• Year
  • 1948/1949
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 14984
    • alternative name: Hermsdorf-Schomburg-Is (Mobit + Kahla) || Keramische Werke Hermsdorf
    • Brand: KWH Hermsdorf, VEB

 Technical Specifications

  • Main principle
  • Superheterodyne (common)
  • Tuned circuits
  • 6 AM circuit(s)
  • Wave bands
  • Broadcast, Long Wave and Short Wave.
  • Power type and voltage
  • AC/DC-set
  • Loudspeaker
  • -Loudspeaker incorporated, but system not known.
  • Material
  • Wooden case
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Super Keramik-Chassis - Hescho - Keramische Werke
  • Shape
  • Tablemodel, with any shape - general.
  • Notes
  • Vorstellen eines 6-Kreis-Supers mit vollkeramischem Chassis - nur als Messemuster über mehrere Jahre.
  • External source of data
  • E. Erb 3-907007-36-0
  • Source of data
  • Radiokatalog Band 2, Ernst Erb
  • Circuit diagram reference
  • Hermann Rottmann und Fred P. Langheinrich hatten mir dieses Gerät erstmals bekannt gemacht. Sie verfügen jedoch nicht über Schaltungen darüber oder weitere Informationen, sondern haben mir bei der Recherche geholfen. Danke.
  • Literature/Schematics (1)
  • Funktechnik 07/1949

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Forum contributions about this model: Hescho - Keramische: Super Keramik-Chassis

Threads: 1 | Posts: 1

Ende der 1930er und in den 1940er Jahren gab es in Hermsdorf /Thür. bei Hescho immer größere Bemühungen, außer den bereits seit Anfang der 30er Jahre bewährten keramischen Kondensatoren auch komplette Baugruppen aus keramischen Werkstoffen, vor allem Calit, zu fertigen. Am bekanntesten sind für den Empfängerbau Spulensätze für Einkreiser und Superhets einschließlich der Bandfilter aus Keramik. (z.B. hier).
Weniger bekannt ist, dass es umfangreiche Versuche gab, komplette Chassis der Empfänger zum Teil sogar mit aufgedruckter und eingebrannter „Starrverdrahtung“ herzustellen.
Der Messebericht in der „Funktechnik“, Heft 6/1948 berichtet dazu:
 
 Starrverdrahtung
Eine Überraschung der Leipziger Frühjahresmesse 1948
 
Nur zu oft werden die aufgedruckten oder aufgespritzten Leitungen als neueste Erfolge der ausländischen Empfängerindustrie hingestellt, wobei leider vergessen wird, daß auch in Deutschland bereits vor einigen Jahren Funkgeräte mit teilweiser Starrverdrahtung gebaut wurden. Ein großes Verdienst der HF-Abteilung der Hescho (Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren-Gesellschaft) ist es, diese Technik nunmehr für Rundfunkgeräte zu verwenden. Zwar sind wir noch nicht soweit, gleich die Widerstände und Kondensatoren mit aufzuspritzen, aber der erste Schritt auf diesem Wege ist getan. Als Chassismaterial wird der keinem Rohstoffmangel unterworfene keramische Baustoff Calit verwendet.
Wenn in einem einzigen Arbeitsgang die Grundplatte mitsamt allen Röhrenfassungen, Aussparungen und Durchführungen gepreßt und anschließend glasiert ist, wird sie in langen Tunnelöfen gebrannt. Die Starrverdrahtung wird zunächst - unter Benutzung von Leitungsschablonen - durch Aufspritzen einer silberhaltigen Flüssigkeit, die bei etwa 850° C eingebrannt wird, aufgetragen. Da diese Silberschicht aber noch zu dünn ist, verstärkt man sie durch galvanische Verkupferung, so daß sich jetzt die aufgespritzten Leitungen genau wie normale Schaltdrähte löten lassen. Die Montage der Grundplatte beschränkt sich dann nur noch auf wenige Widerstands- und Kondensatorverbindungen, wodurch sich nicht nur ein schneller, sondern auch billiger Geräteaufbau ergibt.
Bei den Kondensatoren verwendet Hescho als Dielektrikum eine neuartige keramische Masse „Epsilan", die es gestattet, die bisher üblichen Kondensatorabmessungen ganz wesentlich zu verkleinern. So ist ein 100 000 pF-Kondensator beispielsweise nicht größer und nicht stärker als etwa ein Fünfzigpfennigstück! Beide Neuerungen: die Calit-Grundplatte mit eingebrannten Leitungen sowie die Epsilan-Kondensatoren wurden erstmalig in einem eigenen vom Hescho-HF-Labor entwickelten Einkreiser verwertet, der im Zweigwerk Gera gebaut wird und leistungsmäßig wie auch preislich zu den größten Überraschungen der Leipziger Frühjahrsmesse gehörte.
 
Dazu wurden auf dem Messestand der Hescho einige Muster von Empfängern ausgestellt, 1948 vorerst nur Einkreiser mit unterschiedlicher Röhrenbestückung. Bekannt geworden sind Modelle mit VEL11 + VY1(VY2?) und UCL11 + UY11. Dazu existiert auch Bildmaterial in besagtem Heft der Funktechnik.
Leider scheint kein einziges Muster mehr im Original zu existieren, denn selbst die Hermsdorfer Radiosammler, ehemalige Hescho-Mitarbeiter, verfügen auch nur über Bildmaterial.
Die Variante mit VEL11 und VY (wahrscheinlich beide Varianten mit VY1 und VY2):
            

 
Im Frühjahr 1949 stellte Hescho auch ein 6-Kreis-Super-Modell mit Calit-Chassis aus, und auch dazu ist nichts außer Bildern bekannt. Das Äußere des Gerätes ist beim Modell als Bild vorhanden. Hier noch 2 Detailansichten vom Chassis, das aus einzelnen "Blöcken" besteht:
 
  
Es muss davon ausgegangen werden, dass es verschiedene Varianten des Chassisaufbaus gab.
Hier die Abstimmeinheit (Variometer) mit Mischröhre und ZF-Stufe einschließlich Filtern.
        
 
Im Messebericht in der „Funktechnik“ Heft 7/1949 heißt es:
 
Unter den Einzelteilen gab es in Leipzig wieder einige Neuentwicklungen zu sehen. So ist z.B. bei Hescho, Hermsdorf /Thür., das Prinzip des Spulenbausteins erweitert worden. Es wurden ein Super-Spulensatz gezeigt, bei dem auf einer Calit-Grundplatte neben den Spulen für Vor- und Oszillatorkreis mit dem Wellenschalter auch gleich der Röhrensockel für die Mischröhre aufgebaut ist. Mit diesem Bauelement ergibt sich dann die denkbar kürzeste Leitungsführung, die besonders für den Kurzwellenempfang günstig ist. In der Weiterführung dieses Konstruktionsgedankens hat man in einem anderen Baustein dann auch noch das erste ZF-Filter auf der Calit - Grundplatte befestigt, so daß hiermit die hauptsächlichsten Schwierigkeiten des Superbaues auch für den weniger erfahrenen Funkfreund praktisch beseitigt sein dürften.
In Ergänzung zu den verschiedenen Spulenbausteinen waren bei Hescho auch vollkeramische ZF-Bandfilter zu sehen, die einen Calit-Einbausockel besitzen, auf dem der Spulenträger für eine Bandbreite von etwa 6 kHz aufgebaut ist. Die gleichfalls keramische Abschirmhaube ist außenmetallisiert.
Weiterhin zeigte Hescho verschiedene Permeabilitäts-Abstimmsätze, an denen die Bemühungen, dieses Abstimmprinzip in einer industriell verwertbaren Form zu lösen, erkennbar sind.
 
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Mitteilung der Hescho 1949, dass die im Vorjahr propagierte „Starrverdrahtung“ scheinbar doch nicht so erfolgreich umgesetzt werden kann, weil sie zu teuer in der Fertigung ist, aber der Kleinempfänger doch in den Handel kommen soll mit konventioneller Verdrahtung. (Was aber aus unbekannten Gründen nicht erfolgte.):
 
Interesse dürfte die Tatsache erwecken, daß Hescho von der im Vorjahr gezeigten Starrverdrahtung des gleichfalls permeabilitätsabgestimmten Einkreisers aus Preisgründen wieder abgegangen ist und das Gerät demnächst mit normalen Drahtverbindungen in den Handel bringen will.
In diesem einfachen Kleinempfänger ist auch ein gegenüber der vorjährigen Ausführung verbesserter keramischer Drehkondensator als Rückkopplungsregler eingebaut. Die Konstruktionsart ist die eines vergrößerten Scheibentrimmers und läßt als einfacher oder Differentialdrehkondensator Kapazitätsvariationen von 25... 250pF erreichen.
 
Da im Zusammenhang mit den keramischen Empfängerchassis auch der Name Calit genannt wird, habe ich  zu diesem Werkstoff einen  zusätzlichen Beitrag  geschrieben.   ►►

Wolfgang Eckardt

Wolfgang Eckardt, 26.Nov.07

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