Golf T200 12180 12181 12182

Schaub und Schaub-Lorenz

  • Jahr
  • 1959/1960
  • Kategorie
  • Rundfunkempfänger (Radio - oder Tuner nach WW2)
  • Radiomuseum.org ID
  • 5985

Klicken Sie auf den Schaltplanausschnitt, um diesen kostenlos als Dokument anzufordern.

 Technische Daten

  • Anzahl Transistoren
  • 7
  • Hauptprinzip
  • Superhet allgemein; ZF/IF 460 kHz
  • Anzahl Kreise
  • 7 Kreis(e) AM
  • Wellenbereiche
  • Langwelle, Mittelwelle (LW+MW).
  • Betriebsart / Volt
  • Trockenbatterien / 4 × 1,5 Volt
  • Lautsprecher
  • Dynamischer LS, keine Erregerspule (permanentdynamisch) / Ø 12 cm = 4.7 inch
  • Belastbarkeit / Leistung
  • 0.7 W (Qualität unbekannt)
  • Material
  • Bakelit (Pressstoff)

Die GFGF Zeitschrift Funkgeschichte bringt interessante Artikel zu Radios, Funkwesen und Medien. Bei Radiomuseum.org finden Sie die vollständigen Hefte früherer Ausgaben als PDF zum Download.

  • von Radiomuseum.org
  • Modell: Golf T200 12180 12181 12182 - Schaub und Schaub-Lorenz
  • Form
  • Reisegerät > 20 cm (netzunabhängig betreibbar)
  • Abmessungen (BHT)
  • 280 x 185 x 85 mm / 11 x 7.3 x 3.3 inch
  • Bemerkung
  • Das Modell Golf T200 von Schaub-Lorenz gibt es mit dieser Bestückung in 3 verschiedenen Ausführungen (Typen) "12180 12181 12182". Der Unterschied liegt in den Farben. (Siehe auch Golf T200 Typen 12280 usw mit andere Bestückung)
  • Nettogewicht
  • 2.2 kg / 4 lb 13.5 oz (4.846 lb)
  • Originalpreis
  • 185.00 DM
  • Literatur/Schema (1)
  • -- Original-techn. papers. (Schaub-Lorenz Service 1959)
  • Bildnachweis
  • Das Modell ist im «Radiokatalog» (Erb) abgebildet.

 Sammlungen | Museen | Literatur

Sammlungen

Das Modell Golf T200 befindet sich in den Sammlungen folgender Mitglieder.

 Forum

Forumsbeiträge zum Modell: Schaub und Schaub-: Golf T200 12180 12181 12182

Threads: 1 | Posts: 1

Es soll schon vorgekommen sein, dass einer ein Radio kauft wegen seines Aussehens. Das war bei diesem Gerät bestimmt ein Grund, es ist von schöner Form. Hinten am Deckel befindet sich eine weitere Schönheit, es ist die Schöne aus Lisboa. Wie kommt Benfica Lissabon hinten auf mein Radio? – Es stammt, laut dem Vorbesitzer, ursprünglich aus einem Haus in Portugal, das einem älteren Elektriker abgekauft worden ist – eine Brautgabe für den Hauskäufer sozusagen. Magie und Zufall haben das Radio jetzt zu mir geführt.

Funktioniert es, nach langen Jahren im Dornröschenschlaf? – Es wäre vermessen, darauf zu hoffen. Zuerst wird es mechanisch: das heisse und trockene Klima hat Folgen: Die Rückklappe will sich nicht öffnen, trotz aller Gewalt. Die Abstimmung ist fest verklebt, der Schmierstoff ist zu Leim geworden. Nicht einmal der Potentiometer rührt sich, was sich bewegt, ist die Halteschraube.

Wie sich der hoffnungsfrohe Radioreparateur versichert hat, dass die Klappe nicht gehalten wird von einer Art Schraubverschluss – das ist alles schon vorgekommen! – dass es sich bei der Haltevorrichtung also nur um eine Feder handelt, da wird der Druck erhöht und erhöht. Man bangt, dass man den Deckel dabei zerreisst. Schliesslich gibt etwas nach – aufatmen: es sind die Federn gewesen. Sie werden gereinigt, so glatt wie möglich gemacht, leicht mit Vaseline überzogen, etwas zurückgebogen – sodass die Klappe schliesslich wieder leicht auf und zu geht.

Der Abstimmkondensator bekommt ein WD-40-Bad. Von oben in die Achse, am Sicherungsring, von unten auf das Antriebszahnrad, das Radio auf dem Kopf stehend. Man will die Sache lokal halten, also immer wieder wegfegen das überschüssige Zeug. Schliesslich löst sich die Sache. Beim Potentiometer, der noch etwas hartnäckiger ist, geht es ähnlich, aber hier alles von oben in die Achse. Wenn alles lose ist, wird nachgeölt – mit der Ölspritze aus der Apotheke.

Alles liegt vor dem Auge des Radioreparateurs. Dann macht er einen Anfängerfehler der 1. Klasse. Er hat alles, er sieht alles, aber Dummheit schläft nicht. Er verpolt das Radio. Die Batteriehalterung muss noch in Angriff genommen werden. Ein schneller Blick auf das Innenleben, auf die Farben der Anschlussdrähte, auf die Batteriehalterung: aha, der rote dort ist der Pluspol, aha der schwarze ist der Minus-pol. So wäre also Minus am Chassis, obwohl der Schaltplan mit einem kleinen + etwas anderes sagt. Es kann nicht sein, was nicht sein kann! – Hartnäckig bleibt der Meister dabei, obwohl alles schreit: du verpolst den Scheiss!

Das Mirakel geschieht: der Jungpensionär kommt zu Verstand. Ein zweites Mirakel: das Radio vergibt die Verbrechen. Jetzt geht es vernünftiger weiter. Die kleinen Elektrolyten werden ersetzt; der C49 ist wirklich stocktaub! – Der gerissene Spulendraht an der Ferritantenne wird mühsam wieder zusammengelötet.  – Die Batterieschale wird wieder zusammengekleistert, die Anschlüsse werden wieder in Ordnung gebracht. – Der Wellenschalter wird gespritzt. – Zitternde Finger verknoten die Fäden, die den Ferritstab in Zukunft halten sollen bis ins nächste Jahrhundert. Die Gummiringe von damals sind in langen Jahren verhärtet und in Stücken auseinandergefallen – das wird mir nicht noch einmal passieren…

Die schöne aus Lisboa – nicht nur schön ist sie! – Sie spielt wieder allerartigst, auf Mittelwelle und auf Langwelle. Es werden zum krönenden Abschluss Batterien eingesetzt – richtig herum. Wie die Unterlagen von Schaub-Lorenz sagen: die Batterien kann man gar nicht verkehrt herum einsetzen…  

Hätte ich das Radio von Anfang an mit Batterien versehen, hätte die Schöne aus Lisboa Stunden weniger gehabt, mir ans Herz zu wachsen.

Bruce Cohen, 15.Jul.23

Weitere Posts (1) zu diesem Thema.