Ein erstes Speicheroszilloskop? Dr. Ing. Heller & Co. Berlin

ID: 778
Ein erstes Speicheroszilloskop? Dr. Ing. Heller & Co. Berlin 
23.Apr.03 17:28
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Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Mitte der 30er Jahre entstand in Berlin durch Firma Dr. Ing. Heller & Co. - möglicherweise in Zusammenarbeit mit Loewe eine Apparateserie mit eingebauter Bildröhre vor der Linse eines eingebauten Filmaufnahmeapparates mit Handaufzug. Der Apparat diente wohl dazu, Schwingungen und andere schnelle Vorgänge auf 35mm-Film zu speichern. Die Bildröhre von Opta bzw. Das Typenschild zeigt als "Apparate-Nummer" A260. Siehe Bilder.
Wer kann auf Literatur dazu und/oder Verwendungszwecke weisen? Wer weiss etwas über die Firma Heller?

Textbeilage:
Eine Art erstes Speicheroszilloskop aus Mitte der 30er Jahre. Gebaut in Berlin durch die Firma Dr. Ing. Heller & Co., Gesellschaft für wissenschaftliche Apparate m.b.H.; Berlin-Lankewitz. Ausser der Apparatenummer ist kein weiterer Hinweis auf einen bestimmten Typ zu sehen, obwohl der Aufbau etc. klar auf eine Serienproduktion schliessen lässt. In der Literatur habe ich bis jetzt keinen Hinweis auf das Gerät gefunden. Auch die kürzlich erworbenen Zeitschriften der Fernseh GmbH zeigen keine Abbildung eines solchen Gerätes - das aber im Text durchaus vorkommen könnte.


Das erste Bild zeigt die Gesamtansicht des etwas unschönen Kastens aus Metallblech. Den Apparat haben Heinz Trochelmann und ich in Riquewihr 1996 oder 1997 erworben. Er hat die Masse (BHT) von 68 x 22 x 32 cm (ohne Handgriffe und Bedienungselemente) und wiegt ziemlich genau 20 kg. An den beiden Längsseiten befindet sich oben/Mitte je ein Verschluss, der die beiden oberen Seiten (links und rechts) frei zum Heraufklappen gibt.

An Bedienungselementen finden sich oben Ein/Aus-Schalter, Eichtaste, Ableitungsumschalter (fehlt), Punktschärfe, Punktstellung, Empfindlichkeit. Dazu kommt ein 100 Mikroampere-Messgerät. Die vordere Front enthält noch einen Knopf für "Arretierung Zeitschreiber". Ausser dem Netzstecker und vier Buchsen (oben) verbinden noch zwei Drähte mit der Bezeichnung Null und 500 mit der Aussenwelt.


Zeigt den herausnehmbaren "Filmapparat", (schwarzer Teil auf Bild 1) wobei der Handgriff (links) aus der Öffnung des Apparates ragt wie auch ein Schalter für den Filmtransport mit den Stellungen Ein/Aus - Arretierung. Ganz nahe beim Griff gibt es ein Loch für die Aufnahme der Aufzugskurbel. Neben der Filmkassette ist das Herstellerschild ersichtlich.

Die linke Hälfte des Deckels ist aufgeklappt (siehe Rückseite des Messinstruments), was die Röhren inkl. Bildröhre frei gibt. Bei den Röhren handelt es sich um drei Typen AC2, eine Glättungsröhre G.R.150 (GR150) von DGL und die Bildröhre von OPTA Radio AG D.S. Loewe, Modell EC10/A (V354) von 95 mm rundem Bildschirm, 34 cm Länge und mit "Mehrfachröhrensockel" versehen. Ein kleiner Elektrolytkondensator für 50 Mikrofarad der Firma Hydro zeigt 10.35, was wahrscheinlich für Oktober 1935 steht. Der grosse, eckige Wickelkondensator für zwei mal 40 Mikrofarad stammt von Jaroslaw.


Nach dem Entfernen der Loewe-Bildröhre mit altem Sockel zeigen sich einige Einzelheiten um die Halterung.

Danke für die Mithilfe zur Auflösung "des Rätsels" oder Hinweise auf Literatur.

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Zum Modell 
22.Nov.05 11:52

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Der Beitrag zum Modell ID=78033 ist absichtlich nicht vom Modell aus geschrieben, weil er von Interessierten eher unter dem Board "Andere Apparat und Zubehör" zu finden ist.

Dafür hatte ich auf dem Modell einen Link direkt zu diesem Beitrag gesetzt.
Otmar Jung hat mich soeben auf ein Buch von Manfred von Ardenne aufmerksam gemacht, "Die Kathodenstrahlröhre", Springer-Verlag 1933, wo verschiedene frühe Anwendungen mit CRTs die Rede ist, u.a. auch für medizinische Zwecke. Zwei Seiten daraus (von ihm gescannt, leider als JPEG statt .GIF) stelle ich hier vor. Es wäre schön, wenn wir das Rätsel bezüglich Modellvielfalt der Firma Dr. Ing. Heller & Co, Gesellschaft für wissenschaftliche Apparate mbH, Berlin, gemeinsam lösen könnten. Anlagen:

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Ich versuche diese Frage wieder ins Bewusstsein zu bringen. 
02.Jan.17 11:01
5121 von 7616

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Bin gerade an einem weiteren Post zu Statistik 2016 und habe erste Forumsbeiträge (ab 16. April 2003) eingesehen ...
Vielleicht löst sich das Rätsel jetzt nach mehr als einem Dutzend Jahre: Gibt es andere bekannte Produkte von Heller in Berlin oder sonst einen Hinweis?

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08.Mar.20 19:23
6493 von 7616

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Vielleicht bringt ein weiterer Versuch ein Resultat?
Doch die Wahrscheinlichkeit ist klein bei so seltenen Modellen kleiner Firmen, Auch wenn die Firma Dr. Ing. Heller & Co. vor dem WW2 in Berlin tätig war.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Firma etwas mit der "Ligno-Carbon Chemische Fabrik Dr. Ing. Heller & Co." in Klagenfurt (Kärnten bzw. Carinthia), Österreich, etrwas damit zu tun hat. Die Adresse habe ich im E-Buch "World Chemical Developments 1935" gefunden.

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Ich versuche diese Frage wieder ins Bewusstsein zu bringen. 
08.Mar.20 19:46
6499 von 7616

Mark Hippenstiel (D)
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Mark Hippenstiel

Etwas zur Firma:

Dies aus Cardiologia Bd. 1-2, 1937, p.18.

Bei Treffern in Google Books ist immer zu berücksichtigen, dass Jahreszahlen abweichen können, so z.B. könnte sich die zitierte Textstelle im Band 2 befinden, der möglicherweise aus 1938 stammt, aber durch die Bindung Band 1+2 hier als 1937 angezeigt wird.

Elkar wird vermutlich eine Wortschöpfung aus "Elektrische Kardiologie" oder ähnlichem sein.

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Elkar, Berlin 
08.Mar.20 20:15
6511 von 7616

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Lieber Mark
Danke für den interessanten Fund, der uns zumindest den Firmennamen erweitern lässt.

Unter Oszilloskop bringt Wikipedia übrigens: "die Aufzeichnung des Signalverlaufes erfolgte optisch auf einen lichtempfindlichen Film. Die Handhabung inklusive der notwendigen Filmentwicklung war allerdings aufwändig. Eine deutliche Verbesserung ergab sich durch den Einsatz von Kathodenstrahlröhren. Erste Kathodenstrahlröhren wurden zwar schon Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt, der Einsatz in Form eines Messgerätes zur Signalaufnahme mit zwei Elektronenstrahlen geht auf eine Entwicklung aus den 1930er Jahren der britischen Firma A.C.Cossor zurück, welche später von der Firma Raytheon gekauft wurde. Einsatz fanden diese meist noch unkalibrierten Geräte im Zweiten Weltkrieg als Bildschirm der ersten Radargeräte."

Da komen zwar Vermischungen von Verfahren vor (zwei Elektronenstraqhlen) und es hilft wohl nicht weiter. Jeder Puzzle-Stein hilft dennoch.

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