MDR stellt Mittelwellen ein

ID: 315452
MDR stellt Mittelwellen ein 
20.Mar.13 18:01
208

Götz Linss † 27.06.21 (D)
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Wieder stellt ein Sender seine Mittelwellensendungen ein. Heute gab es auf 783 kHz, MDR Info die entsprechende Ansage, daß zum 30.April Schluß ist.

Schade...

G.Linß

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Anschub für DAB+? 
22.Mar.13 11:39
208 from 9631

Peter von Bechen † 15.7.19 (D)
Beiträge: 320
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Peter von Bechen † 15.7.19

Die ARD-Anstalten müssen sparen. Und weil AM-Sender eine hohe Stromrechung verursachen, stehen sie ganz oben auf der Streichliste.. Der mdr wird mit Sicherheit nicht die letzte ARD-Anstalt sein, die AM abschaltet. Noch sendet z. B. der BR aus Ismaning und Postbauer-Heng auf 801 kHz. Wie lange wohl noch?

Empfohlen wird der "Umstieg auf Digitalradio" (gemeint ist wohl DAB+). Es ist aber fraglich, ob damit eine dem AM-Rundfunk vergleichbare flächendeckende Versorgung der Bevölkerung, wie sie eigentlich Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen ist, gewährleistet werden kann...

Wie viele Haushalte haben überhaupt ein Radio für DAB+?

Fragen über Fragen....

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Information von MDR Info 
22.Mar.13 12:01
214 from 9631

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Es betrifft alle drei noch aktiven MW-Sender des MDR :

Leipzig Wiederau, 783 kHz, 100 KW

Zwei Monate nach seinem 89. "Geburtstag" endet dann dieser Sender, dessen Erstausstrahlung am 1. März 1924 erfolgte.  Siehe diesen Beitrag.

Dresden-Wilsdruff, 1044 kHz, 20 kW

Reichenbach, 1188 kHz, 3 kW

Meldung hier:  h-tp://ukwdx.wordpress.com /2013/03/21/mdr-info-abschaltung-auf-der-mittelwelle/

Hier kann man danach noch auf Mittelwelle hören, aber wie lange noch?

549 DLF (Nordkrichen, 100 kW)
549 DLF (Thurnau, 100 kW)
693 Voice of Russia (Henningsdorf, 250 kW)
702 NDR Info (Flensburg, 7,5 kW)
720 WDR2 (Langenberg, 63,5 kW)
729 Bayern Plus (Hof, 0,2 kW)
729 Bayern Plus (Würzburg, 1,0 kW)
756 DLF (Braunschweig-Cremlingen, 200 kW)
756 DLF (Ravensburg, 100 kW)
774 WDR2 (Bonn, 5,0 kW)
792 NDR Info (Lingen, 5,0 kW)
801 Bayern Plus (München, 100,0 kW)
801 Bayern Plus (Dillberg/Neumarkt, 20,0 kW)
828 NDR Info (Hannover, 19 kW)
855 D-Kultur (Berlin, 50 kW)
873 AFN Power Network (Oberursel-Weißkirchen, 150 kW)
909 Bit eXpress (DRM-Modus, Dillberg, 0,1 kW)
972 NDR Info (Hamburg, 100,0 kW)
990 D-Kultur (Berlin-Britz, 100,0 kW)
1107 AFN Power Network (Kaiserslautern, 10,0 kW)
1107 AFN Bavaria (Vilseck, 10,0 kW)
1143 AFN Power Network (Bitburg, 1,0 kW)
1143 AFN Power Network (Mönchengladbach, 1,0 kW).
1143 AFN Power Network (Wieblingen, 1,0 kW)
1143 AFN Power Network (Giessen, 0,3 kW)
1143 AFN Power Network (Hirschlanden, 10,0 kW)
1143 AFN Würzburg Primary (Würzburg, 1,0 kW)
1143 AFN Würzburg Primary (Bamberg, 0,3 kW)
1143 AFN Würzburg Primary (Schweinfurt, 0,3 kW)
1143 AFN Würzburg Primary (Bad Kissingen, 0,3 kW)
1179 Antenne Saar (Heusweiler, 10,0 kW)
1269 DLF (Neumünster, 300,0 kW)
1422 DLF (Heusweiler, 400,0 kW)
1485 AFN Würzburg Primary (Ansbach, 0,3 kW)
1485 AFN Bavaria (Hohenfels, 0,3 kW)
1485 AFN Bavaria (Garmisch-Partenkirchen, 0,3 kW)
 

W.E.
 

 

 

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 4
Mittelwelle AFN 
22.Mar.13 17:52
317 from 9631

Götz Linss † 27.06.21 (D)
Beiträge: 277
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AFN Regensburg gibt es schon lange nicht mehr. Siehe Webseite von AFN Bavaria.

Grüße Götz Linß

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 5
Korrektur 
22.Mar.13 18:30
341 from 9631

Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
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Wolfgang Eckardt

Danke Herr Linß,

man sollte doch nicht alles kritiklos übernehmen, da schleichen sich Fehler ein.

W.E.

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Antwort vom Sender... 
28.Mar.13 10:23
587 from 9631

Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
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Wolfgang Eckardt

Ich erhielt Atwort vom MDR auf meine Anfrage bezüglich der Abschaltung der AM-Sender von MDR-Info:


Sehr geehrter Herr Eckardt,

Vielen Dank für Ihre E-Mail vom 20.03.2013 und Ihrem großen Interesse an unserem Programm MDR INFO. Das freut uns sehr.

Korrekt ist, dass die Mittelwellenübertragung von MDR INFO am 30. April 2013 endet.

Zu den Hintergründen möchte ich Ihnen gerne folgendes erläutern:

Der MDR setzt verstärkt auf die digitale Verbreitung seiner Hörfunkprogramme und treibt den Ausbau des Digitalradio-Sendernetzes intensiv voran. Im Zuge dessen konzentriert sich der MDR auf zwei zukunftsfähige terrestrische Hörfunkplattformen: Digitalradio und UKW und beendet die Mittelwellenausstrahlung von MDR INFO. Betroffen sind die Senderstandorte Leipzig-Wiederau 783 kHz, Dresden-Wilsdruff 1044 kHz und Reichenbach/Oberlausitz 1188 kHz.

Damit kommt der MDR der Forderung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) nach, die eine Einstellung der Verbreitung von Hörfunkprogrammen über Lang- und Mittelwelle vorsieht.

Anfang April 2013 greift der nächste Ausbauschritt des Sendernetzes. Folgende Regionen werden dann auch über Digitalradio versorgt sein: Ostsachsen (Sender Löbau), mittleres Erzgebirge (Sender Geyer) und Westthüringen (Sender Inselsberg). Darüber hinaus sind weitere Standorte in Planung, die 2014/2015 in Betrieb gehen sollen.

Bereits im September vergangenen Jahres wurde in Sachsen-Anhalt der Sender Kapaunberg in Betrieb genommen, der seitdem die Landeshauptstadt Magdeburg sowie die umliegende Region mit Schwerpunkt der A2 zwischen Niedersachsen und Brandenburg versorgt.

Von dem Ausbau des Digitalradio-Sendernetzes profitiert neben MDR SPUTNIK insbesondere MDR INFO, das zum Teil nur über ein lückenhaftes UKW-Sendernetz verfügt: Mit dem neuen Digitalradio wird der Empfang des MDR-Nachrichtenradios deutlich verbessert.

Zum Empfang von Digitalradio benötigt man ein DAB+ taugliches Radiogerät. Im Handel sind die Empfänger in allen Varianten und Preisklassen erhältlich. Und die Vielfalt der am Markt verfügbaren Endgeräte nimmt weiter zu. Einen Überblick über die derzeit am Markt erhältlichen Geräte können Sie gerne einsehen unter: www digitalradio.de.

Die Geräte zeichnen sich unter anderem dank automatischer Sendersuche durch einfache Bedienbarkeit sowie durch bessere Tonqualität und Zusatzdienste aus.

Zusätzlich können Sie Ihr Nachrichtenradio aber auch über Internet, über digitales Kabel und digitalen Satelliten empfangen.

Freundliche Grüße

____________________________
Madeleine Rüdiger
Assistentin der Programmchefin
MDR INFO
Hörfunkdirektion


Ich möchte dazu keinen Kommentar abgeben. Fakt ist, dass der MDR INFO weder auf UKW (FM) noch auf DAB+ flächendeckend im Verbreitungsgebiet des MDR zu empfangen ist. Vor allem im ländlichen Raum wird ein Verlust von Hörern auftreten. In den Ballungsgebieten und größeren Städten gibt es keine Probleme, weder mit FM noch mit DAB+. Aber ob "Max und Lieschen Durchschnittsbürger" bereit sind, sich ein neues Digital-Radio zu kaufen....wo doch der alte Empfänger noch sooo schön "spielte"?? Und dann ist noch fraglich, ob überall im Hause vom Keller bis zum Boden auch Empfang möglich ist!

Wolfgang Eckardt 

 

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 7
Eine Ära geht zu Ende 
28.Mar.13 11:00
597 from 9631

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Man sollte sich stets vor Augen halten, daß ohne die Entwicklung des DRM (Digital Radio Mondiale) für Lang- Mittel- und Kurzwellen die Ära der AM-Sender schon kurz nach der Wende zu Ende gegangen wäre. So hat es immerhin noch über 20 Jahre gedauert, bis das Ende nun kommt.

Bekanntlich konnte sich DRM nicht etablieren, u.a. weil zu viele "Köche" daran beteiligt waren. Und nun werden die AM Sendeanlagen - insbesondere die Masten - verschrottet. Eine Ära geht damit unwiderruflich zu Ende. Und das leider kurz vor dem 100 Geburtstag des Rundfunks, der ja ursprünglich AM Rundfunk war.

MfG

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 8
Versorgung im benachbarten Ausland 
29.Mar.13 17:47
785 from 9631

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
Beiträge: 2492
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Auf das Problem der Versorgung im benachbarten Ausland mit deutschsprachigen Programmen aus Deutschland, nicht die verscheidenen dort auch empfangbaren deutschsprachigen Sendungen z.B. von Radio Peking, weist Herr Lill hin, der mir folgenden Text mit der Bitte um Veröffentlichung geschickt hat.


Die Einstellung der drei Mittelwellen von MDR Info bedeutet gleichzeitig, das es auf dem Gebiet der neuen Bundesländer keine Mittelwellenversorgung des öffentlich rechtlichen Rundfunks mehr gibt.
Sie, die von Frau Rüdiger (MDR) geäußerte Meinung, ist nicht praxisnah.

Durch die Einstellung der drei MW Sender werden vor allem ältere Hörer betroffen, weiterhin wird nach meinen Erkenntnissen oft von Berufskraftfahrern die MW benutzt und ich gehöre auch zu den Hörern von MDR Info auf Mittelwelle, da dieser Sender aktuell informiert und praktisch überall im Sendegebiet zu hören ist.

Ich war gestern in Südböhmen und habe mal getestet, wie der Empfang ist. Am besten kommt südlich von Prag noch die MW 785 KHz, wohl auch verständlich bei der Sendeleistung, während vor Prag die MW 1044 KHz gut zu empfangen ist.
Ansonsten hat der Kraftfahrer nur die Wahl tschechischer Sender auf UKW und  AM .

Nun gibt es das Argument; ja die deutschen Langwellensender versorgen dieses Gebiet ja noch gut und auch München auf 801 KHz ist am Tage zu hören... das ist richtig...aber wie lange noch ?

Wenn auch die Langwellen abgeschaltet werden, dann ist man im Nachbarland praktisch ohne aktuelle Information, es sei denn, man beherrscht die Landessprache. Dies gilt analog für die anderen umliegenden Länder wie Polen,..

Gestern Abend stellte ich dann fest, das in Südböhmen die MW 785 KHz ziemlich überlagert wurde, die 1044 KHz sind wohl die bessere Frequenz.....

In Sachsen beobachte ich seit längeren , das Experten von der Staatsregierung und Kostendrücker beim MDR versuchen, die Rundfunklandschaft als Vorreiter zu verändern.

Die Digitalisierung des Rundfunks wird sicher, wie es auch beim Fernsehen passiert ist , irgendwann kommen.

Voraussetzung ist aber aus meiner Sicht ein einheitlicher Standard....nicht das dann der Digitalempfänger in Frankreich nicht mehr funktioniert und dann wieder ein Zusatzchip in das Radio reinmuß, die Industrie wird sicher gerne digitale Multinormempfänger bauen....

Voraussetzung wäre für mich, wenn dieser Standard vorhanden ist, das die Industrie Empänger produziert, wo neben ( das ist meine persönliche Anforderung) die AM Bereiche Langwelle, Mittelwelle, Kurzwellen vorhanden sind und auch das Empfangsteil so ausgelegt wird, das der Empfang sauber und deutlich möglich ist. Dies wurde bei AM- Teilen in den letzten Jahren häufig vernachlässigt.

Andererseits könnte, wie es TESLA in Tschechien bereits bei allen AM Sendern nachgerüstet hat, eine Klangbildänderung ( Höhen werden angehoben) eingeführt werden.

Dies bedeutet, das die großen AM Sender Prag Liblice ( Praha dvoijka) und der Langwellensender Topolna (Český Rozhlas 1) nicht mehr mit 1500 KW senden, sondern nur noch mit der halben Leistung, bei gleicher Reichweite! Energieeinsparung 50% und höhere Vertsändlichkeit. Das wäre z.B. auch eine Lösung für MDR Info und andere AM-Informationssender in Deutschland.

Nun gehe ich davon aus, das im Fall von Katastrophen, bei Notfällen, Wetterwarnungen die Mittelwelle ihre volle Berechtigung hat. Etwa 99 % aller Geräte haben Mittelwelle. Ich habe auch mit Interesse die Landtagssitzungen verfolgt, die auf MW 1044 KHz übertragen werden / wurden ?

Im gesamten Sendegebiet kann MDR Info auf UKW nicht empfangen werden. Die Bereitschaft, einen Digitalempfänger zu kaufen existiert bei mir jedenfalls nicht, zumal mein Autoradio noch einen Computer hat, wo viele Daten angezeigt werden, wie Momentanverbrauch, Durchschnittsverbrauch, Temperatur. Zunehmend bieten die Hersteller fahrzeugtypbezogen solche Multigeräte an...aber davon weiß man offensichtlich bei den Sächsischen Ministerienexperten und beim MDR nichts.

Wie wird was draus ???

Erst müssen einheitliche Normen für die Digitalübertragung her, dann müssen die jetztigen Geräte mit AM und FM um den Digitalbereich erweitert werden. .... und dann kann man umstellen.

Das Problem ist aber bei den maßgeblichen Stellen, das man sich eine Vorreiterrolle zum Ziel gestellt hat.
Der öffentlich rechtliche Rundfunk wird ja von gesetzlich vorgegebenen Beitragszahlungen finanziert...da interessiert ja eigentlich gar nicht, ob ihn jemand hört oder nicht, die Beiträge müssen trotzdem in voller Höhe gezahlt werden.

Der private Rundfunk ist da in einer anderen Situation und könnte es sich möglicherweise nicht leisten Hörer zu verlieren, da dann die Werbeeinnahmen wegbrechen.

Wäre es nicht legitim, wenn die deshalb die AM Sender von MDR Info weiter betrieben werden, vielleicht mit mit einem TESLA Kompressor, damit Leistungsreduzierung um 50% bei gleicher Versorgungsreichweite....

Ich kann mir vorstellen, das das aufzubauende Digitalsendernetz wesentlich teurer kommt als eine solche Rationalisierungsmaßnahme....oder MDR Info verschenkt 100000 Digitalempfänger an seine Hörer..... das allerdings finanziert von unser aller Hörfunkbeiträge .

Es grüßt Wolfgang Lill


Die angebotenen Digitalempfänger für DAB/DAB+ halten (bis auf einzelne Ausnahmen) die internationalen Normen ein. DAB/DAB+ gibt es z.B. auch in GB, in Australien und Neuseeland.  Für DAB/DAB+ gibt es als Frequenzbereich die ehemaligen (analogen) TV-Kanäle 5 - 13, also ausreichend Bandbreite.

Welche Art von Empfänger sich durchsetzen wird, liegt am "Markt", d.h. was das Publikum nachfragt.

Bei den Kosten für ein Sendernetz muß man unterscheiden zwischen den Investitions-Kosten und den laufenden Kosten. 
Bei den laufenden Kosten (Strom, Wartung) sind die AM-Sender teurer als die DAB/DAB+ Sender.

DAB/DAB+ Sender können an den UKW Standorten ohne Probleme zusätzlich untergebracht werden. Man braucht dann keine zusätzlichen Sendemasten und keine zusätzliche Programmzuführung.

Für die Inland-Versorgung ist daher DAB/DAB+ sicher eine attraktive Möglichkeit. Es fehlen nur die Anreize für den "Normal-Hörer" sich neue Geräte anzuschaffen, wenn man auf UKW das Gleiche oder (bislang) ggf. mehr empfangen kann.

Bleibt das ungelöste Problem des Empfangs im benachbarten Ausland. Aber dafür fühlt sich möglicherweise kein Politiker verantwortlich. Es dürfte auch kaum Wählerstimmen einbringen?

MfG DR

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Mittelwelle MDR = Geschichte  
26.Apr.13 17:32
1216 from 9631

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Zu dem Thema der Abschaltung der Mittelwellensender des MDR erhielt ich weiteres Antwortschreiben des MDR von Herrn Lill. Auszugsweise die Argumente, denen zu widersprechen, völlig sinnlos ist:

"..... Wir müssen Ihnen dazu mitteilen, dass ein Weiterbetreiben der Mittelwellen keine für uns technisch und wirtschaftlich sinnvolle Lösung mehr darstellt. Wir erreichen über die Mittelwellen leider immer weniger Hörer, so dass die Kosten nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen stehen. Zum anderen fordert die KEF, die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der (öffentlich-rechtlichen) Rundfunkanstalten Deutschlands, die Einstellung der Mittel- und Langwellen-ausstrahlungen. Konkret wird die KEF ab der nächsten Gebührenperiode keine Gebührenanmeldungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten für Mittel- und Langwellenausstrahlungen mehr anerkennen. Wir könnten dann die Ausstrahlung über Mittelwelle nicht mehr finanzieren......

Sie verweisen in Ihrem Schreiben darauf, dass die Mittelwelle insbesondere in den Nachtstunden auch in anderen Ländern zu empfangen ist und in Tschechien oft auch am Tag. Dem müssen wir dagegenhalten, dass der gesetzliche Versorgungsauftrag des MDR auf Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beschränkt ist. Eine Versorgung weit über die Grenzen unserer drei Bundesländer hinaus ist durch den gesetzlichen Versorgungsauftrag nicht gedeckt und liegt damit nicht in unserem Interesse......

Weiterhin verweisen Sie darauf, dass es keine vollständige UKW-Abdeckung mit MDR INFO gibt. Wir stimmen Ihnen gern zu, dass vorerst einzelne terrestrische Versorgungslücken entstehen. In einzelnen Gebieten und Ortschaften in Mitteldeutschland, die vorher regulär via Mittelwelle (Tag-Empfang) versorgt waren, kann MDR INFO noch nicht über Digitalradio DAB+ oder UKW empfangen werden. Dem werden wir durch den weiteren Ausbau von Digitalradio begegnen. In den noch nicht DAB+ versorgten Gebieten ist der Empfang oft per UKW möglich.......

Das überfüllte UKW-Frequenzband lässt keinen wirtschaftlich sinnvollen Ausbau einer UKW-Flächenversorgung für das Programm MDR INFO zu. Deshalb hat sich der MDR für einen raschen Digitalradioausbau entschieden. Schon heute können 88% der Hörer über eine Außenantenne bzw. mit einem portablen Radio außerhalb eines Gebäudes die digitale Programmvielfalt empfangen. Ein Autoempfang ist in Mitteldeutschland schon für 80% der Fläche realisiert und der Empfang im Gebäude ist für über 60% der Hörer möglich. Schon für das Jahr 2013 und 2014 sind weitere Ausbauschritte zur Verbesserung der Digitalradioversorgung in Planung.....

Mit freundlichen Grüßen....." 

 [Zahlenspielereien mit Prozenten, die keiner sinnvoll belegen kann und unversorgte Gebiete mit gut versorgten Ballungsgebieten gleich stellt -  eben Statistik.....]

Mittelwelle ade......

Wolfgang Eckardt

 

 

 

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Abgesang aus Wiederau.... 
04.May.13 22:23
1629 from 9631

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Die letzten "Atemzüge" des MDR-Mittelwellensenders Wiederau 783 kHz Anfang Mai 2013 -

hier zu hören.

Die Dokumentation zum Sender Wiederau habe ich im Forum hier um einen fünften Schlussteil ergänzt.

W.E.

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Mast wird gesprengt 
23.Oct.13 22:26
2788 from 9631

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Nach mehreren erfolglosen Ankündigungen soll nun am kommenden Freitag, dem 25. Oktober 2013, gegen 14.00 Uhr auf der Sendeanlage in Wiederau bei Leipzig  (MDR) der nicht genutzte Mast J1 , mit 236 m der höchste, gesprengt werden (links im Bild). Der rechte Mast trägt noch verschiedene Antennen, bleibt also noch bestehen. - Im Hintergrund rechts das Schloss Wiederau.

Dieses Bild dürfte dann also bald "historisch" sein! Das war's dann wohl .....

W.E.

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 12
Mast planmäßig gesprengt 
25.Oct.13 14:42
2978 from 9631

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Der MDR verbreitete am 25. Oktober 2013 um ca. 14.00 Uhr die folgende Meldung:

 

Ein Wahrzeichen im Südwesten von Leipzig, der Sendemast in Wiederau ist gesprengt worden

Am ältesten noch in Betrieb befindlichen mitteldeutschen Senderstandort in Wiederau bei Leipzig ist am 25. Oktober 2013 der 236 m hohe Rohrmast 1 gesprengt worden. Er wurde früher auch vom MDR für die Programmverbreitung genutzt. Rohrmast 2 bleibt erhalten. 
Damit ist ein technisches Bauwerk und Wahrzeichen im Südwesten von Leipzig vom Horizont verschwunden, das vor 60 Jahren errichtet worden war. Der Rohrmast 1 war 1953 als Mittelwellenstrahler von zunächst 156 Metern Höhe errichtet worden, um einen Holzturm aus dem Jahre 1935 abzulösen. 1958/1959 wurde der Mast auf die Höhe von 236 Metern aufgestockt, um zusätzlich als Antennenträger für das neue Medium Fernsehen und für weitere UKW-Frequenzen zu fungieren. 

Für den MDR wurde der Rohrmast 1 ab dem 16. November 1992 für die analogen TV-Sender K 35 (ARD mit Regionalisierungsmöglichkeit für Sachsen-Anhalt) und K52 (MDR FERNSEHEN Sachsen-Anhalt) genutzt. Mitte der 90er Jahre begann ein DAB-Pilotversuch, ab Oktober 2004 wurden auf K 35 DVB-T-Testsendungen mit den Programmen ARD (Das Erste), MDR, RBB und WDR für den Raum Leipzig ausgestrahlt. Für diesen Verbreitungsraum wird DVB-T schon seit langem vom günstiger gelegenen Sender Leipzig Stadtwerke verbreitet. Der letzte analoge TV-Sender in Wiederau K 52 wurde 2007 abgeschaltet. Zuvor waren schon die UKW-Programme auf den 1970 errichteten Rohrmast 2 umgezogen. 

Mit der Sprengung von Rohrmast 1 ist nun ein Antennenträger beseitigt worden, der schon seit einigen Jahren nicht mehr zur Abstrahlung von Rundfunkprogrammen benötigt wird. 

Standort bleibt erhalten

"Für den MDR ist und bleibt die Senderanlage Wiederau ein wichtiger Standort für die Verbreitung seiner Hörfunkprogramme", betont Niels Schulze, Geschäftsbereichsleiter Programmverbreitung der Betriebs-direktion. Vom Rohrmast 2 aus werden weiterhin MDR JUMP auf der Frequenz 90,4 MHz, MDR FIGARO auf der Frequenz 88,4 MHz, MDR 1 RADIO SACHSEN auf der Frequenz 93,9 MHz und MDR SACHSEN-ANHALT auf der Frequenz 106,5 MHz verbreitet. Auf der letztgenannten Frequenz wurde gestern in Vorbereitung der heutigen Sprengung die Sendeleistung stundenweise reduziert, um am gegenüberliegenden Mast 2 gefahrlos die notwendigen Vorbereitungsarbeiten durchführen zu können.


Technisch gesehen gestaltete sich die Sprengung schwierig, da in unmittelbarer Nachbarschft ein weiterer Mast steht, der noch weiter genutzt wird, dessen Pardunen aber unmittelbar in die Nähe des zu "fällenden" Mastes reichen.
Vorbereitet wurde die Sprengung, indem man an zwei der drei Pardunen des J1-Mastes in 90 m Höhe Sprengladungen anbrachte. Nach Zünden dieser Ladungen zog die noch verbleibende Pardune den Mast in die gewünschte Fallrichtung ohne mit den Seilen des anderen Mastes in Konflikte zu kommen. Allerdings knickte der Mast etwa im unteren Drittel beim fallen ein, wahrscheinlich auf Grund des Alters des Materials, so dass er nicht in voller Länge fiel. Der Sprengmeister (und der Auftraggeber) müssen aber zufrieden mit dem Ergebnis gewesen sein, da kein Schaden angerichtet wurde.


Die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) brachte am 26. 10. ebenfalls einen Artikel mit Bildern vom "eingeknickten Sendemast",  nachzulesen unter dieser Adresse:

w...w.mz-web.de/mitteldeutschland/ sendemast-in-sachsen-gesprengt-ein-wahrzeichen-knickt-ein, 20641266,24789654.html
(Die Leerzeichen müssen entfernt werden)

W.E.

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