siemens: SKEK; Kleinempfänger K

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siemens: SKEK; Kleinempfänger K 
08.Oct.11 20:24
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Dietrich Grötzer (A)
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Dietrich Grötzer

Im allgemein bekannten Online-Auktionshaus habe ich einen Siemens Kleinempfänger SKEK mit der Seriennummer S28305 ersteigert.

Nachdem das Gerät angekommen war und nach Öffnung der Rückwand quoll mir Elektroschrott entgegen. Es ist schon erstaunlich welche technischen Kunstwerke möglich sind, habe schon einiges an „Basteleien“ gesehen, dies übertraf jedoch alles.

 

 

 

Nachdem alle nicht originalen Teile entfernt und eine Reinigung erfolgte, stellte ich fest, dass das Gerät eigentlich in gar nicht so schlechtem Zustand war als es sich zuerst dargestellt hatte.

Das Netzteil wurde rekonstruiert eine VY2 aus dem Fundus eingesetzt, die VCL11 war nach Prüfung im grünen Bereich. Sämtliche Teerkondensatoren sowie Elko und 2 Lastwiderstände erneuert. Jetzt sah alles schon recht passabel aus. Auch die Folien-Drehkondensatoren, fälschlich auch Quetscher genannt, für Abstimmung und Rückkopplung sind in Ordnung.

Den fehlenden Umschalthebel für die Frequenzbereiche aus Pertinax erneuert.

 

 

 

Die gesamte Verdrahtung nochmals kontrolliert und vorsichtig Spannung angelegt, nach aufheizen der Röhren dann ein leichter Netzbrumm.

Mit meiner Außenantenne (Dachrinne) war tagsüber ganz leise auf Langwelle der Deutschlandfunk empfangbar auch auf Kurzwelle einige Sender. Mittelwellensender erst am Abend und nachts. In Österreich gibt es ja keinen einzigen Mittelwellensender mehr. Alles aber mit minimaler Lautstärke. Probeweise habe ich anstelle des Freischwingers einen Ausgangstrafo mit permanentdynamischem Lautsprecher angeschlossen, damit war eine ausgezeichnete Lautstärke erzielbar. Es hat sich herausgestellt, dass der Hufeisenmagnet des Freischwingers praktisch wirkungslos war. Mit Hilfe eines starken Zusatzmagneten konnte die Lautstärke des Freischwingers wesentlich verbessert werden, dieser Eingriff ist ohne Aufwand wieder rückgängig zu machen. Ein Zerlegen des Magnetsystems und nachmagnetisieren des Hufeisenmagnet wollte ich vermeiden, habe damit schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht.

 

Siemens hat mit diesem Kleinempfänger, unmittelbar nach dem WW2, unter Verwendung eines Holzgehäuses, offensichtlich letzte Bestände des DKE verwertet und zusätzlich 2 Kurzwellenbereiche eingebaut. Das Abstimmrad ist bei meinem Gerät z.B. nicht aus Kunststoff wie beim DKE, sondern aus gepresstem Blech mit isolierter Nabe.

Die Feineinstellung bei meinem Gerät fehlt, eventuell kann mir ein Kollege ein Detailfoto dieser Feineinstellung zur Verfügung stellen um sie nachzubauen.

 

 

 

Mit diesem Siemens Kleinempfänger wurde die Ära des DKE und der VCL11(V-Röhren 50mA Heizstrom) endgültig beendet.

 

Dietrich Grötzer

 

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