quelle: K799 Simonetta 9 V nicht 2 x 4,5 V

ID: 357230
quelle: K799 Simonetta 9 V nicht 2 x 4,5 V 
10.Sep.14 14:04
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Jörg Holtzapfel (D)
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(Schaltplanausschnitt Simonetta K-799; Quelle: georg-knoechel.de)

 

Hallo,

ein Bekannter sagte mir, dies sei eine sehr seltene Schaltung, was ich ihm aber nicht so ungeprüft abnehmen möchte.

Hintergrund meiner Frage: Eine ebay-Verkäuferin bat mich neulich nachzusehen, ob ihr Radio noch funktioniere. Ich antwortete, sie sollte es einfach mal mit einer 9 Volt Batterie ausprobieren, aber dabei auf richtige Polung achten. Das ginge eben nicht, sagte sie.

Und tatsächlich hatte sie recht.

Das erzählte ich irgendwann später meinem "Radiofreund", der 35 Jahre jede Funkschau sehr intensiv gelesen hat. Dieser hält solch Schaltung für seltene Ausnahme - doch ich glaub ihm das nicht so recht.

Übrigens waren im Radio "nur" 3 Kabel ab. Und da eins nicht ohne weiteres zuzuordnen war, suchte und fand ich mit google den Schaltplan (schneller als mein eigenes K-799). Das Radio spielt auf MW sehr gut, auf KW mehr schlecht als recht.

Gruß Jörg Holtzapfel

 

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Ist der Titel richtig geschrieben ? 
10.Sep.14 19:32
63 from 2772

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Holzapfel.

es sollte doch heissen,  2x 4,5 Volt und nicht 1x 9 Volt.

Auch der Nichtfachmann weiss, dass 2x 4,5 Volt =  9 Volt ist.

In einer Schaltung kann man im Prinzip. das Chassis mit einem beliebigen Punkt verbinden.

Daher gilt, jede Audio (HiFi) Schaltung mit + und - Spannung arbeitet doch nach diesem Prinzip.

Das war vielleicht 1935 selten

Es kommt noch ein Nachtrag zum allgemeinen Verständnis,

Drei simple Beispiele

 2 x Endtransistoren,  gleichstromässig in Reihe, NF-mässig parallel.

1x Gleichstrommässig und NF-mässig  in Parallelschaltung, mit Trafo

 

Gruss Knoll

Anlagen:

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genauere Frage 
10.Sep.14 20:51
107 from 2772

Jörg Holtzapfel (D)
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Hallo Herr Knoll,

vielen Dank für die Antwort und Verzeihung für unklare Frage und Titel.

Natürlich meinte ich nicht das Prinzip der Schaltung selbst, sondern meine Frage hätte lauten müssen:

Stimmt es, dass dies Prinzip sehr selten bei (älteren) tragbaren Radios angewandt wurde?

Am liebsten hätte ich sogar eine ganz ungefähre prozentuale Schätzung.

mfg Jörg Holtzapfel

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Damit  ich nicht nochmal missverstanden werde: ich meine, dass die jeweiligen 4,5  Volt direkt von Batterie kommen.

 

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Antwort denkbar?  
10.Sep.14 20:59
119 from 2772

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Am liebsten hätte ich sogar eine ganz ungefähre prozentuale Schätzung.

Hallo Herr Holzapfel.

Wer soll das beantworten können ? 

Ich kenne aus dem Job ein Exportmodell 1960 /61  von PHILIPS. Alles Suchen hier war umsonnst.

Wenn keiner was einstellt, gibt es Nichts !

Gruss Knoll

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Spezial-Enstufe in Batterieempfängern 
11.Sep.14 00:31
178 from 2772

Hans-Jürgen Neuhaus (D)
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Hans-Jürgen Neuhaus

Hallo

Eine Endstufe gespeist aus einer Plus-Minusspannung (gegen ein 0-Potential) ist - wie Herr Knoll sagt - heute Stand der Technik, aber vor allem in HiFi-Verstärkern. Diese können mit relativ einfachen Mitteln eine bipolare Spannung im Netzteil verwirklichen. In Kofferradios ist weiterhin eine Stromversorgung mit einer unipolaren Betriebsspannung (Batterie) üblich. Denn diese Schaltungen können auch mit einzelnen Batterien von unterschiedlichem Ladungszustand noch einwandfrei arbeiten.

Ende der 50er-Jahre war eine Schaltungsvarante mit Ausnutzung der halben Betriebsspannung als Einspeisepunkt - insbesondere in Koffer- und Taschenradios - aber eine geniale Idee. Denn zumindest der Ausgangsübertrager und/oder ein potentieller Koppelkondensator zum Lautsprecher konnten in einfacher Weise ersatzlos entfallen. Zur Erinnerung: Zu diesem Zeitpunkt waren so gut wie alle Transistor-Endstufen mit einem Treiber- und einem Ausgangsübertrager ausgestattet.

Diese Form der "eisenlosen" Gegentakt-Endstufe wurde insbesondere auch in DDR-Taschenempfängern angewendet. Bietet doch der Fortfall des Ausgangstransformators und eines potentiellen Koppelkondensators hier eine willkommene Einsparung an Bauraum und Gewicht.

Nachteil: Die speisenden Batterien müssen einen möglichst gleichen Ladezustand aufweisen, da sonst über den Lausprecher ein Gleichstrom fließt.

Beispiele von DDR-Taschenradios:

  • Mikki (auch vertrieben als Simonetta durch das Versandhaus Quelle)
  • Mikki 2
  • Stern Club

(leider funktioniert in meinem IE die Link-Eingabe nicht)

Gruß, H.-J. Neuhaus

 

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Danke 
11.Sep.14 14:57
300 from 2772

Jörg Holtzapfel (D)
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Hallo,

recht vielen Dank nochmals an Herrn Knoll und natürlich an Herrn Neuhaus für seine gute Erklärung. Mein K799 läuft leise und etwas verzerrt übrigens auch mit nur einer 4,5 Volt Batterie - grad ausprobiert: unsere Abgeordneten (Bundestagdebatte auf MW) sind gut zu verstehen - ich meine akustisch.

Meine Frage ist voll beantwortet: sowas gabs also bloß in sehr wenigen Modellen.

Ich habe gestern noch lange gegoogelt bin aber noch auf keine anderen als die schon genannten Radios gestoßen. Die Frage, ob es das auch mit UKW gegeben hat, wird mir wohl niemand beantworten können.

Über jede email mit Infos über solche Modelle (auch ohne FM) würd ich mich freuen.

Die Mikki gabs ja auch als Simonetta 7.

Im Quellekatalog Herbst/Winter 1964/65 bin ich fündig geworden: dort wird der Taschen-7-Transistor Simonetta beschrieben: "Modernste Schaltung mit eisenloser Endstufe".

Gruß Jörg Holtzapfel

 

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Speisung mit nur einer Batterie 
11.Sep.14 19:00
347 from 2772

Hans-Jürgen Neuhaus (D)
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Hans-Jürgen Neuhaus

Hallo Herr Holtzapfel,

ich denke, es ist keine gute Idee, Ihr Radio - und somit diese eisenlose Spezialendstufe - mit nur einer Batterie zu versorgen.

Die Endstufenschaltung ist so ausgelegt, dass im engeschalteten Ruhezustand - also ohne NF-Siganal - der Lautsprecherausgang, und somit ein Anschluss des Lautsprechers, auf dem Potential der halben Gesamtbetriebsspannung liegt. Der andere Anschluss des Lautsprechers liegt an dem Verbindungspunkt der beiden in Reihe geschalteten Batterien - also auch auf der halben Gesamtbetriebsspannung. Es soll so sichergestellt werden, dass keine Gleichspannung an der Lautsprecherspule anliegt. Denn der bei der Verwendung nur einer Batterie hervorgerufene Gleichstromfluss lenkt zum einen die Lautsprechermembrane statisch aus der Grundstellung, und es fließt ein unnötiger, erhöhter Gleichstrom aus der Stromversorgung.

Eine einwandfreie Funktion der Schaltung setzt also zwei Batterien mit gleichem Ladungszustand voraus. Dies ist wohl auch ein Grund, warum diese Schaltung keine große Verbreitung fand.

Falls Sie mit nur einer Batterie arbeiten möchten, sollten Sie einen Koppelkondensator (Elko) in Serie zum Lautsprecher einfügen, der den Gleichstromfluss verhindert.

Gruß, H.-J. Neuhaus

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