Selbstbau Signalverfolger mit Miniverstärker

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Selbstbau Signalverfolger mit Miniverstärker 
12.Feb.15 12:15
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Hans-Jürgen Neuhaus (D)
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Hans-Jürgen Neuhaus

Selbstbau Signalverfolger mit Miniverstärker


Allgemeines

Die Anwendung eines akustischen Signalverfolgers auf der Basis eines empfindlichen NF-Verstärkers mit Lautsprecher ist für eine zügige Identifizierung einer defekten Stufe eines Radios, Verstärkers, Tonbandgerätes, …  eine äußerst effektive, oft unterschätzte Suchmethode. Mit etwas Erfahrung lassen sich die meisten Stufen  in kurzer Zeit mit einem solchen Signalverfolger qualitativ untersuchen. Ausnahmen gibt es natürlich auch: Diese sind beispielsweise die Stromversorgung, der UKW-Tuner, Regelspannungen und ähnliches.

Verschiedene Prinzipien von Signalverfolgern sind von Eike Grund hier beschrieben.
Auch für die folgenden Darstellungen bezüglich akustischer Signalverfolger ist das Büchlein der Radio Praktiker Bücherei Band 37/38 von Dr. A. Renardy sehr zu empfehlen:
“Fehlersuche durch Signalverfolgung und Signalzuführung“

Ein akustischer Signalverfolger hat beispielsweise, verglichen mit einem Oszilloskop, Vorteile:

• Er ist sehr platzsparend und handlich – insbesondere wenn das Gerät batteriegespeist ist.
• Er benötigt nur wenige Komponenten: NF-Verstärker mit Lautsprecher sowie einen HF-/NF-Tastkopf.
• Das Abhören eines Signals ermöglicht meist schon eine gute ganzheitliche Beurteilung der Qualität eines Signals.
• Man kann dieses Gerät neben einem Kauf (Gebrauchtgerät)  aber auch mit etwas Geschick selbst bauen oder kostengünstig aus geeigneten Komponenten zusammenstellen.

Insbesondere bei präziseren Beurteilungen von Signalen – beispielsweise des Verstärkungsfaktors eine Stufe - ist aber ein Oszilloskop klar im Vorteil. Leider hat ein Oszilloskop trotz massiven Preisverfalls immer noch seinen Preis.

Signalverfolgergeräte haben in der heutigen, schwerpunktmäßig digitalen Welt ihre Bedeutung verloren und sind so fast nur noch als Gebrauchtgeräte erwerbbar. Sie sind daher vor allem bei Ebay und Co erhältlich - besonders Modelle von Grundig, Philips, Sansei und Heathkit. Aber sie erzielen wegen des relativ geringen Angebots auch stolze Preise. Diese Preisentwicklung kann man beispielsweise beim Grundig SV41 gut auf der Modellseite im RMorg verfolgen.

Beispiele:
Grundig: SV1, SV2, SV41
Philips: GM7628 (Röhre), EB7753
Sansei: SE-350, SE-360, Signal Tracer/Injector 6100
RIM: Signalverfolger, RSV70, RSV70B
ELV (Bausätze): SV, SV 7000, SVF 7000
Heathkit: IT-12 (Röhre)

Geräte-Übersichten im RMorg finden sich unter folgenden Suchbegriffen in der Modellsuche:

  • Signalverfolger
  • Signal Tracer

„Signalverfolger“ und „Signal Tracer“ sind auch  Begriffe, die in anderen Suchmaschinen zu den ertragreichsten Ergebnissen führen.


Es gibt verschiedene Arten von Signalverfolgern, insbesondere für die Untersuchung von HF-Stufen. Hier waren es in den Nachkriegs-Jahren v.a. Firmen in  den USA, die hochkomplexe Signalverfolger entwickelten und auf den Markt brachten.

In diesem Beitrag wird eine einfachere Art vorgeschlagen, einen akustischen Signalverfolgers selbst zusammenzustellen; dieser reicht in der Praxis völlig aus und kann mit geringem Aufwand realisiert werden.
Dieser Signalverfolger besteht prinzipiell aus einem hochverstärkenden, einstellbaren NF-Verstärker mit integriertem Lautsprecher von der „Stange“ sowie einem selbst gebauten Tastkopfkabel für die Abtastung von NF- und HF-Stufen.

Welcher NF-Verstärker ist geeignet?

Man kann einen NF-Verstärker, der die Basis eines Signalverfolgers bildet, selbst bauen. Aber die erforderliche hohe Verstärkung von mindestens 50dB, besser  60dB (= 1000-fach) lässt sich mit den meisten Standard NF-Verstärker-Bausteinen (IC) nicht erreichen. Beispielsweise erreicht der sehr verbreitete LM386 (Fa. National)  eine Maximalverstärkung von 46dB (= 200-fach). Es ist also zusätzlich ein (mindestens 1-stufiger) Vorverstärker  erforderlich. In diesem Beitrag wird daher die Realisierung eines Signalverfolgers auf Basis kostengünstiger, am Markt verfügbarer, geeigneter Mini-Verstärker mit integriertem Lautsprecher dargestellt werden.

Bewertung am Markt verfügbarer Standard Mini-Verstärker:

• Aktiver PC-Lautsprecher (Brüllwürfel):
Die Verstärkung der aktiven PC-Lautsprecher ist erheblich zu gering. Durch zusätzlichen Einbau eines Vorverstärkers lässt sich die Verstärkung natürlich „aufbohren“.
Dies gilt auch für „Nachbrenner“-Verstärker für MP3-Spieler und ähnliche.

• Mini-Verstärker mit höherem Verstärkungsfaktor:
Dies sind in der Regel komplette Gitarrenübungsverstärker, die zur Verstärkung des geringen Ausgangspegels eines Gitarrentonabnehmers einen hochohmigen Eingangswiderstand und genügend Verstärkung aufweisen müssen. Zusätzlich weisen sie für den bei Elektrogitarren erforderlichen (gewünschten) Übersteuerungsbetrieb (sogenannter Overdrive) weitere Verstärkungsreserven auf.

• KW-Radiobausatz der Fa. CONRAD:
Dieser kostengünstige Bausatz lässt sich mit relativ geringem Aufwand in einen guten Signalverfolger umbauen. Eine Umbaubeschreibung findet man hier.

• Verstärkerbausätze:
Es werden einfache Verstärkerbausätze auch zur Anwendung als Signalverfolger angeboten.
Achtung: Diese weisen oft nur einen Verstärkungsfaktor von rund 40dB auf – dies sind 10dB - 20dB zu wenig!
Ausnahmen sind beispielsweise die Bausätze der Fa ELV.

• Lauschverstärker:
Die Fa. ELV bietet z. B. auch einen Lauschverstärker-Bausatz mit 5000facher Verstärkung an. Dieser Verstärker hat leider aber nur einen Kopfhörerausgang, der die Anwendung als Signalverfolger stark einschränkt.

Ein Gitarrenübungsverstärker bietet allgemein eine ausgezeichnete Basis für einen Signalverfolger, da er folgende Leistungsmerkmale aufweist:

• Hohe, einstellbare Verstärkung
• Verstärkungserhöhung (schaltbar oder auch regelbar) im Übersteuerungsmode (Overdrive)
• Klangregler (Höhen) zur Reduzierung von Störgeräuschen
• Integrierter Lautsprecher
• Batterie- und Netzteil-Betrieb (Netzteil extern)
• Galvanische Netztrennung
• Stabile Eingangsbuchse: 6,3mm Klinke
• Kopfhörerausgang für erweiternde Anwendungen
• Portabel, klein, leicht und handlich
• Kostengünstig


Mini-Gitarren-Verstärker als Basis für einen Signalverfolger

Wegen der Vorteile für den Selbstbau eines kostengünstigen Signalverfolgers soll daher ein Mini-Gitarren-Verstärker (im Weiteren: MGV genannt) als Basis herangezogen werden.
Für einen kompletten Signalversfolger sind folgende Elemente erforderlich

• MGV
• Abgeschirmtes Prüfkabel mit Tastkopf für NF- und HF-Signale, einschließlich Masseclip
• Stromversorgung: Batterie oder Netzteil

Achtung: Es sollte auf einen Betrieb mit einem Schalt-Netzteil verzichtet werden, da dieses unter Umständen Störungen produziert, die auch den Prüfling beeinflussen können und kaum unterdrückt werden können.

Bild 1: Mini Gitarren Verstärker (MGV)

Noname-MGV gibt es ab 15 EURO, MARSHALL, Fender ab 30 EURO.

Bild 2: MGV Prinzipschaltbild

Dieses Basisgerät kann durch weitere sinnvolle Ergänzungen bei Bedarf erweitert werden z.B.: Pegelmessgerät, externer Lautsprecheranschluss, Massebuchse, Signalinjektor usw.

Das Konzept

Das Konzept sieht im ersten Schritt vor, den MGV unverändert zu lassen, also keine Eingriffe in den MGV vorzunehmen. Alle notwendigen Anpassungen betreffen so „nur“ das erforderliche Tastkopfkabel.
Da alle MGVs als Eingangsbuchse  eine 6,3mm Klinkenbuchse aufweisen, ist also ein 6,3mm Mono-Klinken-Stecker am Tastkopfkabel erforderlich.

Bild 3: Prinzipschaltbild Tastkopf

Hinter der Demodulator-Diode kann eine einfache, abgeschirmte NF-Leitung verwendet werden. In der Praxis ist eine Kabellänge von einem Meter ausreichend.
Masseclips gibt es im verschiedenfarbigen Bündel bei CONRAD und Co.

Bei der Verwendung von Standardkabeln – beispielsweise mit BNC-Steckern – kann man auch mit Adaptern Anpassung an die Klinkeneingangsbuchse schaffen.
Als Standard ist folgende Kombination erhältlich:
Adapter BNC auf 3,5mm Miniklinkenstecker Adapter 3,5mm Miniklinkenbuchse auf 6,3mm Klinkenstecker.
 

Bild 4: Zwischenstecker

Tastkopf Prüfkabel

Das Kabel mit der erforderlichen Steckertechnik (BNC oder Klinke) wurde oben beschrieben. Im Weiteren wird das Innenleben des Tastkopfes diskutiert.
 

 

Bild 5: HF/NF-Tastköpfe

Letztere Schaltung ist die eines häufig verwendeten Tastkopfes.
Diese Schaltung weist folgende Eigenschaften  auf:

• Die Demodulatordiode ist direkt an Masse geschaltet. Dies belastet direkt die zu testende Stufe und erfordert einen kleinen Wert für den Hochvolt-Koppelkondensator C1 (< 100pF).

• Für NF-Betrieb ist ein weiterer Hochvolt-Kondensator (C2) mit einem Wert von
ca. 10nF vorgesehen.

Es ist ein Umschalter zwischen HF- und NF-Betrieb erforderlich; dieser benötigt entsprechenden  Raum im Tastkopfgehäuse.

• Der 1M-Widerstand sorgt für die Entladung des auf den Spitzenwert aufgeladenen Kondensator C1 - während der Sperrphase der Diode.

• Der 100k-Widerstand bildet mit dem abgeschirmten Messkabel sowie der Eingangsimpedanz MGV einen Tiefpass für HF-Trägerfrequenz-Reste.

Es wird  folgende einfachere Schaltung als Kompromiss vorgeschlagen:

Bild 6: Vereinfachte Schaltung

• Die Demodulatordiode wird in Reihe zum MGV-Eingang geschaltet.

• Als Hochvolt-Koppelkondensator wird ein Wert von 4,7nF eingesetzt.
In Verbindung mit der AA118-Seriendiode und der hohen Eingangsimpedanz des MGV erfolgt eine Reduzierung der wirksamen, belastenden Eingangskapazität an der Tastspitze auf akzeptable Werte.

• Die Umschaltung auf NF-Betrieb wird durch einfaches Überbrücken der Demodulatordiode erreicht. Die dann durch den 4,7nF Kondensator bestimmte untere Grenzfrequenz liegt in Verbindung mit einem MGV-Eingangswiderstand von > 100k im akzeptablen Bereich von ca. 350Hz.

Insbesondere der eingebaute Umschalter erfordert für das Tastkopfgehäuse vermutlich ein größeres Gehäuse und etwas mechanisches Geschick.
Das notwendige Gehäuse (einschließlich Umschalter) hat dadurch natürlich größere Dimensionen  als ein Oszillografen-Tastkopf. Hier bieten sich Plastikröhren aus der Medizintechnik, Vitaminröhrchen, Pillenröhrchen, alte Kleinbild-Filmdosen, Lippenstiftgehäuse oder ähnliches an. (s. Bild 7)

Bild 7: Beispiel für Gehäuse

Das oben beschriebene Konzept ist technisch die beste Lösung, da im HF-Betrieb das abgeschirmte Prüfkabel (und somit die Kabelkapazität) hinter dem HF-Gleichrichter angeordnet ist. Dadurch wirkt es weniger verstimmend, beispielsweise beim Abtasten von ZF-Filtern.

Anmerkung:
Mit einem einfachen Diodendemodulator – wie im Tastkopf oben - kann auch ein frequenzmoduliertes Signal demoduliert werden. Zu diesem Zweck muss man am Senderwahlknopf des zu testenden Radios das Signal gehörmäßig auf möglichst geringe Verzerrungen und damit auf eine Flanke des ZF-Filters abstimmen (Flankendemodulator). Für eine rein qualitative Beurteilung einer Stufe ist das völlig ausreichend.
Siehe auch in einem Beitrag von Hans M. Knoll: Hier

Getrennte HF- und NF-Prüfkabel
Anstelle eines Tastkopfes mit integriertem Schalter zur Überbrückung der Diode kann man auch zwei getrennte Tastkopfkabel aufbauen.

Diese Schaltungen sind so einfach und platzsparend, dass sie ohne Probleme beispielsweise in jeweils einem Kugelschreibergehäuse Platz finden. Als Tastspitze kann beispielsweise eine 2,5mm Schraube dienen, die mit einer Mutter - ohne mechanischen Eingriff in das Kugelschreibergehäuse - montiert werden kann. (s. Bild 8)
 

Bild 8: Beispiel Tastkopf im Kugelschreibergehäuse

Bei Verwendung eines Kunststoffgehäuses kann es bei geringen Pegeln zu Brummstörungen kommen. Daher ist eine Abschirmung der inneren Schaltung beispielsweise mit Alufolie  empfehlenswert, aber nicht zwingend.


NF-Tastkopf-Kabel

Im NF-Tastkopf ist ein Hochvolt-Koppelkondensator zwischen Prüfspitze und Eingang des Signalverfolgers erforderlich. Der Kondensator sollte eine Spannungsfestigkeit von 400V, besser 630V, haben. Da die Eingangsimpedanz eines MGV relativ hochohmig ist (> 100k), ist hier bei einer Grenzfrequenz < 350Hz für C1 ein Wert von 4,7nF völlig ausreichend.
 

Bild 9: Tastkopfschaltung NF

Das Massekabel mit Krokodilklemme (Clip) wird aus dem Tastkopf-Gehäuse herausgeführt. Elektrisch ist es mit der Abschirmung der abgeschirmten Prüfleitung des Tastkopfes verbunden.

 

HF-Tastkopf-Kabel

Der HF-Tastkopf ist wie der NF-Tastkopf aufgebaut – nur ergänzt um eine in Serie geschaltete Germaniumdiode (Beispiel: AA118). Auch hier ist einfache abgeschirmte NF-Leitung als Verbindungskabel völlig ausreichend.

Bild 10: Tastkopfschaltung HF

Die Entscheidung für die eine oder andere Lösung hängt vom Geschmack und von den Selbstbaufähigkeiten ab.

Die Diode D muss eine Germanium- oder eine Schottky-Diode niedriger Leistung sein. Denn nur diese haben die erforderliche niedrige Schwellspannung, die geringe Verzerrungen bei der Demodulation kleiner Pegel erzeugen. Und sie besitzen die für die Demodulation von HF-Signalen erforderlichen niedrigen Kapazitäten.

Anmerkung:
SMD-Bauteile können bei geringen Tastkopf-Gehäuse-Abmessungen den Selbstbau vereinfachen.
Kondensatoren mit 630V Spannungsfestigkeit sowie Widerstände gibt es ohne Probleme in SMD-Bauformen. Nur eine Germaniumdiode ist nicht in SMD erhältlich. Daher muss man hier auf eine kapazitätsarme Schottky-Diode – beispielsweise LL103 – zurückgreifen.
Achtung: Die Anschlusspads von SMD-Bauteilen halten geringeren mechanischen Kräften stand als die Anschlussdrähte bedrahteter Bauelemente.

Bild 11: Prinzipschaltbild

 

Das Prinzipschaltbild zeigt die Grundkonzeption: Den Tastkopf im HF-Demodulationsmodus, das Tastkopfkabel sowie eine übliche Eingangsbeschaltung eines MGV.

Es werden zwei Betriebszustände betrachtet:
Anlegen einer Gleichspannung (z.B. Anodengleichspannung)
Anlegen einer Wechselspannung (z.B. ZF-Signal)

• Gleichspannung
Bei Anlegen einer Gleichspannung teilt sich diese bei einer Reihenschaltung von zwei Kondensatoren (C1, Cin) – unabhängig von der in Serie geschalteten Diode – umgekehrt proportional zur Größe der Kapazitäten auf.
Beispiel:
C1 = 4,7nF; Cin = 100nF (innerhalb des MGV)
Also: Cin  ≈ 20 x C1
Daher liegt an C1 der 20fache Wert der Spannung von Cin. Bei einer Anodenspannung von 200V also ca. 190V.
Umgekehrt: Beträgt die Spannungsfestigkeit von Cin im MGV 16V, darf bei einer maximalen Anodenspannung von 320V geprüft werden.
Entsprechend muss die Spannungsfestigkeit von C1 gewählt werden.
• Wechselspannung
Es findet eine Spitzenwergleichrichtung statt. Diese erfolgt, obwohl die Diode AA118 keinen Gleichstrompfad (Umladewiderstand nach Masse) aufweist. These: Der Verschiebungsstrom zwischen den beiden Kondensatoren C1 und Cin, der die Diode in beiden Richtungen durchfließt, sorgt für die Umladung und Gleichrichtung.
Anmerkung:
Es ist allerdings schon ein wenig rätselhaft, dass diese einfache Schaltungsanordnung ohne Gleichstrompfad in der Praxis so gut funktioniert. Die Idee dazu habe ich von namhaften Herstellern von Signalverfolgern (Heathkit, Sansei) übernommen.
Bei ausreichenden Platzverhältnissen im Tastkopfgehäuse können natürlich andere Schaltungen, oder eine der oben vorgestellten, komplexeren Demodulationsschaltungen verwendet werden, die definiertere Auf- und/oder Entladewege aufweisen.

Einschränkung bei Verwendung eines MGV

Die Lösung mit einem MGV hat einen Nachteil: Da der Pegelregler (Volumeregler) eines MGV hinter der ersten Vorverstärkerstufe (V1 in Bild 11) angeordnet ist, können sehr hohe Pegel – z.B. an der letzten ZF-Stufe eines zu prüfenden Radios  - zu Übersteuerungen des Vorverstärkers V1 des MGV, und somit zu starken Verzerrungen führen. Da es bei einem Signalverfolger meist auf den Nachweis eines Nutzsignals und nicht so sehr auf die Qualität ankommt, ist dies vielleicht akzeptierbar. Andernfalls kann man durch ein zuschaltbares Pegeldämpfungsglied (Serienwiderstand), z.B. im Tastkopf oder im Klinkenstecker, hier Abhilfe schaffen.
Dies hilft insbesondere bei der Signalverfolgung in NF-Verstärkern, falls hier eine fehlerhafte Stufe identifiziert werden soll, die erst bei höheren Pegeln Verzerrungen hervorruft.
Eine einfache Realisierung bietet ein kurzes (15cm … 20cm) Dämpfungskabel mit 6,3mm Klinkenbuchse und Klinkenstecker. Der Klinkenstecker bietet genug Platz für den Einbau eines Serien-Widerstandes. Ein Serienwiderstand (2,2M … 4,7M) ist ausreichend, da dieser Widerstand mit der Eingangs-Impedanz des MGV als Spannungsteiler arbeitet. Dieses Dämpfungsglied wird dann nur bei Bedarf zwischengesteckt. Siehe Bild 11.

Bild 12: Prinzipschaltbild Dämpfungsglied

Die Funktion eines schaltbaren Dämpfungsgliedes, also einfacher, mit Schalter überbrückbarer 4,7M-Serienwiderstand, lässt sich bei ausreichendem Platz auch direkt im Tastkopf realisieren.

Ausblick

Es ist durchaus sinnvoll, Teile der oben beschriebenen Merkmale und ergänzende Leistungsmerkmale eines Signalverfolgers innerhalb des MGV zu realisieren. Diese erfordern aber mechanische –  überschaubare - Eingriffe in den MGV:
• Pegelreduzierungs-Schalter am Eingang des MGV (anstelle des oben beschriebenen Dämpfungsgliedes); hiermit lassen sich sehr hohe Pegel an der Eingangsbuchse reduzieren, um eine Übersteuerung der Eingangsstufe des MGV zu vermeiden.

• Herausführung der Lautsprecheranschlüsse – beispielsweise durch zwei 4mm-Buchsen; hiermit lässt sich der eingebaute Lautsprecher in einfacher Weise als Prüflautsprecher verwenden.

• Einbau einer 4mm Massebuchse – zur direkten Masseverbindung von MGV zum Testobjekt. Dies kann oft die etwas lästige Masse-Verbindung mit dem Masse-Clip ersetzen
Für diesen Zweck könnte gegebenenfalls auch eine der 4mm Prüflautsprecherbuchsen verwendet werden, sofern diese intern mit Masse verbunden ist.

• Einbau eines kleinen Ausgangsübertragers für Testzwecke von Eintakt-A-Röhren-Endstufen

• Einbau eines Spitzenwertgleichrichters (parallel zum Lautsprecher) zur optischen Kontrolle und Pegelabschätzung des NF-Signals mit Hilfe eines (externen) analogen Drehspulinstrumentes

• Einbau eines (oberwellenhaltigen) 1kHz-Rechteckgnerators als Signal-Injektor.

Siehe: Multivibrator-Prüfstift zur Radioreparatur von Martin Steyer.
 

 

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Referenz (Bugruppen) als Signalvervolgung auch Sinnvoll 
12.Feb.15 20:04
131 from 21023

Josef Kleindienst (A)
Beiträge: 130
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Josef Kleindienst

Dieser Beitrag richtet sich an Anwender Die nicht so mit fachlicher Theorie vertraut sind als die die das ganze  studiert haben-und möchte hier speziel den normalen UKW bereich ansprechen.

Um einen Fehler im Ukw Bereich aufzusbühren bzw. zu lojkalisieren nehme Ich einfach einen 2. Empfänger der die gleiche ZF haben mus alsder Patient -öffne Die Verbindung der 1. ZF richtung Gitter ECH 81-schliese einen HF Tastkopf ohne Diode an und kann so das Signal Vom Thuner bis zum Demodulator brauchbar verfolgen Insbesonder auf Schwingneigungen feine Unterbrechungen und dergleichen in umgekehrten Fall kann ich durch umschalten das signal des anderen Thuner an den Patienten zuführen um so den Fehler genau einzugrenzen gut ein gutes Gehör ist da jedoch wünschenswert-1 Beispiel

Ich hatte vor einiger Zeit 1 Eumigette 382 ersteigert staunte etwas darüber das sämtliche kondensatoren in der Entstufe und Klangregelung bereits ausgetauscht waren .bestückte das Gerät mit Röhren und machte einen Probebetrieb- nach kurzer zeit kam ein schwingen über das ganze Ukw Band zustande-weiterer röhrentausch Nichts ein leichtes verstimmen des 1. zf Kreis am thuner-ebenfalls nichts .als lezten erinnerte ich mich an meine alten Methode der Signalvervolgung--und siehe da der Fehler war lokalisiert und kam vom UKW Teil dierekt-und nachdem ich mit einem 2. baugleichen Eumigette verglichen und den Fehler als eine falsche masseverlötung eines kondensator ausgemacht habe funktionierte das Gerät wieder ohne Probleme--ich meine  ((Dendisten haben früher auch gute Arbeit geleistet obwohl sie nicht Medizin studiert haben))- ich will damit nur sagen das auch einfache Mittel mitunter zum Ziel füren können und beide aber Ihre Daseinsberechtigung haben- Viel Spas am gemeinsamen Hobby --- josef kleindienst

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Selbstbau Signalverfolger mit Miniverstärker 
16.Feb.15 23:29
329 from 21023

Hans-Jürgen Neuhaus (D)
Redakteur
Beiträge: 97
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Hans-Jürgen Neuhaus

Unser Mitglied Günther Stabe hat hier im RMorg eine systematische Vorgehensweise auf Basis eines Vorschlags von Heinz Lummer: "Fehlersuche und Fehlerbeseitigung an Transistor-Empfängern" vorgeschlagen, die der ihrigen Methode nahe kommt. Dabei kommt ein Selbsbau-Servicegerät zum Einsatz mit folgenden Merkmalen:

"Es werden alle Stufen (FM,AM,ZF,NF) ein- und ausschleifbar gemacht, um schwierige Fehler aufzudecken. Damit können vom einfachen AM-Taschenradio bis hin zur High-End-Komponente (hoffentlich) fast alle Fehler schnell eingekreist und damit behoben werden." (Günther Stabe)

Bauvorschlag: Servicegerät AM/FM/NF für Transistorradios

Diese systematische Vorgehensweise kann probelemlos sinngemäß auf Röhrenempfänger übertragen werden.

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