Kurbelinduktor als Elektrisiermaschine

Unknown to us - Worldwide

  • Year
  • 1850 ??
  • Category
  • Medical Technology
  • Radiomuseum.org ID
  • 261060

 Technical Specifications

  • Wave bands
  • - without
  • Power type and voltage
  • Solar- and/or muscle driven, also addl. power jack possible
  • Loudspeaker
  • - - No sound reproduction output.
  • Material
  • Wooden case
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Kurbelinduktor als Elektrisiermaschine - Unknown to us - Worldwide
  • Shape
  • Portable set > 8 inch (also usable without mains)
  • Dimensions (WHD)
  • 280 x 125 x 120 mm / 11 x 4.9 x 4.7 inch
  • Notes
  • Magneto-elektrische Maschine vom Kurbelinduktor-Typ, für medizinische Zwecke. Der Apparat liegt in der Grauzone zwischen Quacksalberei und ernsthaften Versuchen früher Elektromedizin. In verschiedenen Ausführungen in Gebrauch seit ca. 1850. 

    Muster des abgebildeten Apparats war Davis & Kidder's Patent Magneto - Electric Machine / for nervous diseases nach Ariel Davis' Patent vom 1. August 1854. Ähnliche Ausführungen sind bekannt von Davis (Lowell, Mass.), Burnap (New York), Hunter (New York), Neff (Philadelphia), und J. Gray (Sheffield).

    Magneto-elektrische Maschinen werden bereits 1847 bei Daniel Davis , A Manual of Magnetism beschrieben. Ein Spulenpaar auf einem U-förmigen Eisenkern rotiert vor den Polen eines Hufeisenmagneten. Das rotierende Spulenpaar wird über eine Schnurübersetzung von einer Kurbel aus angetrieben; in späteren Ausführungen kommt eine Zahnradübersetzung hinzu. In den Spulen wird eine Wechselspannung induziert. 

    Um die Spannung zu erhöhen und auf diese Weise physiologisch spürbar zu machen, werden die Spulen über einen auf der Welle mitlaufenden Unterbrecherkontakt zweimal pro Umdrehung kurzgeschlossen. Beim Öffnen des Kontaktes entsteht dann durch Selbstinduktion ein Öffnungsfunke, der die Höhe der durch den Magneten induzierten Spannung erheblich überschreiten kann (secondary magneto-electric machine nach Davis). 

    An die Pole der Maschine werden zwei Handgriffe angeschlossen, die zur Verbesserung der Haut-Leitfähigkeit mit nassen Schwämmen gefüllt sind, und an verschiedenen Körperstellen angelegt werden sollen.

    Die abgebildeten Geräte verfügen über ein verstellbares Joch aus Weicheisen, um die Erregung der rotierenden Spulen einstellen zu können. Bei Nichtgebrauch des Apparates schont dieses Joch den empfindlichen Stahlmagneten. Die oben abgebildete Ausführung von Joseph Gray von 1876 besitzt auf dem Deckel eine Anzeige, die auf mechanischem Weg die Lage des Eisenjochs anzeigt.

    Die Elektrizität und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper war bereits seit dem 18. Jahrhundert Gegenstand umfangreicher Experimente und Spekulationen gewesen. Siehe dazu die Versuche von Abbé Nollet, Luigi Galvani, Benjamin Franklin, und anderen.

    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts standen sowohl Gleichspannungs- als auch Wechselspannungsquellen zur Verfügung, von geringer als auch von hoher Spannung. Mediziner wie Duchenne de Boulogne in Frankreich oder George Miller Beard in USA machten systematische Versuche. Sie verstanden, daß die Nervenleitung ein elektrischer Prozess ist, und daher möglicherweise durch Elektrizität von außen eine medizinische Wirkung erreicht werden konnte. Die Möglichkeiten schienen zahllos.

    Abseits der ernsthaften Veruche, die Kraft der Elektrizität zu medizinischem Nutzen anzuwenden, gab es zahllose Quacksalber, die auf Jahrmärkten oder auch in der Arztpraxis die Gutgläubigkeit der Menschen ausnutzten, und ihnen Behandlungen oder teure Apparate aufschwatzten. Die mysteriöse Kraft der Elektrizität wurde als Therapie gegen diverse Leiden, von Rückenschmerzen über Tetanus, Irrsinn, Unfruchtbarkeit, bis hin zum Atemstillstand empfohlen. So beschreibt es das Handbuch zu Davis & Kidder's Magneto-Electric Machine.

    Solche Geräte wie die abgebildeten wurden zum Hausgebrauch und der Selbsttherapie verkauft, und waren "das populärste elektrische Haushaltsgerät des 19. Jahrhunderts" (nach collectmedicalantiques.com).

  • Net weight (2.2 lb = 1 kg)
  • 3.7 kg / 8 lb 2.4 oz (8.15 lb)
  • Author
  • Model page created by Ernst Erb. See "Data change" for further contributors.

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