nordmende: UKW Empfang

ID: 470274
? nordmende: UKW Empfang 
07.Jun.18 17:12
38

Frank Winter (D)
Beiträge: 32
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Frank Winter

Hallo,

habe bei meinem Traviata ein Phänomen dass ich mir nicht erklären kann.

Und zwar empfange ich auf UKW ganz links und ganz rechts Sender. Doch in der Mitte (bei 94,4) sollte eigentlich der ziemlich starke Heimsender liegen, doch diesen empfange ich nicht. Mit einem anderen Radio, dass daneben steht, ist das kein Problem.

hat jemand eine Idee, an was das liegen könnte ?

Im Voraus schon mal vielen Dank

Gruss

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nordmende: UKW Empfang 
07.Jun.18 18:59
38 from 1554

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
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Anzahl Danke: 4

Probleme dieser Art liegen im UKW-Oszillator. Man kann folgende Fälle unterscheiden:

  1. Falls die Sender links und rechts außen frequenzmäßig in etwa an den richtigen Stellen empfangen werden, dann wird der Heimsender höchstwahrscheinlich nur deshalb nicht empfangen, weil im Bereich der Skalenmitte der Oszillator aussetzt. Gründe hierfür liegen in zu starker Kreisdämfung, schwacher ECC85 oder in zu niedriger Betriebsspannung.
  2. Liegen die Sender links und rechts außen frequenzmäßig total daneben, dann könnte es sich um Fehlempfangsstellen handeln, und es ist gut möglich, dass in Skalamitte nichts empfangen wird, obwohl der Oszillator schwingt. Dann liegt aber die Oszillatorfrequenz total neben dem Sollwert. Als Ursache kommen meistens Kondensatorfehler in Frage.

Als Erstes würde ich die Betriebsspannung des UKW-Teils sowie die ECC85 überprüfen bzw. testweise durch ein einwandfreies Exemplar ersetzen.

Achtung:
Mittlerweile sind die ECC85 so alt bzw. oft so weit heruntergenudelt, dass sie miserable Isolationswerte haben können. Dadurch kann der Oszillatorkreis stark verstimmt (temperaturabhängig), vor allem aber auch so stark gedämpft werden, dass die Schwingung abreißt. Es genügt also nicht, die Röhre nur nach der Emission zu beurteilen; auch die Isolation bzw. das Vakuum muss gut sein! Außerdem sollte man auf Markenröhren in etwa desselben Fabrikats bzw. Innenaufbaus zurückgreifen, sonst könnte wegen stark abweichender Zuleitungsinduktivitäten oder Systemkapazitäten ein Neuabgleich erforderlich werden.

Führt das alles nicht zum Erfolg, dann müsste man z.B. mit einem zweiten UKW-Radio die abgestrahlte Oszillatorschwingung empfangen und auf ihren Frequenzwert hin überprüfen. Damit wird man deutlich zwischen Fall 1. und Fall 2. unterscheiden können. Diese Prozedur ist hier im RM.org mehrfach beschrieben worden (ich meine auch vom sehr geschätzten Kollegen Herrn Knoll, aber den Beitrag finde ich gerade nicht). Siehe z.B. hier unter Punkt 4..

Für weitere Untersuchnungen wird man wohl nicht darum herumkommen, den UKW-Teil zu öffnen und Bauteile wie die Widerstände in der Anodenspannungszuleitung von Vorstufe und Oszillator-/Mischstufe zu überprüfen. Weiterhin typische Fehler wären die keramischen Trimmer, aber leider mitunter auch die ganz normalen frequenzbestimmenden Keramikkondensatoren, in diesem Fall natürlich die im Oszillatorteil.

Edit:
Vielen Dank an Herrn Sacherer, der den o.a. Beitrag von Herrn Knoll wiedergefunden hat: Link.

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nordmende: UKW Empfang 
08.Jun.18 10:08
122 from 1554

Frank Winter (D)
Beiträge: 32
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Frank Winter

Hallo,

Danke erstmal Herrn Steinmetz für die schnelle und so ausführliche Antwort. Ich werde mich demnächst dann mal auf die suche nach der Ursache machen. ( wobei ich das Öffnen des UKW Kästchens als allerletzte Massnahme wahrnehmen werde )

Gruss

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