• Year
  • 1933 ??
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 118915

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 Technical Specifications

  • Number of Tubes
  • 5
  • Main principle
  • Superheterodyne (common)
  • Wave bands
  • Broadcast only (MW).
  • Power type and voltage
  • Alternating Current supply (AC) / 220 Volt
  • Loudspeaker
  • Electro Magnetic Dynamic LS (moving-coil with field excitation coil) / Ø 16.5 cm = 6.5 inch
  • Material
  • Wooden case
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Unknown - Roly Company, Shanghai
  • Shape
  • Tablemodel, Tombstone = decorative upright, not cathedral but can have rounded edges.
  • Dimensions (WHD)
  • 275 x 340 x 200 mm / 10.8 x 13.4 x 7.9 inch
  • Notes
  • pre PRC. US style and way of construction.
  • Source of data
  • - - Data from my own collection
  • Author
  • Model page created by Andreas Schmack. See "Data change" for further contributors.

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Restaurationsbericht - unbekanntes Chinesisches Radio

Das Radio habe ich von einer Dienstreise (2006) nach China mitgebracht. Ich fand es in einem kleinen Geschäft welches sich auf alte Geräte (vorallem Radios) spezialisiert hatte. Meine Wahl viel auf das Gerät weil das Gehäuse sehr gut erhalten war. Außerdem erschien es mir aufgrund seiner Größe als gerade noch transportabel. Das Innenleben sah weniger gut aus - aber lt. dem Ladenbesitzer hatte er es repariert ... was das im Detail bedeutete stellte sich dann zu Hause heraus: Im Radio war, von außen nicht sichtbar, ein kleiner Transistorempfänger integriert. Der Lautsprecherausgang war an die Endstufenröhre angekoppelt, der DrehCo per Seilzug an die Achse des Original-Kondensators und auch die Lautstärke ließ sich über den alten Knopf von außen einstellen.

Anm: Wenn man bedenkt, dass gerade der letzte Mittelwellensender in Deutschland abgeschaltet wurde hätte ich vielleicht das Radio besser wie gekauft belassen. Dann wäre der Nutzwert heute höher.

Natürlich konnte ich das so nicht belassen und überlegte wie ich das Radio in einen möglichst originalen Zustand zurückversetzen könnte. Hierbei erhielt ich zum Glück große Hilfe von Herrn Giese dessen Fachwissen, Erfahrung und Equipment meines um Größenordnungen übersteigt (VIELEN DANK hierfür!). Zusammen verschafften wir dem Radio zu einem neuen, alten Leben. Nachfolgend der zusammengefasste Bericht und einige Bilder.


Radio-Laden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Radiogeschäft in China

 

Eckdaten soweit bekannt:

Hersteller: unbekannt

Land: vermutlich Chinesisch in US-Lizenz

Baujahr: ca. 1933

Fabr. / Seriennummer: unbekannt

Empfängertyp: Superhead (ZF: 465 kHz)

Wellenbereiche: MW

Gehäuse: Holz, Tischgerät, höher wie breit, o.Rückwand

Röhrenbestückung: 80, 2A7, 58, 2A6, 2A5

Spannungsversorgung: 220V ~

Lautsprecher: integriert mit Erregerspule

 

Vorgefundener Zustand:

Gehäuse: sehr gut erhalten

el. Funktion: funktionierend, Keine Originalschaltung

 

Bekannte / Vorgefundene Fehler:

  • Integriertes Transistorradio.:
    Elektrische Ankopplung an Tonblende, Endröhre, Spannungsversorgung. Mechanisch befestigt per Schrauben
    Senderwahl-DrehCo per Seilzug an Original-DehCo-Achse.

  • Große Teile der Originalschaltung im Zuge des Einbaus des Transistorradios entfernt. Optisch von außen praktisch nicht erkennbar. D.h. Teile auf Chassisoberseite größtenteils unberührt. Transistorradio verdeckt.

  • Chassis und alle Eisenbauteile (Trafo, Block-C, Drehkondensator) sehr stark von Oberflächenrost befallen

  • Vorkreisspule mechanisch lose und elektrisch nicht mehr angebunden

  • Antennenanschluss fehlt

  • Zweites Becherelko für Siebschaltung fehlt. Stattdessen zwei moderne Elkos unter dem Chassis.

  • Abschirmung der 58-Röhre fehlt; Schirmungssockel deformiert und gerissen.

  • 2A6 durch andere Röhre der 6Ax Serie ersetzt (keine Funktion)

  • Trimmkondensatoren zum Abgleich von Vorkreis und Oszillator stark beschädigt (sitzen auf Oberseite des Drehkondensators)

  • Drehkondensator stark verschmutzt und korrodiert. Eine Platte des Oszillatorkreises entfernt (um Raum für Seilzug zur Anbindung des Transistorradios zu schaffen)

  • alle noch vorhandenen Wickelkondensatoren defekt (Leckströme)

  • Block-C defekt (Leckströme)

  • Becherelko defekt (ausgetrocknet)

  • Original-ZF-Filter vermutlich schon früher gegen andere Modelle getauscht.
    Annahme, da Befestigungsbohrungen unsymmetrisch zum Chassis. Außerdem Parallelbohrungen mit anderem Lochkreis. Anscheinend aufgebohrte Kabeldurchführungsöffnung.

  • Ein ZF-Filter mit durchgebrannter Spule. Glimmer-Cs in ZF-Filter wie sich im Laufe der Reparatur herausstellte auch angeschlagen.

  • Sämtliche Gummitüllen (Kabeldurchführungen) bis auf die für das Netzkabel (diese ist auch aus Kunststoff) hart, spröde und zerbröselt

 
"Impressionen" des Zustandes vor der Restauration

 

Reperaturbericht:

  1. Chassis:

  • Zunächst wurde das Chassis bis auf die Röhrensockel demontiert. Dabei Extraktion der noch vorhandenen, originalen Schaltungselemente.

  • Die vernieteten Röhrensockel mit Panzerband abgeklebt und Chassis anschließend gesandstrahlt.

  • Ergebnis: im großen und ganzen gut, aber nach wie vor deutliche Rostspuren vorallem unterhalb der Röhrensockel.

  • Röhrensockel ebenfalls demontiert (Nieten herausgebohrt). Anschließend mit Drahbürstenaufsatz auf Bohrmaschine den restlichen Rost entfernt.

  • Einige anscheinend nachträglich gebohrte Löcher im Chassis mit 2K-Klebstoff verschlossen.

  • Chassis mit Zinkspray als Rostschutz lackiert.
    Problem: Zinkspray ist nicht spiritusfest und ergibt eine sehr rauhe, matte Oberfläche.
    => daher Decklackierung mit seiden-mattem Klarlack.

  • Röhrensockel wieder eingesetzt. Nieten aus Baumarkt glänzen leider recht stark (vernicktelt anstatt Alu wie im Original).

  • Neue Gummitüllen in alle relevanten Bohrungen gesetzt

  • Schirmungssockel für Röhre 58 zurückverformt

 


Chassis gestrahlt, lackiert. Trafo und Röhrensockel wieder montiert.
 


Alle Aufbauten bis auf Röhren wieder montiert.

 

  1. Schaltung:

  • Rekonstruktion der Originalschaltung durch Herrn Giese anhand der extrahierten Schaltungsfragmente und der Schaltung eines ähnlichen Radios aus dieser Zeit.
    Rekonstruktion erfolgte iterativ – d.h. Nach erfolgreicher Erstinbetriebnahme wurden noch ein paar Änderungen vorgenommen.

 

  1. Blockkondensator

  • Metallgehäuse des Block-Cs gestrahlt (Rost und Lackreste (schwarz) entfernt)

  • mit Lötlampe erhitzt und geöffnet (Metallgehäuse ist weich-verlötet).

  • Entfernung der alten Cs und Einsatz moderner Kondensatoren. Verwendung von gewebeummantelten Anschlussdrähten

  • Ersatz der alten Gummitülle.

  • Verguss mit Heißklebstoff und anschließende Verlötung des Gehäuses.

  • Grundlackierung mit Zinkspray. Decklackierung: matt-schwarz

 

  1. Netztrafo (elektrisch in Ordnung)

  • Metalldeckel Trafo entfernt und sandtrahlt

  • Grundlackierung mit Zinkspray. Decklackierung: matt-schwarz

 

  1. Becherelkos (Siebelkos)

  • Suche nach Elko gleicher Bauform wie noch vorhandenes.
    Passendes Elko gefunden, jedoch falscher Wert und auch defekt.

  • Öffnung beider Elkos mit Trennschleifer entlang Gehäuseverjüngung am unteren Ende.

  • Entfernung des alten Inhaltes und Einsatz moderner Elkos (10 µF und 22 µF) (original vermutlich 8µF)

  • 2 mm Loch in Elko-Unterseite gebohrt für Massedurchführung.

  • Silberdrahtschleife um den Elko-Fuß gelegt, durch Bohrung geführt und mit dem Masse-Anschluss des Elkos verbunden.
    => Gewährleistung eines guten Masseanschlusses (Al-Gehäuse des Elkos nur schwer zu kontaktieren).

  • Verguss / Verschluss der Elkos mit Heißklebstoff.

 

  1. Drehkondensator

  • Komplett gesandstrahlt (Herr Giese)

  • Rekonstruktion der fehlenden Platte aus dünnem Bronzeblech. Eingeklebt und Kontaktiert mit Silberleitlack (Herr Giese)

  • Schmierung der Lager mit Silberleitfett (Herr Giese)

  • Rekonstruktion der Trimm-Kondensatoren (Elektrodenbleche waren noch vorhanden)

    • Grundplatte mit Silberleitlack lackiert und dabei mit Masse kontaktiert (=> Erstellung Gegenelektrode)

    • Isolationsfolie (Kaptonfolie) zugeschnitten und lose befestigt (=> Isolation der beiden Kondensatorplatten)

    • Gereinigte Bleche angelötet und Nylon-Schrauben zum Trimmen eingesetzt. Gewinde musste auf DIN nachgeschnitten werden.

 

  1. Wickelkondensatoren

  • Wickelkondensatoren soweit möglich entleert und neu befüllt

  • Teilweise konnte Papierumwicklung mit Typ- & Wertangabe abgelöst und um neue Cs gewickelt werden.

 

  1. Widerstände

Da die meisten Widerstände nicht mehr vorhanden bzw. durch modernere Bauformen ersetzt waren wurden die alten US-Widerstände nachgebildet. Dazu kamen vorallem 2Watt Widerstände aus alten TV-Geräten zum Einsatz. Siehe hierzu auch diesen Artikel.

  • Die Endkappen der Widerstände wurden vom Draht befreit und blank geschliffen. Anschließend wurde neuer Silberdraht (0.8 mm) um die blanke Kappe gewickelt und so die neuen, radialen Anschlüsse geschaffen.

  • Danach wurden die Rs mit dem typtischen Farbcode lackiert (Grundfarbe, mittiger Farbtupfen, seitlicher Farbtupfen)

 

  1. ZF-Filter

  • Da ZF-Filter vermutlich nicht original und zudem defekt waren wurden zunächst zwei Filter eines Colonial-Radios aus ähnlicher Zeit eingesetzt. Passen wunderbar in die vermuteten Original-Bohrungen. Leider stießen die Lamellen des Drehkos an, wenn man hohe Frequenzen einstellen wollte. Die ZF hätte außerdem auch nicht gepasst wie sich später herausstellte.

  • Daher Reparatur des vorhandenen Filters:
    Eingewachste Spule entfernt, entwachst (Heißluftpistole) und soweit abgewickelt, bis durchgebrannte Stelle zum Vorschein kam (ziemlich tief). Draht geflickt und wieder aufgewickelt. Leider war das Abstimmverhalten danach total daneben. Daher Ersatz der Spule durch eine aus einem geschlachteten 50er-Jahre Radio. Passt perfekt in Frequenz und auch mechanisch. Von Außen nicht erkennbar.

  • Während den Abgleicharbeiten stellte sich heraus, das die vergossenen Glimmer-Cs ebenfalls nicht i.O. waren (Herr Giese). Daher Ersatz dieser gegen Stryroflex-Cs.

 

  1. Fehlende / zu ersetztende Teile
  • 2A6 und 58 Schirmung: bei eBay bestellt

  • Lautstärkepoti mit Netzschalter von Herrn Giese (unbenutzt)

  • Gewebeummantelte Leitungen:
    Zunächst bei eBay bestellt. Taugt nicht viel, da zu dick und Kunststoffgewebe.
    Besser: Silberdraht (0.5 - 0.8 mm) mit dünnem Schrumpfschlauch beziehen. Darüber einen Schnürsenkel in der gewünschten Farbe ziehen. (runde Schnürsenkel haben meist einen Mittelfaden, der sich rausziehen lässt).

  • Netzkabel: Gewebekabel mit Bakelitstecker aus eigenem Fundus

 

  1. Aufbau der Schaltung
  • Zunächst Masseleiste (dicker Silberdraht) eingezogen

  • Befestigung eines Sicherungshalters für Glasrohrsicherung per Niet an Chassisinnenseite (soviel Sicherheit muss dann doch sein)

  • Alle Bauteile entsprechend dem Schaltplan eingebaut und verdrahtet. => Funktioniert schon ein wenig :-)

  • Abstimmung und Optimierung der Schaltung durch Herrn Giese


ein Blick unter das Chassis

 

Andreas Schmack, 05.Jan.16

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