tefag: K133G verbesserter Schaltplan

ID: 302768
tefag: K133G verbesserter Schaltplan 
14.Nov.12 16:23
87

Christian Billmaier (D)
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Christian Billmaier

Liebe Radiofreunde,

ich restauriere/repariere zur Zeit mein kürzlich erworbenes Tefag K133G mit dem Ziel, dieses auch regelmäßig zu benutzen. Dadurch musste ich bereits schon einige Kompromisse eingehen. Ich betreibe das Gerät an einem kleinen Trenntrafo mit 65VA und habe bereits unaufällig im Chassisboden einen kleinen Brückengleichrichter eingebaut.

Anbei ein für mein Gerät (verbesserter) Schaltplan (ich weiss leider nicht mehr, woher ich dieses Exemplar im Original bezogen habe; ich habe in den letzten Wochen sehr viel / zu viel Internet-Recherche betrieben).

Den urspünglich sehr aufgeblähten 10uF Netz-Elko (C17) habe ich im heißen Wasserbad ausgekocht und ausgeräumt und gegen 2x 4,7uF/350V Elkos ersetzt (Der Einbau eines Brückengleichrichters war mir dann aus Sicherheitsgründen sehr wichtig, damit diese neuen Elkos nie mit falscher Polarität betrieben werden können). Alle Kondensatoren und Widerstände haben die im Schaltbild angegebenen, bzw. aufgedruckten Werte; Dies habe ich vor dem ersten Einschalten geprüft. Auch der Blockkondensator hat die aufgedruckten Werte (keine Kapazitätserhöhung, die auf einen Feuchtigkeitsschaden schließen würden).

An meinem Gerät wurden grundlegende Veränderungen vorgenommen: Die RENS1823d wurde durch einen RENS1884 ersetzt, die Anode mit dem G2 verbunden und einige Bauteile angepasst. Das Gerät spielt nicht, es brummt und in manchen Wellenbereichen pfeift es leise bei aufgedrehter Rückkopllung. Wir haben einen sehr starken MW-Sender in Sichtweite hier (AFN-Ansbach auf 1458kHz mit 1kW), der kommt extrem leise, wenn überhaupt). Beim Betätigen des Wellenschalters hört man ein lautes Knacken im Lautsprecher.

Mir ist noch schleierhaft, warum der Tonabnehmeranschluß (TA) nicht über einen C am G1 der Endroehre angeschlossen ist, sondern an der Audionröhre. Auch weiss ich nicht, wie man an diesem Radio die Lautstärke für den Tonabnehmer (Schalldose laut Rückwand) einstellen konnte. Eines meiner Ziele wäre es auch, gefahrenlos einen alten MP3-Spieler am Tonabnehmeranschluss zu betreiben.

Ich habe auch ein Bild vom Chassis gemacht und übertrage die Äquivalenzbezeichnungen in dieses. Sobald ich dieses überprüft habe, kann ich dieses auch hochladen.

 

Anlagen:

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Ersatz der RENS1823d durch eine RENS1884 
14.Nov.12 19:06
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Der Tefag K133G ist schaltungsmäßig identisch mit Lorenz München K33G . (Entsprechendes gilt auch für Tefag 133G und Lorenz München 33G)

Was bedeutet bei den Kondensatoren: "Werte geprüft"? Stimmt der Wert der Kapazität? Wie sieht es aber aus mit den Leckströmen? Dies betrifft speziell den Koppelkondensator 20nF zum Gitter der Lautsprecherröhre.

Eine RENS1884 als "Ersatz" für eine RENS1823d ist zumindest "ungewöhnlich", da die 1884 dabei ziemlich überlastet ist. 
Die RENS1823d sollte z.B. über €bay noch zu bekommen sein. Alternativ wäre eine BL2 immer noch besser als eine RENS1884.

Wie ist der Arbeitspunkt der RENS1884 in dieser Schaltung?

Wie ist die Lautstärke, wenn direkt (über ein Koppel-C) von einem NF-Generator auf das G1 der Endröhre eingespeist wird? Welche Amplitude ist an G1 nötig?

Die nächste Messung wäre dann NF beim TA-Anschluß einzukoppeln. Wie sind dann die Meßwerte?

Bei "Billiggeräten" hat man durchaus den Koppel-C am TA-Anschluß weggelassen. Auch soll das Audion durch die Belastung des Plattenspielers "totgelegt" werden, weil sonst der eingestellte Sender "durchschlägt", wenn Platte gehört wird.

Die Einstellung der Lautstärke erfolgt bei diesen einfachen Geräten durch Veränderung der Abstimmung und/oder der Rückkopplung. Für TA-Betrieb mußte daher ein Lautstärkeregler direkt am Plattenspieler vorgesehen werden, meist ein Poti, das die TA-Spannung mehr oder weniger kurz geschlossen hat. Dadurch wird dann erreicht, daß die Audion-Röhre nur noch als NF-Verstärker arbeiten kann.

MfG DR

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Rückbau Originalschaltung, Kondensatoren, AP Endröhre 
14.Nov.12 20:40
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Christian Billmaier (D)
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Christian Billmaier

Guten Abend Herr Rudolph,

vielen Dank für die wirklich superschnelle Anwort.

Ich habe die Daten (von RMorg) der RENS1823d und RENS1884 angesehen und auch vermutet, daß die RENS1884 kein guter Ersatz ist.

Ich habe Ihren Rat befolgt, und mir soeben bei eBay eine L2318d für faire 26,- EUR inkl. Versand gekauft.

Ich werde mich auf den Rückbau der Originalschaltung konzentrieren. Ich habe mir dieses Jahr ein digitales Kapaziätsmessgerät fuer ca. 40 EUR gekauft und alle Kondensatoren (ausser dem 10uF-Netzelko) hatten die Kapazität (1cm = 1.1pF), die aufgedruckt war. Leckströme habe ich mit einem digitalen Multimeter gemessen, aber ich denke, dass ich hierfür wohl die Kondensatoren auslöten und an ca. 100V= mit einem Mikro/Milli-amperemeter anschliessen muss, da die Prüfspannung eines DigiMultimeters einfach zu niedrig ist.

Obwohl ich mich zwar extrem für Röhrentechnik seit meiner Kindheit interessiere, habe ich trotzdem Wissenslücken (In der Schule und Hochschulen wurden mir nur Halbleiter gelehrt). Wie prüfe ich den Arbeitspunkt (ist das einfach nur die Steuergitter-vorspannung)?

Laut Datenblatt hat die RENS1823d eine VG1=-18V und die RENS1884 eine VG1=-2V. Ich habe gerade 19Volt von G1 der Endröhre nach Masse gemessen (Geräte-Minus, nicht Chassis). Der Kathodenwiderstand wurde von 600Ω auf 1kΩ geändert - müsste dieser nicht verringert werden um wenigstens in die Nähe von -2Volt fuer die RENS 1884 zu kommen?

Ich werde Ihre weiteren Hinweise in den kommenden Tagen ausprobieren und posten.

Christian Billmaier, Ansbach.

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Gitterspannungsmessung 
15.Nov.12 14:46
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Zwischen Gitter 1 und Masse ist normalerweise kein Spannungsunterschied zu messen. Da die Gittervorspannung durch den Katodenwiderstand entsteht, ist sie auch dort zu messen.

Die Gitter-Vorspannung darf nun aber nicht zwischen Katode und G1 gemessen werden, sondern nur direkt am Katodenwiderstand. Da das Voltmeter einen Innenwiderstand Ri hat, ergäbe sich bei der Messung an G1 eine Spannungsteilung zwischen Rg1 und Ri, wodurch das Meßergebnis verfälscht wird.

Wenn nun bei Ihrer Messung zwischen G1 und Masse eine Spannung gemessen wird, könnte das eventuell daher rühren, daß die RENS1884 wilde Schwingungen macht. "Erden" Sie mal das G1 mit Hilfe eines Kondensators und messen dann.

MfG DR

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Alles funktioniert jetzt. 
07.Dec.12 16:11
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Christian Billmaier (D)
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Christian Billmaier

Sehr geehrter Herr Rudolph,

ich habe inzwischen die Aequivalenzroehre zur RENS1823d von Valvo bekommen, habe erstmal alle geaenderten Widerstaende mit Metallfilm-R's ersetzt und habe die urspruengliche Verdrahtung wieder hergestellt.

Ich habe zwar vorher noch die Spannungen mit einem kleinen Speicher-Oszi gemessen; Es war keine Schwingneigung zu erkennen, aber dadurch stellte sich heraus, dass ich die gutgemeinten Tips hier im Radiomuseum haette besser beherzigen sollen: Der Koppelkondensator war einzeln gemessen ok, aber hatte im Betrieb einen messbaren Leckstrom. Nachdem ich diesen mit einem neuzeitlichen Folien-C ersetzt hatte, funktionierte das Radio wieder perfekt wie am ersten Tag :-)

Alles Spannungen und Stroeme gemaess dem Schaltbild sind mit geringen Toleranzen vorhanden.

Der Wellenschalter hatte noch erhebliche Kontaktprobleme, die sind aber inzwischen mit Kontakt 60 und anschliessender Waesche mit Kontakt WL vollkommen behoben. Das Geraet hat im Gegensatz zum VE301W einen sehr guten Empfang und ist nicht so empfindlich gegen Stoerungen.

Jetzt warte ich nur noch auf meinen lokalen Kunstschreiner, der mir das stark beschaedigte Nussbaum-Furnier am Gehaeuse wieder richtet und das Radio sollte wieder schoen erstrahlen. Ich werde noch die Bedienungsknoepfe aufpolieren und die silberne Farbe vorsichtig erneuern, den Wellenschalter habe ich bereits tiefen-gereinigt und die Beschriftung nach bestem Wissen nachgemalt.

Vielen Dank fuer die Hilfe,

Mit freundlichen Gruessen,

Christian Billmaier, Ansbach.

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