grundig: Grundig Musikgerät 97b mit 3x Sicherungen

Mein Gerät (Originalzustand) ist mit insgesamt 3 Sicherungen in der Stromversorgung abgesichert (1x Netztrafo primär;2x offensichtlich im Gleichstrombereich).Auf der Modellseite gibt es bis dato nur bei meinem Gerät eine Bildoku zu dieser Ausführung (siehe ID 2992219 in Verbindung mit ID602228).Ich vermute,daß im Produktionszeitraum ab einer bestimmten Serien-Nr.der Übergang zu o.g.Modellversion stattgefunden haben müßte,wobei auf meinem Gerätechassis die Nr.1062942191 vorliegt (ID2992219).Oder war es in der produktionszeitlichen Abfolge - also aus chronologischer Sicht -  etwa genau andersherum ?

 

Daraus ergeben sich folgende Fragen:

1)Was könnte der Anlaß für eine Schaltungsänderung zu den 3xSi (oder evtl.weitere Schaltungsänderungen in diesem Zusammenhang,die ich jedoch erstmal so nicht erkennen kann) gewesen sein - ?-mit der Anmerkung,daß mein 97a mit der alleinigen Netztrafo-Primärsicherung auch problemlos läuft.

2) Existiert ein diesbezüglich geänderter - nur bisher im RM nicht erfaßter Schaltplan ? - wenn ja,mit welcher Veröffentlichungs-Datierung?

3) ab (bzw.ggfls. bis zu) welcher Chassis-Nr. gibt es diese Modellversion ?

Soweit meine Bitte um Beantwortung - inkl. natürlich der Bitte um entsprechende Ergänzung der Modellseite bezügl. des gesuchten Schaltplanes

Mit bestem Gruß an die Sammlergemeinschaft

Klaus-Hartwig Müller

 

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Hallo Herr Müller,

zunächst: ein zu Ihrer Ausführung des Grundig 97b passender Schaltplan war auch im Archiv der GFGF nicht vorhanden.

Auch wenn die Sicherungsplatte wie bei der anderen Ausführung angenietet wurde, irritieren mich die verwendeten Sicherungshalter mit grauem Plastikfuß. Mir ist kein Grundig-Modell aus dieser Zeit bekannt, dass diesen Haltertyp verwendet. Hier würde ich nochmal genauer hinsehen, welche Art der Verkabelung bzw. Drahtsorten hier zum Einsatz kam.

Da auch der Elko erneuert wurde, tippe ich trotz der professionellen Arbeit auf einen nachträglichen Umbau. Denn Beschriftungen zu den Stromstärken hat die Platte nicht, das ist nicht "Grundig-like".

Sicherungsplatte Grundig 97b K.H. Müller, aus Bild 602230, rechts die Standard-Si-Platte (P. Breu)

In Betracht kommen bei Sicherungen im Sekundärbereich oft Exportmodelle für Skandinavien, nach SEMKO-Vorschriften ausgeführt. Die schwedische Version 97S hat sogar 4 Sicherungen:

Sicherungsplatte Grundig 97S Bild-ID 231887, mit Schaltplanauszug

Ungewöhnlich der hohe Wert der Primärsicherung von 1,6 A träge (!). Man könnte einen Druckfehler im Schaltplan vermuten, die Sicherungsplatte ist allerdings identisch bedruckt. Warum der hohe Wert?

Der Heizkreis ist mit 6 A abgesichert (Einschaltstromstoss der kalten Heizfäden), die Anodenhauptsicherung vor der Selen-Brücke mit 160 mAt und eine weitere 71 mA flinke Sicherung liegt hinter der Brummkompensationswicklung des Ausgangsübertragers.

Zurück zu Ihrer Ausführung. Können Sie einen Schaltplanausschnitt herauszeichnen, wo sich die beiden zusätzlichen Sicherungen befinden?

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Danke Herr Nagel,

zum Ergebnis Ihrer Recherche zum Vorhandensein eines zu meinem Modell 97b passenden Schaltplanes im Archiv der GFGF sowie Ihren weiteren Ausführungen in Richtung Exportversionen mit Sicherungen im Sekundärbereich.

Da ich zwischenzeitlich unterwegs war und erst seit heute,den 29.01.24, wieder da bin,kann ich erst in den nächsten Tagen den gewünschten Schaltplanausschnitt erstellen.Vorweg dazu nur soviel,dass es für mich bis dato kein Hinweis auf nachträgliche Änderungen an der Schaltung bzw. überhaupt Abweichungen von einem Original-Auslieferungszustand erkennbar war.Werde das im Zusammenhang mit der Erstellung des Schaltplanausschnittes natürlich nochmal genau überprüfen -  inkl. genauer Ausführung der Verkabelung der Sicherungspositionen auf der Sicherungsplatte mit Fotodoku dazu.

Soweit erstmal für heute mit bestem Gruß an Sie

Klaus-Hartwig Müller

 

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  Hallo Herr Nagel,

hier die Zuordnung der Sicherungspositionen mit  den Verbindungen zu den jeweiligen Anschlüssen.Es sind also hier bei meinem Gerät im Gegensatz zum auf der Modellseite vorhandenen Schaltbild zwei zusätzliche Sicherungen vorhanden:

1.Zwischen Netztrafo-Sekundärwicklung und GR (in Pos.3)

  2. Zwischen GR (+) und Lade-Elko (in Pos.4)

Sicherungsplatte Rückseite mit direkt aus dem Chassisblech herausgeformter Halterung

   Pos.1 Netztrafo primär 115 V

   Pos.2 Netztrafo primär 220 V

   Pos.3 re Netztrafo sek.

   Pos.3 li Gleichrichter Wechselspannung

   Pos.4 re Lade-Elko (+) (C56)

   Pos.4 li Gleichrichter (+)

Da stellt sich natürlich die Frage nach dem Warum? dieses gegenüber der 'Normalausführung' erhöhten Fertigungsaufwandes.

Abgesehen von den Röhren,dem von mir ersetzten Elko (2x50uF) sowie dem von einem Vorbesitzer offensichtlich ausgewecheltem Ls und ersetzten Sicherungen sind für mich keinerlei weiteren Änderungen gegenüber dem werksseitigen Auslieferungszustand an meinem Gerät erkennbar. Die Skalenausführung ist absolut identisch mit derjenigen,die für den deutschen bzw.deutschsprachigen Kundenkreis bestimmt ist.

Die Möglichkeit,daß es sich hier um eine spezielle Exportversion (hier ohne Sicherung im Heizkreis),die auch in deutschsprachiger Ausführung (Skala,Rückwand-siehe Bild-ID 602228) zur Auslieferung ins Inland kam handeln könnte,wäre wohl erklärbar.

Bliebe für mich bei der Gelegenheit noch eine Frage offen:

Worauf bezieht sich der Skalenaufdruck 'I-VI=Rundspruch' im LW-Band ? - und das i.Z.mit dem Zeitraum Anfang der 60er Jahre

Mit bestem Gruß

Klaus-Hartwig Müller

 

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Zu Ihrer letzten Frage, was bedeutet I - VI = Rundspruch.

Das sind im LW-Bereich die Markierungen der Frequenzen für den schweizer HF-Telefonrundspruch. 6 Audio-Programme, die über Telefonleitung ins Haus geliefert wurden. Siehe hierzu auch diesen umfangreichen Beitrag Was hatte Drahtfunk für eine Bedeutung? .

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Danke Herr Nagel - und übrigens auch Herrn Bradtmöller,

die mich erst mit den Hinweisen zum Thema 'Drahtfunk' im RM auf die alles erkärende thematische Spur, ausgehend von meiner Fragestellung auf einer Modellseite zum diesbezügl. Skalenaufrduck beim 97b geführt haben.Ausgehend vom Modell hatte ich diese ja im Kontext mit dem Herstellungszeitraum Anfang der 60er Jahre gleich mit  untergebracht,weil ich von der bis dato irrigen Annahme ausgegangen war,dass sich das Thema Drahtfunk bzw. Schweizer Telefon-Rundspruch zwischenzeitlich bis dahin  längst erledigt haben würde.

Jetzt also klar,dass die Angabe der Kanäle I bis VI (mit der entsprechenden Frequenzerweiterungdes LW-Bandes bis 350 MHz wegen Kanal VI=340 MHz) für den Schweizer Markt des Modells voll gerechtfertigt waren und,wie ich natürlich auch lesen konnte,dieses Radio in der Schweiz sogar noch bis 1998 seinen 'Rundspruch-Empfangsdienst' hätte bestens erfüllen können.

Für mich im Resümee ein gutes Beispiel dafür,wie man gerade auch i.Z. mit der näheren Beschäftigung mit einem Gerät - hier um Umweg über die Sicherungsfrage - dank der Beiträge im RM-Forum seinen Nachholebedarf zu einem genauso speziellem wie interessantem Thema der Signalübertragungs-/Rundfunkempfangs-Historie bestens gedeckt bekommt ! ...Für mich war's bis dahin lediglich das genauere Wissen um den "DIAS" des Jahres 1946 im amerikanischen Sektor von Berlin.....

In diesem Sinne und darüber hinaus nochmals mit meinem Dank an das RM und seine Forum-Gemeinschaft

Klaus-Hartwig Müller

 

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