stern-stas: Welche UKW.Empfindlichkeit kann man erwarten?

ID: 344349
stern-stas: Welche UKW.Empfindlichkeit kann man erwarten?  
22.Mar.14 10:11
2338

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
Beiträge: 2163
Anzahl Danke: 7
Hans M. Knoll

An anderer Stelle im Netz,  habe ich eine Frage beantwortet zu einem sehr frühen Modell der ex-DDR   Type RFT 5E63-UKW
Dabei war gefragt: Es wäre jetzt nur noch interessant, wie unempfindlich dieses Radio ist (µV) und warum.
===============================================================
Die Frage welche UKW-Empfindlichkeit dieses Radio ( RFT 5E63 UKW)  (passt auch zum RHYTHMUS 52W)  hatte, kann ich nur theoretisch bearbeiten.

Ein Modell welches nicht einmal den Antennen- Eingang abstimmt, hat ganz sicher den Wert den ich hier dazu einbringe, nur in einem engem Frequenz –Bereich des UKW-Bandes.
Bei Start des UKW-Rundfunks gab es nur wenige Sender, die u. A. aus  dem Grund einfache Radios zu bauen,  in Bandmitte +/- 2 Mhz zu finden waren. (ca. 90 bis 94Mhz )

Es hat einen Flanken- Gleichrichter, der hat keinerlei Rausch- und Stör –Unterdrückung bewirken kann. Was das bedeutet kennt heute jeder, wenn nämlich der Ratioelko eingetrocknet ist, wird aus dem FM –Gleichrichter ein AM.-Gleichrichter mit alle Eigenarten wenn man eine FM –Modulation, als AM demoduliert.
Ausserdem muss das Radio auf eine der beiden  ZF-Flanken eingestellt werden, womit die Verstärkung auf ca. 50 bis 60% reduziert wird.

Bild 1: Flankengleichrichter

 

 

Eine Mischstufe mit ECH11 hat als multiplikative Mischstufe ein Eingangsrauschen welches einem physikalisch rauschfreien Widerstand, bei 25°C  von 65 Kohm (ECH42 =75Kohm) entspricht. Bei einer NF –Bandbreite von angenommen 12,5 Khz sind das 3,57 uVolt bezogen auf den Eingang.  Angenommen es wird auf die Flanke bei 60% abgestimmt,
3,57 * 14,6  (die Zahl „14,6“  bedeutet, welchen Abstand hat das AM-  zum  FM –Rauschen, am Demodulator) beim besprochen  Modell,  entspricht es einer  Rauschspannung am Eingang von 52,2 mikrovolt an 240Ohm .

Der international übliche, auch bei HiFi,  Rausch/ Signal- Abstand (usable sensitivity) wird mit S/N = 26db oder 1:20 definiert . Das Nutzsignal muss dazu am NF- Abnahmepunkt mit einem 20mal grösseren HF-Signal erzeugt werden, was (20* 52,2) =1044 Mikrovolt ergibt. . An der Flanke koennen nur 50% abgenommen werden, somit kommt man auf ca. 2,0 Millivolt. Für ein S/N von 26 dB. Das Rauschen geht an der Flanke weniger zurück als das NF- Signal

Die Anwort: das Radio hat eine vom Rauschen begrenzte Empfindlichkeit von bestenfalls 1044 Mikrovolt an 240Ohm. Wenn es mehr Rauschen sein darf mit weniger Signal, lässt sich jetzt leicht aus dem Text ermitteln.
Die Norm fuer Gemeinschafts - Antennen nennt 1 bis 2 mV am 240Ohm als typischen Pegel.

Ein Modell von 1954 mit ECC85 und Ratio, bringt es da auf 30 bis 50uVolt für ein S/N=26dB.

Was davon am Lautsprecher ankommt, kann ohne eine Kenntnis der Bandfilterdaten  sowie der gesamten NF –Stufe einschliesslich Lautsprecher,  nicht gesagt werden. Der Rausch-Signalabstand als Zahlenwert bleibt ja erhalten, ganz gleich ob ich den Lautstaekesteller auf oder zu drehe, nur  Lautheit ändert sich. Das menschliche Ohr und seine Charakteristik , bleibt dabei unberücksichtigt. Nur der Ordnung halber angefügt.

Copyright by Hans M. Knoll  2014
Text geändert

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.