Neuberger W 252 Fassungserweiterung im Eigenbau

ID: 221031
? Neuberger W 252 Fassungserweiterung im Eigenbau 
24.May.10 11:41
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Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Fassungserweiterung für das Neuberger W252 - Eigenbau.

Für mein neuerworbenes Neuberger W252 baue ich zur Zeit einen Zusatz Fassungskasten, um erstens moderne Röhren prüfen zu können, und zweitens um überhaupt alle gängigen Röhrenfassungen mittels einfacher Umsteckvorrichtung beliebig beschalten zu können.

Zur Verfügung stand mir dafür das Wrack eines Funke W18.

Der Fassungskasten wird mit diesen beiden extra dafür angefertigten Leitungen mit dem Hauptgerät  am Anschluss für den ZA253 und der Hexodenfassung verbunden:

Es stehen nun in Schalterstellung 7 am Hauptgerät folgende Spannungen zur Verfügung:

Heizung 1+2, Gitter 1 - 3, Hilfsanode, Anode, Katode.

Zuerst musste ich das Gehäuse des Funke W18 in der Höhe ändern, erstens ist ausser der  Verkabelung nichts mehr eingebaut, und zweitens sollen die Geräte nebeneinander arbeiten. Deshalb musste das Gehäuse in die Kreissäge und sah danach so aus:

 

Als nächstes baute ich meinen Neuberger ZA-253 Fassungszusatz für USA Röhren in das ehemalige Kartenfach ein:

Der nächste Schritt war der Einbau aller Fassungen (7-Pol Miniatur fehlt noch). Die verbliebenen Löcher der Frontplatte wurden mit Pertinaxplatten verschlossen. Eine einfache Umsteckvorrichtung aus Bananenstecker - Buchsen erlaubt die Zuweisung jeder Spannung an jeden beliebigen Röhrenpin.

Nächster Schritt war das Verbinden der Röhrenfassungen und der Anschluss an die Umsteckvorrichtung.

Hier sind die ersten Fassungen verdrahtet und an die Umsteckvorrichtung angeschlossen:

 

Erster Testlauf:

Eine EL84 wird nach Röhrendatenbuch geprüft:

Die Umsteckvorrichtung erweist sich als recht einfach und praktisch.

Die Geräte sind nun gekoppelt:

Von der Schaltung her funktioniert das Ganze einwandfrei. Jedoch habe ich ein massives Problem: Die beiden im Test gemessenen Röhren (EL84 und UL41) zeigen nahezu 200% des im Röhrenhandbuch angegebenen Anodenstroms an. Die EL41 kam auf mehr als 100mA, die Sicherungslämpchen leuchteten schon sehr, sehr hell...

Kann es sein, dass ich zu dünne Leitungen bei der Verdrahtung der Fassungen verwendet habe?

Vielleicht hat jemand eine Idee?

Viele Grüsse und viel Spass - falls das jemand mal für sein W252 nachbauen möchte...

der fred

 

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? Wilde Schwingungen 
24.May.10 12:25
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Steile Röhren, wie die EL84, neigen zu wilden Schwingungen, wenn die Verdrahtung entsprechend lange Leitungen und Verkopplungen aufweist.

Abhilfe könnten Vorwiderstände am Gitteranschluß bringen, wie sie auch entsprechend in den Schaltungen mancher Radios zu finden sind. Dies ist jedoch kein "Allheilmittel", aber einen Versuch wert.

MfG DR

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Problem gelöst. 
24.May.10 15:36
58 from 5710

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Sehr geehrter Herr Rudolph,

vielen Dank für den Tipp. Leider hat sich mein eigener Verdacht erhärtet, und ich muss die Verdrahtung neu machen. Diese war viel zu schwach.

Ich habe nun testhalber die Novalfassung und die Umsteckvorrichtung neu verdrahtet, und verwende nun das alte Steckfeld vom W18 als Lötleiste - und verdrahte nicht mehr von einer Fassung zur nächsten. Jede Fassung wird nun von dieser Lötleiste aus bestückt. Das ist zwar ein großer Mehraufwand und vermutlich auch ein enormer Kabelsalat, aber mit diesen dicken Leitungen funktioniert das Gerät nun einwandfrei.

Keine Schwingungen mehr und absolut nachvollziehbare Messergebnisse. Ich verwende für die Röhrenmessungen die Prüfdaten des Neuberger 370, das funktioniert wunderbar und ich kann mit dem Neuberger W252 nun auch alle modernen Röhren real messen.

Den Nachbau kann ich so empfehlen, er wertet das Gerät ungemein auf.

Viele Grüsse,

der fred

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Das Prüfdatenmaterial: 
26.May.10 21:45
195 from 5710

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Nachdem der Fassungszusatz nun funktioniert ist es an der Zeit,  vernünftiges Prüfdatenmaterial zu erstellen.

Jedesmal alles in einem Röhrenhandbuch zu suchen ist mühsam - vor allem die Sockelschaltung. Ich habe deshalb die Prüfkarten von einem Neuberger RPM370 modifiziert.

Mit dem Gitterraster lassen sich die Pinbelegungen mühelos auf einen Blick auslesen, die Messdaten sind ebenfalls vom Neuberger RPM370 1:1 übernommen worden - und sind bereits auf den Prüfkarten aufgedruckt.

Die Belastungsschalterstellung kann ebenfalls aus den Neuberger RPM370 Karten ausgelesen werden. Die wichtigsten E und U Röhren ab der 21er Serie sind fertig - wieder ein Ordner mehr... Die älteren Röhren können ohnehin am Hauptgerät geprüft werden.

Viele Grüsse,

der fred

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Fertigstellung 
05.Jun.10 04:06
316 from 5710

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Die Verdrahtung ist vorerst abgeschlossen.

Die Frontplatte ist ebenfalls fertig montiert:

Der Fassungszusatzkasten ist auch neu beschriftet und einsatzbereit.

Am ehemaligen Funke Steckfeld können alle Prüfspannungen mittels Bananenstecker herausgeführt werden, um Röhren ohne Fassung prüfen zu können - z.B. DM70 oder Nuvistoren.

MfG

fred

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Letzte Arbeiten: 
13.Jun.10 15:46
445 from 5710

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Viele Röhren neigten beim Arbeiten mit dem Fassungszusatz zu starken Schwingungen.

Deshalb musste die gesamte Verdrahtung nochmals neu verlegt werden, diesmal wurden die Zuleitungen mit Ferritringen versehen:

Die gesamte Verdrahtung sieht nun so aus:

Die schwingfreudigen Röhren lassen sich nun einwandfrei messen.

Zuletzt habe ich noch im Deckel das alte Register von Funke mit den

Sockelanschluss - Grafiken überklebt.  Nun ist es wirklich einfach, anhand eines Röhrendatenbuches alle Einstellungenvorzunehmen.

Falls sich das jemand antut, viel Spass beim Nachbau! Ich kanns nur empfehlen.

Fred

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Gratulation 
13.Jun.10 16:04
452 from 5710

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Fred.

Als ein  am Rande Beteiligter,  sage ich: es ging zwar zähe, aber mit Erfolg!

Gratuliere!

knoll

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danke! 
13.Jun.10 20:43
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Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Danke Herrn Knoll für die Gratulation, hat für mich von dieser Adresse aus besonderen Wert.

Und Danke auch an Herrn Rudolph, der das Problem mit der Schwingfreudigkeit schon so früh erkannt hat.

Leider war die 2. Verdrahtungsarbeit nur bei einigen Röhren hilfreich. Aber die Ferritringe dürften wohl die perfekte Lösung sein, wie nunmehr alle bisherigen Testmessungen gezeigt haben.

Die Ferritringe halten in der jeweils einen Windung perfekt, da ich mit sehr harten Drähten verdrahtet habe. Es war nicht einfach und sehr aufwändig, jedoch habe ich nun reale Ergebnisse beim Prüfen der Röhren.

Ganz fertig bin ich ohnehin noch nicht, ich muss noch die drei Fassungen für Poströhren wie Bi verdrahten, und evtl. auch noch einige Adapter bauen.

Fix ist - dass ich das Ganze bei Gelegenheit neu bauen werde, mit allen verfügbaren Fassungen und neun 9poligen Dreh- oder Schiebeschaltern für die Zuweisung der Pins.

Vielleicht hat jemand ein RPG57-70 zum Ausschlachten, deren Schiebeschaltereinheit wäre vielleicht die interessanteste Variante.

Viele Grüsse

der fred

 

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Schwingneigung Fassungserweiterung 
21.Jun.10 20:40
637 from 5710

Helmut Weigl (D)
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Hallo Herr Kröll,

da haben Sie eine Menge Arbeit geleistet. Die vielen Fassungen bedingen immer viel Verdrahtung mit Gefahr der Schwingneigung. Auch Ferritperlen oder -Ringe helfen leider nicht immer.

In meinem neuen Röhrenmessgerät RoeTest4 bin ich einen anderen Weg gegangen. Anstelle möglichst vieler Fassungen, wurde nur ein Adapterstecker eingebaut, woran verschiedene Fassungsboxen angesteckt werden können. Das Ideal wäre genau immer nur eine Fassung pro Fassungsbox einzubauen. Dies würde natürlich eine riesige Anzahl von Fassungboxen bedeuten. Ich habe deshalb den Mittelweg gewählt und jeweils nur wenige Fassungen pro Fassungsbox eingebaut. So bleibt der Verdrahtungsaufwand pro Box überschaubar und die Schwingungen leichter beherrschbar. Eine völlige Unterdrückung der Schwingneigung bei allen Röhren und in allen Situation ist auch hier nicht möglich. Für ganz wenige Röhren benötigt man einen speziellen Adapter mit zusätzlichen Ferriten und einem Widerstand vor dem Gitter. Anbei Bild von so einem Adapter (für EL41), sowie ein Link auf meine Internetseite, wo Sie die Fassungsboxen sehen können.

 

viele Grüße

 

Helmut Weigl

 

TFassungsboxen.pdf

 Anmerkung: 30.03.2011 Link geändert

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... 
21.Jun.10 22:38
659 from 5710

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Guten Abend Herr Weigl,

Ich werde es das nächste mal genauso machen. eine einzige 10-pin  Stahlröhrenfassung neben dem Umschaltmechanismus und ab da nur mehr einzelne Adapter. Das spart Unmengen an Verdrahtung und vor allem im Falle des Falles ist die Fehlersuche einfacher als bei meiner jetzigen Konstruktion. Hier wäre eine kaputte Lötstelle wesentlich schwieriger zu finden und zu reparieren.

Ausserdem liesse sich das ganze bequem im linken Seitenfach des Hauptgerätes unterbringen, was nebenbei noch unheimlich platzsparend wäre.

Mein nächstes Projekt zum W252 ist jedenfalls dieses Modul, aber anstatt der Umsteckvorrichtung werde ich 9 Stufenschalter verwenden. Da ich nur eine Fassung benötige ist das Ganze auch noch aufbaufreundlich.

Wenn es soweit ist werde ich wieder hier an dieser Stelle berichten.

Viele Grüsse,

Fred

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