Mambo-49m 967.190.11 I 901 Ch= 7/690 - 867.690.11

Nordmende, Norddeutsche Mende-Rundfunk GmbH (Sterling), Bremen-Hemelingen

  • Jahr
  • 1966–1968
  • Kategorie
  • Rundfunkempfänger (Radio - oder Tuner nach WW2)
  • Radiomuseum.org ID
  • 7690

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 Technische Daten

  • Anzahl Transistoren
  • 10
  • Hauptprinzip
  • Superhet allgemein; ZF/IF 460/10700 kHz
  • Anzahl Kreise
  • 5 Kreis(e) AM     10 Kreis(e) FM
  • Wellenbereiche
  • Mittelwelle, Kurzwelle und UKW (FM).
  • Betriebsart / Volt
  • Netz- / Batteriespeisung / AC 220 / 4 × 1,5 Volt
  • Lautsprecher
  • Dynamischer (permanent) Ovallautsprecher
  • Belastbarkeit / Leistung
  • 0.8 W (Qualität unbekannt)
  • Material
  • Leder / Stoff / Plastic / Segeltuch über div. Material

Die GFGF Zeitschrift Funkgeschichte bringt interessante Artikel zu Radios, Funkwesen und Medien. Bei Radiomuseum.org finden Sie die vollständigen Hefte früherer Ausgaben als PDF zum Download.

  • von Radiomuseum.org
  • Modell: Mambo-49m 967.190.11 I 901 Ch= 7/690 - 867.690.11 - Nordmende, Norddeutsche Mende-
  • Form
  • Reisegerät > 20 cm (netzunabhängig betreibbar)
  • Abmessungen (BHT)
  • 265 x 172 x 80 mm / 10.4 x 6.8 x 3.1 inch
  • Bemerkung
  • UKW: 87 - 104 MHz
    KW: 5950 - 6200 kHz
    MW: 515 - 1620 kHz

    Gehäuse mit bedruckter Alufront und Kunstleder ummantelt.
  • Nettogewicht
  • 1.9 kg / 4 lb 3 oz (4.185 lb)
  • Originalpreis
  • 240.00 DM
  • Literatur/Schema (1)
  • -- Original-techn. papers.

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Forumsbeiträge zum Modell: Nordmende,: Mambo-49m 967.190.11 I 901 Ch= 7/690 - 867.690.11

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Wenn man lange Jahre zugebracht hat in einer dunklen Sammeltruhe, dann will man Luftveränderung. Man wird ein bisschen totalitär und geht aus dem heimatlichen Wien – die Stadt ganz am Ende des Alphabets! – draufgängerisch ganz weit, weit weg, hinaus in die Welt. Man will in die Stadt ganz am Anfang des Alphabets. So kommen die Mambo-Zwillinge nach Amsterdam. – Wer’s fassen kann, der fasse es! 

Die Weitgereisten! Man packt sie aus, beschaut sie von hinten, beschaut sie von vorn. Man sollte sie ablichten – die berühmten Fotos vorher : nachher erstellen! – doch schon greift die Hand zitternd zum Putztuch. Der eine glimmt allsbald wieder wie neu. Damit ist die Gelegenheit, den ganzen Prozess gehörig festzulegen, schon verflogen.

Gerät I wird auseinandergebaut – für den Moment erspare ich dem Leser den ganzen Prozess, das kommt alles am Schluss. Der Patient ist schwach auf der Lunge, wegen des tauben Elektrolyten C 143. Ich ersetze ihn von oben,  selbst bei ausgebautem Chassis führt von unten kein Weg zu ihm wegen der grossflächigen Trageplatte aus Aluminiumblech. Die Antenne ist bös beschädigt, leider auch der Standteil. Das Radio bekommt eine völlig neue Antenne. – Zum Schluss läuft es wieder sauber und gut, an Batterie wie auch am Netz. 

Gerät II ist auch nicht gerade sauber. Am Lautsprechergitter gibt es einen Farbschmierer, oder Rückstände von einem Kleber. Geduldiges Anfeuchten und Reiben entfernen den. Beide Radios tragen Farbspritzer – sie kommen aus der Malerwerkstatt. Hier fehlt die Rückwand, im Original ein recht kompliziert aufgebauter Teil, bei mir grob aufgebaut: eine Kunststoffplatte mit zwei Verbreiterungen, die in die Kerben oben fassen.

Mehr zu denken gibt die Verschlussklappe des putzigen Batteriefachs – eine Batterieröhre mit Pfropfen! – die recht kompliziert aufgebaut ist. Sie muss den Plus-Kontakt herstellen, sie muss dem Druck der Batteriefeder standhalten. Wühlen im Fundus bringt 3 Teile zu Tage, aus ihnen wird der neue Deckel gefertigt.

Gerät II, das von Anfang an gut funktionierte, lässt das Herz des Reparateurs ein paar Mal still stehen, wenn es plötzlich nicht mehr funktionieren will – und später dann doch wieder. Vor allem dem dubiösen Drehkondensator ist das anzulasten.

Zum trockenen Teil jetzt, dem Ausbau. Deckel hinten entfernen, zwei Füsse unten sind Schrauben, damit löst man die Unterseite, oben steckt der Deckel in zwei Kerben. Ausbau des Batteriehalters: Ziehen der Plusspange – Feder von innen auseinanderdrücken, Lösen und Entfernen der Haltespange hinten. Minusanschluss ablöten. Knöpfe entfernen. Antenne entfernen. Chassis lösen: Muttern auf der Drehko-Seite lösen, 4 Stück, 2 unten, 2 oben (eine in einem Loch durch die Platine!) – sie halten den ganzen Drehko-Teil und das Tastenaggregat auf einer starren Trageplatte aus Aluminiumblech! – Schrauben auf der Endverstärker-Seite 3 Stück, ganz an der Seite – sie halte den rechten Teil der Platine. 1 Mutter am Lautsprecher (Netzkabelhalterung) entfernen, Lautsprecher ablöten. – Das Herausheben ist lästig, wegen der sperrigen Halteplatte und dem wirklich knappen Gehäuse

Habe ich schon gesagt, dass das Gehäuse wirklich knapp ist? – Nun, das was den Ausbau kritisch macht, es macht auch den Einbau kritisch. Wenn das Chassis denn einmal an seinem Ort ist, da muss mach noch die Mutter im Loch in der Platine festzurren, fúrwahr kein Zuckerschlecken.

Schon stehen sie da, die beiden, putzig glänzend. Sie geben beide Laut. Einer ist etwas beschädigt aus dem Kampf ums Dasein gekommen, was macht’s: mit ein paar Krücken hält er sich wie ein Grosser! – Der andere hat ebenfalls neue Teile einoperiert. Was schert’s, keiner sieht’s!

Ganz zum Schluss, beim Einbau erst, findet der Operateur, der immer alles ganz genau zu sehen meint, zur Erkenntnis: Während er seine Nase seit Stunden auf die Skala drückt – beim Einbau des Chassis nimmt der Körper die seltsamsten Stellungen ein! – geht ihm auf, dass seine eineiigen Zwillinge… dass sie zweieigene Zwillinge sind. Denn seht nur selber! Die Skalen der beiden sind anders. Mit Sendernamen die eine, mit weiter Leere die andere.

Wenn man es recht bedenkt, zeigt eine Skala den köstlichen Wellensalat des letzten Jahrhunderts an, und die zweite die Gegenwart in unserer Schönen Neuen Welt…  

Was man nicht alles lernen kann beim Radiobasteln!  

 

Bruce Cohen, 21.Oct.23

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