feingerwei: ''''''''Weimar-Ton'''''''' Koppler Historie und technische Details

ID: 564074
feingerwei: ''''''''''''''''Weimar-Ton'''''''''''''''' Koppler Historie und technische Details 
10.Feb.22 11:28
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Lutz Kaiser (D)
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Lutz Kaiser

Zur elektromechanischen Kopplung des Filmprojektors „Weimar 3“ (8mm Stummfilmprojektor) und einem beliebigen Spulen-Tonbandgerät, über dessen Tonkopf das Tonband mit dem Synchronton läuft. Hierdurch wird es zur Führungsgröße der Geschwindigkeit für den Filmprojektor.

Varianten
1956 wurde der Projektor „Weimar 2“ vorgestellt, kurze Zeit später „Weimar-3“.

  Typ-1 des Tonkopplers, mit seitlichen Anschlussdosen, wurde 1957 vorgestellt.
             Unter der Überschrift „Schmalfilmprojektor Weimar-III jetzt auch mit Tonkoppler“
             („Leipziger Messe Information“, Okt.1957, Herausgeber: Leipziger Messeamt, s11), 
             abgebildet und beschrieben. (Ob dies nur eine 0-Serie war ist nicht bekannt.)
  Typ-2 ist zu erkennen an einer „Kaltgerätedose“ an der Oberseite des Kopplers (Bilder im RMorg).
  Typ-3 besitzt dagegen ein festes Anschlusskabel mit einem speziellen Koaxialstecker und
            einen Bedienschalter mit dem man manuell die Geschwindigkeit kurzzeitig verlangsamen
            oder erhöhen kann.
             (im Werbeprospekt in den RMorg-Bildern und in „Das-Tonbandbuch-für-Alle“
             (Hanns-Rolf-Monse, 1961, s98))
.

(Da die Seriennummern (soweit bekannt) immer das Muster „T-####“ haben und Geräte mit Kaltgerätedose kleinere fortlaufende Nummern als Geräte mit Koaxialstecker besitzen, ist diese Reihenfolge der Typen plausibel.)


Geschwindigkeitssynchronisierung: Der Tonkoppler wird seitlich so am Tonbandgerät angebracht, dass das Tonband nach der Capstanwelle über den Tonkoppler zur Aufwickelseite des Tonbandgerätes zurückläuft. 
Über eine biegsame Welle vom Projektor zum Tonkoppler wird eine Bandtransportrolle (Kombination wie Capstanwelle/Andruckrolle) angetrieben. Vor dieser liegt eine federgespannte, seitlich bewegliche Umlenkrolle (Hersteller: "Pendelrolle") um die sich eine Schlaufe bildet, die je nach Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Tonband und Film, in der Größe variiert. Dieses Schlaufenmaß steuert (Regelwiderstand im Tonkoppler) die Geschwindigkeit des Projektors. 
Der Bedienschalter zur kurzzeitig manuellen Geschwindigkeitsveränderung beim Typ-3 wirkt mechanisch auf die Spannung des Schlaufenrades und somit auch auf den Regelwiderstand.

(Für „Weimar-1“ und „-2“ wurde vom Hersteller eine Nachrüstung der Anschlüsse, durch eine Fachwerkstatt, angeboten.)

Dem Tonkoppler (Gerät des Autors, Typ-3) liegen der Originalverpackung zwei unterschiedliche Hülsen mit einer inneren Mitnehmer-Nut, für die von der biegsamen Welle getrieben Bandtransportrolle, bei. Nach Lösen einer Rändelschraube kann eine dieser Hülsen aufgesteckt werden, um ihn für die Bandgeschwindigkeiten von 9,53 und 19,05 cm/s zu nutzen.

Obwohl, lt. Werbeprospekt des Tonkopplers, erklärt wird „..so daß keine Abweichungen von der einmal vorgenommenen Synchronisation entstehen können…“ dürfte die Anforderung einer lippensynchronen Synchronisation durch den Bandschlupf als unmöglich einzuschätzen sein. In „Das-Tonbandbuch-für-Alle“ (Hanns-Rolf-Monse, 1961, s90) wird zum nachfolgenden Projektor P81 (Kamerawerk Dresden) erklärt, dass dessen Tonkoppler (Typ S81) als Erster auch perforierte Tonbänder verwenden kann um exakt (lippensynchron) zu synchronisieren. 


Technik und Entwicklung
Typ-1 hat 2 Steckdosen (bzw. eine Kaltgerätedose und einen Kaltgerätestecker).
          [das Folgende zum Typ1 ist die Annahme des Autors, da keine weiten Unterlagen vorliegen]
         Er konnte als ein "reiner" Vorwiderstand in der 220 V Zuleitung eingeschalten werden. 
         Dadurch würde aber auch die Projektorlampe heller und dunkler, was in dem geringen 
         Regelbereich (1..3%) vertretbar wäre. So hätte man in der 0-Serie aber auch schon mit
         dem Vorgänger Weimar-2 testen können.  

Typ-2 ist nur ein Regelwiderstand, dessen zwei Enden an dem Kaltgeräteeinbaustecker
          angeschlossen sind. 
          Vorsicht? Wenn es ein "normaler" Kaltgeräteeinbaustecker wäre (noch nicht geklärt)
          und jemand steckt aus Versehen direkt Netzspannung an, wäre das gefährlich, würde zum
          Defekt des Kopplers oder zum Brand führen. Das war eventuell der Grund für die
          schnelle Entwicklung des Typ-3.

Typ-3 ist im Inneren auch nur ein Regelwiderstand (300 Ω, Drahtwendel auf Keramik), der
         Anschluss erfolgt über festes Kabel am Tonkoppler und einen Koaxstecker am Projektor.
         (Gerät des Autors, kein Normenaufdruck oder Prüfsiegel auf dem Stecker)


Zubehör
Für Tonbandgeräte der (DDR) Smaragd-Serie gab es dafür spezielle Gehäusedeckel, die eine entsprechend Aussparung zur Bandführung besaßen. Für die anderen DDR Tonbandgerät dieser Zeit (z.B. KB100, BG23) war das nicht erforderlich.


Ende der Epoche
Mit dem Projektor „Weimar-3“ endete die Produktionsreihe "Weimar" ca. 1960. Für die Nachfolgereihe P8#  (VEB Pentacon Kamera- und Kinowerke) war dieser Tonkoppler nicht mehr nutzbar.

O.J.: Externe Links entfernt.

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