• Year
  • 1932/1933
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 3530
    • Brand: System Günther

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 Technical Specifications

  • Number of Tubes
  • 4
  • Main principle
  • TRF (Tuned-Radio-Frequency but use of regeneration unknown); 2 Special; 1 AF stage(s)
  • Tuned circuits
  • 2 AM circuit(s)
  • Wave bands
  • Broadcast (MW) and Long Wave.
  • Power type and voltage
  • Direct Current supply (DC) / 110; 150; 220 Volt
  • Loudspeaker
  • Electro Magnetic Dynamic LS (moving-coil with field excitation coil) / Ø 20 cm = 7.9 inch
  • Material
  • Bakelite case
  • from Radiomuseum.org
  • Model: 180G - Mende - Radio H. Mende & Co.
  • Shape
  • Table-Cathedral-Type (upright, round top or gothic arch, not rounded edges only).
  • Dimensions (WHD)
  • 340 x 445 x 235 mm / 13.4 x 17.5 x 9.3 inch
  • Notes
  • Gerät mit einem abgestimmten Kreis, dann einem aperiodischen, dann wieder einem abgestimmten Kreis und Kraftaudion.
    Chassis wie 138G und 194G.

    Preis ohne Röhren, zusätzlich Röhrensatz: 80,80 RM

    Der Schaltplan von Lange-Nowisch nennt abweichend bzw. ergänzend die Röhrentypen

    • RENS1818, RENS1820, RENS1820, RENS1823d oder REN1822
  • Net weight (2.2 lb = 1 kg)
  • 10.8 kg / 23 lb 12.6 oz (23.789 lb)
  • Price in first year of sale
  • 180.00 RM +
  • Circuit diagram reference
  • Lange + FS-Bestückungstabellen
  • Mentioned in
  • Funk Bastler (Funkbastler 1933, Heft 13, Seite 205)
  • Literature/Schematics (1)
  • -- Schematic
  • Picture reference
  • Das Modell ist im «Radiokatalog» (Erb) abgebildet.

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 Forum

Forum contributions about this model: Mende - Radio H.: 180G

Threads: 2 | Posts: 2

In diesem Bericht möchte ich die Reparatur eines Mende 180G, also eines Gleichstromgerätes der frühen dreißiger Jahre beschreiben. Dabei sind einige typische Probleme erwähnt, die bei diesen Geräten auftreten. Gedacht ist das ganze insbesondere für diejenigen Mitglieder im Forum, die sich bisher an Gleichstromgeräte nicht herangewagt haben, wenn diese verbastelt sind und mehr oder weniger schlecht auf Wechselstrom umgebaut wurden.

Erstanden habe ich den vorliegenden Mende 180G im bekannten Internet-Kaufhaus. Die Artikelbeschreibung beschränkte sich auf die Abmessungen des Gerätes, keine Hinweise auf Modellbezeichnung oder technischen Zustand. Auf den hinterlegten Fotos war ein Selengleichrichter zu erkennen, der oberhalb des Chassis eingebaut war. Außerdem hingen lose mehrere PVC-isolierte Drähte aus dem Chassis heraus. Der Lautsprecher war vorhanden, aber nicht angeschlossen. Ansonsten schienen bis auf eine fehlende Röhre alle funktionswichtigen Teile vorhanden - insbesondere der große Drahtwiderstand für den Heizkreis, an dem man die Gleichstromausführung des Gerätes auf den ersten Blick erkennt.

Durch Vergleich mit Fotos im radiomuseum.org konnte ich schnell ermitteln, das es sich um einen Mende Typ 180G handeln mußte. Auch den Schaltplan hatte ich gleich zur Hand. Toll!

Ein typischer Fall: Hier war schon mal ein eifriger Bastler am Werk gewesen. Der Selengleichrichter gehört definitiv in ein Gerät von 1933 nicht hinein. Hier hat also ein Umbau auf Wechselstrom stattgefunden. Als ich das Gerät auf der Werkbank hatte, habe ich zuerst den Ist-Zustand mit der Digitalkamera festgehalten. Dann wurden alle Teile, die eindeutig neueren Datums waren, entfernt: Der Selengleichrichter, der zusätzlich von unten eingebaute Siebelko, und die PVC-Kabel Richtung Lautsprecher. Damit schaffe ich mir Übersicht über die vorgenommenen Veränderungen.

Der Drahtwiderstand im Heizkreis war noch einwandfrei. Durch die an ihm entstehende Wärme kommt es oft vor, daß sein Draht oxydiert, dabei der leitfähige Querschnitt sinkt, der Draht immer spröder wird und schließlich reißt. Da er im Betrieb heiß wird, kann man ihn nicht einfach löten. Die Ersatzteilbeschaffung ist oft schwierig. Ungeduldige Bastler sollten eher vom Kauf eines Gleichstrom-Radios absehen, wenn sie sehen, daß der Draht sich vom Heizwiderstand in Locken ablöst. Ich hatte bei einem anderen Gerät Erfolg, indem ich den Draht abwickelte, die zerrissenen Enden verhakte, verdrillte, verlötete (nur wegen der Leitfähigkeit), alles wieder aufwickelte, und dann die Schellen so montierte, daß der nominale Widerstand erreicht wurde. Das ist aber eher etwas für sehr lange Winterabende...

Wie aus dem Modellblatt hervorgeht, hat der 180G das gleiche Chassis wie die Modelle 138G und 194G; beim Mende 138G ist ein gutes Foto von der Unterseite des Chassis hinterlegt, das zusammen mit dem Schaltplan Grundlage für mein weiteres Vorgehen war.

Der Vergleich zeigte, daß die Abschirmkabel zum Lautstärkepoti in mein Gerät nicht hineingehörten, obwohl sie offenbar alt sind. Laut Schaltplan wird die Lautstärke durch Ändern der Gitterspannung der ersten HF-Stufe geregelt, im vorliegenden Fall war stattdessen ein hochohmiges Poti als Spannungsteiler zwischen Audion und Endröhre gelegt. Alle diesbezüglichen Drähte habe ich entfernt.

Ursprünglich war ein Lautstärke-Poti von 4kOhm vorgesehen, nun war eins von 1MOhm eingebaut, aber immerhin ein zeitgenössisches. Ein geeignetes Ersatzteil war nicht zu Hand. Da das Poti nur als Spannungsteiler für eine negative, also stromlose, Gitterspannung dienen soll, wurde das hochohmige Poti beibehalten und mit einem Widerstand von 4kOhm überbrückt, damit die Stromverhältnisse im Rest der Schaltung nicht veränddert werden.

Alle weiteren Bauteile unter dem Chassis und alles weitere Drahtmaterial waren original. Der "Umbauer" hatte auch die 180mA-Gleichstromröhren der RENS18xx-Reihe beibehalten, und den Heizkreis parallel zur Anodenspannung hinter den Selengleichrichter geschaltet. Das waren gute Voraussetzungen für mich, denn so war der Heizkreis nur minimal verändert worden.

Mit einem großformatigen Ausdruck des Schaltplans und des Chassis-Fotos begann nun die Detektivarbeit. Jede einzelne Verbindung wurde geprüft, auch alle Einzelteile, beginnend mit dem Heizkreis. Es erwies sich, daß dieser nur in einem Punkt verändert war: Der Faden der Audion-Röhre RENS1820 liegt im Original potentialmäßig "unter" der Schaltungsmasse zum negativen Pol der Netzleitung, war aber nun "über" Schaltungsmasse - dafür war diese mit der Netzleitung verbunden. So erklärt sich wohl auch die Änderung der Lautstärkeregelung: Eine negative Spannung "unter" Gerätemasse war nach dem Umbau nicht mehr verfügbar, daher war eine andere Schaltungstechnik gewählt worden.

Insgesamt ergab sich, daß nach Korrektur der vorhandenen Verbindungen des Heizkreises nur zwei fehlende Drähte ergänzt werden mußten, um ihn in den Originalzustand zu bringen.

Es fanden sich vier weitere Änderungen der Schaltung im Vergleich zum Schaltplan im Lange/Nowisch:
1.) Es gibt keine Siebdrossel im Heizkreis. Diese kann ich aber auch auf dem Referenzfoto vom 138G nicht finden.
2.) Die Anodenspannung für das Audion ist nicht am 110V-Abgriff des Heizwiderstandes angeschlossen, sondern über ein extra Siebglied. Dieses ist bei dem 138G nicht zu sehen.
3.) Es gibt keinen Schalter, der die Skalenlämpchen überbrückt, wie im Schaltplan gezeigt.
4.) Die Schirmgitterspannung der zweiten HF-Röhre wird bei Schallplattenwiedergabe nicht über den entsprechenden Schalter mit abgeschaltet, sondern bleibt am postiven Potential.

Diese vier Punkte wurden so belassen, da aufgrund der Ausführung nicht auszuschließen ist, das sie werksmäßig gemacht sind. Außerdem beeinträchtigen sie den Betrieb nicht. Handelt es sich möglicherweise um Varianten, oder gar um Fehler im Schaltplan von Lange/Nowisch? Wer weiß was dazu?

Zu den weiteren Bauteilen: Fast alle der Kohlewiderstände waren im Wert gewachsen, ein m. E. häufiges Fehlerbild. Es wurde im Einzelfall entschieden, ob die Veränderung noch tolerierbar war; eine Zunahme um 20% ist bei einem (technisch einfachen) Geradeausempfänger meistens nicht mit spürbarem Leistungsverlust verbunden. Konkret wurde nur der Anodenwiderstand der Audionröhre repariert, der von 200kOhm auf 430kOhm gewachsen war. Dazu wurde ein zeitgenössischer Widerstand parallel geschaltet, so daß der resultierende Widerstandswert wieder im Toleranzbereich lag. Auf diese Weise muß kein Originalteil entfernt werden, und der Anblick des Chassis bleibt auch authentisch.

Ich löte übrigens mit altem Radiolot, daß nicht nur etwas zäher fließt als das moderne Elektroniklot (günstig bei großen Lötaugen), sondern auch erkaltet genauso aussieht wie eine saubere, alte Lötstelle.

Die beiden Kondensatorblöcke waren aufgebläht, und wurden komplett neu befüllt. Da es sich um ein Gleichstromgerät handelt, das ja nicht gegen Verpolung des Netzsteckers geschützt ist, ist die Verwendung von ungepolten Typen (Folienkondensatoren) dabei essentiell! Sonst währt die Freude am reparierten Kondensator mit 50% Wahrscheinlichkeit nur sehr kurz!

Folienkondensatoren sind heute leider immer noch nicht wesentlich kleiner als die Rollpapiertypen vor 70 Jahren. In einem speziellen Fall, dem Siebkondensator von 6uF/1500V, mußte daher aus Gründen der Größe auf Elkos zurückgegriffen werden. Dazu schalte ich zwei gepolte Elkos der doppelten Kapazität gegensinnig in Reihe, so daß die Becher verbunden sind. Um den Einschaltstromstoß vom jeweils falsch gepolten Teilkondensator abzuhalten, ist jeweils noch eine Siliziumdiode (1N4007) parallel zu jedem Teilkondensator geschaltet, so daß die Anoden am Minuspol der Elkos liegen. Den gleichen Kniff wandte ich bei einem Papprohrkondensator von 5uF an, wo sich die Ersatzanordnung im Papprohr verstecken und wieder versiegeln ließ. Auch der Koppelkondensator zum Gitter der Endröhre mußte repariert werden. Besonders an dieser Stelle gilt die Devise über den Isolationswiderstand: Ist er meßbar, so gibt es ein Problem. Über das Prüfen und Reparieren von Kondensatoren ist schon viel geschrieben worden, z.B. hier:

http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=37432#post37715 (Isolationswiderstand+Prüfung)
http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=156861#post156860 (Restaurierungsbericht Mende 180W)
http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=100642#post101155 (Blockkondensator Reparatur)
http://www.radiomuseum.org/forum/gemeinsch_daf1011_daf_10112.html (Blockkondensator regenerieren, in Englisch)

Die Kontrolle und Wartung/Reparatur der mechanischen Teile, wie Wellenschalter, Chassis, Netzkabel folgte anschließend, wird aber hier nicht beschrieben.

Nachdem alle Einzelteile geprüft, sowie intakte Röhren eingesetzt waren, begann der Test des Heizkreises. Dazu wurde zunächst ohne Lautsprecher vorgegangen: Die Feldspule liegt parallel zum Netz, kann also für den Moment problemlos abgetrennt werden. Der Lausprecherübertrager sowie der Schirmgitteranschluß (bei der RENS1823d geschraubt) wurden ebenfalls abgetrennt, um zunächst die Endröhre lastfrei zu halten. Dann wurde das Gerät an einem erdfreien, einstellbaren Gleichstromnetzteil langsam hochgefahren, zunächst nur auf wenige dutzend Volt. Die Stromaufnahme wurde ständig beobachtet: Dazu benutze ich ein Multimeter vom Typ Neuberger Unavo 9, das einen elektronischen Überlastschutz besitzt, der ähnlich einer Sicherung bei grober Überschreitung des Meßbereiches den Stromkreis öffnet. Dieses Gerät ist wiklich Gold wert! Ohne den Anodenstrom der Endröhre und ohne die Feldspule wird die Stromaufnahme des Gerätes durch den Heizstrom bestimmt, und darf daher 180mA nicht überschreiten. Mit einem weiteren Multimeter wurde zunächst die Spannungsverteilung im Heizkreis überprüft: An jeder Röhre muß ungefähr die gleiche Spannung abfallen, unter Betriebsbedingungen etwa 20V, der Rest am Heizwiderstand und den Skalenbirnchen.

Da dies so war, wurden Anschließend bei voller Betriebsspannung (das Radio ist auf 220V eingestellt) die Spannungsverhältnisse an den HF- und NF-Röhren geprüft und für gut befunden. Daher wurde die Endröhre eingesetzt, der Lautsprecher mit neuem altem Kabelmaterial angeschlossen, und das Gerät abgeglichen. Der Abgleich erfolgte nur mit den Trimmkondensatoren, erst auf Mittelwelle, dann auf Langwelle, wie immer am Bereichsende mit der höheren Frequenz.

Viele Grüße,

Nikolaus Löwe

 

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Nikolaus Löwe, 17.Feb.08

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Gefahrenhinweis!

Der Wellenschalterhebel besteht aus Metall und führt über das Chassis Netzpotential. Einziger Schutz vor einem Stromschlag des Bedieners bietet eine aus heutiger Sicht völlig unzureichende Überzugschicht aus Lack, die heute zudem fast immer beschädigt ist. Also unbedingt aufpassen und Gerät nur über Trenntrafo bzw. Netzgerät betreiben!

Andreas

Andreas Steinmetz, 10.Dec.05

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