• Year
  • 1961 ?
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 363326

 Technical Specifications

  • Number of Transistors
  • 9
  • Main principle
  • Superheterodyne (common)
  • Tuned circuits
  • 7 AM circuit(s)     11 FM circuit(s)
  • Wave bands
  • Broadcast, Long Wave, Short Wave plus FM or UHF.
  • Power type and voltage
  • Batteries / addl. power jack / D: 5 x 1.5 / 6 / 12 Volt
  • Loudspeaker
  • Permanent Magnet Dynamic (PDyn) Loudspeaker (moving coil) - elliptical
  • Power out
  • 1 W (max.)
  • Material
  • Leather / canvas / plastic - over other material
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Joker 1035 - Graetz, Altena Westfalen
  • Shape
  • Portable set > 8 inch (also usable without mains)
  • Dimensions (WHD)
  • 290 x 190 x 105 mm / 11.4 x 7.5 x 4.1 inch
  • Notes
  • Phono-Eingang, Anschluss für Aussenantenne, unten Verbindungsbuchse zur Autohalterung zur Verwendung im Kfz.

    Skalen-Beleuchtung bei Auto-Betrieb.

    Das Gerät enthält eine NiCd-Zelle Stabilyt 1,5/10 zur Arbeitspunkt-Stabilisierung der Transistoren.

    Siehe auch Graetz Joker 1034 und  Joker M1035 im modernen Gehäuse.

  • Author
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Forum contributions about this model: Graetz, Altena: Joker 1035

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Mit wem haben wir es überhaupt zu tun? – Das Radio gleicht dem Joker 1034. Zum Glück hat es im Batteriefach einen Kleber: es ist der Joker 1035. – Wer hat auch einen 1035 und hat bis jetzt wegen dem Äusseren gedacht, dass es wohl ein 1034 ist?

Bevor man Hand anlegen kann,  muss man sich den Zugang erkämpfen. Es sind 3 Schrauben zu lösen, wenn man den Rückdeckel abnehmen will: eine Schraube oben, sie ist gut zu sehen. Zwei Schrauben unten, getarnt als Füsse, zu erkennen am Schlitz. Eine davon ist verschweisst mit der Mutter, durch ausgelaufene Batterien. Sie lässt sich nicht lösen – nur zerreissen. Das bedeutet, dass die alte Hohlmutter im Gehäuse entfernt werden muss, und aus dem Zweimillimeter-Rest muss man später wieder eine länger Schraube konstruieren; das geht mit Leim, einer neuen Schraube und einer stark bearbeiteten Abstandshülse.

Mein Joker steht seit Jahrzehnten still. Ist es ein Wunder, dass er jetzt nicht mehr viel tut? Höchstens einmal ein Knacken beim Einschalten. Es gibt ein paar bekannte Schwachpunkte, die alle rasch geprüft werden: Kontakte im Tastenaggregat; Kontakt im Potentiometer; Kontakt im Phono-Umschalter; OC171 und 170 – die Zinnfasern-Kandidaten; der Stabilyt von Neumann; die kleinen ROE-Silber-Elektrolyten… Zu viele Probleme, das Chassis muss heraus. Ein Vorbesitzer hat das schon einmal getan, das erkennt man deutlich an den Spuren, die er hinterlassen hat.

Der Potmeter dreht sich merkwürdig leicht, ohne jeden Widerstand. In der Mitte des Bereichs gibt es im Lautsprecher jetzt heftige Kratzgeräusche. Der Phono-Schalter geht gar nicht, oder geht er wenigstens halbseitig?

Der Klopftest an den OC ruft das typische Zinnfaser-Knacken hervor – nur folgt darauf kein noch so schüchternes Anlaufen des Radios.

Die Tastenkontakte müssen oxydiert sein, aber eine Prüfung ohne Signal ist nicht möglich. Ein paar Mal Schalten sollte das Schlimmste entfernen. Sprühen kann ich die Tasten nicht: ich sehe keinerlei Zugang und will nicht alles mit Sosse zustopfen.

Die winzigen Elektrolyten von ROE, sie kenne ich gut. Schön oder nicht schön, was 2uF heisst, fliegt ohne Gnade hinaus.

 

Warum geht die Einheit Einschalter / Potentiometer / Phonoschalter auf den drei Ebenen nun nicht? – Der Phonoschalter schaltet mechanisch, die Kontakte sollten funktionieren, sie sind aber wirklich völlig zuoxydiert und vielleicht sogar mechanisch beschädigt worden bei einem Reinigungsversuch. Der Vorbesitzer hat aus Verzweiflung kurzerhand eine Leitung kurzgeschlossen. Das gibt beim Messen im zusammengebauten Gerät ein seltsames Resultat. Nach dem Ausbau der Einheit wird auch klar, warum der Potentiometer nicht geht: Der Kohlekontakt des Schleifers ist weggebrochen! Das einzige Element, das funktioniert, ist der Ein- / Ausschalter. Gerade der macht mir später Probleme… Ich nehme die Einheit auseinander, auf der Potmeter-Ebene. Die Flanschen wollen erst nicht, kommen dann doch. Solche Kohlenkontakte am Schleifer kenne ich, kann dann aber im Fundus nichts Derartiges finden. Also nehme ich die zweitbeste Lösung. Nach Abschluss geht mir ein Licht auf: die Dinger finden sich zuhauf in Einstell-Potis. Kontaktfeder repariert und zusammengebaut. Funktioniert der Teil? Das berichte ich später…

Nach diesen beiden Eingriffen läuft der NF-Teil einigermassen. Klopfen auf die OC170 ergibt nicht einmal ein Zinnfaser-Knacken – das Geräusch kam nämlich aus dem schadhaften Potentiometer.

Wenn man nichts mehr weiss, kann man wenigstens tun, was man weiss: der Stabilyt tut etwas, er stabilisiert auf 2V! – Etwas hoch vielleicht, man baut ihn aus, kräftig gehindert von einem Ausgangsübertrager. Die Ersatzschaltung wird passgenau aufgebaut und eingesetzt. Funktioniert es jetzt, das Radio? Es funktioniert nicht.

Wenn das Radio oszilliert – was das Nachbargerät beweist – muss der HF-Teil bis und mit T3 doch in Ordnung sein. T4 und T5 sind aber auffällig. Ein Signal an T5 überzeugt nicht – nur ein Knacken; ein Signal an T4 überzeugt ganz und gar nicht – nicht einmal ein Knacken. Beide ersetzen? – Der Meister beginnt mit T4, Zugang gut, Ausbau leicht. In seinem Kopf verdreht er dem Ersatz AF125 ein paar Mal alle Beine, bevor er den korrekt zugebogenen Transistor einbauen kann. Bravo! Das Radio läuft jetzt, zum ersten Mal seit hundert Jahren …

Läuft das Radio? – Was macht UKW? Was macht der Potentiometer?

UKW macht nichts. - Die OC171 sind drin, die mit den Zinnfasern! Man öffnet das UKW-Kästchen – was nur geht nach Lösen der Ferritantenne, die man -  den Entwerfern sei Dank! – aber abwinkeln kann.

Danach ist es leicht:  Klopfen auf T1 und T2, UKW läuft an. Die Transistoren müssen ihren Hutanschluss verlieren! Sie sind gesteckt – den Entwerfern sei Dank! Zwick und Zwack, die beiden Hutanschlüsse sind ab. Das Radio läuft geraume Zeit auf UKW.

Es ist gut, die Arbeit ruhen zu lassen und nicht gleich mit dem Einbau des Chassis zu beginnen. Denn läuft UKW am nächsten Morgen? – Nichts läuft. Der empörte Elektroniker schwenkt die Ferritantenne, öffnet das Kästchen, zieht 2 Transistoren wie andere Zähne ziehen, verbiegt zwei AF125 auf genaueste, kürzt die Beinchen – zum Glück ist das nicht kritisch, da der AF125 so viel kleiner ist als der dickhutige OC171, steckt beide ein. Beim T2 läuft das Radio schon wieder, aber ich lassen keinen OC171 mehr im Gerät! Ich kann ja nicht alle fünf Minuten aufmachen, um dem Transistor auf die Birne zu klopfen.

Nun ist es Zeit, etwas zu bekennen. Geht das Radio denn, geht es, wie es soll? – Es funktioniert ganz und gar prächtig… nur…nur der Potentiometer ist nicht ganz richtig zusammengesetzt. Er schaltet richtig aus, einschalten kann man auch. Er geht von laut nach leise, und von leise nach laut. Dummerweise schaltet der Schalter aber in der Mitte der Widerstandsbahn! – Es funktioniert doch halb, sagt sich der Meister, es ist doch nur ein Schönheitsfehler, eine kleine Eigenartigkeit eben… Und wenn ich den ganzen Scheiss wieder ausbaue, brechen dann nicht die Flanschen ab, wenn ich sie erneut herausbiege… oder wenn ich sie wieder hineindrücke… Ja, man hat den Potentiometer natürlich vor dem Einbau geprüft, alles hat schön funktioniert, und das Schaltklicken hat man doch auch gehört… Nur dass der flache Teil des Potentiometer-Stiftes in zwei Positionen hineinpasst, darauf hat keiner geachtet.

Es muss gewagt werden. Auslöten. Auseinandernehmen. Richten. Zusammenbauen. Prüfen und nochmals Prüfen. Einbauen. Gerät in Betrieb nehmen. Aufschnaufen…

Das Batteriefach ist natürlich auch schadhaft. Die Batterieklappe wird gehalten von 3 Stahlfedern, sie sind im Eisen- und Rost-Himmel. Auf kongeniale Weise wird Ersatz geschaffen, danach werden 5 D-Zellen eingesetzt:

Was erklingt zuletzt,  auf UKW, man kann ruhig etwas lauter stellen? - Es erklingt das Miserere von Allegri. – Das Miserere von Allegri; wahrlich, wahrlich, ich sage Euch: Gott hat gesprochen!

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Bruce Cohen, 29.Aug.25

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