The thread rating is reflecting the best post rating. Have you rated this thread (best post)? | AM Gleichwellen-Netz |
Dietmar Rudolph † 6.1.22 ![]()
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D Articles: 2492 Schem.: 965 Pict.: 491 26.Nov.09 10:00 Count of Thanks: 21 |
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Auf den Skalen vieler Radios findet man die Namen der Senderorte. Daneben finden sich auf den Skalen mancher Vorkriegs-Radios aber auch Senderangaben wie z.B.
Hierbei handelte es sich um Gleichwellen-Netze, die aus dem Zusammenschluß mehrerer örtlich getrennter Sender gebildet wurden, die aber jeweils das gleiche Programm abstrahlten. Gleichwellen-Netze waren jedoch keine ausschließlich deutsche Einrichtungen. Diese gab es z.B. auch im Vereinigten Königreich (UK), wie Stationsbezeichnungen belegen, wie z.B.: Midl. Reg.; North Reg.; Scott. Reg.; Welsh Reg.; West Reg.
Zusammenfassung
Gleichwellen-Netze auf Mittelwelle wurden zum Ende der '20er Jahre zunächst von Lorenz und später auch von Telefunken gebaut. Der Beitrag von Lorenz zur Entwicklung des Rundfunks wird im Hinblick auf die Gleichwelle betrachtet.
Zu Beginn der '20er Jahre war zunächst die Sendeleistung der einzelnen Sender mit ca. 300 W noch gering, so daß diese keine große Reichweite hatten und sich deshalb auch kaum stören konnten. In kurzer Zeit wurden die Sender jedoch durch stärkere Nachfolgetypen ersetzt. Da zusätzlich immer mehr Sender in Betrieb gingen, blieb eine gegenseitige Störung unausweichlich.
Dieses Problem sollte zunächst durch „Gemeinschafts-Wellen“ gelöst werden, wo 2 oder mehrere weit entfernte Sender schwacher Leistung mit je eigenem Programm auf der gleichen Frequenz arbeiteten, koordiniert vom „Weltrundfunkverein“. In der Praxis war das jedoch keine befriedigende Lösung, was u.a. auch an der geringen Frequenzkonstanz der frühen Sender lag.
Der nun folgende Ansatz war das „Gleichwellen-Netz“. Im Unterschied zu den Gemeinschafts-Wellen arbeiten hierbei 2 oder mehrere Sender synchronisiert auf der gleichen Frequenz und strahlen das gleiche Programm ab. Diese waren räumlich näher, so daß das Versorgungsgebiet abgedeckt werden konnte.
Einen großen Aufwand bedeutete die Synchronisation der Sender. Hierzu mußte ein Pilotton von ca. 2KHz über Telefonleitungen zu jedem Sender geführt werden und dort so oft vervielfacht werden, bis die Sendefrequenz erreicht war. Interessant sind die gefundenen Lösungen, die schließlich das Prinzip des Phasen-Regelkreises (PLL) nutzten, ohne daß diese Bezeichnung dafür verwendet wurde.
In der Praxis zeigte sich in dem Teilgebiet, wo die Sender näherungsweise gleich stark ankamen, daß sich aufgrund der Phasen- bzw. Laufzeitunterschiede Interferenzen bildeten, die zu selektivem Schwund führten. Wird hiervon der Träger einer AM betroffen, ergeben sich starke Verzerrungen durch Übermodulation. Man versuchte die Verzerrungen dadurch zu mildern, daß die Sender nur sehr wenig moduliert wurden.
Infolge von Phasenschwankungen der Pilottöne ergaben sich jedoch keine ortsfesten Interferenzen im Empfangsgebiet, vielmehr wanderte das Interferenzgebiet umher, so daß von einem „Verwirrungs-Gebiet“ gesprochen wurde.
Die Entstehung der Interferenzen läßt sich physikalisch leicht erklären. Da ein Empfänger nicht unterscheiden kann, ob die Interferenz duch einen Gleichwellen-Sender oder durch Reflexion an der Ionosphäre entsteht, können beide Effekte ähnlich modelliert werden.
Es gab in den '30er Jahren auch ein „Kleinst-Gleichwellen-Netz“ zu Versuchszwecken in Berlin, das gute Ergebnisse geliefert haben soll.
Es wird begründet, weshalb bei FM kein Gleichwellen-Netz möglich ist.
Digitale Gleichwellen-Netze funktionieren im Unterschied dazu wiederum perfekt. Um das zu verstehen, werden die Prinzipien der digitalen Funk-Übertragungen erläutert.
Ein abschließender Abschnitt befaßt sich mit Störsendern und Einsprechen. Siehe auch hier.
Gleichwellen_Netz (pdf; 31 Seiten, 56 Bilder; 859 kB)
MfG DR This article was edited 03.Dec.09 15:05 by Dietmar Rudolph † 6.1.22 . |
Dietmar Rudolph † 6.1.22 ![]()
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D Articles: 2492 Schem.: 965 Pict.: 491 24.Feb.17 17:06 Count of Thanks: 13 |
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Auf der Skala des Ingelen 540W sind alle die Mittelwellen-Sender mit dem Symbol Ø gekennzeichnet, die eine "Gemeinschafts-Welle" bilden. Es sind erstaunlich viele.
Da der Scanner mit LEDs arbeitet, hat er, im Unterschied zu früheren Scannern mit Leuchtsofflampe, eine so geringe Tiefenschärfe, daß die Stationsnamen, die von hinten in Spiegelschrift auf das Glas gedruckt sind, nur noch unscharf wiedergeben kann. Edit 25.02.2017 Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, folgen hier noch die Definitionen. Gleich-Welle ist nicht Gemeinschafts-Welle!
Das "Lexikon der Funktechnik und ihrer Grenzgebiete, Frankh, 1943" definiert Gemeinschaftswelle so:
Das aus heutiger (leider schon vergangener) Sicht Interessante daran ist die Tatsache, daß es 1939/40, als das Radio (Ingelen 540W) neu war, tatsächlich noch Exklusivwellen gab, wo noch störungsfrei empfangen werden konnte. (Abgesehen vom Fading) MfG DR This article was edited 25.Feb.17 10:29 by Dietmar Rudolph † 6.1.22 . |