telefunken: gavotte1691:Endstufe rauscht

ID: 173366
telefunken: gavotte1691:Endstufe rauscht 
17.Sep.08 22:42
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Etienne Henneke (D)
Beiträge: 17
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Liebe Sammlerkollegen,

ich habe mit der Endstufe meiner Gavotte1691 (transistorisiert) ein Problem. Da das Radio fuer den taeglichen Gebrauch bestimmt ist und jeden Tag ca.3 Stunden spielt (bei guter Musik auch laut!),wird es doch ziemlich beansprucht und die Endstufe wird ziemlich heiß. Vor 2 Wochen fing die Endstufe an zu rauschen. Da habe ich gelesen und habe dem Radio nur halb zugehört;und dann fing es immer wieder an ein klitzekleines bisschen an zu rauschen. Da ich die Radios ans Kabelfernsehen angeschlossen habe, ist der UKW-Empfang voellig stoerungsfrei. Die Skala zeigt sehr genau 89,0MHz (da liegt WDR2) und trotzdem habe ich immer nachgestellt. Doch als ich dann Cassetten über TA/TB gehört habe, fiel das Rauschen, das genauso wie UKW-HF-Rauschen klingt, sehr stark auf. Sofort das Radio ausgeschaltet, Stecker rausgezogen und hinter die Rueckwand geschaut; alles wie gehabt. Seitdem ich das Geraet besitze, zieht ein verheizter Hochlastwiderstand meine Aufmerksamkeit auf sich. Wundert mich schon, dass das noch funktionierte. Der ist auf dem Bild "Endstufe" mit Pfeil 1 gekennzeichnet. Daneben ein alter, mit brauner Masse vergossener Wickelkondensator; Pfeil 2. Ich verstehe nicht allzuviel von Transistoren/Halbleitern, deshalb brauche ich Hilfe. Ich habe da nichts ausgetauscht, weil ich Angst habe Irgendwas zu zerstoeren, wenn ich da was Neues einloete. Aber erstmal muss ich wissen, WAS da ueberhaupt kaputt ist. Desweiteren muss ich wissen, welchen Wert und welche Verlustleistung der Widerstand hat UND welche Art von modernen Kondensatoren ich da einsetzen muss (MKP,MKT, ...??). Ist das vielleicht ein thermischer Effekt? Heute habe ich das Radio nach 2 Wochen Betriebspause erstmals wieder eingeschaltet und es rauscht nicht mehr. Das deutet aber auch ein bißchen auf Transistorschluss hin. Und wuerde es mich auch interessieren, wie man das Chassis aus dem Gehäuse herausbekommt (Bild "Chassisschraube"). Ueber Hilfe wuerde ich mich sehr freuen!

Mit freundlichen Gruessen

E.Henneke

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17.Sep.08 23:13

Henning Oelkers (D)
Redakteur
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Hennecke

das Gerät hat eine in Transistortechnik nur selten ausgeführte Endstufe, eine sog. Eintakt - A- Endstufe.

Vorteil: keine Übernahmeverzerrungen, NAchteil: hoher Strombedarf, begrenzte Ausgangsleistung.

Das war bei Röhrentechnik so üblich, bei Transistortechnik hat man üblicherweise Gegentaktendstufen verwendet.

Wichtig ist im vorliegenden Fall, dass der Arbeitspunkt der Endstufe korrekt eingestellt ist. ( - 5,8 Volt an Emitter Endtransistor ), einstellbar mit R304.

Dann sollte geprüft werden, ob das Gerät bei wenig aufgedrehtem Lautstärkeregler bereits ungewöhnlich laut ist, wenn ja, könnte die Gegenkopplung ausgefallen sein ( C304 Kapazitätsverlust ).

Transistorverstärker aus dieser Zeit neigen gerne zum Rauschen, deshalb muss die Gegenkopplung das verringern.

Das sollten Sie kontrollieren, dann sehen wir weiter.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin,

Henning Oelkers

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Radio funktioniert normal 
18.Sep.08 09:10

Etienne Henneke (D)
Beiträge: 17
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Hallo Herr Oelkers,

vielen Dank fuer Ihre Antwort. Ich habe das Radio eben angehoert und alle Regler funktionieren sehr gut.   Die Klangreglung spricht an und der Lautstaerkeregler laesst sich von null ganz gleichmaesig hochregeln, ab der Mitte ist dann die Schwelle erreicht und es wird dann wesentlich lauter. Das ist aber bei all meinen Radios so, auch bei Roehrengeraeten. Mit R304 meinen Sie bestimmt den kleinen Einstellregler (s.Bild) , aber da moechte ich erstmal nicht dran herumdrehen. Den Kondensator messe ich noch, das Ergebnis gebe ich gleich bekannt.

Freundliche Grueße

E.Henneke

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18.Sep.08 09:45

Etienne Henneke (D)
Beiträge: 17
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Guten Tag,

mit dem alten Wickelkondensator kann´s gar nicht besser sein: Er soll 330nF haben und hat genau 229nF!

E.Henneke

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18.Sep.08 12:24

Robert Latzel (D)
Redakteur
Beiträge: 340
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Robert Latzel

Hallo Herr Hennecke,

ohne Herr Oelkers Kommentar vorgreifen zu wollen, aber wenn ich das richtig verstanden habe, beträgt der gemessene Wert rund 230 nF zu einem Sollwert von 330 nF - d.h. er hat nur noch rund 60% der Kapazität - den würde ich als nicht mehr in Ordnung einstufen. Als Maximum der akzeptablen Abweichung würde ich 20% betrachten.

Beim Austausch vor allem die Spannungsfestigkeit (AC und DC haben unterschiedliche Werte!) beachten, beim Einbau eines neuen Kondensators nicht dessen Beine abbrechen bzw. den Körper zerbrechen, und beim Einlöten nicht den Kondensator zum Schmelzen bringen, soweit ein paar spitze Tips am Rande.

Viel Erfolg!

R. Latzel

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Spannungen gemessen 
18.Sep.08 13:38

Etienne Henneke (D)
Beiträge: 17
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Hallo Herr Oelkers,

hier nun eine Tabelle mit den gemessenen Spannungen. Die Netzspannung ist am Radio auf 240Volt gestellt. Das ist richtig, da die Skalenlampen so ihre Sollspannung von 6,3V bekommen, die direkt von einer zusaetzlichen Trafowicklung kommt. 

Hier die Tabelle :

Spannungsart Digitalmultimeter Drehspulinstrument
Emitterspannung -4,45V -4,4V
Sp.n.Siebkette -21,5V -21V
Sp.am Gleichr. -26,3V -26V
Sp. Skalenl. 6,3V~ 6,2V~

Da im Schaltplan hinterlegt ist, dass die Spannung am Gleichrichter -29Volt sein soll und es nur -26Volt sind, deutet dies etwas darauf hin, dass der Gleichrichter  nachlaesst. Die Endstufe arbeitet voellig verzerrungsfrei, also liegt das nicht an ihren Bauteilen, sondern am Gleichrichter.

MfG   E.Henneke

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---Nachtrag--- 
18.Sep.08 13:50

Etienne Henneke (D)
Beiträge: 17
Anzahl Danke: 6

Hallo Herr Latzel,

danke fuer Ihren Beitrag. Entschuldigung, da habe ich Quatsch geschriben. Ich meinte natuerlich 329nF.

MfG   E.Henneke

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Warum es ab der Mitte lauter wird 
19.Sep.08 14:56

Etienne Henneke (D)
Beiträge: 17
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Guten Tag.

Jetzt ist auch der Grund bekannt, warum ab der Mitte des Lautstaerkereglers die Lautstaerke so drastisch zunimmt. Das Lautstaerkepoti hat einen Mittelabgriff.

Freundliche Grueße      E.Henneke

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