Phonograph Type 10A dictating machine System 10X

Dictaphone, The, Company; London

  • Anno
  • 1925 ??
  • Categoria
  • Grammofono o fonografo meccanico
  • Radiomuseum.org ID
  • 211299

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 Specifiche tecniche

  • Gamme d'onda
  • - senza
  • Tensioni di funzionamento
  • Alimentazione universale (doppia: CC/CA)
  • Altoparlante
  • Tromba / Ø 3 cm = 1.2 inch
  • Materiali
  • Mobile di metallo
  • Radiomuseum.org
  • Modello: Phonograph Type 10A dictating machine System 10X - Dictaphone, The, Company;
  • Forma
  • Soprammobile con qualsiasi forma (non saputo).
  • Dimensioni (LxAxP)
  • 300 x 350 x 220 mm / 11.8 x 13.8 x 8.7 inch
  • Annotazioni
  • The Dictaphone Type 10A is a wax cylinder recorder. It operates on 32-250 VDC or 110-260 V AC 25-133 Hz. This is the recorder for the reproducing machine Type 10B. The measurements are without a possible tray on wheels (and could also be 310 x 320 x 155 mm). The System was also sold in Switzerland by Rüegg, Nägeli, Zürich, at least in 1928. The plate of such a machine (A or B?) schows US patent number 1759654 as last patent. See photo and history in the book "Radios von gestern" on page 26. See the original Type 10A from Dictaphone USA.

  • Peso netto
  • 12.3 kg / 27 lb 1.5 oz (27.093 lb)
  • Autore
  • Modello inviato da Rudie Dorrepaal. Utilizzare "Proponi modifica" per inviare ulteriori dati.

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Collezioni

Il modello Phonograph Type 10A dictating machine fa parte delle collezioni dei seguenti membri.

Musei

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Argomenti: 1 | Articoli: 1

Das DICTAPHONE - ein früher Sprachrecorder

Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden!

 

1    Einleitung

Vor einigen Jahren begegnete mir während eines Urlaubs in Cornwall ein Gerät, das mich an eine Abbildung im Buch von Ernst Erb "RADIOS VON GESTERN" erinnerte. Auf S. 26 dieses  Standardwerks sieht man zwei "DICTAPHONE" - Geräte - frühe Sprachrecorder, die als Speichermedium Hartwachszylinder verwendeten.

Hergestellt wurden die dort in Bild 34 gezeigten Geräte von der aus der "Columbia Graphophone Manufacturing Company" in New York hervorgegangene "DICTAPHONE Corporation" mit Sitz in Bridgeport, Connecticut. Die von diesem Unternehmen hergestellten Sprachrecorder fanden in den USA so reißenden Absatz, daß man sich dazu entschloss, auf den europäischen Markt zu expandieren. In Grossbritannien wurde das Zweigunternehmen "The DICTAPHONE Company Ltd. " mit Hauptniederlassung in London gegründet.

Wie aus dem Typenschild hervorging, stammte das von mir entdeckte Gerät offensichtlich aus dieser Quelle und ich habe es inklusive eines bespielten Wachszylinders für wenige Pfund Sterling (umgerechnet damals 15 €) erworben.

 

 

 

 

 

 

 

Ein guter Kauf, wie sich im Nachherein herausstellte, denn das Gerät war zwar beschädigt, konnte aber mit einiger Mühe wieder instand gesetzt werden. Auf dem mitgekauften NUPHONIC Wachszylinder wurde die Rede eines offenbar bedeutenden Herrn gespeichert, mit deren Verständnis ich allerdings Schwierigkeiten habe. Die Wiedergabequalität ist dürftig und die Rede auf Spanisch.

 


Über die Technik dieser frühen Sprachrecorder, denen man heutzutage eher in Museen (z.B. National Museum of American History (NMAH) / Smithonian Institution / Washington DC, PHILIPS Museum, Eindhoven, NL, Heinz Nixdorf Museumsforum (HNF)/ Paderborn) als in Radiosammlungen begegnet, möchte ich hier berichten.

 

2     Identifikation meines Gerätes

Zusätzlich zum Typenschild und der eingeprägten Seriennummer 151828 zeigt mein Gerät die folgenden Abbildungen:

Auf der Innenseite des Gehäuse-Unterbaus findet man eine Aufzählung von Patenten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das letzte hier aufgeführte Patent stammt vom 5. September 1922. Hier sind aber nur die bereits erteilten Patente aufgelistet! In der zweiten Zeile von unten steht "Other Patents pending".

Zum Druckzeitpunkt dieses Aufklebers waren also in den Patentämtern der unterschiedlichen Anmeldeländer noch andere Patentanträge in Arbeit. Eine Patentrecherche ergab, dass einige Patente von DICTAPHONE zwar bereits Mitte der zwanziger Jahre beantragt, aber erst 1932 akzeptiert wurden.

 

Für die zeitliche Einordnung meines Gerätes ist folgendes Detail hilfreich: Auf der Laufstreckenanzeige sieht man ganz rechts unten deutlich die Einprägung "1924".

 

 

 


 

3     Generelle Funktion

Bei Dictaphone-Geräten wurden die von der menschlichen Stimme ausgelösten Schallwellen über einen Schalltrichter und einen flexiblen Metallschlauch auf eine, in einem beweglichen Schlitten gehaltene Schalldose geleitet. Die Membrane der Schalldose wurde in Schwingungen versetzt und eine an ihr befestigte Nadel ritzte mit Hilfe einer entsprechenden Vorschubs- und Rotationsmechanik ähnlich einer Leitspindel - Drehbank spiralförmige Rillen in eine Hartwachswalze und speicherte somit die akustische Information.

Zum Abspielen dieser frühen "Sprachkonserve" führte man die Schalldose einfach wieder über die sich drehende Wachswalze, übte diesmal aber kaum Druck auf die Nadel aus, sodass sie nur der zuvor eingerizten "Tiefenschrift " folgte. Erstaunlicherweise war die Wiedergabelautstärke so groß, dass man den Schalltrichter nur in die Nähe des Ohrs halten musste, um die aufgezeichnete Information deutlich zu verstehen.

Im Gegensatz zur Schallplattenabtastung erfolgte die Abtastung der Wachswalze also  nicht mit Hilfe einer durch die eingeprägten Rillen geführten Nadel, was eine praktisch reibungsfreie Aufhängung der Abtastnadel erfordert, sondern über eine mechanisch geführte Nadel.

Übrigens gab es unterschiedliche DICTAPHONE Modelle. Eine Maschine für die Schallaufnahme, bei dem die Schalldose einen geeigneten Gravierstichel für das Einritzen der Tonspur in Tiefenschrift besaß und ein zweites Modell, das nur dem Abhören diente. Damit die gespeicherte Information beim Abhören möglichst wenig beschädigt wurde und die Walze auch mehrfach abgehört werden konnte, ohne dass die Verständlichkeit merklich litt, wurde hier anstelle eines Gravierstichels eine abgerundeten Nadel mit kugeliger Spitze verwendet

Später erschienen "Kombimaschinen" (zu denen auch mein Gerät gehört), deren Schallmembran mit  2 Nadeln bestückt war, die unterschiedliche Form aufwiesen und mit unterschiedlichem Anpressdruck und Anstellwinkel auf die Walze gesetzt wurden.

Die DICTAPHONE - Geräte erfreuten sich im kommerziellen Umfeld bis in die 40er Jahre großer Beliebtheit, da Sekretärinnen den ihnen diktierten Text nicht mehr in Echtzeit (Stenographie) niederschreiben mussten. Der Chef konnte sein Diktat jederzeit auf eine Wachswalze sprechen und die Sekretärin konnte den Text zeitversetzt abhören und in die Maschine tippen.

Als besonders praktisch erwies sich hierbei die Anschaffung einer ebenfalls von der Firma DICTAPHONE vertriebenen Abspanmaschine, mit dere Hilfe man die Oberfläche benutzter Wachwalzen wieder glätten und sie danach erneut besprechen konnte. Dieses Abspanen konnte mehrere Male erfolgen, bis die Wachsschicht so weit abgetragen war, dass die Nadeln trotz vertikal beweglich aufgehängter Schalldose die Oberfläche der Wachswalze nicht mehr erreichten.

Für die Spieldauer einer Walze habe ich 20 Minuten ermittelt. Allerdings bin ich mir bei dieser Angabe nicht vollkommen sicher, da ich beim Abspielen meiner besprochenen Walze die Motogeschwindigkeit nach Gutdünken eingestellt habe. Da ich die natürliche Stimmlage der sprechenden Person nicht kenne, war mir eine genaue Messung nicht möglich. 


 

4     Technische Details

4.1 Mechanischer Überblick

Zunächst einige Ansichten des DICTAPHONE mit aufgesetzter Wachswalze:

Auf einem zur besseren Wärmeabfuhr perforierten Gehäuseunterteil aus massivem Stahlblech ruhte das die gesamte Antriebsmechanik tragende, biegesteife Oberteil aus Stahlguss, was diesem kleinen Gerät mit den Abmessungen BHT: 32 x 28,5 x 17 cm das beachtliche Gewicht von ca. 12 kg verlieh.

Oberhalb der von einem vernickelten Stahl - Hohlzylinders getragenen Hartwachswalze erkennt man einen lateral auf einem Führungsrohr gleitenden Schlitten, in dessen Innern die Schalldose aufgehängt ist. Der Schltten verfügt über eine Positionsanzeige (rotes Häkchen) auf einem in Zoll geeichten Lineal und ist über einen metallischen Wellschlauch mit dem Sprech- / Hörrohr verbunden. Aus hygienischen Gründen konnte man das trichterförmige Kopfstück leicht austauschen. Außer den unansehnlichen schwarzen Kopfstücken wurden auch dekorative Teile aus geflammtem Zelluloid angeboten.

Im oberen Teil des Schlittens liegt der Umschalthebel für die Funktionswahl (DICTATE, NEUTRAL, LISTEN),  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ähnlich mechanischen Schreibmaschinen verfügte das DICTAPHONE über eine "Zeilenende - Glocke" die ansprach, wenn der Schlitten das äußere Ende der Walze erreicht hatte.

Ein Auswerfer erleichterte das Abnehmen der Walze vom Träger ohne Risiko die Walze zu verkanten und an den hervortretenden Nadeln der Schalldose oder den Chassisaufbauten zu verletzen.

Linkes Bild: Hebel in Ruhestellung ⇒ Walzenauswerfer am Linksanschlag

Rechtes Bild: Hebel nach rechts gekippt ⇒ Walzenauswerfer ausgefahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durch die leicht konische Form des Walzenträgers und die von innen montierten balkenförmigen Zentrierfedern wurde eine perfekte Führung der Wachswalze garantiert.


Zum Auffangen der beim Aufnahmebetrieb von der Walze abgetragenen Späne war unterhalb der Wachswalze eine kleine Wanne positioniert, die man leicht herausziehen und entleeren konnte:

 

 

 

 

 

 


 

4.2     Elektrische Komponenten

 

 

Der Antrieb für die Rotation des Walzenzylinders und der für das laterale Verfahren des Schalldosenschlittens verantwortlichen Leitspindel erfolgte durch einen Universal - Elektromotor, der sowohl mit Gleichstrom (DC) als auch mit Wechselstrom (AC) betrieben werden konnte. Bekanntlich können Gleichstrom - Motoren auch mit Wechselstrom betrieben werden, da deren Drehrichtung unabhängig von der Polung der Anschlüsse ist.

 

 

 

 

 

 

Zwecks Minimierung des Bürstenfeuers (Abrissfunken am Kommutator) konnte mit einem kleinen Hebel im rechten Teil des Motorgehäuses die Winkelstellung des Kommutator - Bürstenhalters verstellt werden. Auf der Messingblende links neben der Verstellschraube sieht man die Markierungen "DC", "60 AC" und "133 AC", wobei sich die Zahlenwerte auf die Netzfrequenz beziehen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, der frühen Entwicklungsphase der DICTAPHON - Geräte, waren in den USA noch sehr unterschiedliche Netzfrequenzen in Benutzung. Die Frequenz von 133 Hz geht noch auf die 1886 von George Westinghouse durchgeführten Versuche an einem Lichtnetzgenerator mit 133 1/3 Hz zurück. 

Links daneben befand sich eine mit einer Rändelschraube verschlossene Klappe, die für den Bürstenwechsel geöffnet werden konnte.

Die Anpassung an verschiedene Netzspannungen erfolgte durch einen in Serie zum Motor geschalteten Schiebewiderstand. Motor und Vorwiderstand, wie auch ein Teil des Kupplungs- und Walzen - Auswerfergestänges werden sichtbar, wenn man das Oberteil des DICTAPHONE nach hinten klappt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Motorachse trägt neben einem standardmäßigen Fliehkraftregler auch einen kleinen Ventilator zur Kühlung des Vorwiderstandes.

Der drahtgewickelte Motor - Vorwiderstand mit und ohne Schutzkäfig:

 

 

 

 

 

 

 

Leider war in meinem Gerät ein Teil des Widerstandsdrahtes beschädigt, sodaß der Betrieb derzeit nur bis ca. 150 V≈ über einen Stelltrafo möglich ist.

Damit das Gerät ohne Öffnen des Gehäuses an verschiede Netzspannungen angepasst werden konnte, war der Schleifer des Vorwiderstandes durch einen Schlitz in der rechten Seitenwand des Unterbaus zugänglich, Über diesem Schlitz stand der Schriftzug: "Nehmen Sie die Maschine mit dem Knopf in Position "A" in Betrieb. Verschieben Sie den Knopf langsam in Richtung "B" bis der Motor korrekt läuft. Dann ziehen Sie die Arretierschraube an". 

 

 

 

 

 

Das mag zwar einfach klingen, ist es aber nicht. Mit der Zeit verhärtetete nämlich das Öl in den Lagern und die Maschine lief langsamer. Zwar gab es ähnlich einer Nähmaschine etliche Ölpunkte und in der BA wurde sicher auf die Notwendikeit der regelmäßigen Schmierung hingewiesen. Aber wer tut das schon? Nun durfte man nicht einfach den Vorwiderstand beliebig reduzieren, damit die Stimme wieder normal klang. Das überlastete nämlich auf die Dauer (a) den Wickel des Vorwiderstands und (b) den zierlichen Lederriemen (1mm stark, 9,5 mm breit, 39 cm lang), der für die Kraftübertragung vom Motor zur Antriebsmechanik zuständig war. Bei meinem Gerät war sowohl der Antriebsriemen gerissen als auch der Vorwiderstamd durchgebrannt! Damals vermutlich ein häufiges Schadensszenario! 


Der Stromanschluss auf der Rückseite des Gerätes erfolgte über eine Steckverbindung mit 9 mm Stiftabstand, die heute immer noch bei den Anschlusskabeln von Elektrorasierern zu finden ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwischen Netzanschluss und Vorwiderstand / Motor war ein Netzschalter (AUTO SWITCH) eingeschleift. Dieser schloss den Motorstromkreis, wenn das Sprech-/ Hörrohr von der Gabel genommen wird und der Schalterstößel durch ein Hebelgestänge nach unten gedrückt wird. Der Motor läuft dann zwar an, Walzenzylinder und Leitspindel werden aber erst nach Freischalten der Kupplung in Gang gesetzt (siehe unten).

 

 

Unbeabsichtigte Inbetriebnahme der Gerätes durch heruntergefallenes Sprech- / Hörrohr konnte man dadurch verhindern, dass man einen Arretierstift am Gabelgestänge drückte. Hier ein Bild dieses Stiftes. Wurde der Stift gedrückt wurde die Gabel in niedergedrückter Stellung festgehalten.:

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

4.3     Kraftübertragung Motor ⇒ Walzenzylinder ⇒ Leitspindel

Die primäre Kraftübertragung vom Motor auf die gesamte Mechanik erfolgte über einen Transmissions - Lederriemen auf ein großes Riemenrad mit Zahnkranz. Die weitere Kraftübertragung von diesem Rad erfolgte über eine Zahnkupplung.

 

Im mittleren Bild sieht man die bei nicht aktivierter Kupplung um einige Millimeter aus dem Zahnkranz des Riemenrades herausstehende Gegenstück der Zahnkupplung, die Kupplungsscheibe mit nur einem Zahn! Die Kupplung setzte also sehr abrupt ein. Im rechten Bild wurde zur besseren Verständnis die Kupplungsscheibe mit der anhängenden Kupplungsstange herausgezogen. Die Kupplungstange ist im inneren Abschnitt durchbohrt. Die mechanische Verbindung der Kupplungsstange mit dem Kupplungsschieber und der Achse des Walzenträgers wurde durch einen Splint hergestellt, der durch diese Bohrung greift.

Durch den abrupten Kupplungsvorgang und die erhebliche mechanische Belastung auf dem relativ dünnen Metallsteg um die Splintbohrung rissen die Kuppungstangen vermutlich häufig ab - so auch in meinem Fall.

 

 

Funktion der Kupplung

Die Komponenten der Kupplung werden nach Abnehmen des Typenschilds sichtbar:

 

 

 

 

 

 

 

Der Kupplungs - Kipphebel greift in die Ausdrehung des Kupplungsschiebers ein und bewegt diesen nach links oder rechts. Da die Kupplungsstange über den Splint (ungefähre Postion im Bild angedeutet) mit dem Kupplungsschieber verbunden ist, bestimmt die Position des Kipphebels ob die Kupplungsscheibe in den Zahnkranz des Riemenrades eingreift oder nicht.

Die Kupplung konnte auf zweierlei Weise betätigt werden: Mit dem kleinen Schwenkhebel auf der linken Seite der Chassisoberseite (Dauerbetrieb), oder über die START - STOP - Taste an der Halterung des Sprech- Hörrrohrs (Kupplung nur so lange aktiv wie der Knopf gedrückt bleibt). Von der Taste führt ein Bowdenzug durch das Innere des Flexschlauchs und dann durch die Gehäuserückseite zum Kupplungs - Kipphebel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Komplizierter war die Kraftübertragung von der Achse des Walzenzylinders auf die für die Bewegung des Schalldosen - Schlittens zuständige Leitspindel.

Zum besseren Verständnis hier 3 Bilder bei fortschreitender Demontage dieser Baueinheit:

 

4.4     Schlitten und Schalldose

Auf den 2 folgenden Bildern seht man die sehr solide mechanische Führung des bereits erwähnten Schlittens, in dessen Innern die Schalldose befestigt ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Führung erfolgt im oberen Teil durch das Führungsrohr in dessen Innern die Leitspindel läuft und im unteren Teil durch eine auf einem Rundstahl gleitende Gabel.

Im oberen Teil des Schlittens befindet sich ein Hebel für die Funktionsumschaltung mit den 3 Positionen LISTEN, NEUTRAL und DICTATE. Die durch den Hebel betätigte Mechanik ist etwas komplex und soll hier schrittweise erläutert werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die 1. Aufgabe des Funktionswahlhebels bestand darin, die Schalldose beim Funktionswechsel anzuheben, um zu verhindern, dass bei diesem Vorgang die Nadeln der Schalldose über die Oberfläche der Wachswalze kratzen. Zu diesem Zweck hat der Hebel einen nach unten in die Schalldose greifenden Kipphaken, der die Schalldose beim Umschalten ausreichend anhebt. Dieser Teil der Mechanik wird sichtbar, wenn man die 3 Schrauben auf der Vorderseite des Schlittens entfernt und die Schalldose inclusive ihrer Halterung nach vorne herauszieht.

Für die folgenden 2 Photos wurde die demontierte Schalldose um 180° gedreht, sodass die  Membrane nach oben zeigt:

 

 

 

 

 

 

Wie man auf der Makroaufnahme des zentral in einer runden Glimmerplatte gehaltenen Nadelhalters erkennt, hatte die Abspielnadel einen kugelförmigen Kopf. Der Durchmesser lag bei ca. 0,48 mm. Die im Bild nach links zeigende Aufnahmenadel ist in meinem Gerät leider abgebrochen. Ursprünglich war sie messerförmig, wie aus folgenden Ausschnitten der am 24. Mai 1924 eingereichten und am 16. November 1926 angenommenen Patentschrift US1,606,744 "Acoustical Device" hervorgeht:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                 Auszug aus US1,606,744

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Patentschrift erscheinen sowohl Aufnahmenadel (stylus 13), als auch Wiedergabenadel (stylus 14) gegenüber der Walzenachse geneigtzu sein, während letztere bei meinem Gerät vertikal auf die Walzenachse zeigt. Ist wohl später noch einmal geändert worden.


Die 2. Aufgabe des Funktionswahlhebels bestand darin, in den Positionen LISTEN und DICTATE die jeweils zuständige Nadel auf die Walze aufzusetzen, in der Postion NEUTRAL die Schalldose aber über der Walze zu "parken".

Links die Postion der Wiedergabenadel über der Walze in Stellung "NEUTRAL".

Rechts die Position der Wiedergabenadel auf der Walze in Stellung "LISTEN".

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Von der Position der Aufnahmenadel in der Stellung "DICTATE" konnte wegen der beschädigten Nadel leider keine Aufnahme gemacht werden.


 

 

 

 

Die 3. Aufgabe des Funktionswahlhebels bestand darin, den Schlitten in den Stellungen LISTEN und DICTATE durch das von unten geschlitzte Führungsrohr in das Gewinde der Leitspindel einzuklinken, in der Stellung NEUTRAL aber auszuklinken, damit er per Hand frei auf dem Führungsrohr verschoben werden konnte. Dazu diente ein kleiner, von unten durch das Führungsrohr greifender Schieber, der an seiner Oberseite das Leitspindelgewinde trug und durch den Kipphebel auf - und abbewegt wurde. In den Bildern sind die Umrisse des Schiebers durch rote Linien angedeutet und das Gewinde durch Zickzack - Linien. In den Stellungen DICTATE und LISTEN sitzt der Schieber geringfügig höher und kann dadurch ins Leitspindelgewinde eingreifen.

 


 

Abschließend möchte ich noch auf eine Besonderheit eingehen, die die Aufhängung der Schalldose betrifft. Diese wurde so ausgelegt, dass die Schallmembran in vertikaler Richtung etwa 15 mm Spielraum hat. Nur so konnte man sicherstellen, dass die Nadeln trotz des sukzessive durch Abspanen geringer werdenden Walzendurchmessers deren Oberfläche noch berühren.

Wie aus den folgenden Bildern hervorgeht, lag der maximal mögliche vertikale Hub der Schalldose an deren Außenrand bei ca. 15 mm. Wichtig anzumerken, dass die Schalldose nicht unter Federwirkung stand, sondern die Nadeln nur durch das Eigengewicht der Schalldose von einigen Gramm auf der Walze lasteten!

 

 

 

 

 

 

 

5     Schlussbemerkungen

Betrachtet man die DICTAPHONE - Geräte aus heutiger Sicht, erscheinen sie einem aus "grauer Vorzeit" zu stammen. Man muss dabei aber bedenken, dass Wachswalzen - Sprachkonserven noch in den vierziger Jahren in Mode waren, als Magnettonbandgeräte zwar schon existierten, aber noch sehr kostspielig und unhandlich waren.

Gegen Ende der Wachswalzenära, als sich Tonbandgeräte immer mehr etablierten, führte die DICTAPHONE Company 1947 noch eine neue Technologie zur Sprachspeicherung ein, den "DICTABELT", bei dem die Aufnahmenadel die Schallinformation anstatt in einen Wachszylinder nun in ein Kunststoffband (PVC - LEXAN) einprägte. Die Produktion dieser Diktiergeräte lief noch bis 1980!

Eine ähnliche Technik verwendete die deutsche Firma Tefi (1930 - 1965) mit ihren Kunststoff - Endlosbändern, z.B. beim HS-19, die sozusagen eine Kombination von Tonband und Schallplatte darstellten.

In ungefähr dem gleichen Zeitraum vermarktete die GRAY Manufacturing Company von 1939 bis 1976 ihre Audograph Diktiermaschinen, die im Gegensatz zu DICTAPHONE anstelle eines Bandes runde PVC-Platten verwendeten, z.B. bei der Audograph Dictation Machine aus dem Jahr 1949.

Einen vollkommen neuen Ansatz verfolgte die 1946 gegründete deutsche Firma Assmann mit ihren Diktiergeräten auf Magnettonplatten - Basis wie dem Dimafon Tel. Recorder, bei denen das Schallsignal nicht in Form einer mechanischen Deformation sondern als Magnetisierung gespeichert wurde. Entsprechend wurden die Platten nicht mit einer Abtastnadel sondern mit einem magnetischen Pick-up System ausgelesen, bei dem die Polschuhe den Plattenrillen folgten und das variierende Magnetfeld entlang der Rillen einen entsprechend variierenden Magnetfluss in den Pick-up Spulen induzierte. Hier noch 2 Nahaufnahmen des Assmann Pick-up Systems.

              Der ASSMANN Dimafon Tonarm von unten                    Das geöffnete Pick-up System

 

 

 

 

 

 

 

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Die Vielfalt der Schallspeicher - Techniken möchte ich hier nicht weiter vertiefen, hoffe aber, etwas zum Verständnis der DICTAPHONE Geräte beigetragen zu haben.

Harald Giese

Harald Giese, 21.Oct.21

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