The thread rating is reflecting the best post rating. Have you rated this thread (best post)? | Siemens A Röhre 1916 Sockel ablösen |
Rüdiger Walz ![]()
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D Articles: 699 Schem.: 151 Pict.: 224 08.Aug.15 15:43 Count of Thanks: 8 |
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Ablösen des Sockels von einer Siemens A_Messerkontakt Röhre Um es gleich vorweg zu nehmen: Meine Bemühungen waren nicht von dem Erfolg gekrönt, den ich erhofft hatte. Da nicht jeder seine Sammlerstücke, die inzwischen fast 100 Jahre alt sind zerlegen kann oder möchte hier ein kurzer Erfahrungsbericht. Manche Sammler fräsen auch einen Schlitz in den Sockel um an den Draht heranzukommen. Soweit wollte ich nicht gehen und überlegte, wie ich die Röhre vom Sockel lösen könnte. Das Glas war bereits locker und ich ging davon aus, dass die innere Konstruktion des Sockels wie bei moderneren Röhren sein, was sich leider als nicht zutreffend herausstellte. Ich wollte also den noch intakten Draht außen ablöten und den Kitt weiter lösen, die Röhre vom Sockel trennen und die Drähte wieder verlängern. Als erstes stellte sich heraus, dass der Kitt allen üblichen Lösemittel widerstand. Wasser, Alkohol, Petroleum über mehrere Tage konnten ihm nichts anhaben. Ich konnte mit einem spitzen Werkzeug zwar etlichen Kitt aus dem Konus, in dem der Kolben gebettet war herauskratzen, dennoch ließ sich der Kolben nicht vom Sockel trennen. Ich vermutete, dass eine wulstige Einschmelznaht die Röhre weiterhin festhielt. Zudem suchte ich in der Literatur nach Kittrezepten aus jener Zeit. Ich fand nur Informationen aus den 30er Jahren aus W. Espe, M. Knoll; Werkstoffkunde der Hochvakuumtechnik; Berlin 1936 (siehe Datei im Anhang). Der damals verwendete Kitt basiert offensichtlich auf Gipsbasis mit Beimischungen. Das erklärt auch die Korrosion des Kupfers. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Kuper mit Gips korrodiert und verwende für meine Röhren neutrales Quarzmehl und Schellack als Kleber. Ich versuchte es mit den angegebenen Rezepten und verwendete Sodalösung um den Kitt anzulösen. Um die Lösung effektiver zu machen setzte ich die Röhre in ein Ultraschallbad. Der Kitt löste sich nicht, wurde aber „bröseliger“. Leider überlebte der Heizfaden die Ultraschallbehandlung nicht und zerbrach in mehrere Stücke (*+#/$$$!!!). Der Kitt ließ sich weiter herauskratzen, die Röhre löste sich letztendlich mit sanftem Zug. Ich konnte nun in den Sockel hineinschauen. Es zeigte sich, dass im Gegensatz zu moderneren Röhren der Sockel ganz mit Kitt gefüllt war und sich dadurch die Drähte nicht herausziehen ließen und der Kolben mit dem Sockel verbunden blieb, obwohl die Drähte an den Kontakten abgelötet bzw. abkorrodiert waren. Das nächste Bild zeigt wie einer der Drähte im Piceïn und im Sockelkitt fest eingebettet ist und das Bild unten
Resumeé: Selbst wenn diese alten Röhren lockere Sockel haben, besteht das Risiko durch den mit Kitt voll gefüllten Sockel, dass die Zuleitungsdrähte fixiert sind und beim Ablösen abreißen. Ultraschall sollte man bei alten Röhren nicht anwenden ! Bei mir waren die Drähte noch so lang, dass ich sie sicher hätte verlängern können. Bei einem defekten Heizfaden leider nun sinnlos. Ich werde den Sockel wieder aufkleben und dafür Schellack/ Quarzmehlkitt nur im Sockelkonus verwenden. Die Röhre ist immer noch ein schönes Schaustück und Dokument einer fast 100 Jahre alten Technik. This article was edited 08.Aug.15 15:57 by Rüdiger Walz . |