remler-co: Remler Infradyne 700 im Test

ID: 525319
remler-co: Remler Infradyne 700 im Test 
01.Jun.19 16:47
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Ralf Keil (D)
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Ich habe in den letzten Tagen einen Versuchsaufbau mit diesem ZF-Verstärker gemacht. Dazu wurde ein Oszillator gebaut der dem des Remler Infradyne Supers entspricht. Ein US-Radiosammler hat zur Sicherheit in seinen Gerät nachgeschaut wie die Wicklungen liegen. So ist eine gute Kopie des Oszillators gelungen. Er arbeitet wie schon von Herrn Sousa beschrieben mit einer festen Frequenz !

Die Messungen im Beitrag von Herrn Sousa kann ich in etwa bestätigen. Ich habe nicht die Ausrüstung um Kurven darzustellen aber einige Meßpunkte verglichen.

Leider hatte ich keine UX199-Röhren, so musste ich auf 3 Radio-Micro Röhren zurückgreifen. Sie wurden von UV auf UX umgesockelt. Bei sonst etwa gleichen Daten ist der Innenwiderstand der Micro allerdings höher.

Was auffiel ist das es nur ganz geringe Verstärkung gibt, kein Wunder bei frühen Trioden und 3,5MHz ZF.

Zieht man die Röhren heraus ist durch "wilde Kopplung" im Inneren des Verstärkers fast das gleiche Signal zu messen, nur etwas geringer im Pegel. Das war die erste Enttäuschung. Die verhältnismäßig großen ZF-Übertrager haben eben bei 3,5 MHz ein weitreichendes Feld. Hätte man im Inneren mit geschirmten Kammern gearbeitet wäre der Effekt wohl deutlich geringer.

Steckt man die Röhren ein ist der Pegel etwa 100mV (bei gesamt ca. 800mVss) höher und man kann nun auch mit den Drekondensatoren abgleichen.

Insgesamt ist der Sinus recht gut, er flattert aber , das wurde auch schon in US-Foren beschrieben und ich kann es betätigen. Die Sekundärwicklungen haben auch keinen richtigen Bezugspunkt , er wird nur am Mittelpunkt der beiden, nur wenige pF großen Kondensatoren gewonnen. Und das wird auch noch in Reihe mit dem Kondensator "C" geschaltet, daher das Flattern.

Der Verstärker wurde in 2 Remler-Modelle eingebaut, es gab ihn auch zum Nachrüsten für Geradeaus-Empfänger.

Wie in den US-Foren gelesen wurde er wohl gerne abgeschaltet bzw. umgeschaltet auf Geradeaus weil so bessere Ergebnisse erzielt wurden. Das ist wohl auch ein Grund dafür das diese Verstärker nicht allzu selten einzeln angeboten werden.

Ich kann mich der Gruppe der US-Radiofreunde anschließen die dieses Gerät eher als Kuriosität sehen.

Ursprünglich wollte ich einen Remler nachbauen. Nach den, zumindest für mich, enttäuschenden Tests wird er aber so in die Sammung gehen.

 

Oszillator 3,5MHz mit selbst gefertigter Spule.

Remler Infradyne 700 mit umgesockelten Radio-Micro

Umgesockelte Radio-Micro

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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remler-co: Remler Infradyne 700 im Test 
02.Jun.19 10:16
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Ralf Keil (D)
Beiträge: 562
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Anmerkung: Man kann dieses "Flattern" am Ausgang auch "Schwimmen" nennen. jedenfalls ist kein wirklich ruhiges Oszillogramm zu bekommen. Das gelingt noch am Besten im Analogmodus. Für unser Hobby sind meines Erachtens die nun auch schon teilweise 30 und mehr Jahre alten, umschaltbaren DSO-Oszis die geeignetsten.

R.Keil

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