telefunken: Telefunken T9 Boden und Versionen
telefunken: Telefunken T9 Boden und Versionen
Außerdem wäre es einmal interessant die verschiedenen Versionen des T9 näher zu klassifizieren. Im Radiomuseum hier sind insgesamt 4 verschiedene Versionen angegeben, 2 davon sind Batterieausführungen.
Ich habe hier zwei verschiedene T9-Geräte (jeweils T9[B]), bei einem ist die Skaleneinfassung flach, die Leiste mit den Bedienteil ist mit dem Gehäuse fest verleimt und es fehlt eine Skalenlampe. Außerdem sind die Achsen der Knöpfe mit Muttern fest am Gehäuse festgeschraubt (Abb. z.B. in Prohaska 1928, Radio Web 1929 ). Bei dem anderen Gerät lässt sich die Frontleiste mit 4 Schrauben entfernen, die Skaleneinfassung mit Lampe ist leicht verziert und gewölbt. Dieses zweite Gerät ist gestempelt am 26. November 1928. Weitere Unterschiede betreffen eher Kleinigkeiten (z.B. Bohrungsabstand für Heizregler). Beide Geräte sind nur für Batterieheizung vorgesehen, die Mittelstifte in den Sockelkontakten für die Kathoden der indirekt geheizten Typen fehlen. Die T9A Geräte, wie sie hier im Radiomuseum auftauchen sind eine andere Version, die auch indirekt geheizte Röhren zulassen.
Vielleicht sollten die verschiedenen Versionen hier auf Radiomuseum neu sortiert werden. Meiner Ansicht nach bleiben dann folgende T9 Hauptversionen übrig:
1.) Telefunken T9, ursprüngliche Version, teilweise auch als T9B bezeichnet (siehe z.B. Telefunken Werkstattbuch, Prohaska 1928), Röhrenbestückung 3x RE144, RE034, RE134, Gehäuse in verschiedenen Versionen s.o.
2.) Telefunken T9A, spätere Version, mit Möglichkeit indirekt geheizte Röhren zu nutzen, Röhrenbestückung: 3x RE144, RE034, RE134 oder 3x RE074n, RE034, RE134 oder bei Wechselstromheizung 3x REN1104, REN1004, RE134 (Prohaska 1930/31 Seite 19)
3.) Telefunken T9W: Wechselstromversion tes Telefunken T9, Netzteil im hinteren Gehäuseteil eingebaut. Röhren: 4x REN1104, RE134, RGN1503.
4.) Telefunken T90W: Ähnlich T9W, aber mit RE604 als Endstufe und Ausgangübertrager mit verschiedenen Anzapfungen. (Prohaska 1930*31)
Die Aufstellung im Radiokatalog und die derzeitige Aufstellung hier im Radiomuseum ist also imho nicht ganz korrekt, da die Versionen T9 und T9A getrennte Versionen sind (reine Batterieausführung und Ausführung für indirekt geheizte Röhren).
Interessant wäre auch eine Aufstellung der T9-Versionen der verschiedenen Radiomuseum-Mitglieder und das Chassis-Stempeldatum (soweit vorhanden ;-).
Gruß
Dirk Becker
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
8 verschiedene T9-Modelle - ist das richtig?
Ich bin gerade dabei, meinen Telefunken 9 mal wieder etwas genauer zu inspizieren und mit den Daten im RM zu vergleichen. Dabei sah ich, dass vor nunmehr 3 1/2 Jahren Dirk Becker das gleiche Problem feststellte: da stimmt etwas nicht mit der "Vielfalt" der angelegten Modelle. Und so möchte ich diesen "angestaubten" Thread wieder aktivieren.
Insgesamt sind acht T-9-Modelle im RM angelegt, dazu der T90W:
Telefunken schreibt aber in seinem Merkblatt 611, dass es eigentlich nur 3 verschiedene Modelle gibt:
Analysiert man das Ganze - einschließlich der Feststellungen von Dirk Becker - so sind nach meiner Meinung folgende Fakten zu klären (zu säubern):
1. Es fehlt als Modell die "Urform", der ganz "normale" Telefunken 9 (auch T9 genannt). Er ist nur für Batteriebetrieb vorgesehen (3x RE144, RE054, RE134). Die Fassungen haben nur 4 Kontakte, so dass keine Veränderung zum Netzgerät mit 5-Stift-Röhren möglich ist.
Davon waren die ersten Modelle (bis zu Nr. ... ??)
- noch ohne Skalenlampe und deshalb
- die Skaleneinfassung flacher ohne Wölbung für die Lampe und
- die Frontleiste mit den Bedienungsknöpfen war fest verleimt mit dem Gehäuse.
Mein Gerät trägt die Nr. 18126 vom 8. Dez. 1928 und entspricht der neueren Bauart.
Das Modell ID=4557 käme dem am nächsten, auf jeden Fall ist dies kein T9A !
2. Der Telefunken 9A (T9A) ist 1928/29 als ein Kompromiss zwischen dem mittlerweile "unmodern" gewordenen T9 für Batterie-Betrieb und dem "modernsten" Telefunken 9W (T9W) für Netzbetrieb zu verstehen, da alle Firmen nun mit Netzgeräten auf den Markt drängten und Telefunken sein damaliges "Schlachtschiff" T9 nicht einfach ohne Modernisierung "versenken" wollte. Immerhin war er 1931/32 noch in einigen Katalogen zu finden, wurde also über 5 Jahre lang produziert! Damals ein enorm langer Zeitraum für die Existenz eines angebotenen Modells. Da gab es schon einige kleinere bauliche Veränderungen und neue Röhrentypen kamen auf den Markt, die aber meiner Meinung nach keinesfalls als "Modell .... neu" zu werten sind! (Statt RE144 - RE074n; statt REN1104 - REN804 - REN904 z.B.)
Dieser T9A unterschied sich hauptsächlich durch
- die 5-stiftigen Röhrenfassungen,
- ein kleines Klemmbrett zum Umschalten zwischen Batterie- und Netzbetrieb und
- den veränderten Lautstärkeregler.
Die Maße waren die gleichen wie beim T9. Er wurde ausgeliefert als neutralisiert für die Batterieröhren und konnte in den Werkstätten nach Telefunken-Empfehlungen umgerüstet werden für den Betrieb mit den neuen Wechselstromröhren für Netzbetrieb (4xREN1104, RE134). Er hat aber kein eigenes Netzteil, das musste zusätzlich erworben werden und die 7 Anschlussdrähte wurden dort angebracht. Telefunken empfahl das Körting-Netzanschlussgerät ANWL.
Da die Laustärkeregelung nicht mehr durch einen Heizungsregler an der ersten HF-Vorstufe erfolgte (!!) sondern durch eine hochohmige Widerstandskette im Anodenkreis der HF-Vorröhren, war es jetzt auch möglich, die moderneren Röhren RE074n einzusetzen. Die hätten die ständige Unterheizung beim herunterregeln der Lautstärke nicht klaglos überstanden. Deswegen weist Telefunken darauf hin, beim T9 auf keinen Fall die RE074n einzusetzten, nur die RE144 mit ihrem Thorium-Heizfaden.
Das Modell ID=4551 wäre so also das modernisierte Modell des T9A für Batteriebetrieb und nicht das "alte". Für sinnvoll könnte ich noch zwei Modelle halten - T9A Batt und T9A Netz, aber nicht noch alt und neu unterschieden. Aber eigentlich sind beide das gleich Modell, nur mit anderen Röhren bestückt.
3. Der Telefunken 9W (T9W) ist nun der auch vom Gehäuse her umgestellte (modernisierte) T9 mit eingebautem Netzteil und den Röhren 4xREN1104, RE134, RGN1503. Das wurde erkauft mit 12cm größerer Gehäusetiefe, dem etwa doppelten Gewicht von 24 kg und fast 270,- RM höherem Preis.
Das Modell ID=4558 würde dem etwa entsprechen.
Wenn nun im RM diese drei T-9-Modelle auch noch in den Varianten "alt" und "neu" und sogar "neuer2" angelegt sind, so halte ich das nicht für neue Modelle sondern lediglich für der stürmischen Röhrenentwicklung angepasste "Modernisierungen", die allen Radiohändlern sogar über die "Telefunken-Merkblätter" empfohlen wurden - wohl aber kaum mit dieser Bestückung von Telefunken ausgeliefert wurden.
Hier sollte im RM zusammengefasst werden und in den Bemerkungen die mögliche neuere Bestückung benannt werden - z.B. 4xREN904, RE134, RGN1503 im Lange/Nowisch, Trieloff nennt sogar die REN804 statt 1104.
Ich bin auch der Meinung, dass die beiden Modelle 9A/G und 9A/W keine firmenmäßig ausgelieferten und so benannten Modelle sind. Es handelt sich ganz einfach um das Modell 9A mit externem Wechselstromnetzteil und Wechselstromröhren bzw. externer Gleichstrom-Netzanode ( "...Akku ist erforderlich." heißt es im Katalog.) und der "Batterie-Röhrenbestückung", welches von den Händlern (siehe Prohaska- und Arlt- Kataloge) einfach so benannt wurde. Man spendierte dann noch eine RE304 statt RE134. Denn nur in diesen Katalogen findet man diese Modellbezeichnungen. In meinen Telefunken-Unterlagen fand ich solche Modell-Bezeichnungen nicht. (Wer hat andere?)
Schnorr bietet 1931/32 in seinem Katalog Nr. 53 noch den T9A in den höchsten Tönen als "König der Empfänger" an zusammen mit einem Schranktisch "für alle Betriebsarten.."
- für Batteriebetrieb, (3xRE074n, RE034, RE134)
- für Wechselstrom mit Körting- Netzgerät ANWL (4xREN1004, RE134, RGN1054) und
- für Gleichstrom mit Körting-Netzanode ANGL (oder Nora-Netzanode NG) und Akku
(Röhren wie beim Batterie-Modell).
Diese Zusammenfassung möchte ich erst mal zur Diskussion stellen. Ich lasse mich natürlich gern von anderen Werksunterlagen überzeugen, dass die hier angelegten Bezeichnungen gerechtfertigt sind. Schließlich ist es ganz normal, dass durch Händler und auch Amateure später neuere Röhrentypen als Ersatz verwendet wurden, die aber nicht der Original-Bestückung entsprechen, wie sie Telefunken herausgab und empfahl.
Vereinfachungen und sinnvolle Zusammenfassungen halte ich aber für sehr wichtig - auch die bei einigen angelegten T9.. erforderlichen Korrekturen der Daten.
An Dirk Becker noch abschließend die beinahe vergessene Frage zum "Bodenblech" des T9. Welche Angaben benötigen Sie?
Wolfgang Eckardt
Anlagen:- Tfk-Mekblatt 605-608 (102 KB)
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