telefunken: 230W; Telefunken 230 W Katzenkopf Audionschaltun
telefunken: 230W; Telefunken 230 W Katzenkopf Audionschaltun
Nach Restaurierung und anschließender Inbetriebnahme fielen leichte Verzerrungen in der Wiedergabe auf, vor allem bei gößeren Feldstärken. Der Verdacht fiel sofort auf das Audion, das eine etwas andere Schaltung als üblich aufweist (siehe Schaltbild).
Der Spannungsteiler aus R1/R2/R3 von +Ua nach Masse soll offensichtlich den Arbeitspunkt der Röhre festlegen. Das Gitter liegt über den Gitterableitwiderstand an einer gegenüber der Kathode positiven Spannung und R3 dient gleichzeitig als Kathodenwiderstand. Bei positiver Gittervorspannung würde allerdings Gitterstrom fließen, der über den Gitterableitwiderstand zu einem Spannungsfall führt. Es wird sich also am Gitter eine resultierende Spannung einstellen.
Durch den Kathodenstrom an R3 erzeugten Spannungsfall erhält der Gitterkondensator eine gewisse Vorspannung, die allerdings sinken müsste, wenn ein HF-Signal auf das Gitter trifft (Audionfunktion).
Die Verhältnisse sind also etwas komplex und vermutlich auch anfällig gegen Alterung der Bauelemente.
Messungen zeigten, dass R3 statt 300 nur 270 Ohm und R1 200k hatte. Eine versuchsweise Änderung auf Nennwert brachte leichte Verbesserung in der Wiedergabe. Die Messung der Gittervorspannung direkt am Gitter mit Digital-VM ergab -0,3 V, wobei aber logischerweise der Empfang aussetzte.
Die Spannungen an R2 und R3 ändern sich mit oder ohne HF-Signal nur unwesentlich.
Sollte die Schaltung bei größeren HF-Signalen Verzerrungen verhindern, indem der durch den Spannungsteiler im signallosen Zustand definierte Arbeitspunkt durch die sich bei HF-Signal ändernde Spannung an R3 verschoben wird?
Wer kann die Schaltung besser erklären oder eine Literaturangabe machen?
Gruß Hans-Dieter Haase
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Gittersannungserzeugung
ich bin ziemlich sicher, dass die untere Seite des R2 an Masse und nicht an die Kathode muß.
Eine Begründung liefere ich noch nach, jetzt hab ich grad wenig Zeit. Probieren Sie es einfach aus, passieren kann da nichts.
Gruß
Georg Beckmann
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Audion T230W
das habe ich natürlich auch probiert. Empfang wird dann wesentlich leiser und sehr verzerrt durch das dann positive Gitter.
Diese "merkwürdige" Audionschaltung entspricht dem Original, da war nichts verbastelt (siehe auch Telefunken-Werkstattbuch 1). Den Kathodenwiderstand kennt man ja sonst nur vom Anodengleichrichter.
Gruß Hans-Dieter Haase
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Funktion der Kathoden RC Kombination
wenn die Schaltung so stimmt, verstehe ich den Zweck der Kombination R3 / 6nF nicht richtig. Das ganze ist ein Hochpass mit ca. 555 kHz Grenzfrequenz. Das heisst, die Röhre verstärkt die gleichzurichtende HF stärker als die NF. Vermutlich muß man bei der Schaltung einfach gewisse Nachteile in Kauf nehmen. D.h. vielleicht wars ja im Original nie besser. Durch eine Änderung von R1/R2 könnte man den Arbeitspunkt der Röhre noch etwas verschieben, um zu probieren, ob da noch was zu machen ist. Für die Gleichrichtung der HF soll die Röhre ja in einem möglichst nichtlinearen Bereich arbeiten, für die NF im linearen Bereich, also irgend ein Kompromiss. Wenn dann der Empfangspegel noch sehr unterschiedlich ist, wirds vielleicht einfach nicht besser gehen.
Grüße aus dem Schwabenland
Georg Beckmann
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Hallo Herr Haase und Herr Beckmann
Viele Hersteller geben dem Gitter einer Audionstufe eine leichte pos. Vorspannung, um bei mittleren Feldstärken eine lautere und reinere Wiedergabe zu erzielen. Dafür ist der Spannungsteiler 150k und 2k gedacht. Die Katodenkombination hat hierauf keinen Einfluss. Für Fernempfang ist diese Vorspannung übrigens ungünstig. Das konnte ich mit meinem Versuchsaufbau mit der TUNGSRAM AG495 (= REN904) bestätigt finden.
Allerdings klingen die meisten Sender unrein (auch bei anderen Geräten!), was sicherlich mit den heutigen hohen Modulationsgraden (90-100%) zusammenhängt. Sauber klingt eine Modulation von etwa 60% in den Spitzen.
Mir war auch nicht im ersten Moment die Funktion der Katodenkombination deutlich. Die Erklärung liegt in der Funktion der Einspeisung des externen Tonabnehmers.
Um in den geradlinigen Teil der Kennlinie zu kommen, ist eine Verlagerung des Arbeitspunktes in neg. Richtung erforderlich. Diese Vorspannung von ca. 1,6V wird an der Katodenkombination gewonnen. Sobald der Umschalter in Stellung TA steht, wird die rel. niederohmige Schalldosenspule direkt zwischen Gitter und Masse(!) gelegt. Damit bricht die über Rg = 2 MOhm zugeführte pos. Vorspannung zusammen, wird also unwirksam. Jetzt bestimmt nur noch die Katodenspannung von ca. 1,6V den Arbeitspunkt zur NF-Verstärkung.
Grüße aus der Nähe von Maastricht
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Audion T230W
Hallo Herr Holtmann und Herr Beckmann,
vielen Dank für Ihre Hilfe. Den Tonabnehmeranschluss hatte ich völlig übersehen, da ich den mangels Hardware nie teste.
Die Verzerrungen sind mir natürlich auch schon bei anderen Audions aufgefallen, aber hier bin ich wegen der "etwas anderen Schaltung" neugierig geworden. Jetzt ist alles klar.
Der hohe Modulationsgrad als Grund für die Verzerrungen war mir bislang nicht in den Sinn gekommen.
Per Email habe ich auch kompetente Antworten erhalten, die den gleichen Sachverhalt erklären. Dafür an auch dieser Stelle nochmals herzlichen Dank.
Manchmal braucht man eben doch den Denkanstoß von außen.
Grüße aus Nienburg
Hans-Dieter Haase
Nachtrag:
Nachdem Herr Holtmann schon auf den Einfluß des Modulationsgrades auf die Verzerrungen hingewiesen hat, hat mich Herr Knoll auf folgenden Thread hingewiesen: http://www.radiomuseum.org/forum/moderne_modulation_von_am_sendern.html.
Darauf hin habe ich mir das noch einmal angeschaut. Mein Haussender auf Mittelwelle, Radio Bremen, praktiziert diese DCC offensichtlich auch. Man kann sehr schön beobachten, wie die Feldstärke bei den lauten Stellen um ca. eine S-Stufe ansteigt. Hauptsächlich dann kommt es auch zu den hörbaren Verzerrungen. Ich war also, verwirrt durch die etwas andere Audionschaltung, auf der falschen Spur.
Aber das hat zur Klärung der Schaltungsfunktion geführt und dafür nochmals herzlichen Dank.
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