Ernstfall Katastrophen? wie informieren wir die Menschen

ID: 672037
Ernstfall Katastrophen? wie informieren wir die Menschen 
26.Oct.24 12:05
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Wolfgang Lill (D)
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Wolfgang Lill

ich will hier nachfolgend, auch mit Unterstützung von Gastautoren, einige Berichte über Rundfunktechnik veröffentlichen, die im Falle von Katastrophen eingesetzt werden sollte. 

Im Gebiet der ehemaligen DDR waren seit Kriegsende 1945  sowjetische Truppen stationiert (ab 1991 hießen diese "Russische Streitkräfte" ) welche bis 31.August 1994, wie vertraglich vereinbart, unser Deutschland verließen. Es waren wohl zeitweilig bis zu 600000 Soldaten und Offiziere die die Sozialistische Staatengemeinschaft vor der NATO schützten (Sprachgebrauch häufig so in der DDR).

Die Sowjetarmee verfügte über mobile Kurzwellenstationen auch auf dem Staatsgebiet der DDR -

Hier ein sicher seltenes Foto aus dem Sommer 1979, ein weiteres Bild ist mir nicht bekannt, auch nicht der Fotograf. 

Das ist der Gerätesatz R-136 mit 5 kW-Kurzwellen-Sender. Im Bild die 12 Mann Erstbesatzung (zu sehen sind hier nur elf, der zwölfte dürfte der Fotograf gewesen sein).

Die Kofferfahrzeuge hatten die Funktionen:

Von links nach rechts   Fahrzeug 1  mit Sender, Fahrzeug 2 mit Stromversorgung

                                     Fahrzeug 3 mit Empfangstechnik , Fahrzeug 4 mit Antennensystem

Auch bei der Deutschen Post der DDR sollen solche Anlagen als Reserve eingelagert gewesen sein. Standorte sind mir genannt worden in Belzig und Jessen.U.a. für Rügenradio als Ersatz, diplomatische Dienste und für Kommunikation zu anderen Staaten. 

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Nun machen wir eine Reise an den östlichsten Ort Deutschlands, nach Görlitz zur "Landeskrone" . Dort an der Grenze zu Polen (damals Volksrepublik Polen) war nicht nur ein Fernsehsender sondern auch der erste UKW-Sender von Radio DDR1 am 1.1.1957 auf UKW 95,2 MHz installiert worden. Im Artikel "Fernsehen in Ostsachsen" können Sie sich mit diesem Standort bekanntmachen.

Geplant war ein neuer Standort auf dem 500 m hohen Bieleboh  an der Tschechischen Grenze. Vielleicht lag es daran, daß man dort bereits einen Aussichtsturm vorfand ?

Alte Ansicht vom Aussichtsturm, der dort noch vorhanden und besteigbar ist (2024) neben dem Bergrestaurant Bieleboh-

Aber Ende 1965/Anfang 1966 gab es eine endgültige Entscheidung des Ministeriums für Post und Fernmeldewesen Hauptverwaltung Funk, den Schafberg bei Löbau als neuen Standort zu nutzen.

Dieser ist zwar nur 450 m hoch, liegt aber zentral im geplanten Versorgungsgebiet für Fernsehen und UKW-Rundfunk im Raum Ostsachsen. 

Mit der Schaffung dieser Funkstelle sollte dann der Standort "Landeskrone" im Verlauf der folgenden Jahre schrittweise aufgelöst werden. D.h. die Kapazitäten und Frequenzen wurden zum neuen Standort verlegt. 

Eine der ersten Maßnahmen war die Umsetzung des UKW- Senders 95,4 MHz im August 1967. Um diese Umsetzung ohne größere Beeinträchtigung für die Hörer durchzuführen wurde auf der Landeskrone eine fahrbare Anlage aufgestellt.  Der darin befindliche 1 kW-Sender war vom Typ UKS-891, Hersteller VEB  "Sachsenwerk Radeberg" Baujahr 1956.  Der Hänger selbst ist bei der Firma LOWA in Werdau hergestellt worden  und war zuvor in Wiederau bei Leipzig stationiert.

 

Foto: Museumsstiftung Post- und Telekommunikation

In der Nacht vom 4.8. zum 5.8.1967 wurde diese Anlage an die Modulationsleitung und die Sendeantenne angeschlossen. Die Mitarbeiter der Deutschen Post bauten auf der Landeskrone die stationäre UKW-Anlage ab und setzten diese auf den Schafberg nach Löbau um. Die Umsetzung wurde bis 1.9.67 abgeschlossen und der Sender nahm mit Programmbeginn am 04.11.1967 in Löbau wieder den Betrieb auf.

Die mobile Anlage verblieb noch bis 20.11.1967 auf der Landeskrone. Damit endete die UKW Abstrahlung von diesem Standort.

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Wir bleiben auf dem Schafberg. Im Jahre 1979 wurde eine Teilreko der Richtfunkverbindung Lugstein - Löbau  durchgeführt. U.a. wurde die RVG 908 gegen die RVG 960 ausgetauscht. Man musste Platz schaffen  und zeitweilig konnte die Ausstrahlung nicht gesichert werden. 

Vom Funkamt Leipzig wird ein fahrbarer UKW Sender auf den Schafberg geschickt. Dieser ist in einem SKODA-Bus eingebaut.

Foto : Betriebschronik Löbau Bus mit UKW-Sender

Kombinierter Skoda Funk- und Tonübertragungswagen der Deutschen Post der DDR im Einsatz bei der Studiotechnik Rundfunk.

Foto: Museumsstiftung Post und Telekommunikation 

Ergänzend zu Löbau noch mein Artikel über diesen Standort.

 

WIRD FORTGESETZT

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