio das Netzteil die notwendigen reserven aufweist – ca. 0,6 A zusätzlicher Heizstrom und 15…20 mA Anodenstrom?
-          Oder wurden bei solchen Einbauten zusätzliche Schalter vorgesehen (bzw. waren bei den Blaupunkt-Zusatzgeräten vorgesehen), um die Zusatzbelastung des Netzteils zu vermeiden, wenn nicht UKW verwendet wird? Die Brücke zur Anodenspannungsversorgung des AM-teils deutet darauf hin.
-          Die UKW-NF wird gemäß der mir bekannten Schaltpläne an das heiße Ende des Lautstärke-Potis (wie TA, aber nicht geschaltet) gelegt, also NICHT durch den Wellenschalter in Stellung TA aktiviert. Damit käme es zur „Konkurrenz“ zwischen AM und FM, wenn nicht z.B. der AM-Teil abgeschaltet würde?
-          Was geschieht mit der am selben Ausgang des Schaub-UKW-Geräts neben der NF vorhandene Richtspannung? Damit könnte doch das magische Auge angesteuert werden? Dann müßte aber statt am heißen Ende des Lautstärke-Potis früher, nämlich vor dem Koppel-C eingespeist werden.
 
Über Tipps und Hinweise würde ich mich sehr freuen.
 
Optimal wäre es, wenn jemand ein solches Blaupunkt-Radio mit UKW-Zusatz hätte, mal nachschauen und sich hier melden würde.
Wenn es ein Blaupunkt-Zusatz wäre, würde sicher auch der Zweck der Lötösen-Anschlüsse Nr.1, 2 und 3 geklärt werden können.
 
Der Vollständigkeit halber noch etwas zum mechanischen Teil des Einbaus.
Entnommen habe ich das Gerät aus einem Blaupunkt 6W648P, das nicht mehr zu retten war, aber neben dem UKW-Vorsatz noch einige sehr brauchbare Ersatzteile incl. eines völlig intakten Gehäuses geliefert hat.
Der damalige Einbau befriedigt meine Ansprüche an Mechanik zwar nicht, funktionierte aber immerhin.
 
 
 
Der am Schaub-Gerät vorhandene Hebel, der den Kern in der Spule bewegt, wird dabei durch ein auf die Nabe des Skalenrades aufgewickeltes Seil betätigt. Der Durchmesser dieser Nabe bestimmt in Verbindung mit der Länge des Hebels mechanisch den durchstimmbaren Bereich.
Inzwischen habe ich einen Ring für die Drehko-Welle gedreht, dessen Durchmesser ein komplettes Durchstimmen des heute aktuellen UKW-Bereichs (87,5…108 MHz) bei einer halben Umdrehung (180 Grad-Drehko) ermöglicht.
Ich werde mich noch entscheiden, ob ich doch lieber die bei meinem G650W vorhandene UKW-Skala (ca. 3,43….2,99 m = ca. 87,5….100 MHz) verwende. Der Abstimmbereich des Variometers läßt sich jedenfalls auf den gesamten UKW-Bereich dehnen. Elektrisch ist das problemlos.
 
Beste Grüße von der Hessischen Bergstraße

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Wie hat Blaupunkt das gemacht? 
05.Apr.08 10:18

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Rothstein, hallo Forum.
 
Wir Beide hatten in loser Form abgesprochen, dass Ihre Arbeiten im Forum besprochen werden, so dass jeder was dazu einbringen oder lernen kann. Sehr gross ist der Zuspruch bisher nicht.
Ich moechte auf der einen Seite, nicht als Meinungsmacher hier agieren, andererseits die Sache voranbringen.
 
Ich bringe dazu einen provozierenden Text, um doch noch etwas aus der Leserschaft zu bekommen
Um zu Ihren Fragen wegen der Leistungsfaehigkeit des Blaupunkt Geraetes etwas sagen zu koennen, waere wie Sie richtig sagen, zu beantworten: hat das bei Blaupunkt mit oder ohne Abschaltung der Betriebspannung ( nicht Heizung) des UKW-Einbauteiles Leistungsmaessig funktioniert ?
Auserdem wie war das mit der Einkoppelung der NF geloest ?
Um zunaechst ohne Behauptungen auszukommen, stelle ich vor einer entgueltigen Antwort eine Behauptung auf, bei der ich auf Antworten aus dem Forum warte. Wir haben ja einen Blaupunkt Kenner im Rmorg. Der hat vielleicht Informationen die mir fehlen.
 
Jetzt die Behauptung von mir:
Blaupunkt hat zwar wie alle Firmen im Jahr 1949/50 viele Geraete mit einer Einbau moeglichkeit fuer einen UKW-Empfaenger ausgestattet.
Gebaut und verkauft hat sie aber nie einen.
Es gab lediglich den UKW-V 
Ein UKW-Vorsatzgeraet mit eigener Stromversorgung zum Anschluss an die TA-Buchse aller Fabrikate.
Wenn man dort den Text von mir liest, kann man finden, dass es wohl Ansaetze gab, ein Einbauteil zu bringen. Das ist aber so gross, dass es nicht in alle Typen mit vorbereiteten Anschluessen mechanisch passt, es ist schlicht "zu gross"
 
Ich besitze einen UKW-Vorbereiteten US4, in den dieser UKW-Teil, aus dem UKW-V niemals untergebracht werden kann. Von einem Pendler, habe ich nie gehoert.
Was letzendlich eingebaut wurde liegt noch im Nebel.
 
Blaupunkt hat aber als erste Firma (nicht mit gezaehlt ist dabei R&S ) serienmaessig  sieben Superhets  mit integriertem UKW-Super, 3 x Ratio und 4 x Flankengleichrichter,   auf den Markt gebracht. Wesentliche Teile des UKW-V findet man, bei einigen davon,  dort.
Damit will ich einmal enden, um abzuwarten ob sich doch was ergibt und mir bisher nicht bekannt ist. 
Der Aufruf ergeht an Alle. Mails an H. Rothstein oder mich.
 
 
Hans M. Knoll

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Blaupunkt mit UKW-Einbaugerät? 
29.Apr.08 22:10

Knut Rothstein (D)
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Knut Rothstein

Hallo Herr Knoll,

vielen Dank für Ihre Reaktion auf meinen Beitrag, insbesondere den "provozierenden Text".

Leider hat aber auch diese "Provokation" offenbar nicht ausgereicht, um Antworten meine Fragen zu "provozieren".

Deshalb wiederhole ich jetzt nach rund 4 Wochen den Aufruf an Alle.

Gibt es wirklich niemanden, der ein Blaupunkt-Gerät mit nachgerüstetem UKW-Teil, von welchem Hersteller auch immer, hat?

 P.S.

Über 300 hits hat es doch gegeben.

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29.Apr.08 23:03

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Firmenreferent:                BLAUPUNKT

 Guten Abend Herr Rothstein.

Natuerlich habe ich den Vorgang nicht aus den Augen verloren.

Ich bin auch in der Lage den UKW Teil im Blaupunkt einzuplanen. Vorausgesetzt, das Netzteil schafft das. Aber auch das kann ich zumindest von Ihnen testen lassen.  Nur hat das dann wenig oder nichts mit Blaupunkt zu tun.  SABA hat da umfangreiche Arbeiten geleistet um in eigene  Vor- oder Nachkriegs-Modelle (ohne UKW Vorbereitung) seine UKW Teile einzubauen.

Warum der Referent fuer Blaupunkt nicht reagiert, sollten sie via Mail klaeren. Eine einfache Meldung sollte das schon wert sein. Wozu sonst das Amt? 


  An Moeglichkeiten fehlt es sicher nicht:   Hallo Herr Erb, (01.Nov.2005 20:42)

ich habe anfangs der 70er Jahre in einer Firma die Lehre als Radio und Fernsehtechniker absolviert die direkte Geschäftsbeziehungen mit Blaupunkt unterhielt. Wir waren die einzigste Firma in Mainz die seit 1950 Blaupunkt Autoradios einbauten, bis ende der 70er Jahren die Automobilindustrie bzw. die Autohäuser selbst verstärkt Autoradios direkt ab Werk anboten. Ich besitze ein fast lückenloses Schaltungsarchiv von Blaupunkt ( Autoradio, Heimradio, Hifi, Fernsehen ) bis 2000.
Ich würde mich gerne als Typenreferent anbieten.

mfg R.W.  


 Meine Behauptung (es gab keine Geraete mit Einbausatz) halte ich aufrecht.

gruss Knoll  

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