Prototyp MW-Transistorradio

Graetz, Altena (Westfalen)

  • Year
  • 1955
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 133265

Click on the schematic thumbnail to request the schematic as a free document.

 Technical Specifications

  • Number of Transistors
  • 8
  • Main principle
  • Superhet with RF-stage; ZF/IF 460 kHz; 3 AF stage(s)
  • Tuned circuits
  • 6 AM circuit(s)
  • Wave bands
  • Broadcast only (MW).
  • Power type and voltage
  • Dry Batteries / 4 x 1,5 Volt
  • Loudspeaker
  • Permanent Magnet Dynamic (PDyn) Loudspeaker (moving coil) / Ø 10 cm = 3.9 inch
  • Power out
  • 0.3 W (unknown quality)
  • Material
  • Various materials
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Prototyp MW-Transistorradio - Graetz, Altena Westfalen
  • Shape
  • Tablemodel without push buttons, Mantel/Midget/Compact up to 14
  • Notes
  • (Halbleiterliste nicht vollständig, s.u.)
    Transistoren: 4x (N.N., Versuchstransistoren), 2x OC71, 2x OC72.
    Diode: OA72
    Lautsprecher (Lorenz) mit 2x 75 Ohm, daher kein Ausgangsübertrager in der Gegentaktendstufe erforderlich.
    Mustergerät im Acrylgehäuse; vorgestellt auf der Düsseldorfer Funkausstellung 1955. Eine Ausführung mit zusätzlichen Bereichen LW und Tropenband wurde in Aussicht gestellt.
    Stromverbrauch ca. 30mA, Empfindlichkeit 3µV mit Aussenantenne und 50µV mit eingebauter Ferritantenne.
  • Mentioned in
  • Funk-Technik Nr. 21/1955
  • Literature/Schematics (1)
  • Funkschau (FS 1955 Heft 19 S.423)

 Collections | Museums | Literature

 Forum

Forum contributions about this model: Graetz, Altena: Prototyp MW-Transistorradio

Threads: 2 | Posts: 3

Zur Bestückung des Graetz Versuchsgerätes von 1955 gilt es zu berücksichtigen, dass die RCA-Transistortypen 2N140 und 2N139 erst im März 1956 als lieferbar angekündigt wurden [Burgess 2008, RCA Transistor  History].

RCA Victors erstes Taschenradio von 1955, 7BT9, war deshalb im HF- und ZF-Teil mit fremden (Texas Instruments)-Transistoren bestückt .

Gut informiert zum Graetz-Versuchsgerät war die Funkschau [Funkschau 1955 Heft 19 S421-423 o.V. Das nächste Jahr bringt Reise- und Autosuper mit Transistoren]
"...Das eine der Muster ist als Batterie-Heimempfänger gedacht. Es enthält acht Transistoren und eine Germaniumdiode. Für Hf-Verstärker, Mischstufe, Oszillator und ZF-Verstärker werden vier noch nicht fertige Versuchstransistoren ... verwendet... Das auf der Funkausstellung gezeigte, sehr sauber ausgeführte Labormuster...war für den Mittelwellenbereich bestimmt.
Eine Ausführung mit Langwelle und Tropenband ist jedoch möglich"

Richtiger hätte die Funkschau schreiben können:  Für Hf-Verstärker, selbstschwingende Mischstufe und ZF-Verstärker werden vier noch nicht fertige Versuchstransistoren ... verwendet...

Der Ursprung dieser  Versuchstransistoren und ob diese eventuell auch  (wie die später verwendeten 2N139 und 2N140 ) von der RCA kamen, bleibt hier definitiv ungeklärt. Dafür spricht vielleicht, dass bei dem 1957 vorgestellten UKW-Versuchsgerät von Graetz wiederum RCA-Typen (2N247) verwendet wurden.

Und, um es nochmal klar zu sagen: RCA hatte zur Zeit eben noch keine endgültige HF-Transistorserie, die kam erst 1956 mit 2N140 und 2N139. Man hatte aber ernstzunehmende Vorserien, also, wenn man so  will "noch nicht fertige Versuchstransistoren".

Die Aussage, dass das Graetz-Versuchsmusterradio  für Mittel- und Grenzwellenempfang ausgelegt war [radio und fernsehen 20/1955 S.626, Werner Taeger: Superhet und NF-Verstärker mit Flächentransistoren], passt nicht zur veröffentlichten Schaltung und beruht wahrscheinlich auf einem Missverständnis.

Das  zweite hier vorgestellte Versuchsgerät (wahrscheinlich auch für nur Mittelwelle ausgelegt -ohne funktionierenden Wellenschalter (?) -und mit neuer, angepasster Skala - man beachte die Konformität zur Skala des UKW-Versuchsgerätes) könnte  ein später gebautes, weiteres Mustergerät sein, weil es dann bereits mit 2x2N140 und 3x2N139  bestückt wurde. Diese Bestückung mit 5 HF-Transistoren spricht jetzt aber für die Stufenfolge Hf-Verstärker (2N140) - selbstschwingende Mischstufe (2N140) - 2 ZF-Stufen (2x 2N139) - aktiver Gleichrichter (2N139) - NF-Treiberstufe (1x OC71) - Gegentaktendstufe (2x OC72).

Die RCA-2N140-Transistorserie war fertigungstechnisch gut vorbereitet (...was lange währt...). und ab Fertigungsstart  sehr beliebt.

Nachtrag: ein genauer Fotovergleich zeigt, dass bereits das auf der  Funkausstellung gezeigte Gerät mit einem sich auf dem Chassis befindlichen Ausgangsübertrager gebaut wurde.

Wolfgang Gebert, 10.Aug.12

Weitere Posts (1) zu diesem Thema.

Hallo Radiofreunde,

auf der diesjährigen GFGF Mitgliederversammlung in Hamburg sprach mich in der Mittagspause Herr Manfred Ehlert (kein RMorg Mitglied) an, und wollte mir eine interessante Info geben, welche mein Interessengebiet und seinen „Neuerwerb“ betreffen soll. Ich war neugierig und gespannt.

Er ersteigerte preisgünstig ein angebotenes „Bastlerradio“, welches offensichtlich ein Prototyps des 1955 vorgestellten MW-Transistorradios zur Düsseldorfer Funkausstellung aus dem Hause Graetz ist.
 
Die Plexiglasgehäuseform und Konstruktion ähneln dem Modell „Komtess 214W“ aus 1955. In den Fachzeitschriften „Funktechnik 21/1955“ und „Funkschau 19/1955“ wurde in Berichten über Neuheiten dieses frühe Transistorgerät vorgestellt.
 
Herr Ehlert stellte Fotos von seinem Gerät für das RMorg zur Verfügung, welche ich dem interessierten Leser nicht vorenthalten möchte – dafür meinen Dank an Ihn.
 
 
Schön zu sehen ist die „handgemachte“ Typenbezeichnung auf der Skala....
 
 
Die Stromversorgung wurde über einen Batteriekasten von außen zugeführt. Hinten ist vermutlich ein Tonabnehmer-Anschluss zugänglich. Zum Mittelwellenempfang wird der auffallend große Ferritstab genutzt, über den die HF-Energie in den abgestimmten Vorverstärker gelangt.
 
 
Deutlich zu erkennen ist der Dreifachdrehkondensator zur Empfangsabstimmung.
 
 
Hier ist der Wellenschalter mit einer Pertinaxplatine und HF Bauteilen zu erkennen.
 
Ich vermute, dass hier abweichend zur bekannten Schaltung zwei Oszillatoren für entsprechend zwei Wellenbereiche – Mittelwelle und Langwelle – aufgebaut wurden.
 
Der abgestimmte Zwischenkreis sowie die drei ZF-Bandfilter sind offensichtlich auf dem Chassis unter den zylindrischen Abschirmungen ausgeführt.
 
Abweichend zum bekannten Schaltbild ist auch der NF-Verstärker.
 
 
 
Zu erkennen sind neben dem Treibertransformator auch ein Ausgangsübertrager. Der Ausgangstrafo ist nicht wie der Treibertrafo mit Schränklaschen auf dem Chassis befestigt, sondern angeschraubt.
 
 
Dieser Ausgangstrafo könnte nachträglich eingebaut worden sein, um den Speziallautsprecher mit Doppelspule zu ersetzen.
 
Hier noch ein Blick unter das komplette Chassis.
 
 
Interessant wäre natürlich zu erfahren, ob noch jemand einen solchen Graetz–MW–Transistor-Prototyp besitz, auch um zu vergleichen.
 
Für mich ist dieses Gerät ein interessantes Detail aus der Entwicklungsgeschichte der ersten Transistorgeräte für kommerzielle Nutzung. Natürlich sind auch weitere Belege zu diesem Gerät erwünscht. Gern stelle ich hier weitere Informationen ein (Mail an den Autor – siehe Link unten).
 
Viele Grüße! Jens Dehne

Jens Dehne, 06.May.10

Weitere Posts (2) zu diesem Thema.