telefunken: P0461/1; Röhrenprüfgerät - Bestückung

ID: 277498
Dieser Artikel betrifft das Modell: Röhrenprüfgerät P0461/1 (Telefunken; Wien)

? telefunken: P0461/1; Röhrenprüfgerät - Bestückung 
29.Jan.12 22:42
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Harald Schlosser (A)
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Harald Schlosser

Werte Sammlerkollegen!

In meinem kürzlich erstandenen P0461-1 befindet sich als zweite GR neben der RGN 354 anstelle der AZ12 eine RGN 2504 (TFK mit "BAL"-Stempelung).

Obwohl an diesem Gerät im Laufe der Jahre einiges verändert wurde kann ich bei den Gleichrichtern keine Spuren eines Umbaus erkennen (die zugehörige Fassung (Europa/Stift) wurde mit 30mm Lochabstand original montiert und es deuten keine Hinweise auf eine allenfalls vorher eingebaute Stahlröhrenfassung mit 45mm Befestigungslochabstand).

Soll in diesem Fall auch ein neues Modell angelegt werden (analog zum P0461 ID = 74064 mit AZ12 bzw. P0461 ID = 167124 mit EZ12) oder genügt ein Änderungsvorschlag mit Hinweis auf eine alternative Bestückung in den Bemerkungen ?

Ich habe bisher keine Beschriftung/Stempelung betreffend Gerätenummer oder Herstellungsdatum am Chassis gefunden. Kennt jemand den Punkt im Gerät wo diese üblicherweise angebracht waren? Ich konnte leider nur das Chassis bekommen, der Original-Koffer war nicht mehr dabei.

Mit kollegialen Grüßen
Harald Schlosser

edit: Tippfehler (Ziffernsturz bei RGN 354)

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Telefunken P0461/1 
31.Jan.12 09:30
96 from 2297

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Sg. Herr Schlosser,
 
ich nehme an, dass auf die RGN2504 nachträglich von einer Werkstätte aus Materialmangel geändert wurde.
Röhren mit BAL-Stempelung der deutschen Wehrmacht wurde von Telefunken sicher nicht nach 1946 verwendet.
Laden Sie bitte Ihre Bilder auch zum Modell und schreiben Sie in die Bildlegende einen erklärenden Text über die RGN2504.
 
MfG WB.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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'Mangel-Umbau' mit RGN 2504 
31.Jan.12 16:24
163 from 2297

Harald Schlosser (A)
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Harald Schlosser

Sehr geehrter Herr Bauer!

Die Bilder sind geladen - vielen Dank.

Ich werde die RGN 2504 so im Gerät belassen, da auch derartige Not- oder Mangel-Umbauten an sich schon ein Zeitdokument darstellen. Die Röhre hat darüber hinaus noch hervorragende Emission (mit meinem alten W18N getestet).

Das Gerät stammt aus einer Werkstattauflösung und präsentierte sich ohne Koffer auf den ersten Blick in einem recht verwahrlosten Zustand.

Die Fassung Nr. 4 ist beschädigt, Fassungen Nr. 7 und 10 fehlen, vom Knopf des Prüfschalters Nr. 7 ist nur mehr eine Hälfte vorhanden.

Alle Schalter,  Regler und die beiden Messinstrumente sind gängig, der Mechanismus zur Verriegelung der Prüfschalter beim Einschalten funktioniert.

Die Oberfläche der Frontplatte aus Preßstoff und die Knöpfe waren nach jahrzehntelangem Aufenthalt in nikotinhältiger Werkstattatmosphäre mit einer unappetitlichen klebrigen Schicht überzogen, die sich aber mit feuchten Reinigungstüchern (Kfz-Innenreinigung) problemlos entfernen ließ. Die Beschriftung in Goldfarbe ist sehr stabil und überstand die Reinigung unversehrt.

Die Oberfläche erinnerte mich nachher allerdings an DKE-Gehäuse nach einer Reinigung im Geschirrspüler. Leichtes Einlassen mit Ballistol-Waffenöl und Tockenwischen des Überschusses mit einem Baumwolltuch ergibt dann ohne weitere Polierarbeit eine ansehnliche und sogar "fingerstabile" Oberfläche (siehe Bild rechte Seite).

Elektrisch fielen mir abgesehen von dem oben bereits diskutierten Umbau der Gleichrichterröhre zahlreiche Veränderungen ("Verbastelungen") in Form von an vielen Stellen in die Zuleitungen zu den Prüffassungen eingelöteten Widerständen auf, deren Sinnhaftigkeit ich vorerst nicht nachvollziehen kann. Möglicherweise sollten damit Schwingneigung oder unplausible Messergebnisse kompensiert werden. Die offensichtlich ebenfalls nachträglich montierte Rimlock-Fassung war was die Verdrahtung betrifft lieblos und unprofessionell "dazugestrickt", wodurch frühere Schwingneigung erklärbar wäre.

Bis zur Verwendungsfähigkeit gibt es noch einiges zu tun:

.) Beschaffung von Nachdrucken der Werkstattbücher - unser RM-Mitglied Manfred KRÖLL hat dafür sehr interessante Angebote ;-)
.) Prüfung der Kondensatoren
.) Kontaktreinigung
.) Vollständige Prüfung der Verdrahtung und Wiederherstellung gem. Schaltplan
.) Ersatz der fehlenden oder beschädigten Prüffassungen und Knöpfe.
.) Beschaffung eines geeigneten Vorschalttrafos zum Ausgleich der mittlerweile erhöhten Netzspannung
.) Kontrolle der Prüfspannungen
.) Anfertigung von Adaptern (Noval)
Im Sinne der Stabilität möchte ich keine zusätzlichen Fassungen einbauen und ev. sogar die schlecht verdrahtete Rimlock-Fassung wieder entfernen.
u.s.w....

Über die Ergebnisse werde ich berichten.

Mit kollegialen Grüßen
Harald Schlosser
 

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