Wieder 2 AM-Sender weniger

ID: 64553
Wieder 2 AM-Sender weniger 
03.Sep.05 13:37
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Bernd P. Kieck (D)
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Bernd P. Kieck

Aus dem Deutschland-Rundspruch 34/05 vom 01.09. des DARC e.V. folgende Meldung:

Deutschlandfunk im digitalen DRM-Modus

Ab dem 01.09. strahlt der 500-kW-Langwellensender Oranienburg bei Berlin auf 177 kHz das Programm Deutschlandradio Kultur im Standard Digital Radio Mondiale (DRM) aus. Gleichzeitig stellt man die Sendungen des Berliner 855-kHz-Mittelwellensenders ebenfalls auf DRM um. Der Empfang gelingt beispielsweise in Verbindung mit einer Soundkarte, der Dream-Software unter http://drm.sourceforge.net und einem Empfänger mit 12-kHz-ZF-Ausgang.


Daher noch einmal die dringende Bitte: Wir brauchen Mitschnitte verschiedener Radios aus allen Epochen beim "über das Band drehen" auf Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle. Noch ist da was zu hören, aber wenn das in dem Tempo mit DRM weitergeht, vernehmen wir bald nur noch Rauschen!

Grüße aus Berlin,
Bernd Kieck (Audio-Admin)

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Europa ist anders 
05.Sep.05 21:56

Wolfgang Ullram (A)
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Wolfgang Ullram

Wie man an der furchtbaren Katastrophe in new orleans sehen, kann ist im Krisenfall nur AM Radio sicher-weil es von nicht betroffenen Gebieten ausgestrahlt werden kann. AM Radios laufen mit geringer batterie power oder generator (es gab Radios zum Kurbeln, 1 min kurbeln 30 min hören) lange zeit. Satelliten TV, internet, telefon ? nicht in New Orleans. Aber es gibt die AM Stationen die reinstrahlen ins Krisengebiet.
Und ist Europa gerüstet? NEIN, MEGAWATT Kapazitäten werden auf DRM umgerüstet , damit ein paar hundert mit ihrem Spielzeug rummachen können, millionen potenzielle Hörer? uninteressant weil für Werbewirtschaft uninteressant. Das ist der wahre Zensor.
Ich hoffe wir haben nie solche Zustände, dass die Verantwortlichen die Ausdünnung der AM Sender beklagen müssen.Bitte nicht falsch zu verstehen, das Leid der Menschen dort wird von mir NICHT mit festhalten an analog radio verglichen.
Aber es kann Leben retten..wenn es die einzige möglichkeit ist, informationen unters gebeutelte Volk zu bringen.


Das musste mal gesagt werden.

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09.Jan.06 06:32

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer


Herr Dietmar Rudolph bittet mich, diese Antwort und Klärung für ihn einzustellen, da er momentan Probleme mit seinem Computer hat und nicht selbst antworten kann
MfG. WB


Bitte kein Panik machen, was die Umstellung auf den DRM Mode angeht.

Ein DRM Sender im AM Bereich (LW, MW, KW) unterscheidet sich von einem "normalen" AM Sender i.w. nur dadurch, daß der (frequenzbestimmende) Steuersender durch einen Exciter ersetzt wird, der die Betriebsarten AM, DRM & Simulcast (DRM kompatibel zu AM) beherrscht. Das gilt zumindest für den von der "Transradio SenderSysteme Berlin" (früher: Telefunken SenderSysteme Berlin) produzierten Exciter.

Die DRM Exciter sind damit im Notfall per Knopfdruck bzw. ferngesteuert ohne Unterbrechung des Betriebes von DRM auf AM umschaltbar.

Was die LW 177 KHz betrifft, so hat Deutschlandradio den DRM Betrieb wieder eingeschränkt. Das läßt sich leicht überprüfen, indem man ein Nostalgieradio anwirft und auf 177 KHz hineinhört.

Die MW 855 KHz war mal früher RIAS 2. Nachdem daraus RS2 wurde, war die 855 KHz zunächst tot. Danach wurde sie für die Versuchsendungen für DRM eingesetzt.

Wie schnell sich DRM verbreiten wird, hängt stark davon ab, wie die Empfängerindustrie Geräte liefern wird. Bislang ist diese noch sehr   zögerlich.  

Das mußte mal richtig gestellt werden.

Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden Europaweit viele AM Sender ausgeschaltet und z.T. auch schon verschrottet. Hier war z.B. auch der ORF sehr schnell.
Durch die Entwicklung einer digitalen Übertragung im LMK Rundfunkbereich (DRM) ist es gelungen, diesen Trend zu stoppen. Die sehr teueren AM Sender werden von den Broadcastern seither weiter betrieben, weil die berechtigte Aussicht besteht, daß mit Hilfe von DRM qualitativ hochwertige Rundfunkkanäle gewonnen werden können.
Ohne diese Aussichten, d.h. ohne DRM, gäbe es heute kaum noch AM Sender in D, Ö und CH. Vielmehr hätten sich funkende Chips z.B. zur Diebstahlskontrolle in Warenhäusern, Powerline und ähnliches mehr in den AM Rundfunkbereichen breit gemacht. Diese Tendenzen galt es einzudämmen! Auch passionierte Radiosammler sollten daher DRM differenziert betrachten.

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Mit freundlichen Grüßen
 Dietmar Rudolph

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Umstellung auf DRM 
15.Jan.06 11:30

Kurt A. Köhler (D)
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Kurt A. Köhler

Der Deutschlandfunk hat seine mit DRM modulierten Sendungen meines Wissens kürzlich auf die Nachtstunden verschoben. Schweden hat seine DAB modulierten Sendungen eingestellt. Die digitale Modulation hat eben nicht nur Vorteile. Wer mehr über das pro und contra wissen möchte, sollte sich hier (mit Hörbeispielen) informieren: www.ekubra.de/drm/

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16.Jan.06 17:14

Franz-Josef Haffner (D)
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Franz-Josef Haffner

ergänzend dazu hier eine Kurzmeldung aus der Presse:

Deutschlandradio stellt DRM ab

Der 500 kW starke Langwellensender in Oranienburg (177 kHz) stellt das Programm von Deutschlandradio Kultur im Tagesbetrieb auf normale Amplitudenmodulation zurück. Seit der internationalen Funkausstellung in Berlin benutzte die Station das neue digitale Modulationsverfahren DRM (Digital Radio Mondiale). Der Sender begründet die Umstellung mit einer zu niedrigen Anzahl von DRM-Empfängern. Allerdings gilt der Rückzieher nicht für die gesamte Sendezeit: Zwischen 2.00 Uhr und 5.00 Uhr nachts wird immer noch in DRM gesendet.

c't 2006, Heft 1

Gruß
Franz-Josef

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