weltfunk2: Weltfunk - Bausatz?

ID: 18709
weltfunk2: Weltfunk - Bausatz? 
05.Jan.04 11:54
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Andreas Reuther (D)
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Andreas Reuther

Wer kennt das Radio der Firma Weltfunk?

Unter der Firma Weltfunk habe ich im hier RM nur einen Hinweis auf eine Firma
  Welt-Funk-Radio Ernst Ch. Seyfert; Leipzig gefunden, von der das Radio
  stammen könnte. Einem Sammlerfreund ist die Firma Weltfunk nicht unbekannt, und er sagte
  mir dazu, daß die Firma Anfang der 50er Jahre u.a. auch Selbstbausätze verkauft hat. Ob es
  sich bei meinem Modell um einen solchen gehandelt hat, kann ich nicht
  sagen, es ist handwerklich solide gebaut. Leider besitze ich keine Schaltung für dieses Radio.

  Röhrenbestückung von links nach rechts: 

  • 6N8S (Oszillator,  bestückt mit  russ.
      Äquivalent 6C2C) 
  • 6A7 (Mischstufe) 6SK7 (ZF-Verstärker) 
  • unbekannt, mit EABC80 ( Demodulator, NF) adaptiert, normalerweise auch
      amerik. Röhre)
  • 6V6 (NF-Endstufe),
  •  AZ11 (Netzgleichfichtung)


  elektrodynamischer Lautsprecher
  Chassis Alu  /  Pertinax, Verbindungen genietet
  KW, MW, LW mittels Dreh - Wellenschalter
  Besonderheit sind die Keramischen ZF-Filter KWH Hermsdorf, vormanls Hescho
  furniertes Holzgehäuse


  Leider ist nirgends eine Hinweis auf einen Modellnamen zu entdecken. Auf
  der Original-Rückwand sind lediglich Schiebeschilder mit "Antenne" und
  "Erde" angebracht.

 

Andreas Reuther

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? Weltfunk- Fa. Brömel Rudolstadt? 
14.Mar.09 22:10

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Der Firmenname - oder Markenname - Weltfunk muss noch genauer ergründet werden. Fest steht, dass es diesbezüglich nicht um eine Verbindung mit der Firma Krefft geht, da sämtliche bekannten Geräte mit DDR-Bauteilen aufgebaut sind. Es geht also um eine (oder verschiedene?) Firma, die auf dem Boden der DDR Anfang der 1950er Jahre Radios produziert hat.

Ich besitze einen 6-Kreis-Super mit ECH-EBF-ECL-EM-AZ11, Hescho-Spulensatz EZs0114, Bandfilter von GN.

Das Firmenlogo auf der Skala sieht so aus. Es existiert aber noch ein anderes Weltfunk-Logo aus dem nachbenannten Buch.

Hein / Pötschke benennen in ihrem Buch "Die Geschichte der Rundfunktechnik der DDR"  eine Firma Rudolf Brömel in Rudolstadt /Thüringen, die den Markennamen Weltfunk geführt hat. Dort wird auch berichtet, dass die Großhandelsfirma "Karl Borbs, Leipzig" die Skalen geliefert haben soll. 

Eine Firma "Musikhaus Brömel" ist noch heute in Rudolstadt existent.

Im RM ist eine Firma Weltfunk, C.P. Höpfner, Leipzig angelegt.  Nach den Recherchen von Günter Abele in seiner "Dynamische Chronik" 3. Kapitel unter 3.111 existierte diese Firma in der "Gründerzeit" des Rundfunks 1924/26 und baute Radios mit Röhren dieser Zeit. Das Firmenlogo ist ein völlig anderes.
Als einziges Modell dieser Firma wurde eines mit dem Modellnamen "Weltfunk" angelegt, besitzt aber OSW-Röhren, mein Radiogerät besitzt Stahlröhren, beide das oben als erstes abgebildete Logo auf der Skala. 
Eine weitere "Weltfunk"-Firma ist angelegt, Ernst Ch. Seyfert, Leipzig, die in den 1920er Jahren existierte. 

Hier liegen mit Sicherheit  falsche Zuordnungen vor. Ich werde die Firma Brömel neu anlegen, da die bekannten Modelle wahrscheinlich dieser Firma zugeordnet werden müssen.
Leider tragen die mir bekannten Modelle keine Namen oder Bezeichnungen, so dass hier andere Unterscheidungsmerkmale festgelegt werden müssen

Hier gibt es noch "weiße Flecken" zu erforschen. Wer macht mit?

Wolfgang Eckardt

Am 30.3. ergänzt. W.E.

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? Weitere Vergleiche 
17.Mar.09 12:57

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Im RM sind zwei Modelle mit der Weltfunk-Skala angelegt, dazu mein Gerät, das noch angelegt wird:
Die ersten beiden Skalen dürften identisch sein, gleiches Logo, gleiche Farbgebung. Bei der dritten Skala (Herrn Reuthers Gerät) entspricht das Logo dem zweiten in Post 2. Auch ist die Farbgebung eine andere.

Das Innenleben der drei Modelle weist ebenfalls zahlreiche Gemeinsamkeiten (Technologie des Chassis) auf, wobei das mittlere Gerät etwas abweicht.
Das dritte Gerät hat kein Mag. Auge.
Welche Rolle dabei die Gehäuseform spielt, wäre noch zu betrachten.


 

Wer hat noch andere Erkenntnisse zu "Weltfunk"-Geräten der DDR?

W.E.

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? Katalog Firma Borbs 
17.Mar.09 19:35

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Ich erhielt eine Information, dass in einem Katalog  des

Radio-Großhändlers Karl Borbs, Leipzig

aus dem Jahre 1955 u.a. Skalen angeboten werden, darunter eine mit der Bezeichnung

GL200 Weltfunk.

Das dürfte insofern interessant sein, dass also solche Skalen auch von anderen Kleinfirmen (Handwerksbetrieben) beschafft werden konnten. Und sicher gab es diese Skalen auch schon 1951.
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass der Name "Weltfunk" kein ausschließlicher Markenname der Firma Brömel in Rudolstadt war.

Hier noch einmal die drei bisher bekannten Frontansichten:

Damit dürfte die Benennung eines konkreten Herstellers noch völlig offen sein, wenn dieser nicht deutlich sichtbar angebracht wurde oder durch bestimmte Merkmale erkennbar ist.
Alles ist somit möglich, wenn die Skala "Weltfunk" auftaucht - vom x-beliebigen Handwerksbetrieb, der in Kleinstserien Geräte baute, bis zum Bausatz und Fertigstellung durch versierte Bastler...... 

Wer besitzt Geräte mit dieser "Weltfunk"-Bezeichnung?

W.E.

 

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? Weltfunk-Skala von E. Großmann 
28.May.09 19:39

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Die Weltfunkskala in meinem Modell wurde hergestellt  von

E. Großmann, Erfurt, am 1. 10. 1952, Typ: GL200 spez.5

Damit deckt sich die Typenbezeichnung mit den Angaben im Katalog der Firma Borbs, Leipzig. Ein vollständiges Bild als Anlage.

Ich komme immer mehr zu der Vermutung, dass Radios mit "Weltfunk-Skala" nicht einem spezifischen Hersteller zugeordnet werden können - also nicht ausschließlich der Firma Brömel in Rudolstadt. Es muss noch andere kleinere Handwerksbetriebe gegeben haben, die Radios mit diesem Logo in Kleinserie produziert haben. Es liegt sogar sehr nahe, dass ein komplettes Baukastensystem existierte mit vorgefertigtem Chassis (Ohne Verdrahtung?  oder ganz ohne Bauteile nur mechanisch vorgefertigt??  oder komplett verdrahtet???) und einem Gehäuse, im dem die "Weltfunk-Skala" innen befestigt wurde. Somit ist es sogar möglich, dass Amateure (Bastler) sich diesen Bausatz beschafften und einen Empfänger bauen konnten.

Leider hat sich noch niemand hier gemeldet, der ebenfalls ein Radio mit dem Weltfunk-Logo besitzt und diese etwas genauer "unter die Lupe" genommen hat. Vielleicht beteiligen sich noch andere Sammler an der "Erforschung"?

Wolfgang Eckardt

Anlagen:

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WELTFUNK - nur eine Skala in der DDR 
13.Oct.09 15:09

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Markenname, Herstellerfirma von Radios oder Radio-Bausatz?

 
Leider hat sich noch niemand hier gemeldet, der außer den drei bisher im RM angelegten Modellen ebenfalls Geräte mit der „Weltfunk-Skala“ besitzt.
Da mir inzwischen acht Modelle bekannt sind, möchte ich die Angelegenheit gern abschließen mit dem gegenwärtigen Kenntnisstand und Ordnung in die Verwendung des Namens "WELTFUNK" bringen.
Da dieser Markenname mehrfach verwendet wurde, hier noch einmal eine kleine Zusammenstellung:
 
1. Firma  Weltfunk, C.& P. Höpfner, Leipzig. Nach den Recherchen von Günter Abele in seiner "Dynamische Chronik" 3. Kapitel unter 3.111 existierte diese Firma in der "Gründerzeit" des Rundfunks 1924/26 und baute Radios mit Röhren dieser Zeit. Das Firmenlogo ist ein völlig anderes.
 
 

2. Weitere Nutzungen des Namens "Weltfunk" sind bekannt in den 1920er Jahren, die deshalb hier nicht relevant sind. (Ernst Ch. Seyfert, Leipzig; Radio Strauss, Leipzig und Dresden als Vertriebsfirma)

3. Die Firma Krefft nutzte den Namen Weltfunk nach 1951 im Zusammenhang mit einem Logo.
 
 
4. Weltfunk GmbH & Co., KG nannte sich eine Großhandelsgesellschaft mit Sitz in Mainz in den 1960er Jahren und danach.
 
Keine dieser aufgeführten Firmen betrifft die hier in Frage kommenden Modelle. Es geht ausschließlich um Geräte und Firmen der DDR in den 1950er Jahren, die alle ein "Weltfunk"-Logo auf der Skala tragen.
 
       
 
Genauer bekannt sind vier Empfänger mit gleicher Schaltungskonzeption: 
6-Kreis-AM-Super für K-M-L, entweder mit Stahlröhren (ECH11, EBF11, ECL11, AZ 11, EM11) oder mit OSW-Röhren, bis auf ein Modell alle mit Mag. Auge.
 
 
Außerdem sind von Hein ("Die Geschichte der Rundfunktechnik der DDR", B. 1, S. 178 und „Mitteilungen des Archivs“, Heft 2/2008) 4 weitere Modelle dokumentiert, die besagtes Logo tragen.
 
 
Bei keinem der hier aufgeführten Geräte ist ein konkreter Hersteller gekennzeichnet oder irgendwie sichtbar nachweisbar. Alle besitzen unterschiedliche Gehäuse, die z.T. Rückschlüsse auf Modelle der größeren Hersteller (auch VEB) zulassen.  Die Chassis sind bei den vier genauer bekannten Modellen (farbiges Bild)  nach gleicher Technologie aufgebaut (siehe auch Post 4). Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass Geräte mit dieser "Weltfunk"-Skala von verschiedenen Herstellern stammen, unter anderen auch von der Firma Brömel in Rodolstadt, weil dies nach Aussagen bekannt war.
Diese bisher mit „Weltfunk“-Radios bekannte Firma Brömel war einach nur die erste, von der man Radios mit diesem Markennamen (dieser Skala) fand und dokumentierte.
 
In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen, dass die fleißigen Recherchen von Ingo Pötschke und Bernhard Hein in dem Buch "Die Geschichte der Rundfunktechnik der DDR" B. 1   nicht mehr dem gegenwärtigen Kenntnisstand entsprechen, was den Zusammenhang zwischen der Firma Brömel und dem Markennamen "Weltfunk" betrifft.
 
Das ist wohl normal und hat überhaupt nichts mit mangelhafter Recherche zu tun. Wir sind ständig auf einem bestimmten Niveau der Erkenntnisse - und müssen doch ständig dazulernen und korrigieren! 
 
Noch nicht nachweisbar ist, dass ein entsprechender Bausatz existierte, der über den Großhandel (z.B. Fa. Karl Borbs in Leipzig) an Rundfunk-Handwerksfirmen und so auch an Bastler und Amateure verkauft wurde. Das war aber damals übliche Praxis!  Der Autor hat selbst Mitte der 1950er Jahre einen Bausatz aus Gehäuse,  Chassis und Skala in einem Radio-Fachgeschäft gekauft und sich so sein erstes Radio gebaut, allerdings mit anderer Konzeption (Bakelitgehäuse eines 4U62).
Fest steht aber, dass die "Weltfunk"-Skala von der Fa. Karl Borbs, Leipzig, angeboten wurde (siehe auch Post.5.)
 
  

Hier ein Auszug aus dem Katalog:
 
 
 

Da inzwischen das erste „echte“ Modell der Fa. Brömel mit Typenschild entdeckt wurde (wird demnächst angelegt), musste eine Änderung der Firmierungen vorgenommen werden.
 
Ich werde also
1. Die Firma Brömel, Musikhaus Rudolstadt, anlegen. (bereits geschehen).
 
2. Modelle, die unter „Weltfunk, Brömel“ (Suchwort: weltfunk-b) angelegt sind, werden unter „Hersteller unbekannt“ geführt. (ebenfalls bereit erledigt).
 
3. Die Firmengeschichten beider im RM geführten Firmen werden überarbeitet.
 
Sollte sich noch ein Sammler melden, der Geräte mit der „Weltfunk-Skala“ besitzt und einen Hersteller konkret angeben kann, so möchte er das bitte entsprechend melden bzw. selbständig als Modell anlegen.

 

Wolfgang Eckardt

 

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verschoben von Board »* TALK, talk, talk - nur für Mitglieder sichtbar« am 13.Oct.09 16:10 von Wolfgang Eckardt 

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Weltfunk: ein weiteres Gerät bekannt 
02.Mar.11 12:12
1902 from 6268

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

In diesem Thread sind die wesentlichen Kenntnisse zu Modellen mit dem Namen "Weltfunk" zusammengetragen. Es geht aber nur um die in der DDR in den 1950er Jahren gebauten Modelle.

Herr Andreas Reuther hat mir nun Bilder eines weiteren Modells in seinem Besitz zugesandt, das die Skala mit dem Logo "Weltfunk" trägt. Auch hier ist wieder typisch, dass man keinen Hersteller konkret zuordnen kann - also eine Kleinserie eines Handwerksbetriebes.

Das Gerät ist z.T. mit OSW-Röhren bestückt  6A7, 6J5, 6SK7, EBF11, 6V6, 6E6, AZ11. Spulen und Bandfilter stammen von G. Neumann (GN, SSp136).  Eine typische Handwerkerarbeit mit dem gebogenen Alu-Chassis - siehe hier.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es keine konkrete Firma gab, die Geräte unter dem Namen "Weltfunk" hergestellt hat. Die im Handel erhältliche Skala war neutral und trug einfach das Logo! (Siehe z.B. Katalog der Firma Borbs, Leipzig.)
Die Zeit um 1950...55 war die typische Zeit der "Handwerkerradios". Es gab ausreichend Bauteile (Spulensätze, Filter,etc....), auch Gehäuse der verschiedenen VEB's als "Überplanbestände" oder auch von Möbeltischlern aus dem gleichen Ort der Rundfunkwerkstatt, so dass es sich geradezu anbot, für die nach neuen Radios "lechzende" Bevölkerung auch welche zu bauen, z.T. noch mit Extrawünschen, da die Industrie nicht immer ausreichend anbieten konnte.  Ich denke, dass auch dieses  "Weltfunk-Radio" aus einer  bisher noch unbekannten Radio-Werkstatt eines Handwerkerbetriebes stammt, der sich die Bauteile (Skala, Gehäuse, HF-Teile, Lautsprecher, Trafos usw.) vom Großhandel in mehreren Stücken für eine Kleinserie besorgt hat. In den Fachzeitschriften um 1950...56 findet man viele Annoncen dieser Großhändler, die diese Teile anbieten. 

Mal sehen, was für "Weltfunk"-Modelle aus DDR-Handwerksbetrieben  noch in den Sammlerhänden auftauchen werden....

W.E. 

 

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